Donnerstag 28. März 2024

Allerheiligen – Allerseelen

Hintergründe, Brauchtum und Wissenswertes rund um Allerheiligen.

Hintergründe zum Fest 
Arme Seelen, Fegefeuer, Gericht, Himmel und Hölle
Friedhöfe in OÖ, St. Barbara Friedhof
Heilige heute 
Godntag 
Halloween 
Kirchliche Trauerbegleitung 

 

An dem Fest, an dem der Besuch auf dem Friedhof zum festen Tagesritus geworden ist, denkt die katholische Kirche an alle christlichen Heiligen. Für die PatInnen und „Godnkinder“ ist der 
1. November als „Godntag“ bedeutend. Zu Allerheiligen und Allerseelen werden die Friedhöfe besucht; das Gedenken an die Verstorbenen gehört zum ältesten religiösen Verhalten der Menschen.
TrauerbegleiterInnen helfen, dass Trauer- und Abschiedserfahrungen nicht alleine ausgehalten werden müssen. 

 

Geschichte von Allerheiligen


Das Fest wurde ursprünglich eine Woche nach Pfingsten gefeiert und war somit in den Osterfestkreis integriert. In Irland wurde das Fest später auf den Beginn des keltischen Jahres gelegt. Im 8. Jahrhundert wurde diese Festlegung auch bei uns übernommen. Seitdem wird Allerheiligen am 1. November gefeiert. In den Heiligen verehrt die Kirche Menschen, an denen das gute Handeln Gottes sichtbar geworden ist. Sie sind beispielhaft Zeugen dafür, dass Gott auch für und durch uns das Gute will. Die Heiligenverehrung begann mit der Verehrung der Märtyrer (bedeutet „Blutzeugen“) der ersten christlichen Jahrhunderte, die aufgrund ihres Glaubens ermordet wurden. Die Christen trafen sich an den Gräbern der Märtyrer oder verehrten später deren Reliquien. Um eine ausufernde Personenverehrung in den folgenden Jahrhunderten einzudämmen, wurden schließlich Selig- und Heiligsprechungsverfahren eingeführt. In Linz wurde 2007 der Innviertler Bauer und Familienvater Franz Jägerstätter seliggesprochen, da er aus seinem Glauben heraus den Kriegsdienst im Hitlerregime verweigerte. 

 

Allerseelen – Erinnerung an die Verstorbenen

 

Zu Allerheiligen und Allerseelen werden die Friedhöfe besucht wie an keinem anderen Tag im Jahr. Das Gedenken an die Verstorbenen gehört zum ältesten religiösen Verhalten der Menschen. Das Schmücken der Gräber, das Entzünden einer Kerze, das Gebet beim Grab hat es bereits seit Beginn des Christentums gegeben. Am Allerheiligen- und Allerseelentag werden die Gräber bei der Gräbersegnung mit Weihwasser besprengt.

 

Arme Seelen, Fegefeuer, Gericht, Himmel und Hölle

 

Der christliche Glaube bekennt die Auferstehung der Toten. Die Christen sind der Überzeugung, dass die Menschen nach dem Tod bei Gott erneut zum Leben kommen und von Gott Liebe und Vollendung erfahren. Wie diese neue Wirklichkeit tatsächlich ist, übersteigt jeden menschlichen Horizont. Die Theologie greift auf Bilder zurück. Sie gründen auf biblischen Erzählungen und auf menschliche Erfahrungen im Leben. So kann man sich etwa das Jüngste Gericht Gottes so vorstellen: Ich stehe als ganzer Mensch mit meinen Fähigkeiten und Versäumnissen vor Gott und werde mich selber erstmals vollständig erkennen.

Im Mittelalter entwickelte sich eine Sorge um die Verstorbenen und wie es ihnen wohl bei diesem Gericht und auf dem Weg dorthin gehen werde. Es entstand das Bild vom „Fegefeuer“ als Reinigungsort der sündigen Seelen, bevor sie noch zu Gott kommen. Daher betete man auch für die „armen Seelen“. Die mittelalterlichen Ängste rund um die Jenseitsvorstellungen sind heute kaum mehr vorhanden, wie Studien aus der Sterbebegleitung belegen.

