Dekanat Enns-Lorch ins Vorbereitungsjahr gestartet
Der Herbst ist für sieben Dekanate der Beginn eines ganz besonderen Arbeitsjahres: Sie beginnen als fünfte von insgesamt sechs Gruppen die Umsetzung der Pfarrstrukturreform auf dem Zukunftsweg mit dem Vorbereitungsjahr. Die Dekanate Gmunden, Reichersberg, Grein, Altenfelden, Windischgarsten, Altheim-Aspach und Enns-Lorch werden einen zweijährigen Prozess durchlaufen, an dessen Ende die neuen Pfarren als pastorale Räume mit Pfarrteilgemeinden stehen. Sie profitieren dabei von den Erfahrungen von insgesamt 26 Dekanaten, die diesen Weg schon gegangen sind bzw. ihn gerade beschreiten.
Mit Gottvertrauen den ersten Schritt gehen
Das Dekanat Enns-Lorch umfasst die 10 Pfarrgemeinden Asten, Enns-St. Laurenz, Enns-St. Marien, Hargelsberg, Hofkirchen im Traunkreis, Kronstorf, Niederneukirchen, St. Florian bei Linz, St. Marien und Weichstetten. Es ist von einer großen Vielfalt geprägt. Mit Enns-St. Laurenz und St. Florian hat es in geschichtlicher wie kultureller Hinsicht zwei Kirchen von überregionaler Bedeutung. Im Dekanat sind zwei verschiedene Ordensgemeinschaften aktiv, ebenso haupt- und ehrenamtliche Seelsorger:innen ohne Weihe. Jede Pfarrgemeinde in ihrer jeweiligen Besonderheit soll im Ganzen der zukünftigen Pfarre weiterhin einen guten Platz haben und sich entsprechend den Bedürfnissen der Menschen weiterentwickeln können.
Das Dekanat startete am 7. November 2025 im Pfarrheim Niederneukirchen in den Umstellungsprozess. Um den Pfarrwerdungsprozess kümmert sich ein Kernteam, das von Sebastian Rappl und Christoph Burgstaller begleitet wird. Inhaltliche Beauftragte ist Ela Klein. Zum Kernteam, das den Prozess leitet, gehören Dechant Werner Grad, Dekanatsassistent Harald Prinz (Pfarrassistent Enns-St. Laurenz), Gudrun Ploberger (Pfarrsekretärin Enns-St. Laurenz), Elisabeth Hötzmanseder-Sommer (Pfarrassistentin Niederneukirchen), Maria Birklbauer (Pfarrgemeinderätin Hofkirchen im Traunkreis), Franz Forstner (Pfarrgemeinderatsobmann Kronstorf), Christa Forstner (Leitung Fachteam Liturgie St. Marien) und Sabine Haslehner (Pastoralassistentin in Ausbildung Weichstetten).
Etwa 100 Vertreter:innen aus den 10 Pfarren und pastoralen Orten des Dekanates Enns-Lorch – Männer, Frauen, Jugendliche und junge Erwachsene, ehrenamtlich und hauptamtlich Engagierte – waren ins Pfarrheim Niederneukirchen gekommen, um sich über den Prozess der Pfarrwerdung zu informieren und erste Schritte zum neuen Miteinander zu setzen.
Dechant Werner Grad hieß alle Teilnehmer:innen herzlich willkommen. Er bezeichnete den Abend als Startpunkt für einen gemeinsamen Weg und bat alle Anwesenden, sich auf diesen Weg einzulassen. Die gemeinsam gesungenen Lieder und die meditative Einstimmung, die von Dechant Werner Grad und Pfarrassistentin Elisabeth Hötzmanseder-Sommer als Vertreterin der gastgebenden Pfarre Niederneukirchen gestaltet wurde, brachten das Vertrauen zum Ausdruck, dass der Weg vom Dekanat zur Pfarre von Gott begleitet ist.
Dekanatsassistent Harald Prinz informierte über die Schritte und Meilensteine auf dem bevorstehenden zweijährigen Weg. Außerdem skizzierte er die aktuelle Situation und die Besonderheiten des Dekanats Enns-Lorch. Prinz betonte, dass es bei aller Eigenständigkeit der einzelnen Pfarren auch schon bisher in manchen Bereichen Berührungspunkte und eine pfarrübergreifende Zusammenarbeit gegeben habe.
„Auch in Zukunft flächendeckendes Netz von Pfarren in Oberösterreich“
Christoph Lauermann ist Ordinariatskanzler der Diözese Linz und Leiter der Stabsstelle Pfarrstruktur. Bei der Startveranstaltung des Dekanats Enns-Lorch gab er grundlegende Informationen zur Struktur der zukünftigen Pfarre. Lauermann betonte, zur Organisation kirchlicher Gemeinschaften brauche es seit jeher Strukturen. Diese seien im Lauf der Geschichte stets an die Situation der jeweiligen Zeit angepasst worden. Die Kernfrage sei aber vielmehr: Wozu ist Kirche da? Darauf gab Lauermann eine mögliche Antwort: „Damit mehr Glaube, Hoffnung und Liebe in die Welt kommen – und damit möglichst viele Menschen erfahren, wie gut es Gott mit uns meint.“ Ein wesentlicher Aspekt der Pfarrstrukturreform sei, so Lauermann, dass es auch in Zukunft in Oberösterreich ein flächendeckendes Netz von Pfarren als kirchliche Gemeinschaften geben werde. Dieses Netz werde von Priestern, Diakonen, Seelsorgerinnen und Seelsorgern, hauptamtlich und ehrenamtlich engagierten Gläubigen gemäß ihren Berufungen, Beauftragungen und Charismen getragen.
