Donnerstag 18. April 2024

„Einzug“ des neuen Altars in den Linzer Mariendom

Blick aus dem Bauzelt in Richtung Portal Hafnerstraße: Der Steinblock ist fast an seinem Bestimmungsort angelangt. Vater und Sohn Fraundorfer überbrücken die letzten Zentimeter.

Mit Spannung erwartet und gut angekommen: Am 3. August 2017 wurde der neue Altar für den Linzer Mariendom angeliefert. Der Transport des mehr als 7 Tonnen schweren Steinquaders aus Jura-Kalkstein war eine Herausforderung für alle Beteiligten.

Sieben Uhr früh auf dem Linzer Domplatz: Ein LKW, der einen verpackten Steinblock von der Ladefläche des LKW neben ihm auf seine eigene hievt. Soweit nichts Besonderes – würde es sich bei dem Steinblock nicht um den zukünftigen neuen Altar des Linzer Mariendoms handeln. Die Spedition Ganser aus St. Martin im Mühlkreis hat den Riesen, der zwischen 7 und 8 Tonnen wiegt, um vier Uhr früh in seinem Herkunftsort Eichstätt (Bayern) abgeholt und pünktlich in Linz angeliefert. Nach dem Umladen auf einen LKW der Spedition Wieshofer aus Steyregg wurde der gewaltige Monolith zum Domportal in der Hafnerstraße gebracht.

 

 

Lebendiger Monolith für die Ewigkeit


Dort wartete bereits Dombaumeister Architekt DI Wolfgang Schaffer, Hauptverantwortlicher für die Arbeiten bei der Innenraumneugestaltung des Mariendoms. Die Ankunft des neuen Altars ist für ihn ein erhebender Moment: „So etwas erlebt man nur einmal im Leben!“ Gemeinsam mit Steinmetzmeister Fraundorfer und der gesamten Planungsgruppe ist Schaffer im Frühjahr 2017 nach Eichstätt in Bayern gereist, um im Steinbruch den Stein auszuwählen. „Im Projektentwurf von KUEHN MALVEZZI und Zobernig war vorgesehen, dass bei der Neugestaltung jene Materialien aufgegriffen werden, die bereits im Dom vorhanden sind, also Jurastein, Bronze und Eichenholz. Deshalb war klar, dass für Altar, Ambo, Kathedra und Priestersitz Jurastein verwendet wird.“ Die Herausforderung speziell beim Altar: ein so großes monolithisches Stück ohne Haarrisse zu finden. Auch Ambo, Kathedra und Priestersitz wurden aus der gleichen Gesteinsschicht entnommen wie der Altar. Beim Betrachten des Steins, dessen Oberfläche mittels Sandstrahlen behandelt wurde, gerät der Dombaumeister ins Schwärmen: „Der Stein ist aus ganz zarten Lagen aufgebaut. Diese Steinverdichtung ist wie ein Sichtfenster in eine andere Zeit!“ Und Steinmetzmeister Gerhard Fraundorfer ergänzt: „In diesem Stein sind Fossilien zu sehen, eine Kalkader geht mittendurch – da ist Leben drin!“ Leben, das bei einem Jurastein zwischen 145 und 200 Millionen Jahre alt ist. Ein Stein für die Ewigkeit … Besonders gefällt Fraundorfer, dass der Stein in den Farben des Doms gehalten ist: „Die Neugotik spielt mit den Farben der Steine. Durch die Verwendung dieses Steins ist man im Baustil geblieben – da trifft sich die Moderne mit der Tradition.“

 

 

Transport wie im alten Ägypten


Steinmetzmeister Gerhard Fraundorfer und seine Mitarbeiter von der Dombauhütte – unter ihnen auch sein Sohn Markus – erwartete eine im wahrsten Sinn gewichtige Aufgabe: Es galt, den Steinriesen mit den Maßen 160 x 160 x 100 cm vom LKW unbeschadet in den Dom zu transportieren. Möglich war dies nur mit Hilfe einer Vorrichtung, die Fraundorfer in Anlehnung an die Steintransportmethode der alten Ägypter ausgetüftelt hatte: Der Altar wurde zunächst auf eine Vorrichtung aus Paletten und Eisenrollen in das Portal gehoben. Von dort wurde er mit einem Hubzug Zentimeter um Zentimeter auf einer Bahn aus Paletten und Rollen vorwärtsbewegt – in Richtung Bauzelt in der Vierung des Doms, in dem sich die Altarinsel befindet.


