Donnerstag 25. April 2024

25 Jahre Frauenkommission der Diözese Linz

Die Frauenkommission der Diözese Linz feierte am 14. Oktober 2022 in der Pfarre Linz-St. Konrad mit etwa 80 Gästen ihr 25-jähriges Bestehen. Seit einem Vierteljahrhundert bringt sie Frauen-Anliegen in der Katholischen Kirche in Oberösterreich beharrlich zur Sprache. 

Gegründet wurde sie im Oktober 1997 im Auftrag des damaligen Diözesanbischofs Maximilian Aichern, 2022 begeht sie ihr 25-Jahr-Jubiläum: die Frauenkommission der Diözese Linz. Sie vertritt die Interessen der Frauen, die ehren- oder hauptamtlich in der Kirche arbeiten, und jener Frauen, die sich der Kirche zugehörig fühlen. Sie sensibilisiert für Frauenfragen und setzt sich die strukturelle Gerechtigkeit für Frauen in der katholischen Kirche in Oberösterreich zum Ziel. Basis dafür ist das christliche Menschenbild, das die Gottebenbildlichkeit von Mann und Frau von Anfang an verkündet. Die Frauenkommission berät und informiert die Diözesanleitung und bringt ihre Kompetenzen in die Meinungs- und Entscheidungsprozesse der Kirche ein. Derzeit besteht sie aus 20 Delegierten, die die kirchlichen Berufsgruppen, Vereinigungen und Organisationen repräsentieren, sowie der Frauenbeauftragten Petra Gstöttner-Hofer und der Sekretärin Monika Leeb.


Ihr 25-jähriges Bestehen feierte die Frauenkommission der Diözese Linz mit etwa 80, vorwiegend weiblichen Gästen in der Pfarre Linz-St. Konrad. Unter den Mitfeiernden waren ehemalige und aktive Mitglieder der Frauenkommission, Frauen in diözesanen Leitungsfunktionen, Frauen, die die Katholische Kirche in Oberösterreich als Seelsorger:innen mitgestalten und prägen, sowie Mitglieder der Erweiterten Konsistoriums.

 

25 Jahren Pionierinnenarbeit – ein Grund zum Feiern und Danken


Die Feier begann mit einer Frauenliturgie, die unter dem Thema „Frau – wir erinnern dich!“ stand. Das Konzept stammt von Brigitte Enzner-Probst, die Musik wurde von Claudia Mitscha-Eibl komponiert. Die Besonderheit daran: Den liturgischen Elementen sind biblische Texte zugeordnet, die Frauen in den Mittelpunkt stellen und die wie die klassischen Elemente eines Gottesdienstes vertont sind. Das Thema bezieht sich auf die Bibelstelle aus dem Matthäusevangelium (Mt 26,6-13), in der eine Frau Jesus mit kostbarem Öl salbt und er ihr verspricht, dass man sich immer an sie und an das, was sie getan hat, erinnern wird. Durch die Frauenliturgie führten die beiden Seelsorgerinnen Doris Wierzbicki und Adelheid Schrattenecker, beide Mitglieder der Frauenkommission. Musikalisch mitreißend gestaltet wurde die Feier von einem Frauenchor und Instrumentalist:innen unter der Leitung von Johanna Strasser-Lötsch. Auch die Komponistin Claudia Mitscha-Eibl feierte mit und musizierte sowohl im Chor als auch im Instrumentalensemble.


