Samstag 20. April 2024

Ölweihmesse im Linzer Mariendom als Auftakt zu den Kartagen

Bischof Manfred Scheuer weiht die heiligen Öle.

Am Mittwoch, 31. März 2021 um 15.00 Uhr weihte Bischof Manfred Scheuer im Linzer Mariendom die heiligen Öle für die Diözese Linz: das Chrisamöl, das Krankenöl und das Katechumenenöl.

In den diözesanen Bischofskirchen werden jedes Jahr am Gründonnerstag (oder einem anderen osternahen Tag vor dem Gründonnerstag) durch den Ortsbischof die heiligen Öle geweiht, die anschließend in der gesamten Diözese verteilt werden: das Chrisamöl, das Krankenöl und das Katechumenenöl.

 

In der Diözese Linz wird die Chrisam-Messe (Missa Chrismatis) traditionell am Mittwoch vor dem Gründonnerstag um 15.00 Uhr gefeiert. Bei dieser Feier werden mehrere große Kessel mit Öl in der Karwoche zum Altar im Linzer Mariendom gebracht und dort im Beisein von Priestern, Diakonen, OrdenschristInnen und Gläubigen der Diözese Linz vom Bischof geweiht. Die Priester und Diakone erneuern in diesem Gottesdienst zudem ihr Weiheversprechen und bitten erneut um die Weihegnade.

 

Die Chrisammesse am 31. März 2021 wurde unter Einhaltung der Corona-Präventionsmaßnahmen mit einer kleinen Gemeinde gefeiert. Unter den Mitfeiernden war auch Bischof em. Maximilian Aichern.

 

 

Ein Leben von der Mitte her und aus der Dankbarkeit

 

In seiner Predigt erinnerte Bischof Manfred Scheuer daran, dass es „gerade in Zeiten wie diesen“ wichtig sei, den Blick für das Zentrum, für die Mitte nicht zu verlieren. „Das betrifft Überzeugungen, die von den Medien diktiert werden, aber auch die Lebensgefühle: Was macht Freude? Worüber empören wir uns? Worum kreisen wir?“ Die gegenwärtige Landschaft des Glaubens, die heutigen Beziehungsfelder, die politischen Auseinandersetzungen, die Szenerie des Jahres 2021 sei auch das Spannungsfeld, in das Jesus hineingestellt sei, so Scheuer: „Leben, Leiden, Sterben und Auferstehung Jesu sind in meine Biografie eingeschrieben, sie sind auch Leben, Leiden, Tod und Auferstehung der Kirche. Ja, in Jesus Christus, zu Ostern bündelt sich der Sinn der ganzen Weltgeschichte. Die Karwoche ist eine Herausforderung, uns vorzustellen, dass wir selbst beteiligt sind an dem, was sich in der Leidensgeschichte Jesu vor 2000 Jahren in Jerusalem ereignet. Auch wenn wir im Leben die Rolle des Zuschauers einnehmen, sind wir Beteiligte, wenn wir uns kritisch absetzen, stecken wir mitten drinnen, wenn wir gleichgültig sind, werden wir mitschuldig. Wenn wir uns alle Möglichkeiten offen halten wollen, entscheiden wir uns schon gegen die Liebe, wenn wir unentschieden sind, besetzen uns andere Ideologien. Wir sind Beteiligte, ob wir wollen oder nicht. Wir sind in das Drama des Kreuzweges involviert.“

 

Glauben bedeute „Gleichzeitigkeit mit Jesus“, so der Bischof weiter, der betonte, dass sich die Kirche in einer „Situation des Umbruchs, der Unsicherheit und der Unübersichtlichkeit“ befinde – etwa in der Frage, wie sie mit der Botschaft und dem Auftrag Jesu in der Gesellschaft präsent sein könne. Scheuer wörtlich: „Die Kirche hat ihre Wurzeln in Tod und Auferstehung Jesu. Tod und Auferstehung gehen durch die eigene Glaubensbiografie und durch die geschichtliche Gestalt von Kirche. An welchem Ort des Ostergeheimnisses befindet sich gegenwärtig die Kirche? Wie ist das Abnehmen der Kirche zu deuten? Befindet sie sich am Karsamstag, an dem das konkrete Profil der neuen Gestalt noch nicht sichtbar ist? Die Auferstehung ist jedenfalls nicht machbar. Sie geschieht auch nicht am Karfreitag vorbei. Wenn es die Einübung in Armut, ins Sterben, in den Abschied und in die Gelassenheit nicht gibt, dann macht sich eine depressive Grundstimmung in der Kirche breit.“

 

