Mittwoch 24. April 2024

Theologin: Ostergeschichte offenbart wichtige Rolle der Frauen

Weinende Frauen

Die Grazer Bibelwissenschaftlerin Andrea Taschl-Erber im "Kathpress"-Gespräch: Biblische Ostererzählungen zeigen, "dass Frauen wichtige Trägerinnen der Jesusbewegung waren, gerade auch über Jesu Tod hinaus".

Frauen spielen in den Ostererzählungen der vier biblischen Evangelien eine prominente Rolle. Es waren Frauen, die das leere Grab Jesu entdeckten und es war Maria aus Magdala, der der auferstandene Jesus zuerst erschien. Für die Grazer Bibelwissenschaftlerin Andrea Taschl-Erber lässt "der übereinstimmende Evangelienbefund auf deren wichtige Rolle schließen, dass die 'Sache Jesu' nach der 'Karfreitagskrise' weitergehen konnte". Offenbar waren diese wichtige Trägerinnen der Jesusbewegung, gerade auch über den Tod Jesu hinaus. Dafür spreche auch "die Widerständigkeit einer solchen frauenzentrierten Überlieferung gegenüber den Normen und Interessen einer patriarchalen Kultur, die Frauen gewöhnlich nicht in den Mittelpunkt stellt", so die Bibelwissenschaftlerin gegenüber "Kathpress".

Die große Frauengestalt in den Evangelien ist Maria aus Magdala. Bereits ihr Name verweist auf das Ungewöhnliche in ihrer Biografie. Anders als in einer patriarchalen Gesellschaft üblich, beschreibt dieser nicht ihre Zugehörigkeit zu einem Mann sondern ihren Herkunftsort. Sie ist jene Maria, die aus Magdala stammt, einer Stadt am See Gennesaret. "Offensichtlich hat sie diesen verlassen, um sich Jesus anzuschließen", so Taschl-Erber.

Neben Jesu Mutter ist Maria aus Magdala die einzige biblische Frauengestalt, die in allen vier Evangelien namentlich erwähnt wird - für die Expertin ein weiterer Hinweis auf die Autorität dieser Zeugin im frühen Christentum. Ihre Autorität sieht Taschl-Erber in der Tradition um ihr Osterapostolat begründet - als erste Zeugin und Verkünderin des Auferstandenen.

Im apokryphen Petrusevangelium verhilft ihr dieses Apostolat sogar zum Titel "mathetria" - Jüngerin. In den kanonischen Evangelien werden Frauen dagegen nie explizit als Jüngerinnen bezeichnet, so Taschl-Erber, der griechische Plural "mathetai" sei aber "oft inklusiv zu verstehen, sodass er Frauen miteinschließt". Mit Blick auf die Kriterien für Jüngerschaft scheint die Zuschreibung des Titels freilich berechtigt - schließlich erfülle sie diese, wie sich vielfach aus den Evangelien erschließen lasse. Beispiel dafür ist das Verlassen des bisherigen Lebenskontext, um Jesus zu folgen.

 

Frauen von Beginn an dabei gewesen


Den Scheinwerfer, den die Passions- und Ostererzählungen auf die Rolle der Frauen richten, erklärt sich für die Bibelwissenschaftlerin mit dem Wegfallen der Männer in der Nachfolgegemeinschaft, die angesichts des Kreuzes die Flucht ergriffen. Beispielhaft zeige sich das in der dreimaligen Verleumdung Jesu durch Petrus.  

Diese Konzentration dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, so die Expertin, dass Frauen "von den galiläischen Anfängen Jesu Wirken an dabei gewesen sind". Das bestätige eine Notiz im Markus-Evangelium (Mk 15,40-41) über die Zeuginnen der Kreuzigung Jesu. Dort heißt es: "Einige Frauen hatten von weitem zugesehen. Unter ihnen waren Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus, dem Kleinen, und von Joses, und Salome, Frauen, die ihm schon gefolgt waren und gedient hatten, als er noch in Galiläa war." Im Lukasevangelium wird bereits davor im 8. Kapitel eine Frauengruppe neben dem Zwölferkreis als Jesu ständige Begleitung präsentiert. 



Bibelforschung: Frauen ab 1980er Jahren im Fokus


In der Bibelforschung richteten sich die Scheinwerfer insbesondere ab den 1980er Jahren auf die Frauen. "Seither arbeitet feministische Bibelwissenschaft intensiv daran, Frauen in den Anfängen des Christentums sowie in der Geschichte Israels sichtbar zu machen und das oftmalige Schweigen der Überlieferungs- und Auslegungsgeschichte zu überwinden." Diese rege Forschungstätigkeit habe, so die Bibelwissenschaftlerin, "die ursprüngliche Bedeutung vieler Frauenfiguren jenseits der patriarchalen Übermalungen freigelegt sowie deren vielfältige Rollen in der Jesusbewegung wie in der gemeindlichen Praxis aufgezeigt".

Im Neuen Testament werden sie u. a. als Gesprächspartnerinnen und Jüngerinnen Jesu, als Prophetinnen, Verkünderinnen, Missionarinnen, Apostelinnen und Leiterinnen von (Haus-)Gemeinden porträtiert. Die wenigen expliziten Notizen über Frauen auf der Erzähloberfläche stellten dabei, so Taschl-Erber, nur die "Spitze des Eisbergs" von deren tatsächlicher Beteiligung an den Aufgaben der entstehenden frühchristlichen Gemeinden dar.

 

Kathpress

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