Kirchdorf: Evangelische und katholische ChristInnen feiern gemeinsam Pfingsten
Auf dem Weg zur Gemeinsamkeit und dabei das Trennende zur Sprache bringen: Das war dem Team der beiden Pfarrgemeinden, Pfarrerin Waltraud Mitteregger von der evangelischen, Pfarrer P. Severin Kranabitl und Pastoralassistentin Bernadette Hackl von der katholischen, ein Anliegen. „Wir haben bewusst den Pfingstsonntag gewählt und das Geburtstagsfest der einen Kirche zum Anlass genommen, diesen ökumenischen Gottesdienst zu feiern. Der Blick auf den gemeinsamen Beginn soll uns helfen auf dem Weg zur Einheit in der Vielfalt“, so Pfarrer P. Severin Kranabitl.
Als Einstieg wurde die geschichtliche Entwicklung skizziert, Schauspieler gaben als historische Persönlichkeiten Statements zur jeweiligen Zeit ab. „Der Weg des Einzugs durch die Kirche und die Aufstellung der Schauspieler soll den vergangenen Weg bewusst machen, den gemeinsam Anfang zum Ausdruck bringen, aber auch die Trennung der Kirchen und ihre schmerzhaften Folgen wahrnehmen, zuletzt jedoch die Schritte der Konfessionen im 20. Jahrhundert zueinander sichtbar machen“, so Pastoralassistentin Bernadette Hackl.
In ihrer Predigt wies Pfarrerin Waltraud Mitteregger auf das Pfingstfest hin: „Pfingsten ist wie ein Feuerwerk der christlichen Kirche. [.. ] Heute nach 500 Jahren Trennung zwischen Katholischer und Evangelischer Kirche schließt sich ein Kreis. Der Weg, der uns unter vielen Schmerzen auseinandergeführt hat auch hier in unserer Region, hat wieder eine gemeinsame Bahn gefunden. So wie die Schauspieler in der Kirche getrennt waren und wir nun gemeinsam im Altarraum feiern, so stehen wir heute auch als katholische und evangelische Christen wieder gemeinsam vor Gott.
Und können uns von Herzen freuen, dass wir diesen historischen Moment nach 500 Jahren miteinander erleben und teilen dürfen.“
Für die Kinder gab es eine Kinderkirche, musikalisch wurde der Gottesdienst vom Kirchenchor mitgestaltet. Anschließend wurde zur Agape geladen, wo noch lange Gespräche geführt wurden. Ein schöner Festtag, in dem Gemeinsames und Trennendes zur Sprache kamen. Und der Wunsch, das gemeinsame Feiern fortzusetzen.
© Jack Haijes