Donnerstag 25. April 2024

Gemeinschaftsprojekt mit VALIE EXPORT: Neue Orgel für Linzer Pöstlingberg-Kirche

Die neue Orgel für die Wallfahrtsbasilika Pöstlingberg ist angekommen! Die seit 2019 laufenden Vorbereitungen wurden erfolgreich abgeschlossen, der Aufbau der Orgel ist bereits erfolgt, die Weihe ist für 12. März 2023 vorgesehen.

Die Orgelgestaltung erfolgt durch die Fa. Tilmann Späth mit der Unterstützung der in Linz geborenen und international tätigen Künstlerin VALIE EXPORT. „Mein Bezug zum Pöstlingberg und zur Basilika ist ein sehr emotionaler. Die Erinnerung daran hat mich verführt. Den Orgelpfeifen eine Umgebung zu geben, ist eine spannende Aufgabe“, schwärmt die Künstlerin.


VALIE EXPORT wurde vom Kunstreferat der Diözese Linz in Abstimmung mit der Pfarre für die Gestaltung der Orgel beauftragt. „Dem Orgelbauer Tilmann Späth wird mit VALIE EXPORT eine Partnerin zur Seite gestellt, mit dem Ziel ein musikalisches und auch im Erscheinungsbild unverwechselbares Instrument zu kreieren“, unterstreicht Hubert Nitsch, Kunstreferat/Diözesankonservator der Diözese Linz. „Orgel, Stimme, Luftstrom, Marienkirche, Liturgie, Text und Bild sind die Basis für die Gestaltungsaufgabe der neuen Orgel am Pöstlingberg.“


Es handelt sich um ein Instrument mit drei Manualen und Pedal, das in seiner Grunddisposition (Hauptwerk, Rückpositiv und Pedal) barock ausgerichtet ist. „Ein kleines Schwellwerk, intonatorisch in das Gesamtkonzept eingebunden, erweitert die musikalischen Möglichkeiten in Richtung Romantik und dient einer optimierten Chorbegleitung“, sagt Tilmann Späth, Orgelbaumeister.


Als Teil der Gestaltung wählte VALIE EXPORT den Schriftzug „Wer begreift hat Flügel“. Mit diesem Satz knüpft sie sowohl an die Verstandes- wie auch die Glaubensebene an. Zusätzlich entwarf sie die Schleierbretter in schlichten Formen, die an Flügel erinnern. „Der Kirchenraum und das Instrument werden somit zu einem Ort, die uns mit unserem Denken und unseren Gedanken beheimaten, aber gleichzeitig auch darüber erheben“, erklärt die Künstlerin. Die visuelle Gestaltung soll verbinden. „Musik und Kunst, Denken und Glauben – genau das soll in der neuen Orgel vereint sein“.

 

Bischofsvikar Johann Hintermaier
Siegfried Adlberger, Orgelreferent Diözese
Domorganist Wolfgang Kreuzhuber
Die Künstlerin Valie Export
Wolfgang Seitz, Vorsitzender des Orgelkomitees Pöstlingberg
Johann Ring, Kooperator Linz-Pöstlingberg-Lichtenberg
„Wer begreift hat Flügel“
Domorganist Wolfgang Kreuzhuber und die neue Orgel.
Als Teil der Gestaltung wählte VALIE EXPORT den Schriftzug „Wer begreift hat Flügel“.
Alte Orgelpfeifen in der Pöstlingberg-Kirche.

© Diözese Linz - Kienberger


Die Diözese Linz ist dafür bekannt, auf die Bedeutung und die Qualität eines Kirchenraumes mit der Wahl der Künstlerinnen zu reagieren. Seit 2000 wurden fast 200 KünstlerInnen für Gestaltungen beauftragt. „Historisch gesehen hat die Katholische Kirche immer mit Kunstschaffenden der jeweiligen Zeit zusammengearbeitet. Unsere Kirchenräume sind Zeugnisse dieser Zusammenarbeit und des Dialogs. In der Diözese Linz pflegen wir auch heute dieses offene Gespräch“, erklärt Manfred Scheuer, Bischof von Linz, den Hintergrund der Zusammenarbeit mit VALIE EXPORT. „Als renommierteste Künstlerin Österreichs ist VALIE EXPORT mit ihren Linzer Wurzeln die ideale Auftragnehmerin für ein Projekt, wie es die Neugestaltung der Orgel in der Wallfahrts-Kirche am Pöstlingberg darstellt. Sie ist in den besten Kunsthäusern und Galerien der Welt vertreten, hat Generationen von Künstlerlnnen stark beeinflusst. Umso mehr freut es mich, dass die Verbundenheit mit ihrer Heimatstadt durch das 2017 gegründete VALIE EXPORT Center und nun durch diesen neuen Gestaltungsauftrag sichtbar zum Ausdruck kommt. Linz hat VALIE EXPORT viel zu verdanken“, so auch der Tenor der Stadt Linz, vertreten durch Kulturreferentin Doris Lang-Mayerhofer.


