Montag 6. Mai 2024

Regionaltreffen mit Bischof Scheuer in Wels

Die Wandergruppe mit Bischof Manfred, im Hintergrund die Türme von Wels-Herz Jesu

Am 20. Mai 2016 fand in Wels das vierte von neun regionalen Begegnungs-Treffen mit Bischof Manfred Scheuer statt. Im Mittelpunkt stand der Austausch mit haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen aus sechs Dekanaten der Region Hausruckviertel.

Zum vierten Begegnungsnachmittag mit Bischof Manfred Scheuer waren VertreterInnen aus den Dekanaten Eferding, Peuerbach, Gaspoltshofen, Kallham, Wels-Land und Wels-Stadt – also insgesamt aus 70 Pfarren – geladen. Gastgeber-Pfarre war diesmal Wels-Herz Jesu.

 

 

Stadt-Wanderung mit dem Bischof

 

Zur Wanderung hatten sich etwa 40 Gehfreudige bei der „Reder-Kapelle“ in der Schafwiesen eingefunden. Nach einem kurzen spirituellen Impuls und einer Stärkung mit Brot, Kuchen und wärmendem Schnaps wanderte die Gruppe eineinhalb Stunden lang bei kaltem, windigem Wetter durch städtisches Gebiet nach Wels-Herz-Jesu.

 

 

Vielfältige seelsorglicher Antworten auf unterschiedliche Gegebenheiten

 

Beim ersten Teil des Begegnungsnachmittags ab 15.30 Uhr waren etwa 100 Mitglieder der sogenannten „erweiterten Pastoralkonferenz“ anwesend, also Dechanten, Priester, Diakone, PastoralassistentInnen, PfarrassistentInnen, MitarbeiterInnen aus der kategorialen Seelsorge (JugendleiterInnen, Betriebs-, Krankenhaus-, Altenheim-, GefangenenseelsorgerInnen etc.), MitarbeiterInnen der RegionalCaritas etc.

Am Begegnungsnachmittag nahmen als VertreterInnen der Ordinariatskonferenz auch die Geschäftsführende Vorsitzende des Pastoralrats Mag.a Edeltraud Artner-Papelitzky sowie Ökonom und Finanzdirektor Mag. Reinhold Prinz teil. Vom Stift Lambach waren Abt Mag. Maximilian Neulinger OSB und sein Vorgänger, der emeritierte Abt Gotthard Schafelner OSB anwesend.

 

Nach der Begrüßung durch den „Hausherrn“ der Pfarre Wels-Herz Jesu, P. Klaus Laireiter SVD, wurden sechs Dekanate der Region Hausruckviertel durch hauptamtliche VertreterInnen vorgestellt. Deutlich wurde dabei die Vielfalt der seelsorglichen Antworten auf unterschiedliche Lebensformen und Gegebenheiten.

 

Das Dekanat Eferding besteht aus 10 Pfarren. Zwei Orden unterstützen bei der seelsorglichen Betreuung: die Franziskaner von Pupping und die Oblaten des hl. Franz von Sales in Dachsberg. Ein Schwerpunkt des Dekanats liegt im Pilgern und Wallfahren: So werden regelmäßig Dekanatswallfahrten, Stern- und Radwallfahrten durchgeführt. Für 2017 ist eine ökumenische Wallfahrt geplant.

 

Das Dekanat Peuerbach besteht aus 14 Pfarren und ist nach Dechant Johann Padinger ein „Seniorenpriesterdekanat“: Ein Großteil der Seelsorge wird von betagten, bereits pensionierten Priester mitgetragen. Gleichzeitig freuen sich die Pfarren über 300 MinistrantInnen. Auch hier finden regelmäßig Senioren- und Familienwallfahrten statt.

