Dekanat Altenfelden ins Vorbereitungsjahr gestartet
Der Herbst ist für sieben Dekanate der Beginn eines ganz besonderen Arbeitsjahres: Sie werden als fünfte von insgesamt sechs Gruppen die Umsetzung der Pfarrstrukturreform auf dem Zukunftsweg mit dem Vorbereitungsjahr beginnen. Die Dekanate Gmunden, Reichersberg, Grein, Altenfelden, Windischgarsten, Altheim-Aspach und Enns-Lorch werden einen zweijährigen Prozess durchlaufen, an dessen Ende die neuen Pfarren als pastorale Räume mit Pfarrteilgemeinden stehen. Sie profitieren dabei von den Erfahrungen von insgesamt 26 Dekanaten, die diesen Weg schon gegangen sind bzw. ihn gerade beschreiten.
Im Vertrauen auf Gott gemeinsam aufbrechen
Die 10 Pfarrgemeinden des Dekanats Altenfelden erstrecken sich von St. Peter am Wimberg im Norden bis Lacken im Süden. Die Flussläufe der Großen und Kleinen Mühl sowie die wellige Granitlandschaft mit ihrem weiten Ausblick prägen die Landschaft. Landwirtschaft, aber auch sehr viele Klein- und Mittelbetriebe geben Arbeit. Die Gemeinden sind begehrte Zuzugsgebiete aus dem städtischen Großraum Linz. Das Dekanat ist neu, vieles ist im Umbruch und Wandel. Ein besonderes Kennzeichen sind auch die Pilgerwege, die die Region durchkreuzen (Granitpilgerweg, Jakobsweg). Zum Dekanat gehören die 10 Pfarren Altenfelden, Herzogsdorf, Kirchberg ob der Donau, Kleinzell im Mühlkreis, Lacken, Neufelden, Niederwaldkirchen, Obermühl, St. Martin im Mühlkreis und St. Peter am Wimberg. Über die Pfarren hinaus gibt es noch das Bezirksaltenheim Kleinzell als pastoralen Ort.
Das Dekanat Altenfelden startete am 4. Oktober 2025 beim Wildparkwirt Altenfelden in den Umstellungsprozess. Um den Pfarrwerdungsprozess kümmert sich ein Kernteam, das von Sabine Weißengruber und Josef Ohrhallinger begleitet wird. Inhaltlicher Beauftragter ist Franz Pamminger. Zum Kernteam, das den Prozess leitet, gehören Dechant Rupert Granegger (Pfarrprovisor Altenfelden, Kleinzell, Kirchberg, Obermühl), Dekanatsassistentin Veronika Pernsteiner (Seelsorgerin in Niederwaldkirchen und Seelsorgeteam-Beauftragte Lacken), Sabine Kepplinger (Dekanatssekretärin), Juventus Amadike (Pfarrprovisor St. Martin im Mühlkreis und Lacken), Appolonia Haas (Pfarrgemeinderats-Obfrau Neufelden), Maria Göbl (Obfrau-Stellvertreterin Kirchberg/Obermühl), Christian Pichler (Pfarrgemeinderats-Mitglied St. Peter am Wimberg), Karl Rossegger (Pfarrgemeinderats- Obmann Herzogsdorf), Florian Harauer (Beauftragter für Jugendpastoral), Katrin Mandl (Regionalcaritas), Christine Mörzinger (Vertreterin für die Pfarrsekretärinnen), Kasimir Marchaj (Seelsorge Altersheim Kleinzell), Lukas Hölzl (Pastoralassistent im Dekanat/Schwerpunkt Herzogsdorf)
Über 120 Vertreter:innen aus den 10 Pfarren und dem Bezirksaltenheim Kleinzell als pastoralem Ort des Dekanates Altenfelden waren zum Wildparkwirt Altenfelden gekommen, um sich über den Prozess der Pfarrwerdung zu informieren und erste Schritte zum neuen Miteinander zu setzen. Auch etliche Bürgermeister:innen nahmen an der Veranstaltung teil. Für die musikalische Gestaltung sorgte Stephan Assmann. Die gemeinsam gesungenen Lieder brachten das Vertrauen zum Ausdruck, dass der Weg vom Dekanat zur Pfarre vom Segen Gottes begleitet ist.