Christen glauben daran, dass Gott uns so annimmt, wie wir sind. Die Erkenntnis nach unserem Tod, wie wir wirklich sind, kann grausam – höllisch – sein und kann befreiend – himmlisch – sein. In der Theologie wird nicht vom kalten Richtergott gesprochen. Die Beziehung zwischen Gott und Mensch steht immer im Vordergrund. Alle Bilder, die im Laufe der Jahrhunderte von Himmel und Hölle gemalt wurden, sind die bildhaften Vorstellungen von Menschen, die zu einer bestimmten Zeit in einer bestimmten Kultur gelebt haben. 

 

Gebet für die Verstorbenen

 

Wenn ein vertrauter Mensch gestorben ist, kommen die Angehörigen zum Gebet zusammen. Dieses Gebet drückt die Verbindung der Lebenden zu den Toten aus und ermöglicht es, dem verstorbenen Menschen noch einmal Wünsche und Gefühle mitzuteilen.

 

 

Wussten Sie …?

 

Interessantes rund um die Friedhöfe Oberösterreichs

Rund 40 bis 50 % der oberösterreichischen Friedhöfe liegen in kirchlicher Trägerschaft. Von den über 530 oberösterreichischen Friedhöfen werden über 400 von Pfarren verwaltet, einige von Ordensgemeinschaften und der St. Barbara-Friedhof in Linz von der St. Barbara Gottesackerstiftung.

 

Der kleinste Friedhof soll in Traunkirchen liegen. Dieser wurde von einer Touristin auch als der Friedhof „mit der schönsten Aussicht“ bezeichnet.

 

Der Hallstätter Friedhof ist ebenso ein interessanter Friedhof. Die schmiedeeisernen Grabkreuze sind besonders sehenswert. Eine Besonderheit in Hallstatt ist die Kapelle am Friedhof. Aufgrund des Platzmangels werden nach 10 Jahren die sterblichen Überreste „enterdigt“ und der Schädel in einer eigenen Kapelle aufbewahrt.

 

Die ältesten Gräber in kirchlicher Verwaltung sind nicht genau zu benennen. Es werden Einzelgräber bei Ordensgemeinschaften oder in sehr alten Pfarrkirchen, wie z. B. der Stadtpfarre Linz sein.

 

Denkmalgeschützte wertvolle Arkadengräber gibt es im Friedhof Steyr, der zur Pfarre St. Michael und zur Stadtpfarre Steyr gehört. Um diese besonderen Grabmäler zu erhalten, wurde eine eigene Stiftung ins Leben gerufen.

 

Heute werden Friedhöfe zumeist gemeinsam mit der politischen Gemeinde erweitert. Beispiele neuerer Aufbahrungs- und Aussegnungshallen: Großraming, Freistadt, Hagenberg, Kirchschlag, Stadtpfarre Urfahr, Traberg.

 

Der größte Friedhof in Oberösterreich mit Kirchenanbindung ist der St. Barbara Friedhof in Linz. Seit 1785 sind hier rund 230.000 Personen begraben worden. Der Friedhof ist 12 Hektar groß.

 

Aktuelles vom St. Barbara Friedhof Linz

 

Ausstellung „Der Tod in den Religionen der Welt“
Die Ausstellung gibt Einblick in Jenseitsvorstellungen und Rituale rund um Sterben und Totengedenken in den großen Weltreligionen und auch in unbekanntere Kulturen, Konfessionen und religiöse Traditionen. 
Die Ausstellung besteht aus 21 inhaltlichen Tafeln mit vielen Informationen, Fotos und Symbolen – ergänzt durch Audiostationen und Objekte zum Angreifen.
1. – 3. November 2019
Öffnungszeiten: 1.11.: 7.00 – 18.30 Uhr; 2. und 3.11.: 7.00 – 17.30 Uhr

 

Führung mit den austriaguides
25. Oktober 2019, 14.00 Uhr: Klassischer Rundgang – von Stifter bis Samhaber.
8. November 2019, 14.00 Uhr: Spurensuche auf dem St. Barbara Friedhof – Bürgermeister und andere wichtige Herren.
St. Barbara Friedhof, 4020 Linz, Friedhofstraße 1