 

Das Dekanat Gaspoltshofen besteht aus 15 Pfarren. Ein besonderer Schwerpunkt ist hier die Jugendarbeit mit insgesamt 8 Jugendgruppen, Dekanatsjugendmessen seit 2003 und dem Projekt „Update – Jugendkirche im Hausruckviertel“. Bekannt ist die Pfarrkirche Gaspoltshofen, genannt der „Dom vom Landl“ mit ihrer Fischerkanzel. Geprägt wird das Dekanat auch den Benediktinern im Stift Lambach, die drei diözesane und vier inkardinierte Pfarren sowie zwei Seniorenheime seelsorglich betreuen.  

 

Das Dekanat Kallham besteht aus 13 Pfarren und ist von mehreren Frauenorden geprägt: von den Franziskanerinnnen, den Boromäerinnen und den Töchtern der Göttlichen Liebe. Eine Dekanatszeitung ermöglicht den Blick über den eigenen Tellerrand und informiert regelmäßig über Neuigkeiten in den Pfarren des Dekanats.

 

Das Dekanat Wels-Land besteht aus 12 Pfarren. Auch hier sind mehrere Ordensgemeinschaften präsent: die Benediktiner von Kremsmünster, die Augustiner Chorherren von St. Florian, die Steyler Missionare, die Mariannhiller Missionare und die Benediktinerinnen von Steinerkirchen. Ein wichtiger Akzent ist hier die gelebte Ökumene.

 

Das Dekanat Wels-Stadt besteht aus 6 Pfarren. Auch hier besteht eine deutliche Prägung durch Frauenorden: Die Kreuzschwestern mit Sitz der Provinz Europa-Mitte in Wels führen Kindergärten und Schulen, das Klinikum Wels-Grieskirchen und Pflegeeinrichtungen. Die Franiskanerinnen führen in Wels eine Neue Mittelschule. In Wels sind auch die Gefangenen- und die Flüchtlingsseelsorge, das Jugendzentrum B22 und der Treffpunkt mensch&arbeit Wels der Betriebsseelsorge angesiedelt. Ein Schwerpunkt ist hier die Ökumene bzw. der „Dialog der Religionen“ zwischen katholischer Kirche, evangelischer Kirche und muslimischen Vereinen.

 

 

„Der Weg der Kirche ist der konkrete Mensch“

 

Ab 17 Uhr stießen Mitglieder des sogenannten „erweiterten Dekanatsrats“ zum Begegnungsnachmittag dazu: Pfarrgemeinderats-Obleute, Mitglieder von Seelsorgeteams, VertreterInnen der Katholischen Aktion, ReligionslehrerInnen, LeiterInnen von Caritas-Kindergärten etc.

 

Den Auftakt zu diesem Teil des Nachmittags bildete ein Impulsreferat von Bischof Scheuer zum Thema „Barmherzigkeit verändert die Welt“. Zu Beginn griff er die Frage auf: „Wohin geht die Kirche?“ Ein Zitat von Dag Hammarskjöld lautet: Die längste Reise ist die Reise nach innen. Bezugnehmend auf dieses Wort betonte Scheuer, die Reise der Kirche gehe nach innen und komme aus einer inneren Kraft. „Der Weg der Kirche ist die Straße zwischen den Menschen, zwischen den unterschiedlichen Milieus, zwischen Alt und Jung. Der Weg Jesu und damit der Weg der Kirche ist der konkrete Mensch“, so Scheuer. Dieser Weg beinhalte Präsenz, Gastfreundschaft, gute Zeitgenossenschaft und auch den Abstieg in Abgründe. „Wohin geht die Kirche? Ich bin überzeugt, dass der Weg der Kirche zu Gott führt.“ Der Tiroler Caritas-Direktor sei einmal gefragt worden, wie viele MitarbeiterInnen die Caritas Tirol habe. Seine Antwort: „Ich hoffe, um die 700.000!“ – also die Zahl der EinwohnerInnen Tirols. Er glaube, auch die Kirche in Oberösterreich habe 1,4 Millionen MitarbeiterInnen, so Scheuer, denn: „Jeder Mensch in Oberösterreich kann Mitliebender Gottes sein, wenn er sich von der Not anderer Menschen finden und berühren lässt.“ Zu den anwesenden MitarbeiterInnen meinte Scheuer: „Ein Blick vom Berg Tabor in Israel eröffnet einen Rundblick auf das Wirkungsgebiet Jesu – ein überschaubarer Bereich. Und dennoch hat Jesus mit seiner Verkündigung in diesem kleinen Bereich die Welt erlöst – weil er Menschen in Anspruch genommen hat, weil er sie gebraucht hat. Ihr seid in diese Dynamik hineingenommen – die Menschen brauchen euch, und ich glaube, Gott braucht euch.“

