Freitag 29. März 2024

Glockentage 2017: 3. Internationales Glockensymposium in St. Florian und Linz

V. l.: Arch. Dipl.-Ing. Kurt Kramer, KR Alfons Forster, KonsR Mag. Harald Rüdiger Ehrl, Bürgermeister Robert Zeitlinger und OBM Siegfried Adlberger vor der ehemaligen Glockengießerei mit dem 1:1-Modell der Pummerin.

Zwei bedeutende Jubiläen sind der Anlass für die internationale Fachtagung im Glockenwesen, die von 7. bis 10. September 2017 in St. Florian und Linz stattfindet.

Die größte erhaltene historische Glocke Österreichs – sie ist zugleich die größte Glocke im Land Oberösterreich – befindet sich im Augustiner Chorherrenstift St. Florian. Die sogenannte „Angstglocke“ feiert heuer ihr 300-jähriges Jubiläum. Auch die bedeutende OÖ Glockengießerei St. Florian wurde genau vor 100 Jahren gegründet. Diese Gießerei ist auch die Geburtsstätte der Pummerin. Aufgrund dieses besonderen Anlasses veranstalten das Glockenreferat der Katholischen Kirche in Oberösterreich, die Evangelische Kirche in Österreich und die Österreichische Kirchenmusikkommission von 7. bis 10. September 2017 im Augustiner Chorherrenstift St. Florian das III. Internationale Symposium zu Fragen des Glockenwesens. Die abschließende Exkursion führt die TeilnehmerInnen auch in den Linzer Mariendom und in die Stadtpfarrkirche Linz.

 

Die Fachtagung richtet sich vor allem an Pfarren, Verantwortliche in den Diözesen, Denkmalpfleger, Baumeister, Architekten und Statiker, die mit Kirchenneubauten, Sanierungen und Umbauten betraut sind, sowie an Glockengießer, Glockenwartungsfirmen und Glockenstuhlbauer (Zimmereien), Glockensachverständige, Mesner und an alle, die an Glocken interessiert sind.

 

 

Ehemalige Glockengießerei zur Besichtigung für die Öffentlichkeit zugänglich

 

Alle Interessierten sind am Sonntag, 10. September 2017 von 13.00 bis 18.00 Uhr eingeladen, die ehemalige Glockengießerei am Pummerinplatz 1 in St. Florian zu besichtigen. Besitzer Alfons Forster hat extra für die Glockentage eine kleine Ausstellung in den sonst nicht zugänglichen Räumlichkeiten eingerichtet.

 

 

Pressekonferenz am Entstehungsort der Pummerin

 

Der Bürgermeister der Marktgemeinde St. Florian, Robert Zeitlinger, betonte bei der Pressekonferenz vor Eröffnung der Glockentage die besondere Beziehung der Marktgemeinde mit dem Stift. „Die Zusammenarbeit funktioniert wirklich auf allen Ebenen hervorragend und dadurch können auch so manche Großveranstaltungen gut abgewickelt werden. Die Gemeinde unterstützt aber auch sehr gerne bei größeren Renovierungsarbeiten, wie gerade auch bei der Stiftsbibliothek, die kurz vor der Fertigstellung steht“, so der Bürgermeister.

 

Ort der Pressekonferenz zum Glockensymposium war die ehemalige Glockengießerei in St. Florian, die sich nun im Besitz des Brunnenbauers KR Alfons Forster befindet. „Unser Betrieb ist einer von den ältesten Betrieben in St. Florian, und dieses historische Gebäude der Glockengießerei hat mir immer schon gefallen. Wir als Firma werden das Gebäude nur als Lagerraum nutzen und das Gebäude schrittweise restaurieren“, so Forster.

 

Die besondere Bedeutung von Glocken, auch für das Stift St. Florian, strich KonsR Mag. Harald Rüdiger Ehrl, Augustiner Chorherr im Stift St. Florian, hervor. Das Stift präsentiert sich als sehr geeigneter Veranstaltungsort für eine Glockentagung. Es gibt hier 24 Glocken mit einem Gewicht von 15 kg bis 8.845 kg, die in einem Zeitraum von 700 Jahren – von 1318 bis 2003 – entstanden sind. Besonders stolz ist Ehrl auf die ältesten Glocken: „Üblicherweise werden ja Gegenstände aus dem Mittelalter nur noch sehr selten verwendet. Alte Bücher aus dieser Zeit werden speziell verwahrt. Aber diese Glocken bei uns läuten drei Mal am Tag, und das seit 700 Jahren. Das ist eine unverwechselbare Stimme unserer Stiftskirche. Faszinierend ist auch, was diese Glocken im Leben der Menschen in den letzten 700 Jahren alles begleiten durften“, so Ehrl, der auch Mitglied im Beratungsausschuss für das deutsche Glockenwesen ist.

