Saturday 17. May 2025

Ehemaliger Bischofsvikar und Caritas-Direktor Prälat Josef Mayr verstorben

Am 9. Mai 2025 ist Prälat Josef Mayr im 94. Lebensjahr nach langer Krankheit verstorben. Er hat als Pfarr- und Jugendseelsorger, Bischofsvikar und Caritas-Direktor die Diözese Linz maßgeblich geprägt und Initiativen gesetzt, die bis heute Frucht bringen.

Josef Mayr wurde am 16. Juli 1931 in Peuerbach geboren. Nach der Matura ging er ins Priesterseminar und besuchte die Theologische Hochschule. 1955 wurde er zum Priester geweiht. Anschließend war Mayr Kaplan in Steyregg und Laakirchen. 1958 wurde er der erste Pfarrer (Expositus) der neu gegründeten Expositur Steyrermühl. 1960 ernannte ihn Bischof Zauner zum Diözesanseelsorger der Katholischen Arbeiterjugend, 1962 wurde er zusätzlich Zentralseelsorger der KAJ Mädchen und 1963 zum Bundesseelsorger der weiblichen Jugend.

 

1963 gründete Josef Mayr den Verein Jugendzentren (später wurde daraus: I. S. I. – Initiativen für soziale Integration. Projekte dieses Vereins waren Jugendwohngemeinschaften, Lehrlingszentrum, Haus für Mutter und Kind, integrierte Wohngemeinschaften Behinderte/Nichtbehinderte. Er war bis 1999 Obmann dieses Vereins. 1964 gründete er zusammen mit Maria Madlener das Betriebsseminar, ein gesamtösterreichisches Bildungshaus für ArbeitnehmerInnen, und war lange Zeit Obmann des Trägervereins. 1966 wurde er Gesamtjugendseelsorger der Katholischen Jugend OÖ und Leiter des Referates  Betriebsseelsorge im Pastoralamt. In diesen Funktionen war er wesentlich beteiligt am Aufbau der ersten kirchlichen Jugendzentren und am Aufbau von zehn Betriebsseelsorgezentren. 1971 übernahm er zusätzlich das Amt des Bundesseelsorgers der Katholischen Jugend und des Rektors des Katholischen Jugendwerkes in Wien.

 

Nach Abschluss seiner 17-jährigen hauptamtlichen Tätigkeit als Jugendseelsorger in den verschiedenen Funktionen übersiedelte er 1977 in die Pfarre Linz-St. Margarethen. Dort hat er vietnamesische Flüchtlingskinder als Pflegekinder aufgenommen und zusammen mit seiner Wirtschafterin 14 Jahre lang betreut. 1979 wurde er zum Dechant des Dekanates Linz-Mitte gewählt und später zum Regionaldechant der Region Linz. Er war Mit-Initiator der Bischöflichen Arbeitslosenstiftung und bis 2003 ihr Vorsitzender im Kollegium. Er war auch Initiator einiger Arbeitslosenprojekte, insbesondere des B7.

 

Am 1. Juli 1991 ernannte Bischof Maximilian Aichern Josef Mayr zum Caritasdirektor der Diözese Linz und berief ihn anschließend in das Linzer Domkapitel.

1991 übernahm er auch auf Wunsch des Alt-Landeshauptmannes Dr. Josef Ratzenböck die Funktion des Obmanns der Schuldnerhilfe OÖ und im Jahr 2000 auch die Funktion des Obmanns des neu gegründeten Vereines „Land der Menschen“.

1998 ernannte ihn Bischof Maximilian Aichern zusätzlich zu seiner Funktion als Caritasdirektor zum Bischofsvikar für Caritas und soziale Aufgaben.

Nach seiner Emeritierung als Caritasdirektor (2001) blieb er noch bis 2006 deren geistlicher Rektor.

 

In seinen Funktionen als Domkapitular und Bischofsvikar war er seit 2009 emeritiert. In der Pfarre Linz-St. Margarethen war er noch bis 31. August 2021 Pfarrprovisor. Seinen Lebensabend verbrachte Josef Mayr im Linzer Domherrenhaus.

