Donnerstag 18. April 2024

Pfingsten

50 Tage nach Ostern schließt das Pfingstfest den Osterfestkreis ab. Im Zentrum des Festes, das heuer auf den 28. Mai fällt, steht die Sendung des Heiligen Geistes, einer belebenden und dynamischen Kraft Gottes, die den Menschen als Beistand gegeben ist. 

Pfingstfest


50 Tage nach Ostern steht im Mittelpunkt des Pfingstfestes die Sendung des göttlichen Geistes – des Beistandes der Christen. Nach biblischer Überlieferung wurden die Apostel mit dem Heiligen Geist erfüllt, der sie ermutigte und befähigte, die Frohe Botschaft Jesu zu verkünden – sogar in fremden Sprachen. Zu Pfingsten feiern Christen also den Beginn der Glaubensverkündung durch die Apostel, sozusagen den „Geburtstag“ der Kirche.


„Pfingsten“ bedeutet im Griechischen fünfzig (griech. pentekostē). Dieses Fest schließt den Osterfestkreis ab. Zunächst war das Pfingstfest im Judentum ein Erntefest, das erst in späterer Zeit historisiert wurde: Man gedachte des Bundesschlusses auf dem Berg Sinai, wo Israel die Zehn Gebote Gottes empfing. Zu diesem Gedächtnis pilgerte man in die Heilige Stadt Jerusalem zum Tempel. Pfingsten wurde zum Wallfahrtsfest. Ab dem 4. Jahrhundert wurde Pfingsten als eigenständiges Fest gefeiert und nicht nur als Abschluss des Osterfestes.

 

 

Heiliger Geist – mehr als eine Taube


Die Christen verstehen unter dem Heiligen Geist die göttliche Lebenskraft, die erhält und trägt; er ist die Liebe Gottes, die über die Menschen gekommen ist. Der Heilige Geist ist somit das Geschehen liebender Begegnung. In der christlichen Dreifaltigkeitstheologie ist er eine der drei göttlichen Personen und macht das Wesen Gottes als Beziehung deutlich. Im Altgriechischen heißt Geist „pneuma“, ist also sächlich. Im Hebräischen heißt der Heilige Geist „ruach“ und ist weiblich. In manchen Darstellungen der Dreifaltigkeit Gottes ist daher der Heilige Geist – neben Gott Vater und Jesus – als Frau dargestellt und verkörpert dadurch auch die weibliche Seite Gottes.


Im Alten Testament bezeichnet „ruach“ vor allem den belebenden Hauch, der in verschiedenen Zusammenhängen erfahren wird: als Bewegung der Luft vom leisen Säuseln bis hin zum Sturm. Bereits im ersten Buch der Bibel, im Buch Genesis, ist „ruach“ als das Prinzip des Lebens zu finden: als Lebensodem, der das Leben von Tieren und Menschen ermöglicht. Darüber hinaus wird die Wirkung des göttlichen Geistes in herausragenden Handlungen beschrieben.


Im Neuen Testament wird „pneuma“ für den in Jesus wirkenden Geist verwendet, der das Anbrechen des Reiches Gottes anzeigt. Die Jüngerinnen und Jünger sind durch den vom Auferstandenen empfangenen Gottesgeist zur weltweiten Zeugenschaft ausgerüstet. Gottes Geist ist allen Glaubenden durch die Taufe auf Dauer als Beistand gegeben und wirkt sich in der Verkündigung aus. In den Texten des Apostels Paulus wird besonders deutlich, dass der Geist das Leben der Glaubenden bestimmt, die sowohl als Einzelne als auch als Gemeinde Tempel des Heiligen Geistes sind, der „in ihnen wohnt“ (1 Kor 6,19 bzw. 1 Kor 3,16). Der eine Geist schenkt unterschiedliche Gaben („Charismen“), die auf dem Hintergrund der Leib-Christi-Vorstellung (durch die Taufe sind alle Christen Glieder des Leibes Christi) das Zusammenwirken aller in der Kirche gewährleisten. Im Johannes-Evangelium wird deutlich, dass der Geist als Beistand (Paraklet) nach Jesu Rückkehr zum Vater dauerhaft bei der Gemeinde bleibt (Joh 14,16.26).