 

Organisiert wurde die Tagung von OBM Siegfried Adlberger, dem Orgel- und Glockenreferenten der Diözese Linz. Er freut sich besonders über das große Interesse an der Tagung auch aus dem Ausland. So werden BesucherInnen aus mehreren europäischen Ländern wie Schweiz, Frankreich, Italien, Deutschland, Holland usw. erwartet.


Für Adlberger hat St. Florian und im Speziellen die ehemalige Glockengießerei eine besondere Bedeutung. „Wir sollten nicht vergessen: Die Pummerin wurde hier gegossen. Die Pummerin gilt als die Stimme Österreichs und als die Stimme des Friedens. Das sollte gerade in der heutigen Zeit wieder mehr bedacht werden – in Zeiten, in denen wir in den Medien von Krieg und Kriegsdrohungen hören.“

 

 

Wertvolle Informationen zu Veränderungen im Glockenwesen

 

Nicht nur die beiden Jubiläen gaben den Anstoß zur Tagung, sondern auch viele Veränderungen im Bereich des Glockenwesens. Neueste Erkenntnisse in den Bereichen Restaurierung von Glockenanlagen, Minimierung der Amplituden von schwingenden Glockentürmen, Verlängerung der Lebensdauer von Glocken durch rechtzeitige Vorsorge usw. werden von namhaften Experten erörtert.

 

 

Glocken als hörbares Zeugnis für den christlichen Glauben

 

Michael Bünker, Bischof der Evangelischen Kirche A. B., in seinem Grußwort zu den Glockentagen 2017:

„Die reiche abendländische Kulturtradition der Kirchenglocken verbindet heute die Kirchen bei aller Verschiedenheit als gemeinsames hörbares Zeichen des ökumenischen Miteinander. Sie rufen zum Gebet und zeigen an, dass sich eine Gemeinde im Namen des dreieinigen Gottes zur liturgischen Feier versammelt. In einer weitgehend säkularisierten und von religiöser Vielfalt bestimmten Umgebung ist der Klang der Glocken auch ein öffentliches Zeugnis für den christlichen Glauben.
Es versteht sich aber nicht mehr von selbst. Daher ist es notwendig, immer wieder grundsätzlich
über die Bewahrung dieser Tradition und ihre aktuelle Bedeutung nachzudenken. Die Glockentage
in St. Florian nehmen sich dieser Aufgabe in breiter Perspektive an und unterstreichen so die Wertschätzung und Bedeutung des Glockenklangs als Zeichen des Friedens und der Verbindung von Himmel und Erde.“

 

Der Klang von Kirchenglocken ist für viele Menschen vertraut und wird als Einladung verstanden: als Einladung zum Gottesdienst, zum Innehalten, zum Gedenken, zur Stille. Glocken strukturieren den Tagesablauf, den Jahreskreis und läuten zu bestimmten Anlässen im Lebenslauf, etwa bei einer Hochzeit oder bei einem Begräbnis. Gleichzeitig wird das Glockenläuten in der heutigen Zeit auch kritisch betrachtet: Einerseits wissen immer weniger Menschen über das liturgische Läuten Bescheid, andererseits werden Uhrschlag und Läuten von manchen als Lärm empfunden. Auch diese Ambivalenz wird im Rahmen des Symposiums bei Vorträgen thematisiert.

 

 

Highlights des Glockensymposiums

 

Eröffnet und im wahrsten Sinne des Wortes eingeläutet werden die Glockentage 2017 am Donnerstag, 7. September 2017 um 17.00 Uhr. Der Ökumenischen Eröffnungsvesper stehen Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer und Superintendent Dr. Gerold Lehner vor.


Den abendlichen Eröffnungsvortrag in der Stiftsbasilika zum Thema „Klänge der Unendlichkeit“ halten Arch. Dipl.-Ing. Kurt Kramer (Karlsruhe) und der oö. Schriftsteller Rudolf Habringer.