 

 

Auszeichnungen und Ehrentitel:

 

1979 | Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich

1984 | Ehrenzeichen „Verdienste für die oberösterreichische Jugend“

1992 | Ernennung zum Monsignore

1995 | Silbernes Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich

1997 | Ernennung zum Konsulent der Oö. Landesregierung für Soziales

1997 | Ernennung zum Päpstlichen Ehrenprälaten

2001 | Goldenes Ehrenzeichen für humanitäre Verdienste der Stadt Linz

2003 | OÖ Medaille für Katastropheneinsatz

 

 

 

Gebet, Requiem und Beisetzung

 

Am Sonntag, 18. Mai 2025 wird um 19 Uhr in der Pfarrkirche Linz-St. Margarethen für den Verstorbenen gebetet.

 

Am Dienstag, 20. Mai 2025 besteht ab 8 Uhr im Mariendom Linz die Möglichkeit zum stillen Gebet und zum persönlichen Abschiednehmen.

 

Das Requiem wird am Dienstag, 20. Mai 2025 um 10.30 Uhr im Mariendom Linz gefeiert. Anschließend wird der Verstorbene um 13.30 Uhr in Linz-St. Margarethen zu seiner letzten Ruhestätte geleitet.

 

 

 

Der ehemalige Bischofsvikar und Caritas-Direktor Prälat Josef Mayr ist im 94. Lebensjahr verstorben

Der ehemalige Bischofsvikar und Caritas-Direktor Prälat Josef Mayr ist im 94. Lebensjahr verstorben. © Pfarre St. Margarethen

 

 

Persönlichkeiten aus der Diözese Linz sind betroffen vom Tod von Prälat Josef Mayr und würdigen den Verstorbenen als Initiator, Brückenbauer und Mann des Dialogs.

 

 

„Motor für die soziale Ausrichtung der Kirche in Oberösterreich“

 

Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer:


„Ich habe Prälat Mayr in der Karwoche die Kommunion gebracht. Er war schon sehr schwach, teilweise für kurze Momente hellwach. Sein Sterben berührt und bewegt mich. Wir haben in der Diözese Linz und in ganz Oberösterreich Josef Mayr sehr viel zu verdanken, mehr als es Worte ausdrücken können. Der Kernauftrag der Caritas ist es, Not zu sehen und zu handeln. Und für jene Menschen einzutreten, die keine Stimme haben. Prälat Josef Mayr hat diese Haltungen verinnerlicht und zeitlebens umgesetzt.

 

Er kann als „Meister der Umsetzung“ bezeichnet werden und hat so die Kirche in Oberösterreich enorm mitgeprägt. Auf seine Initiativen lassen sich zahlreiche Einrichtungen und Schwerpunktsetzungen in unserer Diözese zurückführen: Er war ein wesentlicher Motor für die soziale Ausrichtung der Kirche in unserem Land und hat den maßgeblichen Blick auf die Schwächeren institutionell verankert. Es war ihm ein Herzensanliegen, dass die Kirche als Brückenbauerin agiert und wahrgenommen wird. Er legte Schienen zu Menschen, die kaum mehr Berührungspunkte mit dem Glauben und mit der Kirche haben. Er hat auch in vielen kirchlichen Funktionen Verantwortung übernommen, nicht zuletzt als Bischofsvikar für Soziales, Caritasdirektor, Domkapitular und Domdechant, in der Betriebsseelsorge, für den Bereich Mensch & Arbeit, als Jugendseelsorger, als Pfarrer in Linz-St. Margarethen. Das Miteinander zwischen Laienseelsorger:innen und Priestern, zwischen Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen hat er vorbildlich verwirklicht und gelebt.

 

‚Zum Paradies mögen Engel dich geleiten‘, so haben wir nach seinem Sterben bei ihm gebetet. Ich bin überzeugt, dass ihn Engel und Menschen in den Himmel geleiten und dort auch erwarten. Ruhe in Frieden.“

 

 

„Mann der Teamarbeit und des Dialogs“

 

Bischof em. Dr. Maximilian Aichern:


„Prälat Josef Mayr gehört zu jenen Persönlichkeiten, die das kirchliche Leben in unserer Diözese in den letzten Jahrzehnten wesentlich mitgestaltet und geprägt haben. Besondere Anliegen waren ihm die Jugend und die Menschen der Arbeitswelt. Als Jugendseelsorger, Caritas-Direktor und Motor der Betriebsseelsorge hat er weitblickend entscheidende Weichen gestellt. Zahlreiche seelsorgliche, soziale und karitative Projekte und Initiativen sind mit seinem Namen verbunden. Um nur einige zu nennen: Arbeitslosenstiftung und B7, Haus für Mutter und Kind, Vereine (z. B. Jugendzentren), Seelsorgezentren bei den großen Betrieben, wesentlicher Anteil am Gelingen der Diözesansynode 1970 – 1972 und ihre Verwirklichung, Wohngemeinschaften für Jugendliche, die Partnerdiözesen Mostar in Bosnien, Alba Iulia in Rumänien, die vier Diözesen in Weißrussland und Budweis. Er hat viel an der Basis getan, war zusätzlich zu den zahlreichen Aufgaben viele Jahre Seelsorger in Linz-St. Margarethen, Dechant und Regionaldechant.