Pfingsten ist auch eng mit dem Gedanken des Aufbruchs und der Überschreitung von Grenzen verbunden, wie die biblischen Texte zeigen: Die sich nicht verstehenden Menschen, die durch Sprachen, Volkszugehörigkeiten, Schichten und Geschlecht einander fremd sind, entdecken ihre Gemeinsamkeit, die sie als „Kinder Gottes” haben (vgl. Apg 2,1–13).


Den Bildern in der Bibel entsprechen die Darstellungen des Hl. Geistes. So wird die Geistkraft Gottes als Feuer, Sturm und Windhauch abgebildet sowie oft als Taube dargestellt. Schon in der Antike galt die Taube als Sinnbild für Liebe, Frieden und Sanftmut. Die Menschen nahmen nämlich an, dass die Taube keine Gallenblase besitzt und daher frei von Bitterem und Bösem sei. In der biblischen Erzählung von der Taufe Jesu ist davon die Rede, dass Jesus den Heiligen Geist „wie eine Taube vom Himmel herab“ kommen sieht. Seit dem Konzil von Nicäa (325) wird der Heilige Geist als Taube dargestellt.

 


Pfingsten – für Kinder erklärt


Der Heilige Geist – wie ein Geist, ein Gespenst? Oder doch sowas wie ein Chat-Kanal mit Gott? Zu Pfingsten feiern wir auf jeden Fall, dass Jesus uns den Heiligen Geist schickt. Nachdem Jesus zum Vater in den Himmel gegangen ist (Christi Himmelfahrt) schickt er den Jüngern und Jüngerinnen den Heiligen Geist, damit sie spüren: Jesus lässt uns nicht allein. Er ist trotzdem noch bei uns.


In der Apostelgeschichte der Bibel kommt der Heilige Geist mit großem Trara, als Brausen und mit Feuerzungen. Er macht die Jünger und Jüngerinnen stark und mutig. Auf einmal können sie in allen möglichen Sprachen sprechen. Er hilft ihnen, dass sie keine Angst mehr haben, dass sie mutig von Jesus erzählen und andere für ihn begeistern (Apostelgeschichte, 2. Kapitel). So kommen immer mehr Leute zusammen, die sich taufen lassen und die Gruppe der Jesus-Freunde und -Freundinnen wird immer größer. Die Gemeinschaft der Kirche entsteht! Deshalb gilt der Pfingsttag als ihr Geburtstag.

 
Der Heilige Geist ist so etwas wie ein unsichtbares Freundschaftsband zwischen Gott und dir. Es wurde bei deiner Taufe geknüpft. Bei jedem Kreuzzeichen denken wir an ihn: Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Er ist es, wenn du im Herzen spürst, dass Gott dir ganz nahe ist.

 

Quelle: Katholische Jungschar Diözese Linz

 

 

Ein Video zum Thema „Pfingsten für Kinder erklärt“ findet sich unter 
www.dioezese-linz.at/pfingsten

 

 

Pfingsten im Linzer Mariendom


Am Pfingstsonntag feiert Bischof Manfred Scheuer um 10 Uhr mit den Gläubigen die Hl. Messe. Bei diesem Gottesdienst findet auch eine Firmung statt.


Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst von einem Vokalensemble der Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Andreas Peterl; an der Orgel ist Domorganist Wolfgang Kreuzhuber. 

 


Firmung

 

Heuer gibt es in der Diözese Linz 249 Firmungen. Der Start war am 15. April in Eberschwang, Ohlsdorf, Pramet und Reichenthal, die letzte Firmung wird am 7. Oktober in Kirchberg bei Linz gefeiert. Viele Firmungen finden um das Pfingstfest statt. 
Diözesanbischof Manfred Scheuer wird als Firmspender von den emeritierten Bischöfen Ludwig Schwarz und Maximilian Aichern sowie Generalvikar Severin Lederhilger, den Äbten der oberösterreichischen Stifte und Klöster und den Mitgliedern des Domkapitels unterstützt. Darüber hinaus kommen bei einzelnen Firmungen auch Bischöfe und andere Firmspender aus fremden Diözesen zum Einsatz. 
Im Jahr 2022 wurden 8.703 Personen gefirmt.

 

 

Geschichte des Firmsakraments


Die Kirche kennt drei Sakramente, die man auch „Initiationssakramente“ nennt. Es sind die Sakramente der „Eingliederung“ in die Gemeinschaft der Kirche: Taufe, Eucharistie und Firmung.
In den ersten Zeiten der Kirche wurden diese drei Sakramente in einer einzigen Feier gespendet, nämlich in der Osternacht. Damals wurden allerdings nur erwachsene Menschen nach einer langen Vorbereitungszeit mit regelrechten Abschlussprüfungen in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen. Die feierliche Aufnahme war das sichtbare Zeichen der neuen Gemeinschaft.
Später, als die Kindertaufe aufkam, hat die Kirche die drei Anfangssakramente
auseinandergefaltet und begonnen, sie in der heute bekannten Reihenfolge – Taufe, Erstkommunion und Firmung – zu spenden.

