Samstag 21. September 2024

Vollversammlung der Bischofskonferenz in Tirol eröffnet

Frühjahrsvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz in Matrei am Brenner

Ganz unter dem Eindruck des Ukraine-Krieges hat am 14. März 2022 in Matrei am Brenner die Frühjahrsvollversammlung der österreichischen Bischöfe begonnen.

Erstmals seit 13 Jahren tagt die Bischofskonferenz wieder in Tirol, wo deren Vorsitzender,  Erzbischof Franz Lackner, die viertägigen Beratungen am 13. März 2022 im Bildungshaus St. Michael eröffnet hat. Coronabedingt können Kardinal Christoph Schönborn, Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics und Weihbischof Anton Leichtfried diesmal nicht vor Ort an den Beratungen teilnehmen: Sie befinden sich in häuslicher Quarantäne, haben milde Symptome und können sich punktuell online zuschalten.

 

Wie Erzbischof Lackner im Gespräch mit Medien unmittelbar vor Beginn der Plenarversammlung ausführte, werden der Krieg in der Ukraine, seine Auswirkungen und die nötigen Hilfsmaßnahmen ein Hauptthema der viertägigen Beratungen sein. Dazu werden die Bischöfe auch mit aus der Ukraine geflüchteten Familien zusammentreffen. Auch der ukrainische Priester und Generalvikar im Ordinariat für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich, Yuriy Kolasa, nimmt an der Vollversammlung teil.

 

Lackner würdigte im Gespräch mit den Medien die riesengroße Hilfsbereitschaft in Österreich - nicht nur, aber vor allem auch in der Kirche. Er wolle auch der heimischen Politik für ihr Engagement in dieser Hinsicht danken. Ausdrücklich würdigte Lackner Caritas und Pfarren, die sich für die Opfer des Krieges einsetzen. Immer mehr Familien würden auch Flüchtlinge, vor allem Frauen und Kinder, aufnehmen. Nun gelte es, bei dieser Hilfe einen langen Atem zu haben, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der sich sichtlich erschüttert zeigte, dass so ein Krieg in Europa überhaupt noch möglich sei.

 

Der stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Linzer Bischof Manfred Scheuer, hob im Gespräch mit Medien ebenfalls die notwendige langfristige Hilfe hervor. Er stehe im ständigen Kontakt mit der ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde in Linz. Es brauche in den nächsten Tagen und Wochen Wohnungen für die Geflüchteten sowie Orte, wo sich die Menschen treffen und auch Gottesdienste feiern können. Zudem seien schulische Angebote für die Kinder nötig. Der Krieg habe deutlich gemacht, wie zerbrechlich die politische Ordnung in Europa sei, so Scheuer. Es werde sehr lange brauchen, bis Vertrauen zwischen den Völkern wieder möglich sei.

 

"Überschattet von der Katastrophe des Ukraine-Krieges" sah auch Bischof Hermann Glettler die Vollversammlung der Bischofskonferenz. Ein ökumenischer und humanitärer Schulterschluss der Kirchen sei ein wichtiges Faktum und ein wichtiger Motor für eine zukünftige Friedensarbeit in Europa, so der gastgebende Innsbrucker Bischof. "Wir wollen als katholische Bischöfe alle Menschen unseres Landes in der Kraft des Glaubens stärken und zu einer großzügigen Aufnahme von Flüchtlingen ermutigen."

 

Frühjahrsvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz in St. Michael / Tirol

Die österreichischen Bischöfe tagen bis 17. März im Bildungshaus St. Michael. © Franz Oss / dibk

 

Platter würdigt kirchliches Engagement

 

Im Vorfeld der Tagung hatte Tirols Landeshauptmann Günther Platter, der sich aufgrund eines positiven Corona-Tests seit Sonntag in Quarantäne befindet, die österreichischen Bischöfe herzlich willkommen geheißen. "Die katholische Kirche zeigt mit ihrem herausragenden sozialen Engagement gerade auch jetzt in der Ukraine-Krise starke Solidarität und Unterstützung in der Flüchtlingshilfe - von der Bereitstellung von Flüchtlingsquartieren bis hin zur seelsorgerlichen Betreuung der Menschen in dieser außerordentlichen persönlichen Not", betonte Platter vorab in einer Aussendung.

