Dienstag 23. April 2024

Schönborn: Religiöse Vielfalt tut Österreich gut

Das positive Klima zwischen den Religionen in Österreich darf nicht gefährdet werden: Dies betonte Kardinal Christoph Schönborn nach dem interreligiösen Dialog am 21. März 2017 im Bundeskanzleramt.

Vielfalt auch religiöse schadet Österreich nicht, sondern tut dem Land gut. Das betonte Kardinal Christoph Schönborn im Anschluss an einen interreligiösen Dialog, zu dem Bundeskanzler Christian Kern und Staatssekretärin Muna Duzdar am Dienstag Vertreter aller in Österreich anerkannten Religionsgemeinschaften ins Bundeskanzleramt eingeladen hatten. Andere Länder würden Österreich um das positive Klima zwischen den Religionen beneiden, dieses dürfe nicht gefährdet werden, appellierte der Wiener Erzbischof. Kritische Anfragen aneinander müssten erlaubt sein, aber es sei problematisch, wenn Religionen - wie derzeit vielfach der Islam  "pauschal schlecht gemacht" würden.

 

Kardinal Schönborn verwahrte sich dagegen, Muslime mit Islamisten gleichzusetzen. Es gebe viele Menschen islamischen Glaubens im Land, die den auch der österreichischen Tradition entsprechenden Weg des respektvollen Miteinanders mitgehen wollen. Schönborn appellierte auch an die Medien, sich auch bei unleugbaren Problemen um eine differenzierte Betrachtung zu bemühen.

 

Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz war wie auch Generalsekretär Peter Schipka als Vertreter der römisch-katholischen Kirche bei dem interreligiösen Dialog dabei; anwesend waren auch der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker, der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) sowie VertreterInnen weiterer christlicher Kirchen, der Islamischen und der Alevitischen Glaubensgemeinschaft, der Israelitischen Kultusgemeinde, der Buddhisten u. a. Bundeskanzler Kern griff den unter seinem Vorgänger Werner Faymann institutionalisierten Dialog zwischen den VertreterInnen der Regierung und der Religionsgemeinschaften wieder auf und folgte damit auch einer Aufforderung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich zum Jahreswechsel.

 

Interreligiöser Dialog im Bundeskanzleramt | 21. März 2017

Interreligiöse Vielfalt im Bundeskanzleramt. © BKA / Andy Wenzel

 

Kern in Sorge über Muslim-Bashing

 

Kanzler Kern würdigte in seinem Statement vor der Presse nach der Begegnung mit der Religionsvertretern den Beitrag der Glaubensgemeinschaften zu einem friedvollen Miteinander in der Gesellschaft, gerade im sozial-humanitären Bereich - etwa in der Betreuung von Flüchtlingen - könne man deren Engagement "gar nicht hoch genug einschätzen".

 

Sorge bereite ihm, so Kern, dass die Akzeptanz der Muslime in Österreich laut einer aktuellen Studie im internationalen Vergleich schwinde. Dies führe zur Frage, wie es dazu kommen konnte; die 600.000 Muslime in Österreich seien ein "wichtiger Teil der Gesellschaft", die man nicht in eine Ecke stellen dürfe. Freilich sind nach den Worten des Kanzlers auch die Muslime selbst gefordert dazu beizutragen, dass nicht Ressentiments und Vorurteile geschürt werden. In diesem Zusammenhang bekannte er sich zu dem von seinem Kabinett beschlossenen Burkaverbot, denn Verhüllung mache es Frauen unmöglich, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.

 

Scharf grenzte sich Kern vom derzeitigen türkischen "Regime" und dessen "Weg in eine Diktatur" ab; das sei keine "antitürkische Politik" und erst recht keine, die sich gegen Österreicher mit türkischen Wurzeln richte. Aber - so der Bundeskanzler mit Blick auf die diskutierte Neufassung des Versammlungsgesetzes - es gehe nicht an, die demokratischen Spielregeln eines anderen Landes zu nützen, um im eigenen Land undemokratische Tendenzen zu befördern. Kern zitierte dazu den Philosophen Karl Popper, der erklärte hatte, man habe im Namen der Toleranz das Recht, Intoleranz nicht zu tolerieren.

 

O-Töne von Kardinal Schönborn und Bundeskanzler Kern können unter www.kathpress.at/audio abgerufen werden.

 

 

Lob von Kirchenvertretern für Religionsgipfel im Bundeskanzleramt

 

Nicht nur Kardinal Christoph Schönborn sondern auch die Vertreter der anderen christlichen Kirchen in Österreich haben sich sehr positiv zum Religionsgipfel geäußert, zu dem Bundeskanzler Christian Kern und Staatssekretärin Muna Duzdar am Dienstagnachmittag geladen hatten. Sowohl der lutherische Bischof Michael Bünker und der orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis), als auch der reformierte Landessuperintendent und Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Thomas Hennefeld, würdigten gegenüber "Kathpress" die Initiative.

In Zeiten der fortschreitenden Säkularisierung und Pluralisierung sei der Dialog unter den Religionsgemeinschaften und mit den politischen Verantwortungsträgern umso wichtiger, sagte Bischof Bünker. Es brauche einen intensiven und konkreten Dialog über oberflächliche Höflichkeiten hinweg. Zuversichtlich zeigte sich der evangelische Bischof auch, dass der Dialog fortgeführt werde, wie von Kern angekündigt.

Ähnlich positiv bilanzierte der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamaiks). Bundeskanzler Karn und Staatssekretärin Duzdar hätten ihr Interesse an guten Beziehungen und einer konstruktiven Partnerschaft mit Kirchen und Religionen gezeigt. "Es freut mich sehr, dass die Politik den Dialog mit den Kirchen und Religionen sucht", so der Metropolit wörtlich. Nachsatz: "Die Orthodoxe Kirche ist jederzeit zur Zusammenarbeit bereit."

Ausdrücklich betonte der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz den notwendigen gemeinsamen Einsatz aller Kirchen und staatliche Stellen gegen Extremismus und Fanatismus. Im besonderen rief Kardamaiks zudem zum Einsatz für die verfolgten Christen weltweit auf. Die Religionen seien zugleich herausgefordert, einhellig gegen jeden religiös verbrämten Radikalismus vorzugehen.

Ein besonderes Anliegen war dem Metropoliten zudem das Thema Bildung und hier wieder besonders der konfessionelle Religionsunterricht. Dieser sei nicht nur für die Kirchen und Religionsgemeinschaften, sondern für die ganze Gesellschaft von großer Bedeutung. Alle Entscheidungen dazu sollten deshalb im guten Einvernehmen zwischen Staat und Religionsgemeinschaften getroffen werden.

Auch Landessuperintendent Hennefeld würdigte die Offenheit von Kern und Duzdar. Es herrsche Einigkeit, dass die Kirchen und Religionen eine wichtige Rolle in der Gesellschaft spielen würden, so Hennefeld, der u.a. auf den Beitrag der Kirchen in der Flüchtlingshilfe verwies. Nachdem die Kirchen sehr darauf gedrängt hätten, den einst unter Kanzler Werner Faymann begonnenen Dialog mit der Politik wieder aufzunehmen, sei die Zusammenkunft nun ein äußerst positives Signal.

 

Kathpress

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