Mittwoch 24. April 2024

8. Februar: Reflexions- und Gebetstag gegen Menschenhandel

Am 8. Februar begeht die Kirche den von Papst Franziskus 2015 eingeführten „Internationalen Tag des Gebets und der Reflexion gegen Menschenhandel“. In Linz wird zum Gebet und zum Entzünden von Kerzen eingeladen.

Pro Jahr werden laut Informationen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) rund 2,4 Millionen Menschen Opfer von Menschenhandel. Genaue Zahlen der Opfer von Menschenhandel gibt es nicht. Unter Menschenhandel versteht man die unterschiedlichsten Formen krimineller Aktivitäten, insbesondere zum Zweck sexueller Ausbeutung und zur Ausbeutung der Arbeitskraft. Aber auch Zwangsverheiratung, erzwungene Betteltätigkeit, Organhandel oder illegale Adoption gehören zu den Erscheinungsformen des Menschenhandels. Die Opfer werden als ZwangsarbeiterInnen oder für den Organhandel ausgebeutet und als Prostituierte missbraucht – etwa 80 Prozent der Betroffenen sind Mädchen und Frauen.

Dieses organisierte Verbrechen bringt mittlerweile so große Milliardengeschäfte ein wie der Waffen- und Drogenhandel: Etwa 99 Milliarden US-Dollar Gewinn machen Schlepper und Menschenhändler jährlich mit der „Ware Mensch“.

Papst Franziskus hat den „Weltgebetstag gegen Menschenhandel“ am 8. Februar 2015 eingeführt, um auf die Ohnmacht jener Menschen aufmerksam zu machen, die unter dieser „beschämenden Plage“ leiden, so der Papst.

 

Bischof Manfred Scheuer: Menschenhandel steht der Menschenwürde diametral gegenüber

 

Anlässlich des Internationalen Reflexions- und Gebetstags gegen Menschenhandel 2021 sagte Bischof Manfred Scheuer:

„Beim Menschenhandel werden Frauen, Kinder, Jugendliche zur Ware degradiert, zum reinen Gegenstand. Prostitution ist wie ein Unternehmen organisiert, mit verschiedenen Akteuren: Mit einem Markt, mit Zuhältern, mit Kunden, ausgerichtet auf Gewinnmaximierung. Damit verbunden sind große Probleme wie zum Beispiel Kriminalisierung oder Gewalt, vor allem gegenüber Frauen.

Wenn nun Frauen, aber auch Kinder, auf eine Ware für einen Markt degradiert werden, so steht das diametral der Menschenwürde entgegen. Die Menschenwürde ist gerade dort bedroht, wenn in der Konsum-, Freizeit- und Erlebnisgesellschaft das Glück zu einer ökonomischen Komponente verkommt, losgelöst von personaler Verantwortung und Liebe.“

 

Engagement von Ordensfrauen gegen Menschenhandel

 

In Oberösterreich gibt es die Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel – aktiv für Menschenwürde“, die von der Salvatorianerin Schwester Maria Schlackl SDS koordiniert wird. Die Initiative möchte das Bewusstsein schaffen bzw. wachhalten, dass diese moderne Form der Sklaverei in enormem Ausmaß existiert und Ausbeutung von Menschen – kaum bemerkt von der Öffentlichkeit – ein Milliardengeschäft darstellt.

 

Sr. Maria Schlackl SDS: „Dann und wann werden Menschenhändler gefasst und Opfer aus ihrer Zwangslage befreit. Der Weg in ein würdevolles und eigenständiges Leben ist hürdenreich und mühsam. Seit 4 Jahren begleite ich eine mittlerweile 24-jährige junge Frau, die aus einem oberösterreichischen Bordell fliehen konnte. Doch der Weg in die Freiheit ist mit der Flucht längst nicht geschafft! Aber es kann gelingen. Betroffene Personen brauchen die unbedingte Unterstützung von Personen, Organisationen, der Gesellschaft und des Staates! Wir als Oberösterreich-Initiative ,Aktiv gegen Menschenhandel – aktiv für Menschenwürde‘ arbeiten intensiv an Bewusstseinsbildung, das ist die not-wendige Basis für Veränderung!“

 