 

Neben den vielfältigen (Fach-)Vorträgen und Referaten zum Thema bildet eine Podiumsdiskussion zur Pummerin mit Zeitzeugen einen Höhepunkt des Symposiums. Am Podium sprechen Bischof em. Dr. Maximilian Aichern OSB, Landeshauptmann a. D. Dr. Josef Ratzenböck und Komm.-Rat Christof Grassmayr, ein ehemaliger Glockengießer, zu ihren Erinnerungen und Erlebnissen rund um die größte Glocke Österreichs.

 

In einem weiteren Diskussionsforum wird der Frage nachgegangen, welche Bedeutung die Glocke heute im Dienste der christlichen Kirchen hat. Es diskutieren Dr. Eduard Nagel, ehemaliger Referent am Liturgischen Institut in Trier, KonsR MMag. Dr. Ferdinand Reisinger, Augustiner-Chorherrenstift St. Florian, Dr.in Hannelore Reiner, frühere Oberkirchenrätin der Evangelischen Kirche in Österreich, Dr. Christoph Thiele, Vorsitzender im Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen, und Dr. Martin Kares, Leiter des Orgel- und Glockenprüfungsamtes der Evangelischen Landeskirche in Baden.

 

Im Rahmen des 3. Internationalen Glockensymposiums in St. Florian und Linz wird auch die ehemalige Glockengießerei St. Florian besichtigt, die vor 100 Jahren gegründet wurde. In ihr wurde am 11. Mai 1952 die Pummerin für den Wiener Stephansdom gegossen. Die Pummerin ist die größte Glocke Österreichs und hat ein Gewicht von 21.338 kg, einen Durchmesser von 3,14 m und eine Höhe von 2,94 m. Eine Exkursion führt die TeilnehmerInnen darüber hinaus in den Linzer Mariendom und in die Stadtpfarrkirche Linz.

 


Infos und Programm der Glockentage

 

 

Wissenswertes rund um Glocken in (Ober-)Österreich und in aller Welt

 
Wussten Sie, dass …

  • die größte und schwerste Glocke Oberösterreichs nicht im Linzer Mariendom, sondern im Augustiner Chorherrenstift St. Florian hängt und sie auch die größte erhaltene historische Glocke Österreichs ist? Sie wiegt 8.845 Kilogramm und hat einen Durchmesser von 2,45 Metern.
  • die weltweit größte und schwerste Glocke um die 200 Tonnen wiegt? Diese Glocke steht auf dem Roten Platz in Moskau. Sie heißt Zar Kolokol, stammt aus dem Jahr 1735 und hat nie geläutet. Als man sie aus der Gießgrube hob, brach ein rund 12 Tonnen schweres Stück aus der Glocke heraus. Ihr Durchmesser beträgt 6,6 Meter.
  • es in der Diözese Linz Glocken gibt, die nahezu 800 Jahre alt sind und noch immer ihren liturgischen Dienst verrichten? Die ältesten hängen in der Filialkirche Aurachkirchen in der Pfarre Ohlsdorf und stammen aus dem 13. Jahrhundert.
  • Glocken im Vergleich zu einem heutigen Alltagsgegenstand (z. B. einem Auto) im Hinblick auf die zu erwartende Lebensdauer verhältnismäßig spottbillig sind?
  • die meisten Glocken aus Bronze mit einer Legierung von 78 % Kupfer und 22 % Zinn hergestellt sind?
  • Glocken nicht nur einen Ton besitzen und zumindest die tiefsten 5 Töne auch für ungeübte HörerInnen meist gut hörbar sind?
  • es seit der Gründung der Diözese Linz einen eigenen Glockenfachmann gibt? Seit über 20 Jahren übt nun Glockenreferent Siegfried Adlberger diese Funktion aus und unterstützt die Pfarren mit Rat und Tat in allen Glockenfragen.

 

Presseunterlagen zum Download

 

Pressemitteilung zum Download (doc / PDF)

 

Pressefoto zum Download: © Diözese Linz / honorarfrei

V. l.: Arch. Dipl.-Ing. Kurt Kramer, der den Eröffnungsvortrag hält, KR Alfons Forster, KonsR Mag. Harald Rüdiger Ehrl, Bürgermeister Robert Zeitlinger und OBM Siegfried Adlberger vor der ehemaligen Glockengießerei mit dem 1:1-Modell der Pummerin.

 

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