Adelheid Schrattenecker in ihren einleitenden Worten: „25 Jahre Frauenkommission – das bedeutet 25 Jahre Engagement für die Frauen in Kirche und Gesellschaft, 25 Jahre Pionierinnenarbeit. Frauen, die die Zeichen der Zeit erkannt, sich für ein geschwisterliches Miteinander in Kirche und Gesellschaft eingesetzt haben und dies auch heute tun. Dies ist ein Grund, innezuhalten, sich an das Gestern zu erinnern, das Heute achtsam wahrzunehmen und mit Mut und Zuversicht ins Morgen aufzubrechen.“ Doris Wierzbicki ergänzte: „Wenn wir heute miteinander feiern, tun wir dies in Dankbarkeit für das, was in 25 Jahren möglich wurde, und in der Hoffnung, dass wir unsere Kirche so gestalten können, dass sie immer mehr eine geschwisterliche Kirche wird. Es sind zum größten Teil Frauen, die dazu beitragen, dass unsere Pfarrgemeinden lebendig und für die Menschen da sind. Frauen, die gerade in der Kirche, wenn es um Gleichstellung oder Mitverantwortung geht, ausgegrenzt, übersehen und überhört wurden und werden. Frauen, die sich trotz – oder vielleicht gerade wegen – dieser Verletzungen für Veränderung und Wertschätzung eingesetzt haben und dies noch immer tun.“

 

Eine Frauenkommission mit Strahlkraft über die Diözese Linz hinaus


Festansprachen mit Blick auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hielten Margit Hauft, damals erste Vorsitzende der Frauenkommission, die diözesane Frauenbeauftragte Petra Gstöttner-Hofer und Bischofsvikar Johann Hintermaier.


Margit Hauft war die erste Vorsitzende der 1997 neu eingesetzten Frauenkommission. In ihrer Festrede blickte sie auf die Anfänge zurück, denn: „Zukunft braucht Vergangenheit“. Bereits 1988 habe die damalige Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs Ingrid Klein dazu angeregt, eine Frauenkommission als Beratungsgremium der Bischofskonferenz zu gründen. „Die Begeisterung war überschaubar“, erinnerte sich Hauft. 1996 kam es dann zum Beschluss der Bischofskonferenz, Frauenkommissionen als beratendes Gremium in Diözesen zu gründen. Nach dem Eisenstädter Bischof Paul Iby sei Maximilian Aichern damals der zweite Bischof gewesen, der diesen Beschluss in seiner Diözese umsetzte. Er habe sie mit der Gründung einer Frauenkommission beauftragt, so Hauft. Eine Handvoll Frauen hätten dann ein Statut erarbeitet, in dem drei Grundvoraussetzungen enthalten waren: „Erstens: Die Frauenkommission muss als Beratungsgremium des Bischofs das gleiche Gewicht haben wie die anderen Beratungsgremien Pastoralrat, Priesterrat und Dechantenkonferenz. Zweitens: Sie muss in der Person der Vorsitzenden Sitz und Stimme im Erweiterten Konsistorium bekommen. Drittens: Es braucht auch hauptamtliche Posten“, berichtete Hauft. Es sei ein Ringen gewesen, aber letztlich sei die Zustimmung erfolgt. „Unsere Frauenkommission hat ein Gesicht bekommen, über das in den anderen österreichischen Diözesen gestaunt wurde“, schmunzelte Hauft. Wichtig sei ihr als Vorsitzender gewesen, Frauen mit verschiedenen Lebensrealitäten in die Kommission hineinzunehmen. Als auch in anderen Diözesen Frauenkommissionen gegründet wurden, sei es entscheidend gewesen, sich zu vernetzen und auch das Gespräch mit der Bischofskonferenz zu suchen. Ab 2003 habe es österreichweite Vernetzungstreffen gegeben, an denen auch einige Diözesanbischöfe – darunter Bischof Aichern – teilgenommen hätten. Später sei die Vernetzung mit dem jeweiligen Diözesanbischof im Vordergrund gestanden. Die Vernetzungstreffen von Mitgliedern der Frauenkommissionen seien ebenfalls immer weitergeführt worden. „Wir haben gespürt: Wir wachsen zusammen“, erinnerte sich die ehemalige Vorsitzende. „Strahlt weiter, ihr Lieben“, gab sie den derzeitigen Mitgliedern der Frauenkommission als Wunsch mit auf den Weg.