Blick über den pfarrlichen Tellerrand und neue Perspektiven
Die Auftaktveranstaltung war geprägt von viel Interesse, regem Austausch und einem guten Miteinander. An diesem Abend stand neben der Information über die Strukturreform und der Möglichkeit, Fragen zu stellen, das gegenseitige Kennenlernen im Mittelpunkt. Das Kernteam, das den Prozess begleitet, stellte sich vor. Unter dem Motto „Wer ist heute da?“ wurden Personengruppen – Mitglieder der Pfarren des Dekanats, einzelne Berufs- und Altersgruppen – aufgerufen und gebeten aufzustehen. Danach kamen bei Gruppenarbeiten, angeleitet von der inhaltlichen Beauftragten und den Prozessbegleitern, Personen aus unterschiedlichen Pfarren zu drei Fragen miteinander ins Gespräch. Die erste Frage lautete: „Was braucht es, damit der Weg gelingen kann?“ Genannt wurden unter anderem Mut und Vertrauen, Ehrlichkeit, Begegnung auf Augenhöhe, Ernstnehmen und Ernstgenommen-Werden, Zeit, Geduld … Die zweite Frage: „Was bereitet mir in Bezug auf den Prozess Sorgen und Unbehagen?“ Hier wurde die Sorge thematisiert, dass Ehrenamtliche überlastet werden bzw. dass künftig nicht genug Ehrenamtliche gefunden werden können und dass Strukturen wichtiger werden könnten als Inhalte. Auf die dritte Frage „Was gibt mir Hoffnung und worauf freue ich mich?“ wurden beispielsweise die Nutzung von Freiräumen und Synergien, die gegenseitige Stärkung und der bereichernde Blick über den Tellerrand der eigenen Pfarrgemeinde genannt. Die Ergebnisse auf den Gruppenarbeiten wurden auf Plakaten festgehalten, Blitzlichter wurden im Plenum genannt.
Auch die Pause, in der sich die Teilnehmer:innen stärken konnten, wurde ausgiebig für Begegnung und Austausch über die eigene Pfarrgrenze hinweg genutzt.
Miteinander zu etwas Großem beitragen
Abschließend griff Dechant Werner Grad nochmals das Wegmotiv auf, das die Teilnehmer:innen als „roter Faden“ durch den Abend begleitet hatte. Er hoffe auf ein gutes gemeinsames Unterwegssein, betonte Grad. Auf diesem Weg brauche es die gegenseitige Bestärkung, das gute Aufeinander-Schauen. „Die Welt, das Dekanat, die Pfarre ist nicht perfekt, aber wir haben eine Mitte, die uns trägt. Durch unser Leben und durch unser Erzählen soll erfahrbar werden, dass Gott für uns, dass Gott für mich wichtig ist“, so der Dechant, der allen Anwesenden für ihre Teilnahme und dem Kernteam für das Engagement dankte.
Dass die Auftaktveranstaltung der Start zu einem gemeinsamen Unterwegssein ist, wurde beim meditativen Impuls am Ende des Abends erfahrbar. Alle Teilnehmen:innen erhielten eine kleine Kerze im Glas und zogen in einer Prozession zur Kirche. Dort stellten alle ihr Licht auf den Altar – und die vielen kleinen Lichter bildeten einen großen Lichtschein. Dieses hoffnungsvolle Bild, das mit Gebet und Gesang noch bekräftigt wurde, war gleichzeitig die Abschlussbotschaft: Wenn jede und jeder einen Beitrag leistet, und sei er noch so klein, kann gemeinsam etwas Großes und Schönes entstehen. Abschließend stellten sich die Teilnehmer:innen für den vor ihnen liegenden Weg unter Gottes Segen.
Hoffnungsvoller Aufbruch ins Neue
Dekanatsassistent Harald Prinz, der im Dekanat den Prozess koordiniert, zeigte sich nach der Veranstaltung zufrieden mit dem Auftakt. „Unsere Startbegegnung war ein hoffnungsvoller Aufbruch in eine neue Phase. Die Stimmung war super und die Freude groß, dass es da auch in anderen Pfarren liebe Menschen gibt, die man auf dem gemeinsamen Weg jetzt öfter treffen wird und wo man sich aus den Begegnungen Stärkendes mitnehmen kann. Gleichzeitig ist auch Kritisches nicht ausgespart geblieben. Das ist auch wichtig. Es liegt jetzt an uns, aus diesem Prozess etwas Gutes zu machen." Auch Dechant Werner Grad freut sich über den gelungenen Auftakt: „Ich habe die Menschen bei der Startbegegnung aufbruchsbereit erlebt – hoffnungsvoll, natürlich nicht ganz ohne Sorge, aber doch zuversichtlich. Es war ein gutes Miteinander."
Presseunterlagen zum Download
Pressemitteilung zum Download (doc/pdf)
Fotos zum Download: © Dekanat Enns-Lorch / Thomas Markowetz (honorarfrei)


