Donnerstag 28. März 2024

Pfarrgemeinderatswahl 2017: Vielfalt pfarrlichen Lebens mitgestalten

V. l.: Matthias Tiefenbacher (Mitglied des Pfarrgemeinderates in Traun), Sonja Steinmetz (Pfarrgemeinderats-Obfrau in Kefermarkt) und Mag. Hans Putz (Referent für Pfarrgemeinderäte, Abteilung Pfarrgemeinde und Spiritualität der Diözese Linz).

Am 19. März 2017 werden in den oö. Pfarren die Pfarrgemeinderäte neu gewählt. Bei einem Pressegespräch des OÖ. Journalisten-Forums im OÖ. Presseclub am 2. März 2017 gaben ExpertInnen Einblicke in die Arbeit dieser pfarrlichen Leitungsgremien und die bevorstehende Wahl.

Am Sonntag, 19. März 2017 finden in fast allen Pfarren Oberösterreichs – ebenso wie in allen anderen österreichischen Diözesen – Pfarrgemeinderatswahlen statt. Gewählt werden dabei die Mitglieder des Pfarrgemeinderates. Dieses pfarrliche Gremium unterstützt den Pfarrer mitverantwortlich bei der Leitung der Pfarre.

 

Rund 8.600 Frauen, Männer und Jugendliche (mehr als 50 Prozent sind weiblich) engagieren sich in Oberösterreichs Pfarrgemeinderäten. Sie sorgen sich um die personellen, räumlichen und finanziellen Voraussetzungen der Pfarrgemeinde, bemühen sich um Information, Meinungsbildung und Austausch von Erfahrungen, stimmen die Interessen der Einzelnen und Gruppen aufeinander ab, koordinieren deren Aktivitäten, gewährleisten die Vielfalt des pfarrlichen Lebens und vertreten die Pfarrgemeinde nach außen.

 

 

„Demokratie und Mitbestimmung in der Kirche ist möglich“

 

Mag. Hans Putz, Referent für Pfarrgemeinderäte in der Abteilung Pfarrgemeinde und Spiritualität der Diözese Linz, erläuterte die Bedeutung des Pfarrgemeinderats für das Leben einer Pfarre. Aufgabe des Pfarrgemeinderates ist es, das Leben einer Pfarre in seiner ganzen Vielfalt mitzugestalten und weiterzuentwickeln – mit dem Ziel einer guten Seelsorge im umfassenden Sinn.

 

In ihnen drücke sich ein Bild von Kirche aus, das vor allem durch das Zweite Vatikanische Konzil geprägt wurde: Alle Getauften seien „Volk Gottes“ und dazu berufen und befähigt, Kirche zu sein und Kirche mitzugestalten. Umgesetzt wurde die Vorgabe des Zweiten Vatikanischen Konzils durch die Linzer Diözesansynode (1970 – 1972), wo das Statut für Pfarrgemeinderäte erstellt wurde. In der Diözese Linz wurden erstmals am 8. April 1973 Pfarrgemeinderäte gewählt.

 

Die Pfarrgemeinderatswahl helfe nicht nur dabei, Mitglieder für den Pfarrgemeinderat zu finden, sondern könne in einer Pfarre viel in Bewegung bringen, so Putz: „Die Wahl bedeutet eine große Erneuerungsaktion für die Kirche in Österreich – etwa die Hälfte der Mitglieder eines Pfarrgemeinderates werden neu gewählt. Das heißt: Rund 20.000 neue Personen bringen in die österreichischen Pfarrgemeinderäte neue Ideen, ihre Talente und Fähigkeiten ein. Pro Pfarre werden im Zuge der KandidatInnensuche zwischen 70 und 100 intensive Gespräche geführt; diese Gespräche stoßen einen Gemeindeentwicklungsprozess an.“ Nicht zuletzt seien etliche Befragte zwar nicht für den Pfarrgemeinderat zu gewinnen, aber dennoch bereit, sich in anderer Form in der Pfarre zu engagieren. Putz sieht in der Pfarrgemeinderatswahl ein kräftiges Lebenszeichen der Kirche in der Gesellschaft, das auch zeigt, „dass Demokratie und Mitbestimmung in der Kirche sehr wohl möglich ist“. Die Wahlvorbereitung bedeute viel Arbeit, bringe aber gleichzeitig viel Freude durch die Chance, mit vielen Menschen in Kontakt und ins Gespräch zu kommen. Wer bei der Wahl am 19. März seine Stimme abgebe, beauftrage und stärke engagierte Menschen darin, Pfarre mitzugestalten.

