Donnerstag 25. April 2024

Wie Papst und Vatikan in der Pandemie Weihnachten feiern

Dem Vatikan stehen ungewöhnliche Festtage bevor: Wegen der anhaltenden Virusbedrohungen finden die Weihnachtszeremonien in stark eingeschränkter Form statt.

Auch für den Papst wird es in diesem Jahr kein normales Weihnachtsfest. Franziskus ist gezwungen, im Corona-Modus zu feiern. Seine Mitarbeiter versuchen stets, ihn so gut wie möglich abzuschirmen. Eine Ansteckung des Argentiniers, der 84 Jahre alt ist, wollen sie um jeden Preis verhindern. Wegen einer Lungen-Vorerkrankung zählt das Kirchenoberhaupt zur Hochrisikogruppe.

 

Kein Wunder also, dass der Vatikan angesichts der anhaltenden Virusbedrohung ein angepasstes Weihnachtsprogramm veröffentlicht hat. Die Liturgien sollen in einem "sehr eingeschränkten" Rahmen unter strikten Schutzbestimmungen stattfinden. Die auffälligste Änderung betrifft die traditionelle Christmette im Petersdom. Sie wird um zwei Stunden auf 19.30 Uhr vorverlegt, um der in Italien geltenden nächtlichen Corona-Ausgangssperre Rechnung zu tragen. In Österreich überträgt ORF III den Papstgottesdienst am Heiligen Abend zeitversetzt ab 20.15 Uhr.

 

Der Papst selbst signalisierte zuletzt, dass er den augenblicklichen Restriktionen mitunter etwas Gutes abgewinnen kann. Sie könnten, "ein bisschen die Weise reinigen, wie wir Weihnachten feiern", sagte er in seiner wöchentlichen Videoansprache am 16. Dezember. Dadurch sei ein "religiöseres, authentischeres und wahreres" Fest möglich.

 

Beim Blick auf die Papierform bleibt allerdings einiges beim Alten: Wie gewohnt spendet Franziskus am Christtag, dem 25. Dezember, zu Mittag den Segen "Urbi et orbi" (der Stadt und dem Erdkreis).

 

 

Weihnachten 2020 im Vatikan

Auch im Vatikan ist Weihnachten heuer "anders". © Websi / www.pixabay.com CC0 1.0

 

Weihnachtsempfang für Kurienspitzen

 

Auch an einer anderen Sitte hält er fest: Die Weihnachtsansprache vor den Spitzen der vatikanischen Kurienbehörden ist für den kommenden Montag (21. Dezember) geplant. Mit Spannung wird erwartet, welche Worte der Stellvertreter Petri wählen wird. In den vergangenen Jahren nutzte er den Anlass für eine teils schroffe Kritik an Missständen und Verkrustungen in der Kirchenführung.

 

Das könnte diesmal erneut der Fall sein. Erst kürzlich machte der Papst beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz deutlich, dass der Advent keine Zeit der Selbstzufriedenheit sei. Stattdessen rief er Christen in aller Welt zur Umkehr auf. Um die Sünde zu vermeiden, müsse man alles damit in Verbindung Stehende ablehnen: eine allzu weltliche Gesinnung, das übermäßige Streben nach Komfort, Vergnügen, Wohlbefinden, Reichtum.

 

Doch Franziskus wäre nicht Franziskus, wenn er sich nicht zugleich mit väterlicher Fürsorge um seine Mitarbeiter kümmern würde. So schenkte er den Vatikanangestellten zu Weihnachten statt Sekt und dem traditionellen Weihnachtskuchen Panettone je fünf Packungen eines Grippe- und Erkältungsmedikaments. Zudem hat die vatikanische Verwaltung den Bediensteten nachdrücklich empfohlen, sich gegen Corona impfen zu lassen. Wer das Angebot annehmen will, muss bis 21. Dezember ein entsprechendes Formular ausfüllen.

 

Kritik an "bizarrer" Petersplatz-Krippe

 

Trotz aller Unbill durch die Pandemie ist der Vatikan freilich darauf bedacht, für weihnachtliche Stimmung zu sorgen. Das gelingt nicht in jedem Fall. Die Einweihung der Krippe auf dem Petersplatz löste nicht die erhoffte Resonanz aus. Statt Wohlwollen und Zuspruch erntete man größtenteils Häme und Kritik für das diesjährige Ensemble. "Das ist absolut grauenvoll", schrieb der britische Journalist und Historiker Tim Stanley. Andere bemerkten stilistische Ähnlichkeiten zu den Science-Fiction-Filmen "Robot Monster" und "Star Wars". Die römische Zeitung "Il Messaggero" bezeichnete die eigenwillige Komposition kurzerhand als "bizarr".

 

Tatsächlich sind die monumentalen Keramik-Figuren nichts für Liebhaber erbaulicher Advents-Ästhetik. Eine finster dreinblickende Fratze mit Darth-Vader-Helm passt nach Ansicht vieler Kommentatoren nicht in die Krippenszene. Die verantwortlich zeichnende Kunstschule F.A. Grue liegt zwar in Castelli, einem altehrwürdigen Zentrum der Keramik-Kunst in den italienischen Abruzzen. Doch die dort produzierte Weihnachtskollektion ist eine ausgesprochen moderne Interpretation - inspiriert von der Mondlandung der US-Amerikaner 1969.

 

Ein voller Erfolg war dagegen die Weihnachtsinitiative von Michael Koch, dem deutschen Botschafters beim Heiligen Stuhl. Er ließ der Kurie 40 Christbäume aus Deutschland liefern, Baumständer und Schmuck gab es obendrein dazu. Im Staatssekretariat des Vatikan reagierte man hocherfreut. Substitut Edgar Pena Parra ließ es sich nicht nehmen, das Geschenk persönlich in Augenschein zu nehmen.

 

Papa emeritus Benedikt XVI. hat nach Angaben der Botschaft keine der Fichten aus seinem Heimatland abbekommen. Dennoch wird der 93-Jährige das Weihnachtsfest nach deutschem Brauch begehen - wie üblich, abgeschieden im Kloster Mater Ecclesiae in den vatikanischen Gärten.

 

Kathpress

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