 

 

„Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“


Was zu Pfingsten (Apg 2,1-13) geschehen ist, geschieht im Sakrament der Firmung. Die Zeichen und Worte der Firmspendung bringen zum Ausdruck: Jetzt handelt Gott! Er schenkt seinen Heiligen Geist. Er gibt ihn allen, die darauf warten und sich danach sehnen, so wie er sich nach ihnen sehnt. 
Dies wird im Ritus der Handauflegung und Salbung ausgedrückt.
Der Firmspender breitet die Hände aus und ruft den Heiligen Geist auf die Firmlinge herab. Er zeichnet das Kreuz auf die Stirn des Firmlings, salbt ihn mit Heiligem Öl (griech. Chrisam; mit einem solchen Öl wurden schon die Könige Israels gesalbt; daher auch das Wort „Christus“ = „Gesalbter“) und spricht die Worte: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“

 

 

Firmung – Firmvorbereitung


Die Firmlinge müssen mindestens 12 Jahre alt sein. Einzelne Pfarren oder Dekanate haben aber ein höheres Firmalter festgelegt, welches durch den Bischof bestätigt wurde.
Der Firmung geht eine Firmvorbereitung in einer Pfarre voraus. Sie geschieht auf unterschiedliche Weise und beinhaltet zum Beispiel Projekte, Gruppenstunden, gemeinsame Nachmittage und gemeinsame Gottesdienste. 
Zusätzlich zur Firmvorbereitung in der Pfarre gibt es regionale Angebote, die sogenannten SpiriNights. Diese gab es im heurigen Jahr in Bad Ischl, Braunau-Ranshofen und Gallneukirchen.
Am Ende bekommt jeder Firmling eine Firmkarte, die bei der Firmung abgegeben wird und zur Zulassung notwendig ist.

 

                                                                                                                    

Pfingstmontag seit 2018 Gedenktag „Maria, Mutter der Kirche“


Seit 2018 wird der Pfingstmontag als Fest „Maria, Mutter der Kirche“ begangen. Der von Papst Franziskus ausgerufene Marienfeiertag ist ein nicht verpflichtend zu begehender Gedenktag. Hintergrund des Festes ist, dass die Gottesmutter Maria schon in der frühen Kirche als Muttergestalt für die Gemeinschaft der Gläubigen, die Kirche, beschrieben worden ist. Sie war laut den biblischen Berichten auch beim Pfingstereignis in Jerusalem dabei.


Dieses neue Fest birgt Chancen für eine theologische Weiterentwicklung der Frauenfrage in der Kirche: Diese Ansicht hat die Osnabrücker Dogmatikprofessorin Margit Eckholt im Interview mit „Vatican News“ im Jahr 2018 vertreten. Das neue katholische Marienfest erinnere an die gleiche Würde von Mann und Frau. Mit dem neuen Fest versuche Papst Franziskus, die Rolle der Frau in der Kirche über liturgische Neuerungen zu stärken, so Eckholt weiter. Bisherige diesbezügliche Neuerungen seien der Einschluss von Frauen in die Fußwaschung am Gründonnerstag, die Aufwertung des bloßen Gedenktags zu Maria Magdalena zum Fest sowie ihre Anrufung als „Apostelin der Apostel“.

 


Heilig-Geist-Kirchen in Oberösterreich


In Oberösterreich sind einige Kirchen und Kapellen dem Heiligen Geist geweiht. Häufig hatten die Kirchen von alten Hospitälern ein Heilig-Geist-Patrozinium, so z. B. Mauerkirchen, die Bürgerspitalkirche Braunau sowie die Kirche des bereits 1567 aufgelösten Spitals von Pulgarn bei Steyregg, das vom „Hospitalorden zum Heiligen Geist“ betrieben wurde. Weitere Heilig-Geist-Kirchen sind die Pfarrkirchen von Attnang und Linz-Hl. Geist sowie die Schlosskapelle Eschelberg in St. Gotthard im Mühlkreis.

