Freitag 19. April 2024

Bischöfe: Große Wirkung des Auferstehungsglaubens im Sozialen

Kirchenfenster

Die Wirkung des Auferstehungsglaubens als Ende eines "persönlichen qualvollen Karfreitags" sowie eine tatsächlich große gesellschaftliche Wirkung des Auferstehungsglaubens standen im Mittelpunkt der Osterpredigten der österreichischen Bischöfe.

Kardinal Christoph Schönborn, der im Stephansdom auch den künftigen Wiener Bürgermeister Michael Ludwig begrüßte, bekannte, es sei ihm schon so ergangen, dass ihm der Übergang vom Karfreitag zum Alleluja zu kurz gewesen sei. Es gehe darum, dass man etwas erlebe, das man nicht so schnell überwinden könne.    

 

Beim Nachdenken über die Erfahrungen der Jüngerinnen und Jünger im damals römisch besetzten Jerusalem sei ihm – so Schönborn – dann allerdings bewusst geworden, dass die Zeiterfahrung bei den Jüngern und Jüngerinnen eine völlig andere gewesen sei. Sie hätten die drei Nächte und zwei Tage mit Verhaftung, Prozess, Ungewissheit, Folternachrichten, Todesnachricht, Grablegung und Grabbesuch als "unendlich lange und hilflosigkeitserfüllt" erlebt. Auch als schon sicher gewesen sei, dass Jesus nicht im Grab lag, hätten einige starke Zweifel gehabt, ob er wirklich auferstanden sei. 

 

 

Krautwaschl: Kein musealer Nachlass 

 

Den sozialen Aspekt des Auferstehungsglaubens betonte der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl beim Osterhochamt im St.-Ägydius-Dom der steirischen Landeshauptstadt. "Wir sind überzeugt: diesen braucht gerade eine Gesellschaft, in der Tränen, in der Tod eher verdrängt bleiben, in der der Wettlauf im Jetzt überall gelebt wird, wer denn nun mächtiger, wer denn nun Erster und damit der ist, der über anderen steht", sagte der Bischof.

 

Das großartige Geschenk, das den meisten ÖsterreicherInnen mit der Botschaft des Christentums in die Hand gegeben worden sei, "wollen wir nicht als Nachlassverwalter museal ausstellen". Vielmehr müsse dieses Geschenk "als Leben-spendend gefeiert" und "damit den Generationen nach uns voll Geist übergeben" werden.

 

Krautwaschl erinnerte an die aktuellen Veranstaltungen zum Graz-Seckauer Diözesanjubiläum. Es solle damit der Gesellschaft, in der sich die Christen bewegten, auch deutlich gemacht werden: "Diesen Jesus wollen wir mitten in unserer Welt bezeugen, in der Menschen vielfach unter Tränen des Leids zu klagen haben. Diesen Jesus wollen wir dort aufzeigen, wo wir die Menschen in ihren unterschiedlichsten Lebenssituationen ernst nehmen."

 

Gemeinsam mit Jesus seien Christen aber auch auf dem Weg an den Rand, "um jene ernst zu nehmen, die still und unbeachtet leiden, ja, weil wir Gottes Melodie in uns aufnehmen, können wir nicht anders als 'den Armen die Frohbotschaft zu verkünden'". Jesus habe diesen Ausdruck gebraucht, als er in seiner Heimatstadt Nazareth die "Wegweisung für sein Wirken" benannt habe. 

 

Auferstehung sei kein Beruhigungsmittel, kein Placebo für eigene Gemütslagen, sondern Auftrag, an dieser Welt zu arbeiten, betonte Krautwaschl: "Wir tun gut daran, diesen Glauben an Jesus Christus bei uns selbst zu vertiefen, damit wir mit allen, die sich zu Ihm bekennen, dieser Welt ansagen: In Ihm ist das Leben. In ihm ist der Geist der Erneuerung."