Der Weg zur neuen Orgel


Die letzte, langdienende Orgel in der Pöstlingberg-Basilika mit drei Manualen und 37 Registern wurde 1946 – 1950 von der Linzer Orgelbauanstalt Gebrüder Mauracher geschaffen. Die feierliche Weihe fand am 10.9.1950 statt. Der Orgelprospekt entstand nach den Plänen des Bildhauers Franz Wirth. Man ist erleichtert, die alte Orgel in den wohlverdienten Ruhestand entlassen zu können. „Die Pfeifen haben sich schon zu weit abgesenkt und dadurch das dünne Blech am Fußende verbogen und gestaucht, sodass die Pfeifen nicht mehr ausreichend Luft bekamen“, erklärt Wolfgang Seitz, Vorsitzender des Orgelkomitees Pöstlingberg.


Langersehnter Orgelneubau bis 2023


Die Wallfahrtsbasilika am Pöstlingberg nimmt im Stadtbild und als Wahrzeichen von Linz einen besonderen Platz ein. Die unspielbar gewordene Mauracher-Orgel wurde nunmehr durch ein zum spätbarocken Kirchenraum passendes Instrument ersetzt. „Der Auftrag wurde 2019 nach einem Ausschreibungsverfahren der Fa. Tilmann Späth aus Freiburg übertragen“, erklärt Seitz. „Die Fa. Späth wurde deswegen ausgewählt, weil unsere OrganistInnen die Klangfarben am besten bewerteten. Vom handwerklichen Können der Fa. Späth und dem Klang ihrer Instrumente kann man sich in der ABPU und in der Pfarrkirche von Alberndorf in der Riedmark überzeugen.“

 

Die Gestaltung einer Orgel ist eine Aufgabe, welche die Einfühlung in den Ort mit einer künstlerischen Botschaft verbindet. Die Herstellung von Musikinstrumenten und insbesondere der Orgeln waren immer auch Abbild ihrer jeweiligen Entstehungszeit.


Die neue Orgel wird rein mechanisch zu betätigen sein. Die einzigen elektrischen Komponenten sind ein Gebläse und die Beleuchtung am Spieltisch. Somit wird es ein sehr stabiles und nachhaltiges Instrument, welches mit Sicherheit über 100 Jahre bestehen bleiben wird. Besonders ist an dem Instrument zudem die Prospektgestaltung, welche klassische Formen aufnimmt, aber durch die Zusammenarbeit mit VALIE EXPORT eine schlicht-moderne Formensprache ausstrahlt.


Oberösterreich ist gerade im Orgelbereich für die große Vielfalt an bedeutenden historischen als auch modernen Instrumenten aller Stilrichtungen bekannt. Das Klangkonzept schließt nahtlos an den vielen klassischen und Zeiten überdauernden Orgeln an. „So wird die neue Orgel am Pöstlingberg eine große Bereicherung, für die über die letzten Jahre hinweg bunt gewachsene oberösterreichische Orgellandschaft darstellen und Organistinnen und Organisten zu wahren musikalischen Höhenflügen anspornen“, erklärt Siegfried Adlberger, Orgel- und Glockenreferent der Diözese Linz, stolz.


Klangvielfalt soll Charakteristikum werden


„Ich möchte meiner großen Freude darüber Ausdruck verleihen, dass es an so einem bedeutenden Ort wie der Wallfahrtsbasilika Pöstlingberg zu einem Orgelneubau gekommen ist“, erklärt Pater Johann Ring, Kooperator für Linz-Pöstlingberg-Lichtenberg.


Die Freigabe sowohl des Orgelprospektes als auch des Spielwerkes durch das Bundesdenkmalamt ermöglichte schlussendlich den Weg für einen gänzlichen Orgelneubau. Ausgangspunkt für die Konzeption des neuen Instruments war laut dem Vorsitzenden der Orgelkommission der Diözese Linz, Wolfgang Kreuzhuber in erster Linie dessen Funktionalität: „Stilistisch klar definiert soll die Orgel alle Ansprüche eines Instruments in einer Wallfahrtskirche erfüllen können. Eine größtmögliche klangliche Vielfalt soll zudem ein Charakteristikum dieser Orgel sein. Sowohl das entwickelte Konzept als auch die ausführende Orgelbaufirma Späth sind jedenfalls Garant eines zukünftigen, qualitätsvollen Instruments am Pöstlingberg.“