 

Als eine Grundhaltung von Barmherzigkeit nannte Bischof Scheuer das Mitgehen mit anderen. Gerade Menschen mit Migrationshintergrund zu begleiten, sei eine Herausforderung, aber auch eine große Chance für die Kirche. „Gehen muss letztlich jeder und jede selbst – aber es macht einen Unterschied, ob ich dabei jemanden an der Seite habe oder ob ich auf mich allein gestellt bin“, so Bischof Scheuer. Hier brauche es oft ein stellvertretendes Tun, statt auf andere zu schielen: „Ich kann auf die 99 anderen schielen und warten, ob von ihnen jemand hilft – und wenn alle helfen, tue ich es auch. Dann wird niemand helfen. Oder ich helfe und ermutige damit vielleicht andere, es auch zu tun.“

 

 

Barmherzigkeit heißt: Mehr Liebe in die Welt bringen

 

Im Anschluss schilderten Michael Pötzlberger (Vertreter der ReligionslehrerInnen), Ingrid Mattle (Vertreterin des Pastoralrats), Ela Klein (Vertreterin der JugendleiterInnen), Sr. Gabriele Schachinger (Provinzoberin der Kreuzschwestern Europa Mitte) und Generaldechant Slawomir Dadas (Vertreter der Pfarren), wo sie in ihrem Alltag die Grundhaltungen der Barmherzigkeit erleben. Besonders berührend war dabei das Statement der Jugendleiterin Ela Klein. Sie erzählte, dass viele Jugendliche mit der biblischen Erzählung vom barmherzigen Vater (Lukas 15,11-32) erstaunlich viel anfangen können. „Viele Jugendliche sagen: ‚Ich wünsche mir auch so einen Menschen in meinem Leben, der immer zu mir steht, egal was ich getan habe.‘ Und sie möchten selbst so ein Mensch für andere sein.“ Eine Jugendliche habe gemeint: ‚Das Coole ist, dass Gott von mir nichts verlangt – er ist einfach da.‘ Auch Religionslehrer Pötzlberger berichtete, dass Jugendliche in der Schule dankbar seien für die Religionsstunden, in denen „sie einmal nichts leisten müssen sondern einfach nur sein dürfen, wo ihr Leben Platz hat“.

 

Die Provinzoberin der Kreuzschwestern Sr. Gabriele Schachinger berichtete, dass es den Schwestern ein Anliegen sei, ihren Auftrag auch den über 6.000 MitarbeiterInnen und Führungskräften nahezubringen. „Der Auftrag lautet: Mehr Liebe in die Welt bringen. Uns ist außerdem wichtig, an die Ränder zu gehen. So engagieren wir uns für Frauen, die Opfer von Frauenhandel oder Zwangsprostitution sind“, so Schachinger.