„Veränderung ist notwendig, damit die Zukunft eine Chance hat“
Dechant Rupert Granegger zeigte in seinen Begrüßungsworten Verständnis dafür, dass Veränderung oft nicht von vornherein positiv gesehen wird: „‘Na, ned scho wieda wos Neichs!‘ In einer Zeit, in der sich vieles rasend schnell verändert, in der Wirtschaft, am Arbeitsplatz, in der Schule, da ist diese Reaktion nur allzu verständlich. Und doch wissen wir, Veränderung ist notwendig, damit die Zukunft eine Chance hat. Gescheite Leute haben es so formuliert: Das Beständigste im Leben ist der Wandel!“ Der Dechant betonte, bei der Startveranstaltung solle umfassend informiert werden, auch Fragen sollten genug Raum bekommen. Gleichzeitig bat er alle Teilnehmenden, „gute Informationsmultiplikatoren zu sein für den Weg, den wir in den nächsten beiden Jahren gehen werden“.
„Auch in Zukunft flächendeckendes Netz von Pfarren in Oberösterreich“
Christoph Lauermann ist Ordinariatskanzler der Diözese Linz und Leiter der Stabsstelle Pfarrstruktur. Bei der Startveranstaltung des Dekanats Altenfelden gab er grundlegende Informationen zur Struktur der zukünftigen Pfarre. Lauermann betonte, zur Organisation kirchlicher Gemeinschaften brauche es seit jeher Strukturen. Diese seien im Lauf der Geschichte stets an die Situation der jeweiligen Zeit angepasst worden. Die Kernfrage sei aber vielmehr: Wozu ist Kirche da? Darauf gab Lauermann eine mögliche Antwort: „Damit mehr Glaube, Hoffnung und Liebe in die Welt kommen – und damit möglichst viele Menschen erfahren, wie gut es Gott mit uns meint.“ Ein wesentlicher Aspekt der Pfarrstrukturreform sei, so Lauermann, dass es auch in Zukunft in Oberösterreich ein flächendeckendes Netz von Pfarren als kirchliche Gemeinschaften geben werde. Dieses Netz werde von Priestern, Diakonen, Seelsorgerinnen und Seelsorgern, hauptamtlich und ehrenamtlich engagierten Gläubigen gemäß ihren Berufungen, Beauftragungen und Charismen getragen.
Von der versorgten zur selbstsorgenden Kirche
Pastoralvorstand Matthias List aus der „Pionierpfarre“ Urfahr-St. Junia stand für ein „Best-Practice-Interview“ zur Verfügung. In seinen Ausführungen erzählte er von den Herausforderungen als Pionierpfarre und dass so manches erst im Laufe der ersten Prozesse gewachsen sei. Als große Veränderung nannte List die Seelsorgeteams, deren Mitglieder Mitverantwortung in der Leitung übernehmen. „Jetzt geht es um Beteiligung: Wir sind miteinander Kirche. Es geht darum, aus der Taufberufung heraus Verantwortung für meine Pfarrgemeinde übernehmen. Jetzt sind alle gefragt, ihre Ideen und ihr Engagement einzubringen.“ Symbole und Feste hätten in Urfahr-St. Junia geholfen, das Wir-Gefühl zu stärken. So habe sich aus dem Pfarrgründungsfest unter der Linzer Eisenbahnbrücke mit etwa 1.000 Mitfeiernden ein jährliches Pilgern zu einer der Pfarrgemeindekirchen entwickelt. Der größte Nutzen der neuen Struktur: „Die Menschen kommen von einer versorgten Kirche in eine selbstsorgende Kirche. Nicht mehr eine Leitungsperson macht alles, sondern wir selber sorgen für unsere Kirche, indem wir im Seelsorgeteam, im Pfarrgemeinderat oder in den Fachteams Verantwortung übernehmen. Wenn wir diesen Wandel, diese Beteiligung aus der Taufberufung heraus schaffen, dann haben wir für die nächsten 200 Jahre einen wichtigen Grundstein gelegt“, formulierte List seine Überzeugung. Der Pastoralvorstand von Urfahr-St. Junia machte den interessiert Zuhörenden viel Mut für den gemeinsamen Weg und erntete dafür großen Applaus.
„Am Ende war klar: Nun sind wir gut gemeinsam unterwegs“
Die Auftaktveranstaltung war geprägt von viel Interesse, regem Austausch und einem guten Miteinander. Die Mitglieder des Kernteams, die Prozessbegleiter:innen Sabine Weißengruber und Josef Ohrhallinger und der inhaltliche Begleiter Franz Pamminger stellten sich vor. Dechant Rupert Granegger informierte über nächste Schritte, die das Kernteam bereits plant, etwa die Suche nach den Räumlichkeiten für das Pfarrbüro. Bei einer Diskussion in Tischrunden wurden Fragen und Unklarheiten, aber auch Positives zum bevorstehenden Prozess diskutiert. Thematisiert wurde unter anderem die Sorge, wie es gelingen kann, Mitglieder für die Seelsorgeteams zu finden, die künftig in den Pfarrteilgemeinden Mitverantwortung in der Leitung übernehmen. Positiv gesehen wurde die künftige Vernetzung und Zusammenarbeit über Pfarrgemeindegrenzen hinaus, etwa bei der Firm- oder bei der Erstkommunionvorbereitung. Ein wichtiges Anliegen, das ebenfalls genannt wurde: Durch die Strukturveränderung darf nicht auf das Wesentliche vergessen werden, nämlich auf die Glaubensinhalte.
