Freitag 29. März 2024

Katholischer Publizist Hubert Feichtlbauer verstorben

Hubert Feichtlbauer 2010 beim Bertholdfest in Garsten.

Hubert Feichtlbauer (85), "Urgestein" der Publizistik in Österreich und früherer langjähriger Vorsitzender des "Verbandes katholischer Publizistinnen und Publizisten", ist am 23. September 2017 verstorben.

Der gebürtige Oberösterreicher galt als der katholische Publizist des Landes und hat Medien und Kirche über Jahrzehnte maßgeblich mitgestaltet. Er verschied infolge einer Krebserkrankung im Kreis seiner Familie.

Feichtlbauer wurde am 7. Februar 1932 geboren und stammt aus Obernberg am Inn. Er studierte in Wien und St. Louis/Missouri. Seine journalistische Karriere begann er 1955 als Redakteur der "Rieder Volkszeitung", einer regionalen Innviertler Wochenzeitung. Danach ging es zum Linzer "Volksblatt", dann zu den "Salzburger Nachrichten", zur "Wochenpresse" und zum "Kurier", wo Feichtlbauer 1976-78 USA-Korrespondent war. 1978 bis 1984 war er Chefredakteur der "Furche", für die er auch danach regelmäßig Gastkommentare schrieb.

Feichtlbauer war 1984 bis 1992 Pressechef der Bundeswirtschaftskammer, 1993 bis 1995 Generalsekretär der Österreichischen Liga für die Vereinten Nationen. Von 1979 bis 1991 stand er den katholischen Publizisten vor, von 1998 bis 2002 war er Vorsitzender der Plattform "Wir sind Kirche". 2010 wurde er in die Klasnic-Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Kirche berufen.

Feichtlbauer machte in seinen Veröffentlichungen nie einen Hehl aus seiner christlichen Gesinnung. Die Buchveröffentlichungen des CVers dokumentieren u.a. sein waches Interesse an kirchlich-religiösen Themen - so "Zerbricht die Kirche?" (1999), "Franz König - Der Jahrhundert-Kardinal" (2003) und "Neuer Papst - Hoffnung für wen?" (2005).

Hubert Feichtlbauer stand im Mittelpunkt zahlreicher Ehrungen, u. a. erhielt er 1972 den Dr.-Karl-Renner-Publizistikpreis, 2014 den Concordia-Preis für sein Lebenswerk und 2015 wurde bei der Verleihung des Journalisten des Jahres ebenfalls einen Preis für das Lebenswerk. 2016 wurde er mit dem Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst l. Klasse ausgezeichnet. Als er im vergangenen Sommer mit der Alfred-Dallinger-Medaille in Gold die höchste Auszeichnung der GPA-djp erhielt, merkte der an einer Krebserkrankung Leidende in typischer Feichtlbauer-Manier an: "Komplimente sind immer peinlich. Noch peinlicher ist nur, wenn man keine bekommt."



Papst "ein Glück für Masse der Hoffenden"


In einem seiner letzten öffentlichen Wortmeldungen bezeichnete der pointierte und versierte Kirchenkenner Papst Franziskus als "ein Glück für die Masse der Hoffenden". In dem Interview für die Juli-Ausgabe des "Wir sind Kirche"-Infoblatts würdigt der frühere "Furche"-Chefredakteur die an mehr Kollegialität ausgerichtete Amtsführung Franziskus'. Er wolle keinen "vollkommenen Papst" für die Kirche, betonte Feichtlbauer. Ein solcher bestärke bloß "wieder jene, die froh sind einen starken Mann an der Spitze zu haben, der alles entscheidet". Ihm sei ein Papst wie Franziskus, "der sagt, jetzt denkt doch einmal selber nach, schon lieber".

Dass in der katholischen Kirche mit einer Milliarde Mitgliedern "ein zölibatärer Mann alles entscheidet" irritiere ihn schon lange, so der Publizist. Die päpstliche Unfehlbarkeit habe enge Voraussetzungen, erinnerte Feichtlbauer. "Das wird schon richtig gelehrt, dass der Papst nicht alles weiß, aber getan wird trotzdem so, als wüsste er alles."

Beispiel für die Veränderungen durch Franziskus ist für Feichtlbauer etwa dessen neuer Umgang mit den alle fünf Jahre üblichen Ad-limina-Besuchen der Mitglieder der Bischofskonferenzen aus aller Welt beim Papst. "Dass er sagt, kommt nicht und fragt mich, was ihr tun sollt, sondern erzählt mir, was ihr tut, und ich sage euch, was ich davon halte. Das ist doch viel gescheiter, auch wenn es mühsamer ist", ist Feichtlbauer überzeugt. Die Bischöfe müssten rascher als bisher lernen, mit dieser neuen Situation umzugehen: "Der Übergang zu mehr Mitsprache ist schwierig und langwierig. Jetzt kommt vieles darauf an, wie lange er [der Papst, Anm.] noch lebt".

 



"Konsequenz des Glaubens ist Hoffnung"


In berührenden Worten sprach der 85-jährige Journalist und Autor in dem Interview auch erneut über seine schwere Krebserkrankung und seinen offenen Umgang mit dem Sterben. Er habe zusammen mit seiner Familie die Entscheidung getroffen, die nicht mehr anschlagende Chemotherapie einzustellen, so Feichtlbauer. Die wachsende Schwäche seines Körpers sei ein "täglicher Kampf um Bewahrung eines Rests von Selbstachtung und Menschenwürde in hundert nur scheinbar kleinen Dinge im Alltag", sagte er: "Da sollte man nicht Wunderheiler suchen, sondern innere Stabilität."

Kraft gebe ihm die vor allem von Christus ausgehende Hoffnung. "Wenn wir wirklich glauben, was wir glauben, dann ist die Konsequenz Hoffnung, auch in dieser Lebenslage", so Feichtlbauer. In der Frage, wie es nach dem Tod weitergehe, sei er Anhänger eines Vermächtnisses des Theologen Karl Rahner: "Hört auf, die Ewigkeit im Detail zu beschreiben, wir haben alle keine Ahnung. Ein Leben ganz anderer Art, aber wie, das können wir nicht sagen."

In diesem Sinne habe sich seine "Glaubensneugier" erhöht und er grüble nun stärker als je zuvor in seinem Leben über die Dinge des Glaubens, schilderte der Publizist. Und fügte in der für ihn typischen Rede hinzu: "Das Leben ist lebenswert, die Begegnung mit Gott ist sterbenswert, aber man braucht bei beidem nicht hudeln."

 

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