 

Als Diözesanbischof und auch jetzt noch in der Pension sowie als Sozialbischof und Referent in der Bischofskonferenz für Katholische Aktion (KA) und Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung (KAB) habe ich von ihm viel Unterstützung und Anregungen bekommen, besonders auch bei den Gesprächen und Veranstaltungen zum Sozialhirtenbrief und zum Ökumenischen Sozialwort. Er hat die Zeichen der Zeit gesehen und sich stets auch persönlich tatkräftig eingesetzt, wie bei der Hilfe für die Flüchtlinge durch die Aufnahme einer vietnamesischen Familie im Pfarrhof von Linz-St. Margarethen.

 

Immer waren ihm auch Strukturreformen und Mitgestaltung der Gesellschaft sehr wichtig, besonders als Caritas-Direktor und Bischofsvikar. Er hat sich sehr dafür eingesetzt, dass die Caritas als Grundauftrag der ganzen Kirche beachtet und ausgebaut wird. Er hat dazu beigetragen, dass die neuen Nöte der Menschen gesehen und aufgegriffen werden.

Der „Joe“, wie er überall genannt wurde, strahlte immer Freundlichkeit aus, war immer voller Ideen und ein Diplomat beim Umsetzen. Wir waren beide durch Joseph Cardijn, durch die Katholische Arbeiterjugend und die Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung geprägt. Er war ein Mann der Teamarbeit und des Dialogs, kontaktfreudig sowie bereit zur Zusammenarbeit mit Politik und Sozialpartnerschaft.

 

Wir alle können dankbar sein, dass wir ihn als Seelsorger und Mitarbeiter haben durften. Gott schenke ihm den ewigen Frieden.“

 

 

„Er hat Spuren in der Caritas hinterlassen, die bis heute sichtbar sind“

 

Stellvertretende Caritas-Direktorin Mag.a Edith Bürgler-Scheubmayr:

 

„Mit großer Dankbarkeit und Respekt nehmen wir Abschied von Prälat Josef Mayr, der von 1991 bis 2001 als Direktor die Caritas Oberösterreich entscheidend mitgestaltet hat. Prälat Mayr war eine Triebfeder bei der Erneuerung unserer Organisationsstruktur und hat damit wesentliche Impulse für den Ausbau der Caritas gesetzt. Sein Wirken war stets geprägt vom Grundauftrag der Caritas – Not sehen und handeln. Besonders seine menschliche Nähe, seine Bescheidenheit und seine tiefe Verbundenheit mit den Menschen – sei es hier bei uns oder in den osteuropäischen Partnerländern der Caritas OÖ – haben viele von uns tief beeindruckt. Für mich hat er die vielen Dimensionen der katholischen Soziallehre repräsentiert. Mit seinem Einsatz für eine solidarische Gesellschaft und das Gemeinwohl hat er viele Menschen angesteckt und ermutigt initiativ zu werden. Mit seinem Engagement, seiner geistlichen Haltung und der Begeisterung hat er Spuren in der Caritas hinterlassen, die bis heute sichtbar sind. Wir sind ihm für seinen Einsatz von Herzen dankbar und werden sein Vermächtnis in unserer täglichen Arbeit weitertragen.“

 

 

„Partnerschaft auf Augenhöhe mit Kirchen in Mittel- und Osteuropa“

 

Sigried Spindlbeck, Caritas für Menschen in Not / Internationale Hilfe und Osthilfefonds der Diözese Linz:

 