 


„Jemanden zu finden, der sich für fünf Jahre bindet, ist nicht einfach“


Sonja Steinmetz (40), seit zweieinhalb Jahren Obfrau des Pfarrgemeinderates in Kefermarkt und Mitglied im Seelsorgeteam, schilderte aus der Praxis die Aufgaben eines Pfarrgemeinderates. Eine Herausforderung der vergangenen fünf Jahre seien die Umbau- und Sanierungsarbeiten in der Pfarre gewesen. So seien etwa die Gewölbesanierung und Trockenlegung der Kirche, die Einrichtung eines barrierefreien Zugangs oder die Behebung eines Risses in der Friedhofsmauer zu bewältigen gewesen – auch finanziell. Auch die Bildung eines Seelsorgeteams, das im Herbst 2016 beauftragt wurde, habe die pfarrliche Situation verändert.

 

Die KandidatInnensuche in ihrer Pfarre sei intensiv und nicht einfach gewesen, betonte die Pfarrgemeinderats-Obfrau. Die Pfarre wählt nach dem sogenannten KandidatInnen-Modell, das eines von drei möglichen Wahlmodellen darstellt. Dabei werden in einer „Vorwahl“ mögliche KandidatInnen erhoben und in Gesprächen nach ihrer Bereitschaft gefragt. Sind diese Personen bereit, sich zur Wahl aufstellen zu lassen, finden sie sich dann auf dem Stimmzettel, auf dem die WählerInnen ihre WunschkandidatInnen ankreuzen können. In Kefermarkt ergab die Vorwahl 120 mögliche KandidatInnen. 60 bis 70 Personen wurden angesprochen, etwa 18 kamen zu einer Informationsveranstaltung für potentielle PfarrgemeinderätInnen – und 15 Personen erklärten sich letztlich zu einer Kandidatur bereit. „Die Zeiten sind vorbei, in denen Menschen sich geehrt fühlen, wenn sie gefragt werden. Jemanden zu finden, der sich für fünf Jahre an eine verantwortungsvolle Aufgabe bindet, ist nicht mehr so einfach“, schildert Steinmetz die Realität. Als Pfarrgemeinderätin wisse sie, wie lang fünf Jahre klingen – „rückblickend ist die Zeit aber sehr schnell vergangen“.


Die Schwierigkeit bei der KandidatInnenfindung bestätigt auch Matthias Tiefenbacher (32), Mitglied des Pfarrgemeinderats in Traun-St. Martin. Ein möglicher Grund liegt für ihn darin, dass viele Pfarrmitglieder keinen Einblick in die Tätigkeit eines Pfarrgemeinderates haben und daher nicht konkret wissen, worauf sie sich einlassen, wenn sie gewählt würden. Tiefenbacher betonte, es werde nicht nur für den Pfarrgemeinderat schwieriger, Mitglieder zu finden, sondern auch für andere pfarrliche Bereiche wie etwa Jungschar- oder Jugendarbeit. Man werde in der Zukunft nach neuen Formen suchen müssen, um Menschen für die Mitarbeit zu gewinnen. Als Herausforderungen der vergangenen Jahre in seiner Pfarre nannte Tiefenbacher ebenfalls Sanierungsmaßnahmen, den Pfarrerwechsel oder die Flüchtlingsproblematik.

 

Putz ortete in der mangelnden Bereitschaft, sich verbindlich für ein Ehrenamt zu verpflichten, eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung: „Der Trend geht hin zu projektbezogenem Engagement. Die Menschen sind beruflich und familiär immer mehr eingespannt und können bzw. wollen sich nicht langfristig binden.“

 

www.dioezese-linz.at/pgr-wahl

 

 

Presseunterlagen zum Download

 

Pressemitteilung zum Download (doc / PDF)

 

Unterlage "Pfarrgemeinderatswahl: Zahlen - Daten - Fakten"

Statistik "Pfarrgemeinderatswahlen Diözese Linz"

Grafik 1: "Wahlmodelle"

Grafik 2: "Pfarrgemeinderatswahl in Zahlen"

 

Pressefotos (Diözese Linz | honorarfrei):

 

Foto 1 zum Download:

V. l.: Matthias Tiefenbacher (Mitglied des Pfarrgemeinderates in Traun), Sonja Steinmetz (Pfarrgemeinderats-Obfrau in Kefermarkt) und Mag. Hans Putz (Referent für Pfarrgemeinderäte, Abteilung Pfarrgemeinde und Spiritualität der Diözese Linz).

 

Foto 2 zum Download:

V. l.: Matthias Tiefenbacher (Mitglied des Pfarrgemeinderates in Traun), Sonja Steinmetz (Pfarrgemeinderats-Obfrau in Kefermarkt) und Mag. Hans Putz (Referent für Pfarrgemeinderäte, Abteilung Pfarrgemeinde und Spiritualität der Diözese Linz).

 

 

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