Rom: Österreichische Bischöfe beten am Petrus-Grab
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, erinnerte in der Predigt daran, dass Petrus als der Erste unter den Aposteln gilt. So wie Petrus Jesus nachgefolgt sei, "wollen auch wir im 21. Jahrhundert auf der Fußspur Jesu bleiben", bekräftigte der Salzburger Erzbischof. Der Ad-limina-Besuch sei eine Gelegenheit, sich an Jesus Christus rückzubinden und sich als Teilkirchen in die Universalkirche einzubringen.
Ausführlich ging der Bischofskonferenz-Vorsitzende unter Verweis auf mehrere Stellen im Neuen Testament der Bibel auf die Bedeutung des Petrus ein. Dabei falle auf, "dass Petrus von Jesus von Anfang an als Fels bezeichnet wird. Andererseits wird keiner der Apostel von Jesus so hart angefasst wie Petrus". Weiters würden von Petrus "die schönsten und tiefsten Bekenntnisse" zu Jesus Christus stammen, was Erzbischof Lackner zu einem Appell veranlasste: "Dieses Bekennen, wofür Petrus so einzigartig dasteht, muss auch heute geleistet werden. Und da sind wohl wir Bischöfe zuerst in die Pflicht gerufen."
Die österreichischen Bischöfe seien nach Rom zum Nachfolger des heiligen Petrus gekommen, "um von den Freuden und Leiden unserer Teilkirchen zu berichten". Im Blick auf die kommenden Gespräche mit Papst Franziskus und den Leitern der vatikanischen Behörden (Dikasterien) sagte der Bischofskonferenz-Vorsitzende: "Wir wollen mitteilen, fragen, das Evangelium, wie es bei uns Wirklichkeit ist, darlegen und unser Bekenntnis ablegen. Wir wollen uns als Teilkirchen in die Universalkirche einbringen, um verbunden zu bleiben mit dem einen Ursprung, der einst die Apostel so sehr bewegt hat."
Die Messe am Petrusgrab bildete den Auftakt zum fünftägigen Ad-limina-Besuch der Bischofskonferenz. Im Anschluss an den Gottesdienst besuchen am Montagvormittag alle Bischöfe drei Dikasterien. Nach Gesprächen bei den vatikanischen Behörden für Kultur und Bildung, für Gottesdienst und Sakramentenordnung sowie für die Ordensgemeinschaften steht weiters ein Besuch im Generalsekretariat für die Bischofssynode auf dem Programm.
Am Nachmittag suchte ein Großteil der Bischöfe das Wirtschaftssekretariat des Heiligen Stuhls auf. Den liturgischen Abschluss des Tages bildete die Vesper im Päpstlichen Institut für Kirchenmusik, wo es auch eine Begegnung mit der Institutsleitung gab.
© Kathpress / Paul Wuthe
Bischöfe: Österreichs Anliegen werden im Vatikan gehört
Die Anliegen der Katholischen Kirche in Österreich werden im Vatikan mit großer Offenheit wahrgenommen. Das hat Erzbischof Franz Lackner, der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, betont. Am Montag, 12. Dezember 2022 hat der fünftägige Ad-limina-Besuch der Bischöfe in Rom begonnen. Lackner berichtete gegenüber Kathpress und weiteren heimischen und vatikanischen Medien von sehr offenen ersten Gesprächen. Die vatikanischen Gesprächspartner würden es einem leicht machen, alles vorzubringen, was man aus Österreich mitbringe. "Es wird uns wirklich zugehört", so Lackner: "Und ich habe ja auch schon vorab betont, dass ich alle Anliegen nach Rom weitertragen werde, auch wenn ich nicht alles vertreten kann."
Erzbischof Lackners Einschätzung wurde am Montag auch von Kardinal Christoph Schönborn bestätigt. "Dieser mein fünfter Ad-limina-Besuch wird wohl der Beste werden", zeigte sich Schönborn schon nach den ersten Gesprächen am ersten Tag überzeugt: "Es herrscht ein anderes Klima vor. Man hat nicht das Gefühl, dass wir geprüft werden oder dass man uns mit frommen Worten überschüttet, sondern man hört mit großer Offenheit unseren Anliegen und auch Sorgen, die wir nach Rom mitgebracht haben; das, was uns am Herzen liegt."
Die Inhalte der Gespräche fasste Schönborn mit den Herausforderungen der säkularen Gesellschaften zusammen. Die Kirche sei in Europa überall im Schrumpfen, "aber ist das ein Grund zum Resignieren und müssen wir auf die Welt böse sein, oder zeigt sich in diesem Wandel nicht auch Gutes?" Es gehe in Rom auch um ein gemeinsames Nachdenken und Herausfinden von dem, was es heute in dieser Zeit der Krisen und Umbrüche für die Kirche, aber darüber hinaus für die Gesellschaft brauche. Bei Ad-limina-Besuch werde wieder die Weltkirche spürbar, "wir werden sehr gut aufgenommen und ich habe den Eindruck: Wir sind gemeinsam auf einem Weg, wobei das Zuhören jetzt einmal das Wichtigste ist".
Erzbischof Lackner betonte im Blick auf den Säkularismus, dass man diesen nicht nur als Glaubensabfall deuten dürfe. Es gelte genauso, darin Zeichen des Guten zu erkennen. Die Kirche im Westen habe lernen müssen, wie man damit umgeht, dass es mehrere religiöse Anbieter gibt. Diese Erfahrungen könne sie in die Weltkirche einbringen. Eine zweite positive Erfahrung liege im Umgang mit eigener Schuld. Im christlichen Abendland sei Kirche über Jahrhunderte die prägende Kraft gewesen und habe sich vielfach auch schuldig gemacht. Man habe gelernt, dies zu bekennen uns Verantwortung dafür zu übernehmen. Auch das könne man in die Weltkirche einbringen.
Für Erzbischof Lackner ist es der dritte Ad-limina-Besuch, für Kardinal Schönborn bereits der fünfte. Der Kardinal zeigte sich auf Anfrage ein wenig wehmütig, dass dies nun wohl sein letzter Ad-limina-Besuch ist, zugleich werde deutlich: "Es geht auch ohne mich gut weiter."