Donnerstag 25. April 2024

Katholische Sozialakademie: Prozess zur Neuaufstellung gestartet

Magdalena Holztrattner, Direktorin der ksoe (hier bei einer Veranstaltung der KU Linz im Oktober 2019)

Die Katholische Sozialakademie Österreichs (ksoe) soll inhaltlich und strukturell neu aufgestellt werden. Grundlage für den nötigen und grundlegenden "Relaunch" der kirchlichen Fachstelle ist ein Beschluss der Österreichischen Bischofskonferenz.

Der Beschluss war im Rahmen der letzten Vollversammlung im Juni 2020 gefasst wiorden. Das erklärte der für die ksoe zuständige Referatsbischof, Militärbischof Werner Freistetter gegenüber Kathpress. Dieser hatte am Mittwoch, 1. Juli 2020 ein Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geführt, am Donnerstag war dann die Neuaufstellung Thema im Kuratorium der ksoe.

 

Demnach soll die ksoe "neu gedacht und als Institution neu definiert werden". Ihr Auftrag sei das eines "Kompetenzzentrums für die Katholische Soziallehre, das die kirchliche Expertise in diesem Bereich zeitgemäß bündelt, vertieft und in einem ökumenisch offenen Dialog mit den staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen umsetzt", so Freistetter. Innerhalb eines Jahres sollen die Weichen für eine strukturell-organisatorische Neuaufstellung gestellt sein, wie der Bischof weiter ausführte. Anlass für diesen Prozess, bei dem die Marke "ksoe" erhalten bleiben soll, seien finanzielle Probleme, die sich jetzt auch durch coronabedingte Mindereinnahmen beim Kursangebot der ksoe verschärft hätten.

 

Maßgeblich geleitet wird die inhaltliche Neuaufstellung der ksoe durch eine bischöfliche Lenkungsgruppe, der neben Bischof Freistetter auch die Bischöfe Hermann Glettler und Bischof Josef Marketz angehören. Neben Experten sollen auch ksoe-Kuratoriumsmitglieder am "Relaunch" mitwirken. Klar ist schon jetzt, dass die ksoe auch weiterhin für die "Allianz für den freien Sonntag" zuständig sein wird, so Freistetter. Für die einjährige Sanierungsphase wurde zudem mit Julien Fenkart ein zweiter Direktor befristet bestellt, der ab sofort gemeinsam mit der bisherigen Direktorin Magdalena Holztrattner die ksoe operativ leitet.

 

Gründung vor über 60 Jahren

 

Die Katholische Sozialakademie wurde nach einem Beschluss der Bischofskonferenz am 1. Oktober 1958 formell gegründet, im Jahr darauf nahm sie  die operative Arbeit auf. Die Leitung lag damals beim Jesuiten P. Walter Riener, der mit Unterstützung eines halbtägig angestellten Referenten und einer Sekretärin startete. Der Gründungsauftrag "Erforschung und Verbreitung der katholischen Soziallehre sowie die Förderung ihrer Anwendung" führte rasch zur Planung eines Kurses für die Ausbildung von Aktivisten in Arbeitswelt und Gesellschaft und zu Aktivitäten der Erwachsenenbildung wie einem regelmäßig erscheinenden Informationsdienst. 1959 bezog die ksoe neue Büros am Wiener Schottenring 35, wo sie bis heute ihren Sitz hat.

 

Die ksoe hat sich seither als eine Erwachsenenbildungs-Einrichtung in den Bereichen Gesellschaftspolitik, politische Erwachsenenbildung und Organisationsentwicklung etabliert. Federführend war die ksoe bei dem damals breit angelegten Prozess zur Erarbeitung des katholischen Sozialhirtenbriefs, der 1990 erschien. Eine ähnliche Rolle spielte die ksoe bei dem 2003 erschienenen "Ökumenischen Sozialwort" von 14 christlichen Kirchen in Österreich und beim Nachfolgeprozess "Sozialwort 10+" (2013/14).

