Donnerstag 19. September 2024

Benedikt XVI. begeht 93. Geburtstag im Schatten von Corona

Überschattet von der Corona-Krise hat Benedikt XVI. am 16. April 2020 seinen 93. Geburtstag begangen. Am Sonntag, 19. April jährt sich der Jahrestag seiner Wahl zum Papst zum 15. Mal.

Überschattet von der Corona-Krise hat Benedikt XVI. am Donnerstag seinen 93. Geburtstag begangen. Eine offizielle Feier entfiel, selbst auf private Besuche musste der emeritierte Papst verzichten, wie sein Privatsekretär Erzbischof Georg Gänswein verschiedenen Medien sagte. Auch der 96-jährige Bruder Georg Ratzinger konnte demnach nicht aus Regensburg anreisen.

 

Dennoch gestalte man dem Anlass entsprechend den Tagesablauf, die tägliche Messfeier und die Mahlzeiten etwas festlicher, sagte Gänswein dem Portal "Vatican News" vorab. Als Geschenk erhalte Benedikt XVI. eine neue Biografie des Journalisten Peter Seewald, die am 4. Mai in den Buchhandel kommt. Die kleine Hausgemeinschaft des ehemaligen Papstes in den vatikanischen Gärten halte sich an die strikte Ausgangssperre, es seien aber "gottlob alle wohlauf und guter Dinge", so der Privatsekretär.

 

Benedikt XVI., von 2005 bis 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche, führt ein zurückgezogenes Leben in einem früheren Kloster am Vatikanhügel. In den vergangenen Monaten ließ seine körperliche Verfassung sichtlich nach.

 

Vor einem Jahr hatte Benedikt XVI. zu seinem Geburtstag noch Besucher aus seiner bayerischen Heimat empfangen. Den Tag begann der emeritierte Papst damals mit einer Messe. Am Nachmittag spielte die Musikkapelle der Schweizergarde ein Ständchen. Als erster Gratulant kam Papst Franziskus zu einer kleinen Unterhaltung vorbei.

 

Joseph Ratzinger wurde am 16. April 1927 im bayerischen Marktl am Inn geboren. 2005 wurde er zum Nachfolger Johannes Pauls II. (1978-2005) gewählt. Am 28. Februar 2013 trat Benedikt XVI. als erster Papst der Neuzeit freiwillig zurück; er begründete die Entscheidung mit seinen nachlassenden Kräften.

 

Papst Benedikt XVI.

Der Jahrestag der Wahl von Benedikt XVI. jährt sich zum 15. Mal. © vipflash / Shutterstock.com

 

Papstwahl vor 15 Jahren

 

Am kommenden Sonntag jährt sich die Wahl von Joseph Ratzinger zum Papst zum 15. Mal. Anders als beim polnischen Vorgänger Johannes Paul II. 1978 und dem argentinischen Nachfolger Franziskus 2013 war der Ausgang des Konklaves von 2005 keine ganz große Überraschung. Kardinal Joseph Ratzinger galt als ein Favorit für das Papstamt. Bereits im vierten Wahlgang wählten die 115 Kardinäle am 19. April 2005 den langjährigen Präfekten der Glaubenskongregation an die Spitze der katholischen Weltkirche.

 

Schon als auf der Mittelloggia des Petersdoms der lateinische Vorname "Iosephum" fiel, brandete auf dem Platz Applaus auf. Als dann der Name "Ratzinger" folgte und der Papstname Benedikt XVI., war der Jubel groß. Fahnen wurden geschwenkt, es fielen Freudentränen.

 

Um 17.49 Uhr des zweiten Konklave-Tags stieg zunächst grauer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle, der aber immer heller wurde. Bald bestätigte Glockengeläut: Die Entscheidung ist gefallen. Menschen strömten zum Petersplatz, der sich füllte wie auch die anschließende Via della Conciliazione. Rund um den Vatikan brach Verkehrschaos aus. TV-Kameras aus aller Welt richteten sich auf die Fassade des Petersdoms.

 

"Einfacher Arbeiter im Weinberg des Herrn"

 

Eine Stunde später öffnete sich der purpurrot Vorhang hinter dem Mittelbalkon für den neuen Papst. Freundlich und bescheiden begrüßte Benedikt XVI. die Menge. Fast schüchtern winkte er, erstmals im weißen Papstgewand.

 

"Nach dem großen Papst Johannes Paul II.", begann Ratzinger seine kurze Ansprache - und erntete für diese Reverenz sofort lauten Applaus. Nun hätten die Kardinäle ihn, einen "einfachen Arbeiter im Weinberg des Herrn gewählt". Kaum hatte er seinen ersten Segen "Urbi et orbi" gespendet, formierten sich auf dem Bernini-Oval die ersten "Benedetto, Benedetto"-Sprechchöre. Und sogar in der deutschen Heimat, die zu Rom und dem bayerischen Kardinalpräfekten nicht das innigste Verhältnis pflegte, titelte eine Zeitung: "Wir sind Papst".