Etwa drei Stunden dauerte die schweißtreibende Arbeit, bis der Altar an der vorgesehenen Stelle war. Die Herausforderung für Steinmetzmeister Fraundorfer: „Dass die Kanten beim Transport nicht beschädigt werden dürfen. Dafür braucht es eine passende Unterkonstruktion.“ Zusatz mit Augenzwinkern: „Die Zugtechnik ist uns Älteren ja durchaus vertraut und nichts Spektakuläres.“ Erleichtert ist der Steinmetzmeister noch nicht, denn die eigentliche Präzisionsarbeit steht am Nachmittag erst bevor: Der Monolithen muss auf dem Fugenkreuz auf der Altarinsel korrekt positioniert werden – als künftig „unverrückbare Mitte“ der liturgischen Feiern im Linzer Mariendom. Ambo, Priestersitz und Kathedra (Bischofssitz) werden erst angeliefert, wenn andere Arbeiten wie das Verlegen von Leitungen und der Rohbau finalisiert sind und der Boden der Altarinsel geschlossen werden kann. Im Vergleich zum Altar sind diese Steine übrigens „Leichtgewichte“: So bringt etwa die Kathedra, der Bischofssitz, gerade einmal 1.200 Kilo auf die Waage.

 

 

Feierliche Altarweihe am 8. Dezember


Danach wird der Steinblock gut verpackt – bis September, wenn Steinmetzmeister Fraundorfer fünf Weihekreuze in den Monolithen meißelt. Der Quader wird dann erneut verhüllt, bis am 8. Dezember, am Patrozinium des Mariendoms, die feierliche Altarweihe durch Bischof Manfred Scheuer erfolgt. Vor der Weihe werden unter dem Altar auch Reliquien eingebettet.

 

 

Mehr zur Innenraum-Neugestaltung:
https://www.dioezese-linz.at/portal/servicehilfe/service/pressemedien/article/73509.html

 

Mehr zur Aktion „Neuer Raum im Neuen Dom“, einer Initiative aus der Linzer Dompfarre zur Unterstützung der Innenraum-Neugestaltung:
https://www.dioezese-linz.at/institution/418499/information

 

 

Presseunterlagen zum Download

 

Pressemitteilung zum Download (doc / PDF)

 

Pressefotos zum Download (Credit: Diözese Linz / honorarfrei)

 

Foto 1: Der Steinblock wird vom LKW auf die Vorrichtung im Domportal gehoben.


Foto 2: Der Monolith im Domportal in der Hafnerstraße auf der Palettenkonstruktion.


Foto 3: Steinmetzmeister Gerhard Fraundorfer (r.) und einer seiner Mitarbeiter beim vorsichtigen Weiterrollen des Steinquaders.


Foto 4: Steinmetzmeister Gerhard Fraundorfer (r.) beim vorsichtigen Weiterrollen des Steinquaders.


Foto 5: Steinmetzmeister-Sohn Markus Fraundorfer bedient den Hubzug, Dombaumeister Architekt DI Wolfgang Schaffer (l.) verfolgt gebannt die Zentimeterarbeit.


Foto 6: Blick aus dem Bauzelt in Richtung Portal Hafnerstraße: Der Steinblock ist fast an seinem Bestimmungsort angelangt. Vater und Sohn Fraundorfer überbrücken die letzten Zentimeter.

 

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