 

 

Elbs: Aufstehen für Arme und Ausgegrenzte 

 

Der Bischof von Feldkirch, Benno Elbs, betonte, die Auferstehung heiße, dass Jesus "nicht mehr fern" sei, sondern "uns in lebendiger Nähe, jetzt und auch in Zukunft", erscheine. Auch für "religiöse Routiniers" lohne es sich, "diese scheinbar so abgegriffene Botschaft der Auferstehung neu zu hören".

 

Denn Auferstehung sei die Überwindung all dessen, was Menschen am Leben hindere. "Und so gilt es auch heute aufzustehen: Aufzustehen für eine solidarische Gesellschaft. Aufzustehen gegen Gewalt. Aufzustehen für arme, ausgegrenzte und an den Rand gedrängte Menschen. In Zeiten von Fake News gilt es genauso auch aufzustehen für die Wahrheit; aufzustehen gegen alle Kreuze, die auch heute Menschen fesseln und gefangen halten", erläuterte Elbs.

 

Ostern und Auferstehung bedeuteten keinesfalls, die Augen vor dem Leid in einer Geste der Gleichgültigkeit zu verschließen. Das Gegenteil sei der Fall, so der Vorarlberger Bischof:  "Ostern kann es ohne den Karfreitag nicht geben. Die Auferstehung Jesu ist geradezu eine Aufforderung, das Leid bis ins Äußerste mitzutragen."

 

 

Küng: Stimme in Politik und Gesellschaft erheben

 

Der St. Pöltner Bischof Klaus Küng betonte, dass "der durch Leiden und Sterben hindurchgegangene, auferstandene und lebendige Christus auch jetzt unter uns als unser Erlöser und Retter" lebe. Es hänge aber auch von jedem ab, "ob wir mit Gottes Hilfe, mit der Hilfe Jesu und seines Geistes tatsächlich neu werden". Ostern sei ein Fest, "das uns anspornt und uns Optimismus verleiht". Nichts brauche zu entmutigen, weder eigenen Fehler noch die der Anderen, weder die Situation der Kirche noch jene der Gesellschaft.

 

In der Kirche sei es wiederholt so gewesen, dass man den Eindruck gewinnen konnte, es sei mit ihr vorbei. "Sein Geist aber, der Heilige Geist, rief und ruft immer wieder neues Leben hervor. Der auferstandene Christus selbst wird lebendig", so Küng.

 

Dabei werde es zu einem großen Auftrag, die österliche Botschaft an die anderen weiterzugeben, Menschen in Not zu helfen und, wenn es erforderlich ist, auch in Politik und Gesellschaft die Stimme zu erheben.

 

 

Schwarz: Blockaden der Ängste lösen

 

Auferstehung bedeute, "dass alles Dunkle und Chaotische im Leben vom Licht Jesu Christi erleuchtet wird", sagte der Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz in seiner Predigt im Klagenfurter Dom. Mit Blick auf die Osterkerze, die in der Osternacht in die dunkle Kirche getragen werde und deren Licht nach und nach den gesamten Kirchenraum  erhelle, gelte es immer wieder neu zu fragen: "Wo ist meine Osterkerze? Wer oder was ist mein Osterlicht? Woran kann ich mich orientieren? Was gibt mir Energie und Kraft zum Aushalten? Wer oder was bringt Licht in meinen Alltag?"

 

Es gebe oft Situationen, die sich im Nachhinein betrachtet gleichsam wie eine Auferstehungserfahrung im Alltag anfühlen würden, durch ein gutes Wort, eine heilsame Begegnung oder eine begleitende Hand in einer scheinbar ausweglosen Situation, sagte Schwarz und ermutigte dazu, "das Osterlicht vor allem auch in der Begegnung mit den Menschen zu finden".

