Caritas verstärkt Programme für eine "Zukunft ohne Hunger"
Nötig seien letztere sehr, stelle Hunger doch "die elementarste Form von Armut" dar, wie Christoph Schweifer, Generalsekretär für Internationale Programme bei der Caritas Österreich, am Montag, 15. Februar 2016 in Wien vor JournalistInnen erklärte. Das katholische Hilfswerk will seine Programme für eine nachhaltige Verbesserung der weltweiten Ernährungssituation deshalb verstärken.
In den letzten Jahren habe sich laut Schweifer die Zahl der Hungernden von weltweit über 1 Milliarde Menschen auf 800 Millionen reduziert. Die Zahl der Kinder, die an den Folgen von Hunger sterben, habe sich sogar halbiert. Dies zeige, dass man im Kampf gegen Hunger, Unter- und Mangelernährung durchaus Erfolge verzeichnen könne. Auf der anderen Seite führte gerade aktuelle Ereignisse wie etwa die Äthiopische Hungerkatastrophe vor Augen, dass nach wie vor dringender Handlungsbedarf bestehe, so der Caritas-Auslandschef.
Die Hungerproblematik sei im vergangenen Jahr aufgrund der Flüchtlingskatastrophe und anderer Krisen etwas aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit gewichen - "was aber nicht bedeutet, dass sie nicht weiterhin vorhanden und akut ist", so Schweifer. Zudem sei gerade die Hilfe vor Ort das beste Mittel, um Flüchtlingsströme in der Zukunft zu vermeiden. "Wenn wir durch Ernährungssicherheit und Bildung Perspektiven in den Heimatländern stiften, haben die Menschen gar keinen Grund zu flüchten."
Armenspeisung. © mldepuy / www.pixabay.com CC0 1.0
Programme in Afrika und Asien
Unter dem Thema "Zukunft ohne Hunger" waren am Montag, 15. Februar 2016 VertreterInnen von Caritas-Partnerorganisationen aus sieben vom Hunger bedrohten Ländern - darunter Äthiopien, der Demokratischen Republik Kongo, Burkina Faso, Indien, Nepal und Bangladesch - nach Wien gekommen. Mit den Gästen wolle man weitere Strategien im Kampf gegen den Hunger entwickeln und sich über die Situation in den jeweiligen Ländern austauschen, hieß es seitens der Caritas.
So hat die Caritas mit Unterstützung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (ADA) in Afrika das sogenannte "4 Länder Programm" gestartet, dass Ernährungssicherung für insgesamt 3.100 Familien im Senegal, Burkina Faso, Äthiopien und der Demokratischen Republik Kongo gewährleistet. Durch Verbesserung und Diversifizierung der Landwirtschaft sowie durch Schulungen und Verteilungen von Saatgut und Vieh werden Bauern dabei unterstützt, ausreichend Nahrung für die eigene Familie zu produzieren.
Besonders in Afrika sei Bekämpfung des Hungers keine Frage der Großindustrie, sondern vielmehr der Kleinbauern. "Wir wollen die Familien darin unterstützen, sich selbst zu versorgen und ihre Überschüsse in Kooperativen zu angemessenen Preisen auf dem Markt zu platzieren", legte Schweifer dar.
Ein weiteres, von der Europäischen Union gefördertes Projekt unter dem Titel "Safbin" stärkt die Ernährungssicherheit von Kleinbauern in Bangladesch, Indien, und Nepal. 270 Kleinbauernkollektive und 3.000 Familien werden unterstützt. In den Ländern sei die Landwirtschaft laut Schweifer größtenteils subsistenzorientiert, wobei die größten regionalen Herausforderungen die Klimaveränderungen, der Diversitätsverlust und ungeeignete Technologien seien. Durch die Einführung von neuem, trockenresistentem Saatgut sowie durch Wiederbelebung lokaler Sorten konnten bereits erste Erfolge verzeichnet werden.
Kathpress