Dekanatsassistentin Veronika Pernsteiner, die im Dekanat den Prozess koordiniert, zeigte sich nach der Veranstaltung zufrieden mit dem Auftakt. „Es war eine positive Aufbruchstimmung zu spüren, die mich für den Pfarrstrukturprozess sehr zuversichtlich macht. Die Pfarrgemeinden haben sich bisher sehr unterschiedlich mit dem Strukturprozess auseinandergesetzt. Am Ende der Startveranstaltung war klar: ‚Nun sind wir gut gemeinsam unterwegs.‘“ Erlebbar gewesen sei die Zuversicht, das Neue anzugehen, gepaart mit einer gewissen Unsicherheit, wohin der Weg führt. „Ich denke, dass wir bei der Startveranstaltung die Voraussetzungen dafür geschaffen haben, den vor uns liegenden Weg gemeinsam mutig zu gehen. Damit wir auch für die Zukunft eine gute Basis für lebendige Pfarrgemeinden haben, die im Miteinander das Evangelium Jesu ins Heute übersetzen, ihren Glauben in Gemeinschaft feiern, die Liebe Gottes verkünden und weitertragen und in denen Solidarität spürbar wird“, so Pernsteiners Überzeugung.
Auch Dechant Rupert Granegger freute sich über die gelungene Startveranstaltung. „‘Hiatzt kenn i mi endlich aus. Guat, dass i dabei gwen bin!‘ Diese Rückmeldung einer Teilnehmerin zeigt mir, dass das Ziel der Veranstaltung, eine gute und gediegene Information zu bieten, erreicht wurde. Berührt hat mich persönlich die große Teilnehmerzahl und die positive Grundstimmung, die durchwegs zu spüren war.“
https://www.dioezese-linz.at/dekanat-altenfelden
Die sieben Dekanate, die im Herbst 2025 den Umsetzungsprozess starten, sind:
- Dekanat Gmunden | Startveranstaltung am 12. September 2025
mit den Pfarren Altmünster, Bad Wimsbach-Neydharting, Gmunden, Gschwandt bei Gmunden, Laakirchen, Lindach, Neukirchen bei Altmünster, Ohlsdorf, Pinsdorf, Roitham am Traunfall, Steyrermühl und Traunkirchen
- Dekanat Reichersberg | Startveranstaltung am 26. September 2025
mit den Pfarren Antiesenhofen, Geinberg, Gurten, Kirchdorf am Inn, Lambrechten, Mörschwang, Münsteuer, Obernberg am Inn, Ort im Innkreis, Reichersberg, Senftenbach, St. Georgen bei Obernberg am Inn, St. Martin im Innkreis, Utzenaich, Weilbach und Wippenham.
- Dekanat Grein | Startveranstaltung am 27. September 2025
mit den Pfarren Bad Kreuzen, Dimbach, Grein, Klam, Pabneukirchen, Saxen, St. Georgen am Walde, St. Nikola an der Donau, St. Thomas am Blasenstein und Wadhausen.
- Dekanat Altenfelden | Startveranstaltung am 4. Oktober 2025
mit den Pfarren Altenfelden, Herzogsdorf, Kirchberg ob der Donau, Kleinzell im Mühlkreis, Lacken, Neufelden, Niederwaldkirchen, Obermühl, St. Martin im Mühlkreis und St. Peter am Wimberg.
- Dekanat Windischgarsten
mit den Pfarren Heiligenkreuz, Hinterstoder, Kirchdorf an der Krems, Klaus, Micheldorf, Nußbach, Schlierbach, Spital am Pyhrn, St. Pankraz, Steinbach am Ziehberg, Steyrling, Vorderstoder, Wartberg an der Krems und Windischgarsten.
- Dekanat Altheim-Aspach
mit den Pfarren Altheim, Aspach, Höhnhart, Kirchheim im Innkreis, Maria Schmolln, Mettmach, Moosbach, Mühlheim am Inn, Polling im Innkreis, Roßbach, St. Johann am Walde, Treubach und Weng im Innkreis.
- Dekanat Enns-Lorch
mit den Pfarren Asten, Enns-St. Laurenz, Enns-St. Marien, Hargelsberg, Hofkirchen im Traunkreis, Kronstorf, Niederneukirchen, St. Florian bei Linz, St. Marien, Weichstetten.