 

 

Wussten Sie, dass …

 

  • in Oberösterreichs Pfarren mehr als 100 geschnitzte Heilig-Geist-Tauben an der Unterseite von Kanzelschalldeckeln schweben? Mindestens ebenso viele Tauben befinden sich an den Altären oder auch Taufbecken. 
  • die Taube insgesamt 189-mal als Sinnbild des Heiligen Geistes auf einer Monstranz in der Diözese Linz dargestellt ist? Oft ist sie hier unterhalb des Schaugefäßes zu sehen, das die Hostie birgt. Wenn oberhalb des Sichtfensters zusätzlich Gottvater abgebildet ist, ergibt sich zusammen mit dem „Leib Christi“ die Darstellung der Dreifaltigkeit. 
  • es im Gewölbe vieler Kirchen ein sogenanntes „Heilig-Geist-Loch“ gibt? Es soll dem Heiligen Geist gleichsam eine „hindernisfreie“ Herabkunft auf die Gemeinde ermöglichen. Tatsächlich hat es aber eine wichtige Funktion für das Raumklima. Man sollte diese Öffnungen nie verschließen, denn dadurch unterbindet man die Umluft, was bis hin zu Schimmelbildung führen kann und sich auf die gesamte Ausstattung auswirkt. „Heilig-Geist-Löcher“ mit schönen Abdeckungen finden sich etwa in der Pfarrkirche Ansfelden, der Kalvarienbergkirche Neumarkt am Hausruck und in der Pfarrkirche Peuerbach.
  • sich bei Illustrationen zum Pfingstgeschehen die Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Apostel oft in Form von Flammenzungen zeigt? Zum Pfingstfest gehören aber auch Messgewänder in der liturgischen Farbe Rot, die häufig mit Heilig-Geist-Tauben bestickt sind.

 

 

Weitere Informationen:

 

Wissenswertes über Pfingsten und den Heiligen Geist, Vorschläge für die Feier von Pfingsten in der Familie, pfingstliche Musik und ein Pfingstquiz finden sich auf
https://www.dioezese-linz.at/pfingsten

 

Informationen zur Firmung in der Katholischen Kirche in Oberösterreich:
www.dioezese-linz.at/firmung 

 

Website zur Firmung der Katholischen Jungschar Österreich:
www.firmung.at 

 

 

Presseunterlagen zum Download

 

Pressemitteilung zum Download (doc / PDF)

 

Fotos: Heilig-Geist-Darstellungen in oö. Kirchen (honorarfrei): Fotocredit siehe jeweiliges Foto


Foto 1: Pfarrkirche Grünbach bei Freistadt: Heilig-Geist-Taube am Schalldeckel der Kanzel mit Umschrift von den 7 Gaben des Hl. Geistes, Ende 19. Jh. 
© Diözese Linz_FB Kunst & Kultur / Judith Wimmer


Foto 2: Pfarrkirche Ansfelden: Fenster der Taufkapelle, Dickglas betongefasst, ca. 1960–1980 
© Diözese Linz_FB Kunst & Kultur / Judith Wimmer


Foto 3: Pfarrkirche Freistadt, Taufkapelle: Abstrakte Fenster in den gotischen Maßwerken: „Ausgießung des Hl. Geistes“, 1978 von Rudolf Kolbitsch, Überfangglas mit Ätztechnik – bleigefasst, hergestellt in der Glasmalerei Stift Schlierbach, größtes Fenster aus dem Ensemble.
© Diözese Linz_FB Kunst & Kultur / Judith Wimmer


Foto 4: Pfarrkirche Kirchberg bei Linz: Herabkunft des Hl. Geistes, Glasfenster von Alfred Stifter 1963, Echtantikglas bleigefasst, hergestellt in der Glasmalerei Stift Schlierbach. Eines von 4 Fenstern von A. Stifter.
© Diözese Linz_FB Kunst & Kultur / Judith Wimmer


Foto 5: Pfarrkirche Schwanenstadt: Pfingstdarstellung / Geistsendung (Ausschnitt aus einem hohen Maßwerkfenster); Echtantikglas, Schwarzlot- und Silbergelbmalerei, bleigefasst, 1902–1907
© Diözese Linz_FB Kunst & Kultur / Judith Wimmer


Foto 6: Detail aus dem „Pfingstteppich“ von Prof. Fritz Riedl in der Wochentagskapelle der Pfarre Linz-Hl. Geist
© Pfarre Linz-Hl. Geist

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