Franziskus: Radikalismus wie Relativismus gefährden Religionsfreiheit
Aus Sicht von Papst Franziskus werden Gewissens- und Religionsfreiheit derzeit aus zwei Richtungen bedroht: einerseits durch „säkularen Relativismus“, andererseits durch „religiösen Radikalismus“. Dies erklärte der Papst am Mittwoch, 22. August 2018, bei einer Begegnung mit katholischen Parlamentariern im Vatikan. Es handle sich um zwei „entgegengesetzte, aber gleich gefährliche Ideologien“, zitiert das Portal „Vatican News“ Franziskus aus einer Ansprache vor Mitgliedern des International Catholic Legislators Network (ICLN).
Dabei warnte der Papst davor, Extremismus und Intoleranz der einen Seite mit ebensolchen Haltungen aus anderer Richtung zu bekämpfen. Aufgabe katholischer Politiker sei es, „bescheiden, mutig und kompetent“ solche Gesetzesvorhaben voranzubringen, „die mit der christlichen Sicht des Menschen und der Gesellschaft übereinstimmen“. Das gelte besonders auch für Fragen zur Gewissens- und Religionsfreiheit. Diese sind Thema des derzeitigen Jahrestreffens von ICLN-Mitgliedern in Rom.
Leider habe sich die Lage für Christen und andere religiöse Minderheiten in solchen Regionen verschlechtert, die von Fundamentalisten geprägt seien, so der Papst. Dort hätten sich „intolerante, aggressive und gewalttätige Positionen“ verstärkt, welche wiederum zu „Diskriminierungen, Unterdrückungen und wahren Verfolgungen“ führten, die von den Behörden nicht immer angemessen geahndet würden.
Schönborn Mitbegründer des ICLN
Das 2010 vom Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn mitbegründete ICLN bringt katholische und andere christliche Politiker verschiedener Länder zusammen. Das Netzwerk versteht sich als unabhängiges und parteienübergreifende Vereinigung von Abgeordneten, die ihre Arbeit auch dezidiert christlich verstehen.