Freitag 29. März 2024

Bischof Manfred Scheuer: Sich von Weihnachten berühren lassen

Bischof Manfred Scheuer

Gedanken von Bischof Manfred Scheuer zum Weihnachtsfest 2017.

Christinnen und Christen in 487 Pfarren in Oberösterreich feierten zu Weihnachten die Menschwerdung Gottes und damit das Eintreten Gottes in ein lebendiges Beziehungsgeschehen mit uns Menschen.



Weihnachten lässt keinen kalt


In einem Gastkommentar für die Oberösterreichischen Nachrichten spürte Bischof Scheuer der Frage nach, wo das Jesuskind zu finden sei. Weihnachten sei nicht die Zeit für Egoisten, es ist das Fest der Beziehungen. „Freundschaften werden durch Weihnachtspost gepflegt, Betriebe bedanken sich bei ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Weihnachtsfeiern. Benefizaktionen mahnen unsere Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft für Menschen ein, die schwere Schicksale zu bewältigen haben. Und unter Zuhilfenahme von Geschenken teilen wir lieben Menschen unsere Zuneigung mit. Warum geschieht das ausgerechnet zu Weihnachten?“ so der Bischof. „Wo ist da das Jesuskind?“ ist die zentrale Frage, die der Bischof in seinem Kommentar anspricht.


„Manchmal erliegen wir in der Kirche der Versuchung, zu beklagen, dass der Grund für das Weihnachtsfest – die Geburt Jesu – doch allzu sehr in den Hintergrund geraten sei. Doch aus einem einfachen Grund möchte ich in diese Klage nicht einstimmen. Ich bin nämlich überzeugt, dass die Botschaft von Weihnachten durch all die Glitzerwelt durchscheint und Beachtung findet. Die Weihnachtsgottesdienste sind die bestbesuchten Gottesdienste des Jahres. Es werden Krippen aufgestellt, die Bibel wird am Heiligen Abend aufgeschlagen, den Kindern wird vom Christkind erzählt. Ich glaube nicht, dass diese Symbole und Handlungen reine Folklore sind – sie sind womöglich einzigartige Türöffner, um einen Blick auf den eigenen Glauben zu werfen.“


Die Frage „Wo ist das Jesuskind?“ ist gleichbedeutend mit der Frage nach Gott in unserem Leben, in unserem Alltag, in unserem gesellschaftlichen Umfeld. Die Größe Gottes ist dabei oft verborgen im Kleinen, im Unscheinbaren. In der Wallfahrtskirche in Christkindl wurde die Frage nach dem Jesuskind, dass im Hochaltar mit nur wenigen Zentimeter Größe nicht gleich zu finden ist, von der Pfarrassistentin mit folgenden Worten beantwortet: „Ja, so ist es mit Gott in der Welt, da muss man oft genau hinschauen, dass man ihn erkennt.“ Diese Antwort verweist laut Bischof Manfred Scheuer auf den tiefen Kern von Weihnachten.
 

 


Von Weihnachten kann viel an Herz, an Sympathie und an Solidarität in unserem Land ausgehen


Bei der Christmette am 24. Dezember 2017 im Linzer Mariendom stellte Bischof Dr. Manfred Scheuer das Beziehungsgeschehen Gottes mit uns Menschen in den Mittelpunkt. Denn „das Geschehen an der Krippe kennt keine Aufteilung von Akteuren und Zuschauern, von Darstellern und Beobachtern, von Schuftenden und Applaudierern, von Aktiven und von Kritikern. Das Geschehen an der Krippe kennt nur Beteiligte.“ Die Krippe kann helfen, die aktive Teilnahme am Leben und die Verantwortung füreinander zu fördern. Solche Anteilnahme und Einsatz für das Leben setzt voraus, dass Einzelne und Gruppen der Achtung, der Würde und Integrität des Menschen absolute Priorität einräumen und bereit sind, Initiativen zu ergreifen um diese zu schützen und zu fördern. Daher wünscht sich der Bischof ein Abrücken vom Prinzip der Rivalität und wünscht sich neue Formen der Kooperation und des Miteinanders. „Rivalität richtet Grenzen auf zwischen Menschen, Völkern und Nationen und erzeugt Feindbilder. Mehr und mehr geht die Fähigkeit verloren, echte Beziehungen einzugehen und sich einem Miteinander zu öffnen. Ein neues Miteinander der Menschen, das sowohl die globalen, als auch die persönlichen Probleme vieler Einzelner berücksichtigt, wird von allen Menschen große Lernprozesse erfordern. Zu diesen gehört nicht nur die gegenseitige Achtung und das Wahrnehmen der Bedürfnisse aller, sondern auch Selbstbeschränkung und der Verzicht auf Egoismen“, so Bischof Scheuer.

Musikalisch gestaltet wurde die Christmette mit Liedern und Chorsätzen zur Weihnacht; es musizierte das Vokalensemble der Linzer Dommusik. Musikalische Leitung: Domkapellmeister Josef Habringer; Orgel: Domorganist Wolfgang Kreuzhuber.
 

 


Weihnachten: eine Zeit des Aufatmens!


Am Christtag, 25. Dezember um 10.00 Uhr feierte Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer einen Festgottesdienst, der musikalisch vom Linzer Domchor und dem Orchester und SolistInnen der Dommusik gestaltet wurde (Wolfgang Amadeus Mozart: Missa in C-Dur, KV 317, „Krönungsmesse“). An den Orgeln spielten Domorganist Wolfgang Kreuzhuber und Heinrich Reknagel. Musikalische Leitung: Domkapellmeister Josef Habringer.

Advent und Weihnachten, das ist eine Zeit des Essens und Trinkens. Bischof Manfred Scheuer lenkte bei seiner Predigt am Christtag aber den Blick auf die geistige Nahrung und darauf, wie wir mit unseren Beziehungen, Freundschaften, Ängsten und Wünschen umgehen.


„Die Seele braucht Ruhe“, so Bischof Scheuer. Stille läutert und entgiftet das Engagement, sie ist Kraft für das Handeln und für die Kommunikation. „Ohne Einwurzelung in Gott, ohne Gang zu den Quellen verkarstet Solidarität, brennt sie aus, wird sie oberflächlich und leer. Weihnachten: eine Zeit des Aufatmens!“


Unsere Seele nährt sich aber auch von der Schönheit, etwa der Berge, durch ein gutes Buch oder einer berührenden Symphonie. „Es gibt Sternstunden des Lebens, die wir nie vergessen. Da sind Taborstunden, Erfahrungen des Glücks, der Lebensfreude, der intensiven Beziehung, die zu uns gehören. Solche Erinnerungen sind Anker der Hoffnung; sie geben Zuversicht auch in dunklen Stunden und lassen nicht verzweifeln.“


Als dritten Punkt der seelischen Nahrung strich Bischof Scheuer die Freundschaft unter den Menschen und mit Gott hervor. „Nicht im Stich lassen – sich nicht und andere nicht“, diese Mindest-Utopie, formuliert von Hilde Domain, sollte in unser Vokabular aufgenommen werden, wünschte sich der Bischof um abschließend aus „Dei verbum“, eine der vier Konstitutionen des Zweiten Vatikanischen Konzils zu zitieren. In der Menschwerdung „redet der unsichtbare Gott aus überströmender Liebe die Menschen an wie Freunde und verkehrt mit ihnen, um sie in seine Gemeinschaft einzuladen und aufzunehmen.“

 

Pressemitteilung zum Download (doc / PDF)

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