Weihnachten: Tipps von Anselm Grün
"Weihnachten für alle" heißt ihr im Herder-Verlag herausgekommenes Buch, verbunden mit dem Aufruf #trotzallemWeihnachten. Beide erzählen darin, wie sie mit der Situation als Mönch und alleinerziehende Mutter umgehen. Mit ihren Gedanken wollen die Autoren Mut machen – Christen wie Nichtchristen, Familien wie Singles, Jung und Alt.
Normalerweise sei das Leben so durchgetaktet, dass wenig Raum für Überraschungen bleibe, schreibt Grün. Die Pandemie habe aber dazu geführt, dass all das, was dem Alltag Struktur verliehen habe, oftmals verloren gegangen sei. "Menschen, die wir vorher getroffen haben, können wir nicht mehr treffen. Die Orte, die uns Kraft und Freude gaben, können wir nicht mehr besuchen." Kurzum: Rituale, die einem Sicherheit gegeben hätten, seien nicht mehr da. Deshalb müssten neue gefunden werden, weil diese das "Geländer für die Seele" seien.
Kreativität sei gefragt, um wieder einen Rhythmus zu finden, etwa für das intensivere Zusammenleben in der Familie. Wie schon in seinem Buch "Quarantäne!" rät Grün, Emotionen nicht zu verdrängen, sondern zuzulassen. Das gelte erst recht für Weihnachten, dem "Fest der Gefühle". Damit verbunden sei das Risiko, sich mit sich auseinandersetzen zu müssen, und das am besten in der Stille. Aber auch in der Krise, die an Heiligabend und den Feiertagen nicht vorbei sein werde, dürften die Menschen sich freuen, lachen und genießen:
"Wir sollen es sogar! Schämen Sie sich nicht dafür, dass Sie Momente des Glücks haben in diesen Tagen – genießen Sie sie!" Als Mutter von drei Töchtern ist Maite Kelly in Corona-Zeiten gefordert. Digitaler statt Präsenz-Unterricht war auch in ihrer Familie angesagt. Hobbys der Kinder wie Reiten, Ballett oder Eiskunstlauf fielen aus, Gleiches traf auf ihre Auftritte als Sängerin zu – die Routinen des Lebens seien wie ausgewischt gewesen und "keiner wusste, wann sie wiederkehren würden und wie". Mit Blick auf Weihnachten plädiert Kelly dafür, neue Rituale zu finden und die alten zu pflegen.
Der Weihnachtsspaziergang, die Mitternachtsmesse, das Essen im Restaurant am zweiten Feiertag mögen nicht in der Form möglich sein wie gewohnt. Doch es gebe Alternativen. Kelly schlägt vor, den traditionellen Weihnachtsbraten nur im kleinen Kreis vorzubereiten, ihn aber zusammen um die gleiche Zeit, wenn auch an anderen Orten, zu essen. Um einander zu zeigen, dass man verbunden sei, empfiehlt die Künstlerin Fotos hin und her zu schicken oder das Essen als Videokonferenz zu gestalten.
Schon jetzt habe sie sich mit ihrer Familie außerdem einen "Lieblingspfarrer" ausgesucht, dessen Livestream alle an Heiligabend gucken würden, verriet die Sängerin. "Die Christmette werden wir so allein vor dem Bildschirm, aber nicht einsam und auch nicht mit total Fremden feiern." Eines der wichtigsten Erfolgsrezepte für ein gelungenes Weihnachtsfest ist für Kelly der Slogan "Keep it simple" (Halte es einfach). Mit der Deko und mit Geschenken solle man es nicht übertreiben.
"Das Weihnachtsgebot der Einfachheit könnte in diesen Tagen der Corona-Pandemie so essenziell sein wie selten", gibt die Künstlerin zu bedenken. Denn Einfachheit sei letztlich der Schlüssel zur Zufriedenheit, "die oft ganz simple und basic ist" – wie der Stall, in dem Jesus einst zur Welt kam.
Weihnachten für alle: #trotzallemWeihnachten"
Anselm Grün, Maite Kelly
Herder Verlag
1. Auflage 2020
128 Seiten
14,40 Euro