In Österreich engagiert sich seit 2010 eine Gruppe von Ordensfrauen unterschiedlicher Ordensgemeinschaften im Verein SOLWODI (Solidarity with women in distress) für Frauen, die Opfer von Menschenhandel, sexueller Gewalt und Ausbeutung geworden sind. Dieser Verein wurde 1985 von Schwester Dr.in Lea Ackermann in Kenia gegründet und setzt sich mittlerweile auch in Deutschland, Ungarn und Rumänien für eine Verbesserung der Stellung von Frauen ein, die in ihren Heimatländern oder in Europa in eine große Notlage bis in die Prostitution geraten sind. Der Einsatz gilt besonders Frauen bzw. Migrantinnen, die Opfer von Menschenhandel, sexueller Gewalt und Ausbeutung geworden sind. Durch kurzfristige Kriseninterventionen, mittel- oder langfristige Beratungsprozesse erhalten die Frauen Hilfe zur psychischen Stabilisierung, Stärkung des Selbstwertgefühls sowie Unterstützung bei der Entwicklung neuer Lebensperspektiven und selbstbestimmten Entscheidungen.

 

Weitere Infos:

https://salvatorianerinnen.at/engagement/gegen-menschenhandel/

http://www.solwodi.at

 

Einladung zum Gebet und zum Entzünden einer Kerze in Linz

 

Aufgrund der Coronamaßnahmen wurde die geplante gemeinsame Gebetsfeier auf nächstes Jahr verschoben. Das Team der Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel – aktiv für Menschenwürde“ wird aber dennoch am Montag, 8. Februar 2021 um 18.00 Uhr in der Ignatiuskirche (Alter Dom) präsent sein und lädt zum persönlichen Gebet ein. Es werden Texte aufliegen und Kerzen angeboten, um ein Licht für Betroffene zu entzünden.

 

Information, Sensibilisierung und Gebet

 

Der „Internationale Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel“ soll jährlich am 8. Februar in den Diözesen der Weltkirche begangen werden. Dazu sollen Gebetswachen, Besinnungstexte und Informationsveranstaltungen über das Unrecht des Menschenhandels informieren und sensibilisieren. Initiatoren sind die Zusammenschlüsse der Ordensoberen von Männer- und Frauenorden; unterstützt werden sie vom Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden, von der Vatikanischen Ordenskongregation und dem Päpstlichen Migrantenrat.

 

Die moderne Sklaverei sei ein global wachsendes Verbrechen, gegen das die Kirche weltweit mobilisieren müsse, so der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson, im Jahr 2015 bei der Vorstellung der neuen Initiative. Nötig sei eine Bewegung „vom Bewusstsein zum Gebet, vom Gebet zur Solidarität und von der Solidarität zur konzertierten Aktion“.

 

Gedenken an ehemalige Sklavin Josefine Bakhita

 

Das Datum des internationalen Welttags gegen Menschenhandel wurde wegen des am 8. Februar weltkirchlich begangenen Gedenktages der hl. Josefine Bakhita (1869–1947) gewählt. Die Sudanesin wurde als Mädchen von Räubern verschleppt und insgesamt fünfmal auf Sklavenmärkten verkauft, zuletzt an einen italienischen Konsul, der sie in seine Heimat mitnahm, wo sie befreit wurde. Nach ihrem Eintritt in die Kirche schloss sie sich dem Orden der Canossa-Schwestern an, wirkte in deren Kloster in Vicenza bis zu ihrem Tod und war hoch angesehen. Papst Johannes Paul II. sprach sie 1992 selig und im Jahr 2000 heilig.

 

 

Hinweis:

Auf dem YouTube-Kanal der Salvatorianerinnen Österreichs wurde als Einladung zu dem Gebet in Linz am 8. Februar 2021 das Amateurvideo „Der stumme Schrei“ inklusive Statement von Bischof Manfred Scheuer hochgeladen: https://www.youtube.com/watch?v=H0d4eOzqmt0

 

 

Kontakt für Rückfragen:

 

Sr. Maria Schlackl SDS

Tel. 0664 / 9369512

 

Presseunterlagen zum Download

 

Pressemitteilung zum Download ( docx / pdf )

 

Fotos: Fotocredit siehe jeweiliges Foto (honorarfrei)

 

Bild 1: Am 8. Februar 2021 um 18.00 Uhr laden die Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel – aktiv für Menschenwürde“ und Bischof Manfred Scheuer zum persönlichen Gebet und zum Entzünden von Kerzen für Betroffene in die Ignatiuskirche (Alter Dom) ein. © Pexels / www.pixabay.com CC0 1.0

 

Bild 2: Menschenhandel und Ausbeutung sind ein weltweites Milliardengeschäft. 80 Prozent der Betroffenen sind Mädchen und Frauen. © Ulrike Mai / www.pixabay.com CC0 1.0

 

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