„Ah, du a do!“-Festival ließ ein Stück kirchliche Zukunft aufblitzen
„Jung.katholisch.motiviert“ – das war nicht nur der Slogan der Veranstaltung, die im Rahmen des Zukunftsweges der Diözese Linz stattfand, sondern das kam bei dem bunten, abwechslungsreichen und vielfältigen Programm in zwei Tagen deutlich zum Ausdruck. Mehr als 300 KatholikInnen zwischen 15 und 45 Jahren, die meisten zwischen 20 und 30 Jahren, zu gleichen Teilen haupt- bzw. ehrenamtlich in der Katholischen Kirche in Oberösterreich engagiert, kamen an einem nicht typisch kirchlichen Ort zusammen, um sich zu treffen, kennenzulernen, über ihr ChristIn-Sein auszutauschen, miteinander zu feiern, einander zu inspirieren und zu motivieren.
Gute Stimmung von Anfang an. Fotos (c) hanvf.com
Von Beginn an war eine Dynamik zu spüren, die von herzlichem Miteinander und Offenheit geprägt war. Die, die sich noch nicht kannten, hatten viele Gelegenheiten, sich kennenzulernen und viele freuten sich, bekannte Gesichter oder auch ArbeitskollegInnen bei dieser Gelegenheit zu treffen.
„Tapetenwexl“, Kennenlernen, Impulse und Party am Freitag
Der Freitag ab 16.00 Uhr stand, nach einem ruhigen, spirituellen Einstieg zunächst im Zeichen des Kennenlernens. Durch das Programm führten mit Charme und viel Witz Mag.a Stefanie Hinterleitner, Pastoralassistentin in der Linzer Dompfarre und Mag. Harald Rechberger, Referent bei der Katholischen Jugend.
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Zur inhaltlichen Vertiefung waren die Linzer Pastoraltheologin Prof.in Klara A. Csiszar und der Salzburger Fundamentaltheologe Prof. Martin Dürnberger eingeladen, zwei Impulse zum ChristIn-Sein in heutiger Zeit zu geben.
Klara Csiszar spielte mit der Aussage von Papst Franziskus, dass jeder Mensch eine Mission sei. Csiszar: „Früher hat man immer gefragt, wie die Menschen in den Himmel kommen. Heute fragen wir: Wie kann ein Stück Himmel auf die Erde kommen – durch uns? Der Plan Gottes ist, dass die Menschen ein gutes Leben in Fülle haben. Zu dieser Vorstellung braucht Gott die Kirche und da sagen wir als Kirche: Ja, an diesem Projekt wollen wir mitarbeiten.“
Die Linzer Pastoraltheologin Prof.in Klara A. Csiszar. Foto (c) hanvf.com
Martin Dürnberger stellte die einfache und doch komplexe Frage, was es heiße, Christ oder Christin zu sein. Dürnberger: „Es geht doch darum, sein Leben zu gestalten im Glauben daran, dass Jesus das unbedingte, voraussetzungslose Ja Gottes zu jedem Menschen ist; unabhängig davon, wie lässig er ausschaut, wieviel Likes er auf Instagram hat, wie die neue Frisur ankommt, was sein Beitrag zum Brutto-Inlandsprodukt ist.“ ChristIn-Sein sei also ein „Pilgerweg des Vertrauens“.
Der Salzbuger Fundamentaltheologe Martin Dürnberger. Foto (c) hanvf.com
Angeregt von diesen Inputs konnten die TeilnehmerInnen rückfragen und auch eigene Gedanken dazulegen.
Nach einem Abendessen ging es dann weiter mit einer stimmungsvollen Party. Für Unterhaltung sorgten zu Beginn die Musigkruppen Alpkan, Bustafied sowie die PSF Big Band. Danach war die Bühne frei für alle, die sich trauten, etwas beizutragen. Es wurde gesungen, getanzt und gefeiert bis nach Mitternacht, wobei kurz vor Tageswechsel eine Feuershow nochmal zur besonderen Begegnung im Hof der Tabakfabrik einlud.
Für die Verpflegung während der gesamten Veranstaltung, die als „Green Event“ über die Bühne ging, sorgten einerseits das hauseigene Catering der Tabakfabrik mit Unterstützung von SchülerInnen der Tourismusschule Bad Leonfelden und andererseits eine gesund bestückte „Candy-Bar“.
