Kunstuni-Studierende gestalten Krankenhausräumlichkeiten der Barmherzigen Schwestern
Das Krankenhaus als Ort der Krise und gleichzeitig der Behandlung und Heilung – ein intensiver Transitort zwischen den Zeiten und Welten – fordert eine genaue und behutsame Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten, Bedürfnissen und Anforderungen der diversen BenutzerInnengruppen sowie mit den AuftraggeberInnen. Studierende der Abteilung Künstlerische Praxis am Institut für Kunst und Bildung haben gemeinsam mit StudentInnen weiterer Studienrichtungen der Kunstuniversität Linz im Studienjahr 2016/2017 mehr als 20 ortsbezogene Kunstprojekte und Interventionen im Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern entwickelt. Einen Schwerpunkt der Arbeiten bilden Wandmalerei, Wandzeichnung und Relief. Zusätzlich entstanden Filme, Videos, Installationen sowie ein multifunktionales Kindermöbel für die öffentlich zugänglichen Bereiche und Aufenthaltsräume des Ordensklinikums Linz.
Spielmöbel in der Eingangshalle (Alexandra Grabner). © Gregor Graf
In einem Prozess von einem Jahr entstanden Ideen, Entwürfe und Ausführungen auf höchstem Niveau. 21 orts- und architekturbezogene Arbeiten und Interventionen für ein nicht exklusives Publikum. Der Großteil der Arbeiten sind Wandmalereien, grafische und textile Arbeiten, die direkt an Wand oder Decke umgesetzt wurden und dadurch einen direkten Kontakt mit dem Gebäude herstellen. Zusätzlich entstand ein Relief, drei Videos, die auf Bildschirmen im Krankenhaus ausgestrahlt werden oder in einer eigenen Installation laufen, ein hochkomplexes, multifunktionales Spielobjekt für Kinder, ein Mobile mit Kokons aus selbstgeschöpftem Papier in einem Stiegenhaus, eine Installation mit Zeichnungen, die die (eigene) Erfahrung der Flucht aus dem Kriegsgebiet in Syrien thematisiert und ein großes Tagebuch im Warteraum der Strahlentherapie.
© Gregor Graf
Studierende der Lehramtsstudien Bildnerische Erziehung, Gestaltung: Technik.Textil sowie der Studienrichtungen Malerei & Grafik, textil • kunst • design, raum&designstrategien und Bildhauerei – transmedialer Raum sowie vier Erasmus-Studierende aus der Schweiz, aus Polen, Deutschland und Estland realisierten ihre Ideen. Sie erlangten durch das Kooperationsprojekt große Erfahrungen in Entwurf und Ausführung. Das Krankenhaus erhielt eine permanente Galerie von unschätzbarem Wert. Mit der teils großflächigen Kunst wird im Krankenhaus ein neues Orientierungssystem eingeführt. Durch die mutige, großzügige und fördernde Haltung des Krankenhauses bestand für die Studierenden große Freiheit in der Realisierung ihrer Arbeiten. Thematisch orientieren sich die Arbeiten an architektonischen und räumlichen Gegebenheiten, an den verschiedenen Abteilungen, die unterschiedliche Ansatzmöglichkeiten bieten, an Kommunikationsprozessen sowie an persönlichen inhaltlichen Interessen.
Installation im Stiegenhaus (Laura Hew). © Gregor Graf
„Wir sind sehr stolz, dass gemeinsam mit jungen Künstlerinnen und Künstlern etwas Neues, Einzigartiges entstanden ist, das seinesgleichen im öffentlichen Raum sucht. Die Arbeiten schaffen Orientierung für Patientinnen und Patienten, geben Raum für Gedanken, die dort und da von Krankheit und Leid ablenken, so manche Wartezeit verkürzen und damit unser Ordensklinikum Linz etwas fröhlicher und bunter machen, als man es von einem Klinikum erwarten würde“, betont MMag. Walter Kneidinger, Geschäftsführer des Ordensklinikums Linz.
Univ.-Prof. Dr. Reinhard Kannonier, Rektor der Kunstuniversität Linz: „Es ist für die Kunstuniversität Linz, die sich ihrem Selbstverständnis nach gesellschaftlich verpflichtet sieht, eine besonders große Freude und Herausforderung, mit einer Institution wie dem Ordensklinikum ein gemeinsames Projekt durchzuführen. Kunst und Genesung werden ja schon lange miteinander auch therapeutisch in Verbindung gebracht, aber es gibt darüber hinaus noch etliche weitere Berührungsfelder. Ich danke dem Ordensklinikum für die Initiative und ich danke Prof. Hubert Lobnig und seinem Team, vor allem natürlich den Studierenden, für die Umsetzung.“
Claus Hager| Kommunikation Ordensklinikum Linz