 

„Wann kommt die Oma denn wieder?“ – Kinder bei der Abschiedsfeier
In einer neuen Vortragsreihe für Eltern und Großeltern bietet der St. Barbara Friedhof praktisches Wissen rund um das Thema, wie Kinder am Friedhof altersadäquat begleitet werden können.
Referent: Mag. Martin Dobretsberger, Geschäftsführer des Bestattungsinstituts Dobretsberger, Landesinnungsmeister der Bestatter, langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Kindern bei der Kath. Jungschar
15. November, 17.00 Uhr
Eine Kooperationsveranstaltung mit dem Katholischen Bildungswerk – SPIEGEL Elternbildung.

https://www.barbarafriedhof.at

 

 

„Godntag“ Allerheiligen

 

Zu bestimmten Zeiten im Kirchenjahr besuchen sich Pate bzw. Patin und „Godnkind“ gegenseitig. In Oberösterreich ist das meist zu Ostern, zu Allerheiligen und zu Weihnachten. Allerheiligen ist deshalb so bedeutend, da an diesem Tag an den/die Namenspatron/in gedacht wird, also eine Art Namenstag gefeiert wird. 
An diesen Tagen nehmen der Pate bzw. die Patin eine „Godnsach“ mit. Das kann ein Striezel oder ein kleines Geschenk sein. Der Striezel ist und war ein festliches Brot und verleiht der besonderen Verbindung Ausdruck. Aber auch das Beschenken des Paten bzw. der Patin durch das Patenkind ist üblich.

Das Wort „God“, „Gote“ oder in der Schweiz „Gotte“ geht auf den angelsächsischen Sprachraum zurück, auf „god moder“ – „godmother“ und bedeutet „geistliche Mutter“. Dieses Wort kam im Mittelalter über den angelsächsischen Raum nach Österreich und vermischte sich mit dem Althochdeutschen „gotmouter“. Die Bedeutung des Wortes „Pate“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet: „geistlicher Vater“ oder „Beistand“. Der geistliche Beistand ist ein Begleiter im Glauben und im Leben, eine Gefährtenschaft für das Leben und ein Begleiter der Eltern in der christlichen Erziehung.


Halloween 

 

Der Ursprung des Halloween-Festes ist der keltische Neujahrstag am 1. November. In Britannien, Irland und Nordfrankreich gedachte man der Toten. Der Name des Festes ist eine Veränderung von „Allerheiligen“ („All Hallows‘ Eve“ – Vorabend von Allerheiligen). Um den bösen Geistern zu wehren, zogen die Menschen mit ausgehöhlten Kürbissen von Haus zu Haus, die, von innen beleuchtet, grimmige Grimassen zeigten. Die Katholische Jungschar gibt Anregungen zum Umgang mit Halloween.
https://www.jungschar.at/ueber-uns/positionen/halloween/ 
 
Die Katholische Jugend organisiert an diesem Abend eine „Nacht der 1000 Lichter“. Österreichweit laden Lichterwege zum Nachdenken, Meditieren und Beten ein. Im Mittelpunkt stehen in der Nacht auf Allerheiligen festbezogen die Themen Tod und Trauer, aber auch das Leben. Der Lichterglanz der Nacht der Tausend Lichter weist darauf hin, dass es „das Heilige“ auch im persönlichen Leben jedes Menschen gibt und nur darauf wartet, entdeckt zu werden.
http://www.nachtder1000lichter.at

 

 

Kirchliche Trauerbegleitung: Gemeinsam Spuren der Hoffnung entdecken

 

Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute zu teilen, ist ein Grundauftrag der Kirche, der in der Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils festgehalten ist. Zahlreiche Begleit-Angebote der Katholischen Kirche in Oberösterreich bilden ein engmaschiges Netz, das Trauernde auffängt. Sie reichen von längerer Einzelbegleitung über Gesprächsrunden bis hin zum unmittelbaren Da-Sein. So wird der Trauer Zeit und Raum gegeben – in einer Form, die den individuellen Bedürfnissen von Trauernden entspricht. 