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„Wortwexl“ unter anderem mit Karikaturist Gerhard Haderer
Unter dem Stichwort „Wortwexl“ stellten sich am Samstag Vormittag 26 sogenannte „Storyteller“ zur Verfügung, um als VIP’s (Very Insiring People) in „Hockerkreisen“ darüber ins Gespräch zu kommen, wofür sie brennen. Darunter waren Personen aus dem wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, kirchlichen und kulturellen Leben, wie beispielsweise der Künstler Gerhard Haderer, der seit 1985 als Karikaturist in Linz arbeitet. 2017 eröffnete er am Gelände der Linzer Tabakfabrik eine „Schule des Ungehorsams“, eine philosophische, politische, humanistische Denkschule, ein „Denklabor“, in dem er unter anderem den Begriff des „Ungehorsams“ positiv besetzt. Über dieses Thema kam er mit einigen TeilnehmerInnen ins Gespräch und stellte die Frage: „Müssen oder dürfen wir Ungehorsam sein?“ In der angeregten Diskussion wurde klar, dass, um es mit Hannah Arendt zu sagen, niemand das Recht hat, gehorsam zu sein. Haderer ließ auch keinen Zweifel daran, dass man über unser kapitalistisches Weltsystem nachdenken müsse und dass es eine spirituellere Gesellschaft brauche, in der andere Dinge gelten würden als das, was man kaufen könne. Außerdem gebe es ohne Ungehorsam keine Entwicklung: „Ich bin der Meinung, ohne Ungehorsam hätte es keinerlei fortschrittliche Entwicklung geben können“, so Haderer.
Künstler und Karikaturist Gerhard Haderer als Storyteller zum Thema "Ungehorsam". Foto (c) hanvf.com
Anita Buchberger, Beauftragte für Jugendpastoral und selbst auch Storytellerin: „Ich nehme mir viele neue Ideen, Inspirationen, kreative Gedanken mit. Beim „Wortwexl“ waren ganz gute neue Ansätze zum Weiterdenken – da spürt man, dass Leute Feuer und Flamme sind und die Begeisterung da ist.“
Zahlreiche Workshops regten zum „Perspektivenwexl“ an
In zahlreichen Workshops am Samstag Nachmittag konnten die „Ah, du a do!“-TeilnehmerInnen eine andere Sicht auf vielleicht vorher bekannte Inhalte gewinnen. So gab beispielsweise der Steirer Theologe Josef „Seppi“ Promitzer in den Räumlichkeiten der Linzer Pfarre St. Severin Tipps, wie das pastorale Tun mit der Brille des Humors leichter von der Hand gehen kann, berichtete von humorvollen Heiligen und anderen frommen Spaßvögeln und gab Einblicke in sein jüngstes Kirchen-Kabarettprogramm.
Am gleichen Ort, in der Pfarre St. Severin, wurde von den Workshopleiterinnen Helen Lösch und Julia Heinisch eingeladen, sich zu überlegen, wie man seine „Botschaft“ versprayen könne. Die Frage lautete: „Wie bringe ich das, was ich zu sagen habe, auf eine Wand?“ Nach einer Praxiseinführung und einer Phase der Konzeptenwicklung wurde dann eine Wand des Pfarrhofes St. Severin besprüht und gestaltet.
Um 15 Uhr blieben am Taubenmarkt zahlreiche PassantInnen stehen, um einen musikalischen „Flashmob“ zu beobachten. Ca. 30 WorkshopteilnehmerInnen hatten vorher im Priesterseminar unter der Anleitung von Josef Ohrhallinger und Julia Stöger drei Musikstücke und eine Choreografie geprobt, die sie dann beherzt und schwungvoll mitten in der Innenstadt zum Besten gaben – viele umstehende Personen hatten die Handys gezückt und waren fasziniert von der rund 10-minütigen Darbietung. Die einfache und berührende Botschaft, die am Ende auch laut ausgesprochen wurde: „Kirche ist überall dort, wo Gemeinschaft ist.“
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Positive Resonanzen und die Ermutigung, gemeinsam weiterzugehen
Die Resonanzen der aus ganz Oberösterreich Angereisten waren überaus positiv. Eine Kindergartenpädagogin aus einem Pfarrcaritas-Kindergarten etwa sagte am Samstag: „Ich hatte keine Vorstellung, was mich hier erwartet, aber ich bin sehr positiv überrascht. Die Stimmung erlebe ich sehr gut, es sind alle gut drauf, man kann mit jedem reden.“ Und Florian Forstner kommentierte auf Facebook: „Es war ned genial, es war unübertrefflich!“
Ein positives Resümee konnten auch die HauptorganisatorInnen des „Ah, du a do!“-Festivals, Mag.a Katharina Brandstetter, Projektassistentin des Zukunftsweges der Diözese und Mag. Michael Münzner, Regens des Linzer Priesterseminares und Diözesanjugendseelsorger, ziehen.
