Eduard-Ploier-Preis und Eduard-Ploier-Journalistenpreis verliehen

Der Eduard-Ploier-Preis für Entwicklungszusammenarbeit ist ein gemeinsamer Preis des Landes Oberösterreich und der Diözese Linz und wird seit 1999 in Würdigung der Verdienste von Eduard Ploier alle zwei Jahre verliehen. Insgesamt wurden heuer 28 Projekte eingereicht. Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden von einer Jury ermittelt.

„Wir zeichnen Menschen aus, die sich mit Herz und Tatkraft in den Dienst der Entwicklungshilfe stellen. Mit diesem Preis wollen wir uns für das besondere Engagement und für die Leistungen der Preisträgerinnen und Preisträger bedanken. Wir wollen damit auch einmal mehr unterstreichen, dass Entwicklungsarbeit erfolgreich funktionieren kann und sich stetig weiterentwickelt“, so Landeshauptmann Stelzer.

Entwicklungszusammenarbeit ist dem Land Oberösterreich seit mehr als fünf Jahrzehnten ein wichtiges Anliegen. Heuer beträgt das Gesamtbudget für Entwicklungszusammenarbeit und Internationale Hilfsmaßnahmen 2,1 Millionen Euro. „Oberösterreich steht zu seiner humanitären Verantwortung. Unser vorrangiges Ziel muss es sein, die Lebenssituation der Menschen vor Ort zu verbessern und Perspektiven zu schaffen. Es ist gerade deshalb wichtig, jene vor den Vorhang zu holen, die dafür Hilfe und Aufbauarbeit leisten. Ohne Gerechtigkeit und Entwicklungszusammenarbeit gibt es keinen dauerhaften Frieden auf der Welt. Das bewusste Engagement des Landes Oberösterreich für die Entwicklungszusammenarbeit ist somit auch ein Stück Friedenspolitik“, betonte Landeshauptmann Stelzer im Rahmen der Verleihung.

Entwicklungszusammenarbeit als Beziehung in beide Richtungen

„Es ist nach wie vor unverzichtbar, Vermittlerinnen und Vermittler zu haben, die eine vielleicht vorschnell vermutete Nähe zu den Ländern des Südens tatsächlich Realität werden lassen. Zum einen durch die Zusammenarbeit und Unterstützung vor Ort, zum anderen aber auch durch ihren Vermittlungstransfer von Wissen nach Oberösterreich und retour. Diese Menschen schaffen Beziehung. Entwicklungszusammenarbeit als Beziehung zu sehen, ist die Abkehr von paternalistischem und kolonialistischem Denken der vergangenen Jahrhunderte. Eine Beziehung ist nichts Statisches, sie pulsiert und funktioniert in beide Richtungen“, unterstrich Bischof Manfred Scheuer in seinen Grußworten. Es gehe um eine Entwicklungszusammenarbeit, die die einzelnen Menschen in den Ländern des Südens und ihren individuellen Blick auf die Welt ernst nehme, was wiederum die Weltsicht hierzulande verändere. Bischof Scheuer betonte darüber hinaus die Wertebasiertheit von Entwicklungszusammenarbeit und die diesbezügliche Rolle der Religionen. Er dankte den Preisträger:innen für ihren Einsatz: „Sie leisten einen wesentlichen Beitrag für das menschliche Zusammenrücken unterschiedlicher Weltgegenden, Sie befördern Solidarität und Zusammenhalt. Sie fördern Beziehung.“

Grußwort von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen

Der Eduard-Ploier-Preis für Entwicklungszusammenarbeit 2023 ging an:

• Verein Guardian Hand Project aus Vöcklabruck für das Projekt „Guardian Hand Angel School" für bedürftige und eingeschränkte Kinder in Tanzal (Nähe Manila) auf den Philippinen

• Verein "Fishnet – für Kinder in Afrika" aus Kremsmünster für das „Go Fishnet Project“ in Kenia

• ARGE Schulpartnerschaft der HTL Braunau für die Projekte „Ausbildungszweig ‚Energieeffizienz‘ am IPLS (Instituto Politecnico La Salle) in Léon, Nicaragua“ und „Nachhaltige Holzbewirtschaftung sowie Ausbildungsprojekt und Aufbau Tischlerwerkstätte in Lira, Uganda“

• Mag. Stefan Köglberger, MBA – Geschäftsführer vom Hilfsverein Acakoro – Football for the Future aus Altenberg für das Projekt „ACAKORO“ in Kenia

•  Johann Eiber aus Oftering und KonsR Franz Schobesberger aus Brunnenthal für ihr Lebenswerk.

© Max Mayrhofer / Land OÖ

Den Eduard-Ploier-Journalistenpreis 2023 erhielt:

• Mag. Michael Köck, Redaktionsleiter bei der Bezirksrundschau Perg

© Max Mayrhofer / Land OÖ

Zur Person Eduard Ploier

Er wurde am 19. Juni 1930 in Wels als ältester Sohn einer Bauernfamilie geboren und kam früh mit der Katholischen Jugend in Berührung. Er engagierte sich in der Katholischen Männerbewegung und war von 1980 bis 1995 Direktor des Bildungshauses Schloss Puchberg. Mit Bischof Dr. Alois Wagner zählte Ploier zu den Gründern des Österreichischen Entwicklungsdienstes, dessen Vorsitzender er von 1968 bis 1994 war. Eduard Ploier wirkte 25 Jahre lang als Präsident der Katholischen Aktion Oberösterreich. Daneben war er auch Herausgeber der OÖ Rundschau, Mitglied im ORF-Kuratorium und Mitbegründer des Österreichischen Entwicklungsdienstes. Am 4. Jänner 1998 verstarb Eduard Ploier im Alter von 67 Jahren.

Land Oberösterreich | Landeskorrespondenz 9. Mai 2023