Es gelte, eine „Spurenlese der Dankbarkeit“ zu betreiben, unterstrich Scheuer, denn: „Zum Weg Jesu gehören viele kleine positive Zeichen, Gesten, scheinbar übersehbare Dinge. Für Seelsorgerinnen und Seelsorger ist es wichtig, diesen Blick nicht zu verlieren. Wie viel gelebter Glaube ist in unseren Pfarrgemeinden und in unseren Gemeinschaften anzutreffen! Und wie viel gelebte Nächstenliebe ist da! Und das dürfen wir positiv sehen und uns darüber freuen und Gott dafür danken. Dankbarkeit hat eine befreiende Wirkung. Sie befreit von selbstbezogener Enge und Ängsten; sie öffnet den Blick auf andere. Jesus befreit uns zur Dankbarkeit. Im Hochgebet der Messe heißt es immer: ‚Er nahm das Brot und sagte Dank.‘ Das tut er im Angesicht des Todes, in der schwersten Krise seines Lebens.“

 

Die Auferstehung sei kein Gewaltschlag und löse nicht ein- für allemal alle Probleme und Krisen. Dennoch sei Ostern „das Fest der Läuterung, der Verwandlung und der Freiheit“, so Scheuer. Er zitierte in diesem Zusammenhang aus einem Brief des evangelischen Theologen und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer vom März 1944: „Unser Blick fällt mehr auf das Sterben als auf den Tod. Wie wir mit dem Sterben fertig werden, ist uns wichtiger, als wie wir den Tod besiegen. Nicht von der Kunst des Sterbens, sondern von der Auferstehung Christi her kann ein neuer, reinigender Wind in die gegenwärtige Welt wehen. Wenn ein paar Menschen dies wirklich glaubten und sich in ihrem irdischen Handeln davon bewegen ließen, würde vieles anders werden. Von der Auferstehung her leben – das heißt doch Ostern.“

 

Gedanken von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen

 

 

Gesalbt als Kind Gottes mit königlicher Würde

 

Das Wort Chrisam bedeutet Salböl. Beim Öl handelt es sich um reines Olivenöl, dem wohlduftender Saft der Balsampflanze beigegeben wird. Die Salbung mit Öl unterstreicht die besondere Würde jedes Menschen als Kind Gottes und macht die besondere Erwählung durch Gott sinnlich erfahrbar. Die Gesalbten sollen spüren, dass Gott sie „mit dem Öl der Freude“ salbt (vgl. Psalm 45,8). Die Salbung nimmt Bezug auf die alttestamentliche Salbung von Königen, Priestern und Propheten, die damit als von Gott Gesegnete ausgezeichnet wurden. Diese alttestamentliche Salbung ist eine Vorausschau auf Jesus Christus als den Gesalbten Gottes (hebräisch: Messias, griechisch: Christos von chrinein = salben), der von sich mit den Worten Jesajas sagt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. (Lukas 4,18-19)

 

 

Die drei heiligen Öle und ihre Verwendung

 

Mit dem Chrisamöl – dem zudem der wohlduftende Saft der Balsampflanze beigeben wird – werden beispielsweise die Tauf- und FirmkandidatInnen gesalbt. Es wird auch bei der Weihe von Priestern und Bischöfen verwendet. Das Chrisamöl erinnert an die Verbundenheit aller Getauften mit Christus, dem Gesalbten.

Darüber hinaus werden damit auch die Wände einer neuen Kirche, Altäre und neue Glocken gesalbt.

 

Das Krankenöl soll als Gabe von Gottes guter Schöpfung den Kranken in ihren Leiden Heilung bringen, den Leib stärken und beleben. Auf der Stirn und in den Handflächen wird es bei der Feier der Krankensalbung aufgetragen.

 

Das Katechumenenöl ist jenes Öl, mit dem (speziell erwachsene) TaufwerberInnen (Katechumenen) in der Vorbereitungszeit auf die Taufe (Katechumenat) gesalbt werden – als Bestärkung auf dem Weg zur Taufe, als Schutz und zur Bewahrung vor dem Bösen. Die Salbung soll ihnen Kraft, Entschlossenheit und Weisheit schenken, damit sie „das Evangelium Christi (…) tiefer erfassen und die Mühen und Aufgaben eines christlichen Lebens hochherzig auf sich nehmen“, wie es im Weihegebet heißt.

 

 

Presseunterlagen zum Download

 

Pressemitteilung zum Download (doc / PDF)

 

Pressefotos zum Download: © Diözese Linz / Appenzeller (honorarfrei)

 

Foto 1: Bischof Manfred Scheuer bei seiner Predigt zur Chrisammesse.

Foto 2 und Foto 3: Bischof Manfred Scheuer weiht die heiligen Öle.

Foto 4: Das Chrisamöl ist eines der heiligen Öle, die am Ende des Gottesdienstes ausgeteilt wurden.

Foto 5: Dompfarrer Maximilian Strasser beim Austeilen der heiligen Öle.

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