Münzner: „Die Stimmung habe ich sehr positiv erlebt, vor allem den intensiven Austausch. Da eröffnete sich viel von dem, was wir auch wollten: Dass junge KatholikInnen zusammenkommen, sich kennenlernen und motivieren. Ich nehme mir mit, dass wir viele sind, dass es viele Junge gibt, die im kirchlichen Kontext ehrenamtlich oder hauptamtlich arbeiten und die Motivation haben, Kirche in Zukunft zu gestalten.“
Katharina Brandstetter fasst es ähnlich zusammen: „Ich bin wirklich froh, dass so viele junge Menschen gekommen sind, um sich auf ,Ah, du a do!‘ einzulasen. Ich glaube, die Ziele, die wir uns gesetzt haben – zusammenkommen, kennenlernen und motivieren – haben wir erreicht. Mit einem wirklich hervorragenden Team so ein Format neu zu kreieren und umzusetzen, war mir eine Freude. Dankbarkeit verspüre ich dem Bischof und der Steuerungsgruppe des Zukunftsweges gegenüber für das Zutrauen, das Vertrauen und die generelle Unterstützung.“
Zum gemeinsamen Abschluss in die Tabakfabrik kamen am späten Nachmittag des zweiten Festival-Tages neben Bischof Dr. Manfred Scheuer auch Generalvikar DDr. Severin Lederhilger, die stellvertretende Leiterin des Pastoralamtes Mag.a Edeltraud Addy-Papelitzky, der Rektor der Katholischen Privat-Universität Dr. Franz Gruber, die Direktorin der Abteilung Pastorale Berufe Mag.a Brigitte Gruber-Aichberger PMM, der Leiter der Abteilung Priester Dr. Martin Füreder sowie die Direktorin der Caritas für Kinder und Jugendliche Mag.a Edith Bürgler-Scheubmayr.
Foto (c) hanvf.com
Bischof Manfred Scheuer stellte sich einigen Fragen und sagte: „Dass dieses Treffen zustande gekommen ist, gibt mir Hoffnung, weil ich glaube, dass wir natürlich um Strukturen in der Diözese zu ringen haben, dass aber die entscheidende Frage ist, ob Menschen fasziniert sind und mit Leidenschaft erfüllt werden vom Evangelium. Und da bin ich durchaus zuversichtlich, dass das weitergeht. (…) Wenn ihr unter eurer Generation Freundschaften und Beziehungen erlebt, dann hat das Zukunft.“
Weitere Informationen zur Veranstaltung unter https://www.dioezese-linz.at/zukunftsweg/ahduado
Kontakt für Rückfragen
Mag. Fabian Drack, Öffentlichkeitsarbeit für „Ah, du a do!“
Email: fabian.drack@dioezese-linz.at
Mobil: 0664 / 3023787
Presseunterlagen zum Download
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Fotos zum Download (c) hanvf.com - honorarfrei bei Nennung
Foto1_Über 300 KatholikInnen kamen beim „Ah, du a do!“-Festival in der Linzer Tabakfabrik zusammen.
Foto2_Schon beim Ankommen waren die positive Stimmung, Herzlichkeit und Offenheit zu spüren.
Foto3_Der Künstler und Linzer Karikaturist Gerhard Haderer war als „Storyteller“ dabei und regte eine Diskussion über ein Lieblingsthema von ihm an: den Ungehorsam.
Foto 4_Stefanie Hinterleitner und Harald Rechberger führten charmant und mit viel Witz durch’s Programm
Foto5 und Foto6_Die Linzer Pastoraltheologin Dr.in Klara A. Csiszar und der Salzburger Fundamentaltheologe Dr. Martin Dürnberger gaben Impulse zum Thema „Christ-Sein heute“.
Foto7_Es war viel Zeit, neue Menschen kennenzulernen und sich auszutauschen.
Foto8 und Foto9_Party mit Bands und Open Stage am Freitag Abend.
Foto10_Feuershow am Freitag Abend.
Foto11_Workshop zum Thema „Humor im kirchlichen Alltag“.
Foto12_Viele PassantInnen blieben stehen, als das Ergebnis eines Workshops in Form eines musikalischen Flashmobs am Linzer Taubenmarkt präsentiert wurde.
Foto13_Unter dem Titel „Die Botschaft versprayen“ wurde eine Hauswand der Pfarre Linz-St. Severin besprüht.
Foto14_Zum Abschluss der Veranstaltung kamen Bischof Dr. Manfred Scheuer und andere Führungspersonen der Diözese Linz. Scheuer: „Dass dieses Treffen zustande gekommen ist, gibt mir Hoffnung.“
Foto15_Unter dem Hashtag #ahduado posteten die TeilnehmerInnen während der Veranstaltung Eindrücke in den Sozialen Medien.