Donnerstag 28. März 2024

"Peace Brunch" in Melk: ReligionsvertreterInnen für furchtlosen Dialog

Peace Brunch mit christlichen, jüdischen, muslimischen und buddhistischen ReligionsvertreterInnen im Stift Melk

Nur wenn man die gegenseitige Furcht voreinander ablegt und vorurteilsfrei in einen Dialog tritt, ist ein friedliches Zusammenleben aller Religionen möglich. Das war der Tenor eines "Peace Brunch" mit christlichen, jüdischen, muslimischen und buddhistischen Religionsvertretern am 8. Februar 2015 im niederösterreichischen Stift Melk.

Der international bekannte Benediktinermönch und Buchautor David Steindl-Rast betonte etwa, dass Friede nur dann gelingen könne, wenn die Menschen "einander furchtlos entgegentreten". "Besonders in einer Situation wie heute, in der die ganze Welt von Angst geprägt ist, ist der Dialog das einzige wirksame Mittel für eine friedliche Zukunft", sagte Steindl-Rast. Furcht sei hingegen der falsche Weg, aus ihr würden Gewalt, Rivalität und Habsucht entstehen.

Der "Peace Brunch" bildete den Auftakt der diesjährigen "Woche der Vereinten Nationen zur Harmonie der Religionsgemeinschaften" in Österreich. Die Woche wird weltweit seit 2010 international begangen und geht auf einen Vorschlag des jordanischen Königs Abdullah II. zurück. Der jordanische Botschafter in Österreich, Hussam Al Husseini, erinnerte in Melk, dass in seinem Heimatland alle drei monotheistischen Religionen Wurzeln hätten. Der Brunch sei ein wichtiges Zeichen dafür, dass es möglich ist, Barrieren zu überwinden und die gemeinsamen Werte aller Religionen zu stärken. Als symbolischen Akt pflanzten die Religionsvertreter zwei Olivenbäume aus Jordanien, die in Zukunft als Friedenssymbole im Klostergarten des Stiftes stehen werden.

Stift Melk sei schon immer ein Ort des Dialogs gewesen, hob Abt Georg Wilfinger bei der Veranstaltung, die von den Wiener Sängerknaben mit traditionellen Liedern aus Judentum, Islam, Buddhismus und Christentum begleitet wurde, hervor. Interreligiöser Dialog scheitere jedoch oft am mangelnden gegenseitigen Verständnis. "Wo Verständnis fehlt, nehmen oft Misstrauen und Angst eine große Rolle ein. Das kann aber nur verhindern, wenn man einander zuhört", so der Ordensmann.

Aloisa Wörgetter, Leiterin der "Task Force Dialog der Kulturen und Religionen" im Außenministerium betonte, dass sich Österreich auch auf offizieller Ebene sehr um den interreligiösen Dialog bemühe. Zwar sei der interreligiöse Dialog kein Werkzeug um rasche Problemlösungen zu erwirken, auf lange Sicht sei er aber sehr wichtig für konstruktive Lösungen. Der Dialog müsse aber auch in die Zivilgesellschaft weitergetragen werden. Dafür sei eine Veranstaltung wie der "Peace Brunch" von großem Wert, so Wörgetter.

Von politischer Seite würdigte auch Niederösterreichs Landeshauptmannstellvertreter Wolfgang Sobotka Dialog als heutzutage "wichtiger denn je" um der Ungerechtigkeit, die in vielen Regionen der Welt im Namen der Religion passiere, etwas entgegenzusetzen. Sobotka erinnerte aber, dass es nicht ausreiche, den Dialog immer nur dann zu beschwören, wenn man mit in den Medien mit Schreckensbildern konfrontiert werde. Vielmehr sei Dialog ein Auftrag, im Alltag nicht auszugrenzen oder vorzuverurteilen.

 

Peace Brunch mit christlichen, jüdischen, muslimischen und buddhistischen ReligionsvertreterInnen im Stift Melk

Peace Brunch mit christlichen, jüdischen, muslimischen und buddhistischen ReligionsvertreterInnen im Stift Melk. © photo-graphic-art.at

 


Interreligiöser Dialog muss "hinaus auf die Straße"


Für die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) nahm Tarafa Baghajati an der Friedensveranstaltung teil. Er bemängelte, dass der interreligiöse Dialog viel zu sehr von Experten hinter verschlossenen Türen diskutiert würde. "Wir müssen versuchen die Anliegen des interreligiösen Dialogs hinaus auf die Straße, in die Schulen, Kirchen, Moscheen und Synagogen zu holen", so Baghajati. Nur auf diese Weise könne Dialog erfolgreich sein.

Dass aus den Worten auch Taten folgen müssen, betonte auch der Generalsekretär des Bundesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden, Raimund Fastenbauer. "Man muss sich überlegen warum es so viele interreligiöse Treffen gibt, und sich auf der Welt trotzdem nichts verändert", fragte Fastenbauer und forderte mehr Offenheit und echtes Bemühen.

Der evangelisch-lutherische Oberkirchenrat Karl Schiefermair betonte die große Relevanz eines respektvollen Miteinanders aller Religionen. "Religionen haben eine tragende Rolle in unserer Gesellschaft, Begegnungen und Gespräche müssen deshalb immer vom nötigen Respekt geleitet sein", so Schiefermair.

Für Gerhard Weißgrab von der Buddhistischen Religionsgesellschaft ist Frieden auf der Welt ohne Frieden zwischen den Religionen nicht denkbar. Auch er plädierte daher, klar Stellung zu beziehen und so in einen offenen respektvollen Dialog zu treten.

 

Kathpress (be)

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