Linzer Dreifaltigkeitssäule erstrahlt in neuem Glanz
Nach dem Beginn der Sanierung im Juni 2019 erstrahlt die rund 300 Jahre alte Dreifaltigkeitssäule in Linz im Juli 2020 wieder in neuem Glanz. Die Generalsanierung eines Wahrzeichens der oberösterreichischen Landeshauptstadt war wegen starker Verschmutzung durch Feinstaub, Taubenkot und biogene Besiedelung - wie Algen, Flechten und Moose - notwendig geworden. Das Denkmalsanierungsprojekt war mit Gesamtkosten in Höhe von 470.000 Euro verbunden. Sowohl Zeitplan als auch Kostenrahmen konnten laut Stadt Linz eingehalten werden. Die fast 20 Meter hohe Säule aus Untersberger Marmor wurde als Zeichen der Dankbarkeit nach einem Entwurf von Antonio Beduzzi zwischen 1717 und 1723 erbaut.
Bürgermeister Klaus Luger zeigte sich bei einem Pressetermin am 8. Juli 2020 erfreut, dass sich die barocke Sehenswürdigkeit nun wieder "den Linzern und Gästen der Landeshauptstadt in voller Pracht präsentiert". Ziel der aktuellen Konservierung und Restaurierung der Säule war die Sicherung des originalen Bestandes und eine Vereinheitlichung des Erscheinungsbildes. Die letzte Generalsanierung der Säule wurde 1983-1984 vorgenommen.
Bilder: © Barbara Eckerstofer
Bischof Manfred Scheuer: Die Verherrlichung Gottes ist der lebendige Mensch
In einer Predigt am Dreifaltigkeitssonntag, 7. Juni 2020, ging Bischof Manfred Scheuer auf das Wesen der Dreifaltigkeit ein und stellte das in Bezug zur Dreifaltigkeitssäule. Gott sei der, der nähre, heile und befreie.
Scheuer: "Die Dreifaltigkeitssäule in Linz ist eine Verherrlichung des dreieinen Gottes. Gott ist gerade nicht die Entfremdung des Menschen, nicht die Vertröstung auf ein reines Jenseits, nicht die Sanktionierung von Krankheit und Leiden, nicht die Gutheißung von Kriegen im Namen des Allmächtigen. Die Verherrlichung Gottes, die Ehre Gottes ist aber der lebendige Mensch.
„Gloria Dei vivens homo; vita autem hominis, visio Dei.“ – „Darin besteht die Herrlichkeit Gottes, dass der Mensch Leben in Fülle hat. Und dieses Leben besteht in der Teilhabe am Leben Gottes.“ (Irenäus von Lyon, Adversus haereses).
Die steinerne Säule zu Ehren der Dreifaltigkeit und der unbefleckten Jungfrau Maria wurde aus Dankbarkeit für die Befreiung von der Pest 1679 und 1713, der Errettung vor Kriegsgefahren 1683 und 1703/1704 sowie der Bewahrung vor einem Großbrand 1712 errichtet.
Die Zahl Drei ist das formgebende Prinzip der Säule, das vom Grundriss des Sockels auf Basis eines gleichseitigen Dreiecks reicht bis hin zu drei Heiligenfiguren, sowie drei Inschriften und Wappen. Unter der Dreifaltigkeit - auch Trinität genannt - versteht man eine zentrale Lehraussage der christlichen Theologie über Gott, nach der der eine Gott von Ewigkeit her eine Einheit dreier "Personen" darstellt: Vater, Sohn und Hl. Geist. Auf der Linzer Säule thront die Dreifaltigkeit auf einer Wolkensäule, die mit circa 30 jubilierenden Putti und einer Marienfigur geschmückt ist: Gottvater mit dem Zepter und Gottsohn mit dem Kreuz, zwischen ihnen die Weltenkugel und im Zentrum über ihnen die Taube als Heiliger Geist vor dem Strahlenkranz der Sonnenscheibe.
Quelle: kathpress