 

Bischofsvikar Johann Hintermaier betonte, für ihn sei es eine Selbstverständlichkeit, dass im Erweiterten Konsistorium, dem Beratungsgremium des Bischofs, die Frauenkommission vertreten sei. Er dankte in diesem Zusammenhang für „die Lebendigkeit, die Ermutigungen, Diskussionen, Anregungen, die Horizonterweiterung und Achtsamkeit“ als wertvollen Beitrag im Miteinander. Hintermaier nahm in seinen Worten Bezug auf drei Begriffspaare, die die Säulen der Arbeit der Frauenkommission bilden: „solidarisch & weitblickend“, „ermutigend & vernetzend“, „mitgestaltend & schwungvoll“. Hintermaier stellte diese drei Säulen in den Zusammenhang des Wirkens des Heiligen Geistes (griechisch „pneuma“). Ins Deutsche könne dieses Wort mit „Beistand, Begleitung, Ermutigung, Ermahnung, Trost“ übersetzt werden. „Dass ihr diesen Geist Gottes in euch tragt und aus ihm heraus lebt, das wünsche ich euch als Frauenkommission zum 25. Geburtstag“, so der Bischofsvikar.

 

Frauenbeauftragte Petra-Gstöttner-Hofer dankte all jenen Frauen, die in den letzten 25 Jahren die Anliegen der Frauen in die Diözese eingebracht haben – für all das, was sie argumentiert und diskutiert hätten, wozu sie Stellung bezogen und wofür sie gekämpft hätten, was sie an Neuem ausprobiert und gewagt hätten. „Frauenkommission ist Vertretung, ist Plattform, ist Vernetzung. Frauenkommission sind Initiativen, Veranstaltungen und Projekte, die die Themen ansprechen, die Frauen in der Kirche bewegen, ist Beratung und Meinungsbildung für Bischof und Diözesanleitung“, so Gstöttner-Hofer. Derzeit beschäftige sich die Frauenkommission damit, wie sie gemeinsam mit den anderen beratenden Gremien die pfarrlichen und diözesanen Strukturreformen gut unterstützen und begleiten könne. Auch künftig solle ein „breites Spektrum an Meinungen und Lebensrealitäten von Frauen“ einbezogen werden, so der Wunsch der Frauenbeauftragten. Viel zu tun gebe es weiterhin, etwa bei der Bewusstseinsbildung in Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit.
Auf Österreich-Ebene sei als positives Ergebnis des Synodalen Prozesses der Dialog zwischen Vertretern der Bischofskonferenz und kirchlichen Frauen – Mitgliedern von Frauenkommissionen, Frauen aus der Katholischen Frauenbewegung, Leiterinnen von Seelsorgeämtern und Ordensfrauen – zu Frauen-Anliegen intensiviert worden, zeigte sich Gstöttner-Hofer erfreut.

 

25 Jahre Engagement für Frauenanliegen in der Diözese


In den 25 Jahren des Bestehens der Frauenkommission haben sich bislang an die 100 Frauen für die Anliegen von Frauen in der Diözese engagiert. Um die Erfahrungen und Kompetenzen von Frauen in der Gestaltung von Gottesdiensten, von spirituellen Feiern und Ritualen weiterzugeben, wurden verschiedene Materialien erstellt. Sie bieten neue Impulse für gemeinsames Feiern und machen eine frauengerechte Liturgie und Spiritualität im kirchlichen Raum bekannter. Besonders beliebt sind hier die „FrauenPredigthilfen“, von Frauen erstellte Predigtgedanken und Bausteine für Gottesdienste im Kirchenjahr (im Mai 2022 erschien die 200. Frauenpredigthilfe). Im Jahr 2021 erschienen die Hefte „Aus der Hoffnung leben“ und „Den Glauben spüren“, die Anregungen geben, wie Rituale und Gottesdienste in Vielfalt gestaltet werden können. Auch Studientage – etwa zu den Weiheämtern, Diskussionen zur Anerkennung von Berufungen u. Ä. – wurden angeboten. Behelfe, Veranstaltungen und auch Statements der Frauenkommission zu aktuellen Themen in der Kirche haben neue Blickwinkel eröffnet oder sind bzw. waren Hilfen für das pastorale Tun. 2017 wurde ein Fotoprojekt präsentiert, das den Titel „Seelsorgerinnen ins Bild bringen“ trägt. In diesem Fotoprojekt geht es darum, Frauen in pastoralen Berufen in ihrer täglichen Arbeit zu zeigen und fotografisch ihre seelsorglichen Tätigkeiten sichtbar zu machen.

