Ordensklinikum Linz startet Online-Plattform zur Krebsnachsorge
Ziel sei es, PatientInnen "ein hochwertiges und leistbares Nachsorgeangebot zu bieten, das die medizinische Versorgung im niedergelassenen Bereich sowie die onkologische Rehabilitation perfekt ergänzt", erklärte Sigrid Miksch, Leiterin der Krebsakademie am Klinikum, in einer Pressekonferenz am 16. Juli 2019 in Linz. Das neue Angebot "Selbertun.at" richte sich zum Start vorwiegend an KrebspatientInnen aus Oberösterreich, stehe jedoch allen KrebspatientInnen offen – unabhängig davon, wo diese behandelt werden oder wurden. Zudem unterstützt die Plattform auch Angehörige mit speziellen Informationsangeboten.
Zugrunde liege die Erfahrung, dass viele KrebspatientInnen die Frage "Was kann ich selber tun?" besonders in der Zeit nach einem Krankenhausaufenthalt beschäftigt und anfällig seien für dubiose Heilpraktiker sowie zweifelhafte, kostspielige und oft sogar gefährliche Behandlungen. Die Plattform selbertun.at biete den Betroffenen als erstes digitales Vermittlungs- und Informationsangebot für seriöse ganzheitliche Krebsnachsorge Orientierung und Unterstützung, betonte Miksch.
Onkologische Rehabilitation, Bewegungsgruppe. © Werner Harrer
Auch Komplementärmedizin berücksichtigt
KrebspatientInnen finden auf der Webseite www.selbertun.at ein Netzwerk mit mehr als 50 Fachleuten aus den Bereichen Ernährung, Psychologie, Pflege, Bewegung, Komplementärmedizin, Kreativ- und Körpertherapien sowie Rehabilitation, Beratung und Selbsthilfe. Alle wurden an der Krebsakademie des Ordensklinikums Linz ausgebildet und verfügen über dementsprechendes Know-how im Umgang mit krebskranken Menschen. "Wir vereinen auf selbertun.at zahlreiche wissenschaftlich fundierte Nachsorgeangebote, die tatsächlich Wirkung zeigen", so Miksch.
Da bis zu 70 Prozent der KrebspatientInnen in Europa auch Angebote der Komplementärmedizin nutzen, werde dieser Bereich ebenso berücksichtigt – jedoch dank der ausgebildeten ExpertInnen stets in enger Abstimmung mit den behandelnden OnkologInnen. "Nur jeder zehnte Krebspatient, der bislang komplementärmedizinische Leistungen in Anspruch genommen hat, informierte auch seinen Onkologen darüber", warnte Miksch vor unerwünschten Folgen.
"Wir wissen, dass eine gute Tumornachsorge nicht mit Beendigung der medizinischen Behandlung endet", sagte der Leiter der Tumorzentren am Ordensklinikum, Ansgar Weltermann. Selbertun.at fördere die Selbstständigkeit des Patienten/der Patientin in dieser Phase "und unterstütze so die optimale Bewältigung der Tumorerkrankung und damit die Genesung".
V. l.: Nadja Kapeller (Patientin aus Linz), Doz. Dr. Ansgar Weltermann (Leiter der Tumorzentren am Ordensklinikum Linz), Dr.in Mag.a Elisabeth Bräutigam (Stv. Ärztliche Direktorin Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern), LH-Stv. Mag.a Christine Haberlander, Sigrid Miksch, MSc. (Leitung Krebsakademie & selbertun.at). © Ordensklinikum Linz
Im Ordensklinikum Linz als "Oberösterreichs onkologischem Leitspital" betrachtet man selbertun.at als weiteren Meilenstein, um die Patientenversorgung zu optimieren und gleichzeitig die führenden NachsorgeexpertInnen im Land noch besser miteinander zu vernetzen, hieß es. Internationale Anerkennung gibt es bereits: Vor wenigen Tagen wurde die neue Plattform für den "KlinikAward 2019" in der Kategorie "Innovative Patientenversorgung" nominiert. Die Juryentscheidung wird Mitte Oktober beim Klinikmarketing-Kongress in Berlin bekanntgegeben.
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