 

Der Architektur und der künstlerischen Ausgestaltung des Kirchenraumes entsprechend wird der Klang der Orgel ein heller und sehr charmanter werden. Die Aufgabe entsprechender Streich- und Zungenregister wird es zudem sein, diesen charmanten Klang ganz besonders zu unterstreichen. So können neben der Fülle des Orgelklanges auch sehr sanfte Töne der Orgel entlockt werden.  „Ich bin mir sicher, dass viele Organistinnen ihre Freude an diesem schönen Instrument haben werden. Diese Freude wird dann unmittelbar auch auf die teilnehmende Gemeinde überspringen“, so Kreuzhuber.


Ohne Unterstützung der Sponsoren nicht möglich


Es wird bei diesem Projekt von beträchtlichen Gesamtkosen ausgegangen. Beträge in dieser Größenordnung lassen sich nur mit der Unterstützung von Sponsoren sammeln. Das Orgelkomitee hat schon 2017 mit der Unterstützung von REICHLUNDPARTNER begonnen, potenzielle Unterstützer namhaft zu machen und Gespräche aufzunehmen. Dabei sind die Projektverantwortlichen auf großes Entgegenkommen der öffentlichen Stellen ebenso gestoßen wie auf private Hilfe.


Zu den öffentlichen Stellen zählen das Land Oberösterreich, die Stadt Linz, die Linz AG, die Anrainergemeinden Gramastetten, Lichtenberg und Puchenau sowie auch die Diözese.


Private Hilfe und finanzielle Unterstützung kam in besonderer Weise von Dr. Christoph Leitl, der sich als Pöstlingberger seit Kindertagen hier besonders engagiert hat. Dieser konnte den Kontakt zu weiteren Sponsoren legen.


Anzuführen sind zudem die Oberbank, die WKOÖ, voestalpine, Juwelier Mayrhofer sowie die Malerei Hirsch. Zudem wurden bei Begräbnissen am Pöstlingberg Spenden zugunsten der neuen Orgel erbeten. Außerdem haben viele Einzelpersonen (u.a. DDr. Franz Englmair), aber auch Organisationen (Goldhauben, KFB, KMB, Chor der Basilika, die Pfarre Lichtenberg) Beiträge geleistet.


Weitere Zugänge erhofft man sich aus Benefizveranstaltungen, wo wiederum Sponsoren unterstützen (OÖ Versicherung, Fa. Bagus, Dr. Leitl, Konditorei Jindrak, Schlössl am Pöstlingberg). Weitere musikalische Veranstaltungen sind schon in Planung.

 

Über die Pöstlingbergkirche


Die Basilika zu den Sieben Schmerzen Mariä ist eine barocke, römisch-katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche auf der Kuppe des Linzer Hausberg Stadtteil Pöstlingberg. 1964 wurde die Kirche durch Papst Paul VI. zur Basilica minor erhoben.

 

Über Tilmann Späth


Die Firma Freiburger Orgelbau Hartwig und Tilmann Späth beschäftigt sich mit dem Bau von Orgeln und ist ansässig in March (Breisgau). Tilmann Späth (* 13. Mai 1984 in Freiburg) legte nach einer Ausbildung zum Orgelbauer bei der Firma Rensch und Gesellenjahren bei seinem Vater im Jahr 2008 die Meisterprüfung in Ludwigsburg ab. Seitdem ist er Mitinhaber der Firma. Seit 2015 ist er im Beirat des Bund Deutscher Orgelbaumeister.

 

Über VALIE EXPORT


VALIE EXPORT gilt als eine der wichtigsten internationalen Pionierinnen konzeptueller Medien-, Performance- und Filmkunst. Bekannt wurde die Linzerin mit Body Performances, vielen sind ihre künstlerischen Arbeiten zum Marienbild, aber auch ihre Arbeiten zur menschlichen Stimme als Instrument, aber auch als Bild wenig vertraut. Gerade aber diese Arbeiten sprechen für Valie Export als Gestalterin einer Orgel, die mit dem Luftstrom und mit den verschiedenen Orgelpfeifen und Registern der menschlichen Stimme wohl sehr nahekommt. 
Die Stadt Linz erwarb 2015 das Archiv der heute in Wien lebenden Künstlerin und eröffnete 2017 in der Tabakfabrik Linz das VALIE EXPORT Center, wo der Vorlass von VALIE EXPORT bearbeitet, erforscht, kontextualisiert und vermittelt wird. Ausgezeichnet wurde die Ehrendoktorin der Kunstuniversität Linz unter anderem mit dem Österreichischen Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (2005) und dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (2010).

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