 

Besonders engagiert ist die ksoe hinsichtlich des Einsatzes für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Bereits 1985 erschien dazu das Buch "Grundeinkommen ohne Arbeit". 2002 wurde auf Initiative der ksoe das "Netzwerk Grundeinkommen und sozialer Zusammenhalt" gegründet. Bereits ein Jahr zuvor - 2001 - war die ksoe maßgeblich an der Gründung der "Allianz für den freien Sonntag Österreich" beteiligt.

 

 

Katholische Aktion: ksoe ist "unverzichtbares Kompetenzzentrum"

 

Die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) appelliert an die Bischöfe, die Katholische Sozialakademie Österreichs (ksoe) zu stärken und nicht durch den aktuell laufenden Neuaufstellungsprozess zu schwächen: Die ksoe sei eine "bewährte Einrichtung" und ein "unverzichtbares innerkirchliches Kompetenzzentrum", heißt es in einer gemeinsam von Katholischer Aktion und ihren Teilorganisationen am Montag veröffentlichten Stellungnahme: "Gerade jetzt braucht die Kirche einen Thinktank, der seit Jahrzehnten im gesellschaftlichen Diskurs zu sozialer, ökonomischer und ökologischer Nachhaltigkeit mitgeprägt hat."

 

In der Vorwoche war bekannt geworden, dass die ksoe sich in einem inhaltlichen und strukturellen Neuaufstellungsprozess befindet. Grundlage für den "Relaunch" der kirchlichen Fachstelle ist ein Beschluss der Österreichischen Bischofskonferenz, der im Rahmen der jüngsten Vollversammlung im Juni in Mariazell gefasst wurde. Der Prozess ist zunächst auf ein Jahr ausgerichtet. Maßgeblich geleitet wird die inhaltliche Neuaufstellung durch eine bischöfliche Lenkungsgruppe, der neben Bischof Werner Freistetter auch die Bischöfe Hermann Glettler und Bischof Josef Marketz angehören.

 

Die Aufgaben der ksoe seien heute aktueller denn je - sei es im Blick auf die Bewältigung der Folgen der Corona-Krise oder auch im Blick auf die aktuellen sozialen und gesellschaftlichen Debatten, in denen Institutionen wie die ksoe gebraucht würden, um "offen und selbstkritisch vorauszudenken", betonte die Katholische Aktion am Montag. Es sei schließlich nicht die Aufgabe der Katholischen Soziallehre, "sozialpolitische Beruhigungspillen zu verteilen oder einer politischen Partei oder Interessenvertretung nach dem Mund zu reden", vielmehr trete die Kirche in Form der Katholischen Soziallehre und der ksoe für "ein würdevolles Leben und Gerechtigkeit für alle Menschen" ein.

 

Die KAÖ erinnerte in ihrer Aussendung die Bischöfe zudem an ihr eigenes jüngstes Hirtenwort, in dem diese von der Notwendigkeit eines "nationalen Solidaritätspaktes" für alle Menschen in Österreich und kreativen Beteiligungsformen und einer lebendigen Debattenkultur gesprochen hatten. Dies seien Anliegen, die man seitens der KAÖ teile; ein Instrument, um dieses, von den Bischöfen betonte Ziel zu erreichen, sei jedoch genau die ksoe.

 

Sorgenvoll blicke man daher auf den laufenden Prozess u.a. im Blick auf die weitere Beschäftigung der bisherigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ksoe; begrüßt werde indes, dass die ksoe weiterhin für die "Allianz für den freien Sonntag" zuständig sein soll, an deren Gründung 2001 die ksoe maßgeblich und gemeinsam mit der KAÖ beteiligt war.

 

Unterstützt wird die KAÖ-Stellungnahme von der Katholischen ArbeitnehmerInnenbewegung Österreichs, der Katholischen Männerbewegung Österreichs, dem Katholischen AkademikerInnenverband Österreichs sowie der Katholischen Frauenbewegung Österreichs. Letztere betonte in der Aussendung zudem, dass gerade die ksoe seit Jahrzehnten eine "wichtige Partnerin im Hinwirken auf eine geschlechtergerechte Gesellschaft" gewesen sei und immer wieder wichtige Impulse in diese Richtung gesetzt habe.

 

https://www.ksoe.at/

 

Link (KirchenZeitung):

Zukunft der Katholischen Sozialakademie offen - Kündigungen bei der Katholischen Sozialakademie

 

 

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