TrauerbegleiterInnen: 55 ausgebildete TrauerbegleiterInnen bieten im Rahmen der „Spirituellen WegbegleiterInnen“ Besuchsdienst und Gesprächsbegleitung an, unterstützen bei der Gründung von Selbsthilfegruppen, begleiten im Sinn von Nachbarschaftshilfe oder helfen bei der Gestaltung von Totenwachen. https://www.dioezese-linz.at/spirituellewegbegleiter


Trauerbegleitung in Pfarren: Viele Pfarren in Oberösterreich bieten regelmäßige offene Runden an, in denen Trauernde den Schmerz zulassen, sich mit anderen Betroffenen austauschen und seelsorgliche Begleitung in Anspruch nehmen können. Auch Segensfeiern für Trauernde werden angeboten. Außerdem halten ReferentInnen des Katholischen Bildungswerks Vorträge zum Thema. www.dioezese-linz.at, www.katholischesbildungswerk.at


Trauerbegleitung in Krankenhäusern und Altenheimen: Krankenhaus- und AltenheimseelsorgerInnen bieten Gesprächsbegleitung für Kranke bzw. Sterbende und deren Angehörige an, gestalten Abschiedsrituale und (Gedenk-)Gottesdienste. https://www.dioezese-linz.at/krankenhauspastoral, https://www.dioezese-linz.at/altenpastoral


Notfallseelsorge: NotfallseelsorgerInnen begleiten Menschen, die einen lieben Menschen auf traumatisierende Weise verloren haben. https://www.dioezese-linz.at/notfallseelsorge


TelefonSeelsorge 142: Die MitarbeiterInnen der TelefonSeelsorge stehen rund um die Uhr kostenlos für anonyme Gespräche zur Verfügung, in denen Betroffene ihr Herz ausschütten können und Informationen zu unterstützenden Angeboten erhalten. http://ooe.telefonseelsorge.at


Angebote der Caritas: Die mobilen Hospiz- und Palliativteams der Caritas begleiten schwer kranke Menschen und ihre Angehörigen in der Zeit des Abschiednehmens und der Trauer in den Bezirken Linz, Linz-Land, Rohrbach, Urfahr-Umgebung, Steyr, Steyr-Land, Kirchdorf und Braunau. Darüber hinaus gibt es spezielle Angebote für Trauernde in den Bezirken Rohrbach, Steyr und Steyr-Land. 
Das KinderPalliativNetzwerk bietet individuell abgestimmte Unterstützung für das gesamte Umfeld eines schwer kranken, unheilbar kranken oder schwer beeinträchtigten Kindes in Oberösterreich. www.hospiz-caritas.at.


Angebote in Bildungshäusern: Auch diözesane Bildungshäuser bieten Seminare zum Thema Trauer und Neubeginn an, etwa das Bildungshaus Schloss Puchberg. Im Haus der Frau in Linz gibt es eine Gruppe für trauernde Eltern und Geschwister, eine Gruppe für Eltern nach dem Suizid eines Kindes, die Möglichkeit zu Einzeltrauerbegleitung und eine Gruppe für Trauernde. https://schlosspuchberg.at, www.hausderfrau.at


Materialien zum Thema Trauer: Der Behelfsdienst der Diözese Linz bietet umfangreiche Materialien rund um das Thema Tod und Trauer an – von Behelfen für die Gestaltung von Totenwachen und Begräbnisfeiern über Erfahrungsberichte Trauernder bis hin zu Erinnerungs- und Geschenkbüchern. www.behelfsdienst.at

 

Links zum Thema:

 

Informationen rund um Allerheiligen / Allerseelen, Tod und Trauer und 
begleitende Angebote der Katholischen Kirche in OÖ: 
https://www.dioezese-linz.at/allerheiligen


Themenpaket „Allerheiligen“ der Katholischen Presseagentur (Kathpress) 
ab 24. Oktober auf https://www.kathpress.at/allerheiligen

 

 

Allerheiligenfeiern / Gräbersegnungen auf den Linzer Friedhöfen zum Download

 

 

Presseunterlagen zum Download

 

Pressemitteilung (docx / pdf)

Pressefotos St. Barbara Friedhof © St. Barbara Friedhof Linz

Foto 1_Gräber 

Foto 2_Kerzen
 

Kirche vor Ort

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