 

Auferstehung bedeute auch, dass Gott gleichsam "den Stein wegwälzt, der uns im Alltag blockiert und daran hindert, aufzustehen". Wenn dieser Stein weggerollt ist, würden sich "auch die Blockaden der Ängste und Vorurteile lösen und wir können aufstehen aus dem Grab unserer Bedrängnisse, Nöte und Sorgen". Es gebe nichts, was Gott nicht verwandle, "keine Dunkelheit der Seele, in die nicht das Licht von Ostern reicht, kein Scheitern, das Gott nicht zu einem neuen Anfang wandeln kann".

 

 

Scheuer: Licht der neuen Lebensperspektiven

 

Bei Ostern geht es um das Vertrauen in Gott, vertrackte Lebenssituationen aufzubrechen, sagte der Linzer Bischof Manfred Scheuer im Mariendom: "Es geht um die Hoffnung, dass uns ein Engel den Weg aus der dunklen Grabeshöhle unserer Verbohrtheit in das helle Licht der Lebensperspektiven weist."

 

Ostern solle eine Grundhaltung vermitteln, "offen zu sein für den Einbruch Gottes in unser alltägliches Hamsterrad, in die Gegenwart, in unsere Geschichte". Die Evangelien betonten, dass das Geheimnis der Auferstehung der Toten "eine radikale Verwandlung ist" und keine bloße "Rückkehr zurück" in die alte Situation, so Scheuer. 

 

Predigt von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen

 

 

Glettler: Lauf-Wunder notwendig

 

Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler erinnerte in seiner Osterpredigt an die von der "youngCaritas" organisierten "Lauf-Wunder"-Wettbewerbe, bei denen für Sozialprojekte im In- und Ausland Spenden gesammelt werden. Das sei ein gutes Bild für das "österliche Aufbrechen". Im syrischen Homs, wo er vor kurzem humanitäre Projekte angeschaut habe, seien ganze Stadtteile nur mehr Trümmerfelder, trozdem begännen auf geheimnisvolle Weise Frauen und Männer der verschiedenen christlichen Gemeinschaften, der Caritas und anderer humanitärer Organisationen wieder zu laufen. "Sie sind getrieben von einem unbändigen Glauben an das Leben und von einer inneren Leidenschaft. Sie setzen sich ein für die am stärksten Betroffenen. Sie betreiben Suppenküchen, versuchen mühsam eine einfache medizinische Versorgung aufzubauen und sammeln schwer traumatisierte Kinder, um sie trotz der schwerwiegenden Traumatisierungen auf die Schule vorzubereiten. Mitten in den Trümmern bewegt sich neues Leben, aller Verzweiflung zum Trotz. Ein österliches Laufwunder – kaum anders zu erklären", so Glettler.

 

Er denke dabei aber auch an die "Läufer" in seiner Diözese, die jenen helfen, die in Österreich gelandet seien, auf Asyl warten oder bereits einen Aufenthaltstitel besitzen, so der Innsbrucker Bischof: "Zum Glück gibt es auch in unserem Land ein andauerndes österliches Laufwunder." Tragisch sei dabei die nicht selten auftretende Enttäuschung, "dass sie umsonst oder zumindest im Kreis gelaufen sind". Denn die von ihnen betreuten Einzelpersonen oder Familien würden teilweise "nach zwei oder drei Jahren wieder abgeschoben, sie kehren, ein zweites Mal entwurzelt, in ihr Elend zurück".

 

Andere Laufende seien jene, die sich um ihre Familie sorgten, um psychisch Kranke, um zu pflegende Angehörige, um Suchtkranke oder auch um Jugendliche, die aus Frust und Sinnlosigkeit straffällig geworden seien. "Ostern ist ein Fest des Aufbruchs zu einem bewussteren Menschsein – nicht isoliert voneinander, sondern solidarisch", so Glettler: "Sind wir bereit, für diese befreiende Nachricht zu laufen? Sie mit Freunden und Bekannten zu teilen? Es ist die Fortsetzung des österlichen Laufwunders, das unsere vielfach erschöpfte Gesellschaft unbedingt braucht und erleben möchte."

 

Kathpress

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