 

In den Tagen nach dem Tod Johannes Pauls II. war Ratzinger mehr und mehr in den Vordergrund getreten. Als Dekan des Kardinalskollegiums führte er die Kirche in der Zwischenzeit. Er feierte auf dem Petersplatz die Totenmesse, bei der der nüchterne Intellektuelle auch Emotionen zeigte. Er wies auf das Fenster der Papstwohnung und sagte: "Wir können sicher sein, dass unser geliebter Papst nun am Fenster des Hauses des Vaters steht, uns sieht und uns segnet."

 

Noch mit einer anderen Äußerung hatte der deutsche Kardinal in jenen Tagen für Aufsehen, aber auch für manchen Einspruch gesorgt. Beim Karfreitags-Kreuzweg am Kolosseum zeichnete er ein düsteres Bild der Kirche: Sie sei wie ein sinkendes Boot; es gebe "viel Schmutz", und im Klerus herrschten Hochmut und Selbstherrlichkeit. Offenbar traf diese Offenheit den Nerv der Kardinäle.

 

Details aus dem Konklave

 

Als Dekan leitete Ratzinger die Kardinalsversammlungen vor dem Konklave. Über die Dynamik dieser Tage kamen manche Spekulationen und Indiskretionen in Umlauf. Von zwei Lagern war die Rede, für die Ratzinger und der frühere Mailänder Erzbischof, Kardinal Carlo Maria Martini (1927-2012), standen. Beide hätten zunächst gleichauf gelegen, bevor sich Martini, der angeblich an Parkinson litt, zugunsten Ratzingers zurückzog.

 

Nach anderen Versionen soll der Argentinier Jorge Mario Bergoglio der Gegenkandidat gewesen sein. Auch er habe verzichtet – und sei dann acht Jahre später zum Zug gekommen. Auf jeden Fall soll Ratzingers Vorsprung erheblich gewesen sein. Dem Vernehmen nach hatten im Vorfeld einige Lateinamerikaner rege Lobbyarbeit für ihn gemacht.

 

Offensichtlich sah die Mehrheit der Kardinäle in ihm einen Garanten für eine Kontinuität an der Kirchenspitze. Immerhin war Ratzinger 23 Jahre lang der engste Mitarbeiter des Vorgängers. Aber sie trauten ihm auch die Souveränität und den Intellekt zu, um aus dessen großen Fußstapfen herauszutreten und eigenes Profil zu gewinnen. Zugleich ließ sein damaliges Alter von 78 Jahren nicht wieder ein überlanges Pontifikat erwarten.

 

Vertiefung des Glaubens

 

Trotzdem legte der "Theologe auf dem Papstthron" ein beachtliches Arbeitstempo vor. Nach dem Visionär Karol Wojtyla, der maßgeblich am Fall des Kommunismus in Polen und Osteuropa beteiligt war, der von den Medien (anfangs) als "Superstar" gefeiert wurde und der zahllose Initiativen anstieß, ging es Benedikt XVI. vor allem um eine Vermittlung, Vertiefung und Klarheit des Glaubens. Bewunderer wie Kritiker würdigen seinen scharfen Intellekt, seine Analysen, seine geschliffene Sprache und seinen weiten theologischen und kulturellen Horizont.

 

Zum theologischen Vermächtnis Benedikts XVI. gehören seine drei Jesus-Bücher. Mit vielen Ansprachen, Dokumenten und auch bei Reisen förderte er Ökumene und interreligiösen Dialog – mit Erfolgen wie auch Rückschläge. Seine "Regensburger Rede" mit mohammedkritischen Zitaten erzeugte in der islamischen Welt böses Blut. Und mit seinem gut gemeinten Entgegenkommen für die lefebvrianische Piusbruderschaft verärgerte er jüdische Gesprächspartner – weil einer ihrer Bischöfe Holocaust leugnete. In beiden Bereichen konnte Benedikt XVI. wieder zu Bereinigung und Beruhigung beitragen.

 

Reformen und "Vatileaks"

 

Zudem leitete er im Vatikan wichtige Reformen ein: Er führte die Vatikanbank IOR aus der Skandalzone und unterwarf seinen Wirtschafts- und Finanzbereiche internationalen Kontrollmechanismen. Vor allem aber intensivierte er seinen schon als Kardinal geführten Kampf gegen die Missbrauchsskandale in der Kirche, bemühte sich um Prävention und Hilfen für die Opfer.

 

Als suboptimal erwies sich die Auswahl seines Staatssekretärs, Tarcisio Bertone. Er brachte nicht die diplomatische Erfahrung und die kuriale Vernetzung wie seine Vorgänger mit. In der Folge lief der Motor der Kurie mitunter unrund. Und dann musste der Papst auch den Vertrauensbruch seines Butlers Paolo Gabriele erleben, der geheime Dokumente von seinem Schreibtisch stahl und weitergab: die "Vatileaks"-Affäre.

 

Rücktritt als Sensation

 

Das alles zehrte auch an seiner Physis. Benedikt XVI. zog daraus bahnbrechende Konsequenzen: Als er sah, dass seine Kräfte nicht mehr reichten, legte er – als erster Papst seit 719 Jahren – sein Amt nieder. Anders als seine Wahl 15 Jahren zuvor war dieser Schritt vom 1. März 2013 eine Sensation.

 

Kathpress

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