 

Viele Menschen fühlten sich seit der Coronapandemie und jetzt zusätzlich durch einen Krieg in Europa vor unserer Haustüre emotional belastet, manche sogar erschöpft und fragten sich, wie sich alles wohl weiterentwickeln werde. Platter: "Hier bietet die katholische Kirche mit ihren sozialen und seelsorgerlichen Angeboten und einer offenen Kirchentür stets ein unverzichtbares Zeichen der Nächstenliebe und Geborgenheit." 

 

Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann verwies auf den gemeinschaftsstiftenden Charakter von Kirche und das große ehrenamtliche Engagement etwa im Pfarrgemeinderat, bei der Mitgestaltung von Gottesdiensten und auch im Sozialbereich. "Dieses uneigennützige Miteinander ist für mich ein besonders wertvoller Pfeiler unserer Gesellschaft und mit keinem Geld aufzuwiegen."

 

Die Beratungen der Bischöfe dauern von Montag, 13. März bis Donnerstag, 17. März 2022. Liturgischer Höhepunkt ist ein abendlicher Festgottesdienst mit den Mitgliedern der Bischofskonferenz am Mittwoch, 16. März um 19 Uhr in der Wallfahrtskirche St. Peter und Paul in Götzens, zu dem die Gläubigen eingeladen sind. Der Feier steht der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler vor, der auch predigen wird. Zuvor findet um 18.30 Uhr ein landesüblicher Empfang für den Episkopat statt. Am Mittwoch nimmt auch der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Pedro Lopez Quintana, an der Sitzung der Bischöfe teil.

 

Über die Ergebnisse der Bischofskonferenz wird Erzbischof Lackner im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag, 18. März, um 10 Uhr in Wien informieren.

 

 

Gebet mit UkrainerInnen in der Wallfahrtskirche Maria Waldrast am Montagabend

 

Ein Hauptthema der viertägigen Beratungen ist der Krieg in der Ukraine, seine Auswirkungen und die nötigen Hilfsmaßnahmen, wie der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter Schipka, gegenüber Kathpress erklärte. Am Montagabend versammelten sich die Bischöfe in der Wallfahrtskirche Maria Waldrast zu einer Marianischen Vesper mit Friedensgebet, an der auch ukrainische Gäste teilnahmen. Unter den rund fünfzig Kriegsflüchtlingen war auch eine Gruppe gehörloser Kinder, die derzeit im kirchlichen Haus Marillac in Innsbruck untergebracht sind. Ort der Begegnung und des Gebets am Montagabend war das Wallfahrtskloster Maria Waldrast unweit des Tagungsortes der Bischofskonferenz in Matrei am Brenner.

 

Begleitet wurde die Gruppe – unter ihnen fast ausschließlich ukrainische Mütter mit ihren Kindern sowie junge Erwachsene – vom Generalvikar im Ordinariat für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich, Yuriy Kolasa. "Während wir hier beisammen sind, schlagen Raketen in allen Teilen der Ukraine in Wohngebieten ein", schilderte der aus der ukrainischen Erzeparchie Lemberg stammende Priester im Rahmen des Gottesdienstes mit den Bischöfen die Lage. "Es gibt bereits tausende Opfer, darunter Frauen, Frauen und ältere Menschen." Gleichzeitig entwickle sich eine "humanitäre Katastrophe" im Land. Millionen seien auf der Flucht, tausende Frauen und Kinder suchten Schutz in Österreich.

 

Vor diesem Hintergrund zeigte sich Kolasa namens der Geflüchteten "tief berührt" von der großen Solidarität und Hilfsbereitschaft in Österreich. "Sie haben heute diesen geflüchteten Familien ihre Menschenwürde und Lebensfreude zurückgegeben", sagte Kolasa an die Bischöfe gerichtet, die nach dem Gottesdienst zu einem gemeinsamen Abendessen im Kloster geladen hatten.

 

Im Rahmen des Gottesdienstes mit den Bischöfen beteten und sangen Kolasa sowie ein kleiner Chor der ukrainischen Gemeinde in Innsbruck den Hymnos Akathistos. Dieses Marienlob aus Konstantinopel gilt als weltweit älteste Mariendichtung. Er wird seit über 1.200 Jahren in der byzantinisch-ostkirchlichen Tradition gesungen, "in der Ukraine und ebenso in Russland", wie Kolasa betonte.

 

Friedensgebet mit Geflüchteten aus der Ukraine

Friedensgebet mit Geflüchteten aus der Ukraine. © Franz Oss / dibk

 

Kathpress / Diözese Innsbruck

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