 

Frauenkommission als Initiatorin des diözesanen Gleichstellungsprozesses


Der Gleichstellungsprozess der Diözese wurde 2001 auf Initiative der Frauenkommission von Bischof Maximilian Aichern gestartet. Auslöser war im Jahr 2000 eine Analyse der Frauenkommission über die Situation der Frauen in den kirchlichen Ämtern und Einrichtungen der Diözese. Die Gleichstellung von Frauen und Männern wurde zu einem eigenen Prozess in der Diözese, der zunehmend durch Dimensionen von Diversity erweitert wird. Wichtige Maßnahmen für Gleichstellung, die von der Diözese Linz in den letzten Jahren gesetzt wurden, tragen die Handschrift der Frauenkommission: Maßnahmen für Frauen in Führungspositionen, zu Vereinbarkeit von Beruf und Familie, zu geschlechtergerechter Sprache mit dem Leitfaden für geschlechtergerechtes Formulieren etc.

 

Vorsitzende: Margit Hauft (1997 – 2003), Dorothea Schwarzbauer-Haupt (2003 – 2009), Ursula Steiner (2009 – 2010), Sissy Kamptner (2010/2011 – 2017); Maria Eicher (2018 – 2021)


Frauenbeauftragte: Gabriele Kienesberger (1998 – 2000), Irmgard Lehner (2000 – 2004), Sonja Riha (2004 – 2013), Petra Gstöttner-Hofer (seit Herbst 2013)


Sekretärinnen: Ingrid Jedlitschka (bis 2002), Franziska Rath (2002/03), Gabriele Miglbauer (2003 – 2009), Sabine Fraundorfer (2009 – 2015), Monika Leeb (seit 2015)

 

www.dioezese-linz.at/frauenkommission


Kontakt für Rückfragen:
Mag.a Petra Gstöttner-Hofer
Frauenbeauftragte Diözese Linz
E-Mail: frauenkommission@dioezese-linz.at
Tel.: 0676 8776 3010
Web: www.dioezese-linz.at/frauenkommission

 

 

Presseunterlagen zum Download


Pressemitteilung zum Download (doc / PDF)

 

Pressefotos zum Download: © Diözese Linz / Haijes (honorarfrei)

 

Foto 1 und  Foto 2: Frauenliturgie mit Doris Wierzbicki und Adelheid Schrattenecker, musikalisch gestaltet durch einen Frauenchor und Instrumentalist:innen unter der Leitung von Johanna Strasser-Lötsch.
Foto 3: Frauenbeauftragte Petra Gstöttner-Hofer
Foto 4: Margit Hauft war von 1997 bis 2003 Vorsitzende der Frauenkommission.
Foto 5: Bischofsvikar Johann Hintermaier
Foto 6: V. l.: Gabriele Kienesberger (Frauenbeauftragte von 1998 bis 2000), Maria Eicher (Vorsitzende von 2018 bis 2021), Irmgard Lehner (Frauenbeauftragte von 2000-2004), Margit Hauft (Vorsitzende von 1997 bis 2003), Sonja Riha (Frauenbeauftragte von 2004 bis 2013), Sissy Kamptner (Vorsitzende von 2010 bis 2017), Bischofsvikar Johann Hintermaier, Petra Gstöttner-Hofer (Frauenbeauftragte seit 2013)
Foto 7: V. l.: Komponistin Claudia Mitscha-Eibl, Margit Hauft, Maria Eicher (Vorsitzende von 2018 bis 2021), Sissy Kamptner (Vorsitzende von 2010 bis 2017), Bischofsvikar Johann Hintermaier, Frauenbeauftragte Petra Gstöttner-Hofer
Foto 8: V. l.: Komponistin Claudia Mitscha-Eibl, Seelsorgerin Adelheid Schrattenecker, Johanna Strasser-Lötsch (musikalische Leitung), Seelsorgerin Doris Wierzbicki, Frauenbeauftragte Petra Gstöttner-Hofer

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