Hinweis: Die Auftaktveranstaltungen in den sieben Dekanaten finden im Zeitraum September bis November 2025 statt. Nach jeder Auftaktveranstaltung wird von uns eine Pressemitteilung mit Fotos und Informationen an die Medien ausgeschickt.
Zweijähriger begleiteter Übergangsprozess
Im ersten Jahr geht es im Wesentlichen darum, dass die Pfarrteilgemeinden innerhalb einer zukünftigen Pfarre Kirche weit denken, ein Wir-Gefühl entwickeln und als pastoraler Raum zusammenarbeiten. In jeder neuen Pfarre wird ein gemeinsames Pastoralkonzept erarbeitet, in dem Ziele und Schwerpunkte für das künftige seelsorgliche Handeln festgelegt werden. Gleichzeitig sollen die Leitungsämter von Pfarrer sowie Pastoral- und Verwaltungsvorstand bzw. -vorständin besetzt werden. Außerdem werden Mitglieder für die Seelsorgeteams in den Pfarrteilgemeinden und für den Pfarrlichen Pastoralrat gesucht.
Im Herbst 2026 beginnen die sieben Dekanate, unterstützt durch Bildungs- und Begleitprozesse, in der neuen Struktur zu arbeiten. Die rechtliche Gründung als Pfarre ist für 1. Jänner 2027 geplant. Die Umsetzung wird durch die Stabsstelle Pfarrstruktur unter der Leitung von Christoph Lauermann koordiniert.
Die Pfarrstrukturreform
Das Umsetzungskonzept der Pfarrstrukturreform sieht 39 „Pfarren“ vor, die aus mehreren Pfarrteilgemeinden mit ihren historischen lokalen Rechtsträgern „Pfarrkirche“ und „Pfarrpfründe“ bestehen. Damit soll sowohl die Zusammengehörigkeit innerhalb des pastoralen Raumes einer Pfarre bewusst gemacht als auch die konkrete Beheimatung und Verantwortung in einer konkreten Gemeinschaft vor Ort zum Ausdruck gebracht werden. Die Pfarrteilgemeinden werden daher zwar eine weitgehende Selbstständigkeit (auch finanzieller Art) für ihren Bereich bewahren können, zugleich profitieren sie vom größeren Ganzen der Pfarre und der Zusammenarbeit der Seelsorgeverantwortlichen. Die gemeinsame Erarbeitung pastoraler Schwerpunkte in einem pfarrlichen Pastoralkonzept konkretisiert das Wirksamwerden von Kirche in Verkündigung, Gottesdienst, Diakonie und Gemeinschaft in der Pfarre und den Pfarrgemeinden.
Geleitet werden die Pfarren von jeweils einem Pfarrer in Zusammenarbeit mit zwei Vorständ:innen für pastorale und wirtschaftliche Angelegenheiten (Pastoral- und Verwaltungsvorständ:innen). Wesentlich bleibt dabei weiterhin die Mithilfe und Leitungsverantwortung in unterschiedlichen Aufgabenbereichen von Priestern, Ständigen Diakonen sowie haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort in den Pfarrgemeinden bzw. im pastoralen Handlungsraum der Pfarre. Erreichbarkeit, Seelsorge, Glaubenszeugnis und sozialer Einsatz sollen durch eine bessere Koordination und Aufgabenbeschreibung langfristig für alle Pfarrteilgemeinden sichergestellt werden.
Ziel der neuen Struktur ist es vor allem, einen unterstützenden Rahmen für eine inhaltliche, an der Botschaft Jesu orientierte Neuausrichtung der Christinnen und Christen zu schaffen, damit Kirche im Sinne des Evangeliums auch weiterhin nah bei den Menschen und wirksam in der Gesellschaft ist. Bischof Manfred Scheuer im Diözesanblatt vom Mai 2021: „Kirchliche Strukturen sollen gute Rahmenbedingungen schaffen, damit Kirche als offene und positive Kraft in unserer Gesellschaft erlebbar ist.“
Mit den vier Pfarrgründungen am 1. Juli 2025 und den sechs Pfarrgründungen am 1. Oktober 2025 befinden sich nun bereits knapp die Hälfte aller Dekanate in der neuen Struktur als neue Pfarren.
www.dioezese-linz.at/zukunftsweg
Presseunterlagen zum Download
Pressemitteilung zum Download (doc/pdf)
Fotos vom Auftakt im Dekanat Altenfelden zum Download: © Alfons Schwarzmann (honorarfrei)
Karten der einzelnen Dekanate zum Download:
https://www.dioezese-linz.at/zukunftsweg/dekanatsgrenzen