 

Danach hatten die Anwesenden die Möglichkeit, Fragen an den Bischof zu stellen. Daraus entwickelte sich ein offener und wertschätzender Dialog über die Anliegen der haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen. Ein Mitarbeiter der RegionalCaritas dankte Bischof Scheuer für dessen klare Positionierung zum Thema Flucht und Asyl: „Das hilft uns und bestärkt uns in unserer Arbeit.“

 

 

„Geringachtung der Armen und Schwachen ist Geringachtung Gottes“

 

Den Abschluss bildete ein gemeinsamer Gottesdienst in der Kirche Wels-Herz Jesu. In seiner Predigt nahm Bischof Scheuer Bezug auf die biblischen Seligpreisungen (Matthäus 5,1-12). Er betonte, die Augen und das Gesicht einer Person formten deren unverwechselbare Identität. Das Antlitz spiegle das Innere, die Seele eines Menschen. „Wir haben von Jesus kein authentisches Bild, kein Foto, keine Filmaufnahmen, keine handschriftlichen Dokumente, keine Unterschrift, keinen genetischen Code. Aber: Die Seligpreisungen spiegeln das Antlitz, das Gesicht, die Identität Jesu. Dieses Antlitz Jesu vermittelt, wer Gott für uns Menschen ist.“ Jesu Blick vermittle Würde, Zuwendung, Leben und Hoffnung. Scheuer weiter: „In Jesus, in seinen Seligpreisungen schreibt Gott das Hoheitszeichen seiner Liebe und Würde auf die Stirn eines jeden Menschen, des Freundes und Feindes, des Armen und Geringen. Es ist uns versagt, von uns selbst, von den anderen, von den Schwachen gering und verächtlich zu denken. Wir würden Gott selbst verachten und ihn geringschätzen.“ Auch Papst Franziskus habe vor einigen Wochen betont, dass die Verachtung der Armen eine Gotteslästerung sei.

 

Scheuer betonte, der selige Franz Jägerstätter, dessen Fest am 21. Mai begangen wird, habe den Weitblick der Seligpreisungen gehabt. Bald nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht hatte Jägerstätter einen Traum, in dem er sah, wie Menschen in einen Zug hineinströmten. Er hörte ganz klar: ‚Dieser Zug fährt in den Abgrund.‘ Jägerstätter habe die Masken der Verführung durchschaut und um die Erscheinung des Bösen in der Gestalt der Wohltat gewusst‘, so Scheuer. Der Bischof wörtlich: „Bei der Unterscheidung der Geister geht es um ein Zu-Ende-Denken und Zu-Ende-Fühlen von Antrieben, Motiven, Kräften, Strömungen, Tendenzen und möglichen Entscheidungen im individuellen, aber auch im politischen Bereich.“

 

 

Mit Bischof Scheuer auf dem Weg

 

Zuhören, hinhören, ins Gespräch kommen und einander auch im Unterwegssein kennenlernen: Das ist das Anliegen von Bischof Manfred Scheuer, wenn er von April bis Juni 2016 bei neun regionalen Treffen unter dem Motto „Mit Bischof Manfred auf dem Weg“ haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen begegnet. Bischof Manfred Scheuer möchte mit den Menschen in der Diözese Linz unterwegs sein. Dazu gehört auch, ein offenes Ohr für deren Themen und Anliegen zu haben und die Situation in den jeweiligen oö. Regionen und Dekanaten kennenzulernen.

 

Termine, Nachberichte und Bildergalerien auf

https://www.dioezese-linz.at/bischof-scheuer

 

 

Presseunterlagen zum Download

 

Pressemitteilung zum Download (doc / PDF)

 

Fotos: Diözese Linz (honorarfrei / Credit: Diözese Linz / Haijes)

 

Mit Bischof Manfred auf dem Weg nach Wels-Herz Jesu:

Foto 1

Foto 2

Foto 3

Foto 4

Foto 5

 

Foto 6: Bischof Manfred Scheuer im Pfarrheim Wels-Herz Jesu

 

Gottesdienst in Wels-Herz Jesu:

  • Foto 7: Bischof Manfred Scheuer und Dechant Peter Neuhuber
  • Foto 8: Bischof Manfred Scheuer bei der Predigt
  • Foto 9: V. l.: Diakon Helmut Auinger, Bischof Manfred Scheuer, Dechant Peter     Neuhuber, Pfarrer P. Klaus Laireiter
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