"Neben seinen vielfältigen Aufgaben in Oberösterreich hat sich Prälat Josef Mayr viele Jahre lang für den Aufbau der Caritas und pastoraler Strukturen in den Partnerdiözesen in Belarus, Tschechien, Bosnien und Herzegowina und Rumänien eingesetzt. Partnerschaft auf Augenhöhe und eine langfristige und verlässliche Zusammenarbeit waren Prinzipien, die er vorlebte und vermittelte. Dabei standen die Menschen mit ihren Nöten und Bedürfnissen immer im Vordergrund, ob es nun materielle oder geistliche Nöte waren. Bei den Gesprächen und Besuchen vor Ort hat mich immer sehr beeindruckt, wie respektvoll er mit Menschen umging, wie gut er zuhören konnte - auch über kulturelle und sprachliche Grenzen hinweg - und wie er bei vielen traurigen und beeindruckenden Begegnungen immer auch die größeren Zusammenhänge und Strategien im Blickfeld hatte. Seine Ideen und seine Initiativen sind in der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den Kirchen in Mittel- und Osteuropa bis heute wirksam."

 

 

„Architekt der Sozialpastoral“

 

Mag.a Michaela Pröstler-Zopf, Teamleiterin von „mensch & arbeit“, Betriebsseelsorge & Katholische Arbeitnehmer:innen Bewegung und Vorsitzende der Bischöflichen Arbeitslosenstiftung

 

„Prälat Josef Mayr ist der ‚Architekt der Sozialpastoral‘ in der Diözese Linz. Geprägt vom nachkonziliaren Geist und vom Kirchenbild Kardinal Joseph Cardijns, des Gründers der CAJ/Kath. Arbeiter:innenjugend, hat er in der Diözese Linz konsequent und beherzt Räume geschaffen für Kirche mit der Arbeiter:innenschaft und für Kirche mit gesellschaftlich benachteiligten Menschen.Die Arbeiterpfarre Laakirchen war der ‚Initiationsort‘ für das pastorale Engagement des damaligen Kaplans Mayr für die ArbeitnehmerInnen. In der KAJ hatte er vielerlei seelsorgliche Funktionen bis zum ‚Zentralseelsorger‘ und Rektor des Kath. Jugendwerks auf Nationalebene. Ausgehend vom Leben der jungen Arbeiter:innen war er hier als junger Priester in einem breiten Themenspektrum von Bildung, Wohnen, Arbeitsmöglichkeiten, Freizeit bis zur Internationale Solidarität unterwegs.

 

Er hat wertvolle Grundsteine für die Seelsorge in der Arbeitswelt gelegt und somit für die aktuellen Entwicklungen in einer Pastoral, die zu den Menschen geht. Was als Notwendigkeit erkannt wurde, erhielt seine Umsetzung in konkreten Projekten – gemäß dem Motto Sehen – Urteilen – Handeln: im Betriebsseminar, im Verein ISI (heute Junges Wohnen), in der Bischöfliche Arbeitslosenstiftung, durch die ersten offenen Jugendzentren, in der entwicklungspolitischen Aufbauarbeit. Die Betriebsseelsorge als eigenes pastorales Feld in die kirchliche Struktur zu implementieren hat bis heute ihre Wirkung in der Diözese und ist im Österreichvergleich auf diese Weise herausragend.

 

Dabei war er nie allein unterwegs, eine geschwisterliche Kirche und die Zusammenarbeit von Klerus und Laien war ihm ein großes Anliegen. Bei allen Begegnungen, die ich mit ihm persönlich haben durfte, hat er mich nach der Gegenwart und Zukunft gefragt und wertschätzend und neugierig zugehört.

 

Wir sind dankbar für die Grundsteine, die er gelegt hat, die diözesanen Rahmen, die er mitgestaltet hat, und seine Impulse, die uns in unserem Tun begleiten werden.“

 

 

 

Der ehemalige Bischofsvikar und Caritas-Direktor Prälat Josef Mayr ist im 94. Lebensjahr verstorben

Die Diözese Linz trauert um Prälat Josef "Joe" Mayr. 
© Heinz Niederleitner / Kirchenzeitung

Zukunftsweg
Kursteilnehmer

Verwaltungsvorstandskurs Runde 4

In einem 2-monatigen Intensivtraining werden die Verwaltungsvorständ:innen der Dekanate Freistadt, Gaspoltshofen,...

Frauenkommission

Die Kirche ist weiblich

Frauen undihreArbeit in der Kirche sichtbar machen - in Seelsorge, Bildung, Verwaltung, Caritas und Ehrenamt Die...
Katholische Kirche in Oberösterreich
Diözese Linz

Herrenstraße 19
4020 Linz
https://www.dioezese-linz.at/
Darstellung: