Donnerstag 28. März 2024

Ölweihmesse im Linzer Mariendom als Auftakt zu den Kartagen

Am Mittwoch, 5. April 2023 um 15.00 Uhr weihte Bischof Manfred Scheuer im Linzer Mariendom die heiligen Öle für die Diözese Linz: das Chrisamöl, das Krankenöl und das Katechumenenöl.

In den diözesanen Bischofskirchen werden jedes Jahr am Gründonnerstag (oder einem anderen osternahen Tag vor dem Gründonnerstag) durch den Ortsbischof die heiligen Öle geweiht, die anschließend in der gesamten Diözese verteilt werden: das Chrisamöl, das Krankenöl und das Katechumenenöl.


In der Diözese Linz wird die Chrisam-Messe (Missa Chrismatis) traditionell am Mittwoch vor dem Gründonnerstag um 15.00 Uhr gefeiert. Bei dieser Feier werden mehrere große Kessel mit Öl in der Karwoche zum Altar im Linzer Mariendom gebracht und dort im Beisein von zahlreichen Priestern, Diakonen, Ordenschrist:innen und Gläubigen der Diözese Linz vom Bischof geweiht. Die Priester und Diakone erneuern in diesem Gottesdienst zudem ihr Weiheversprechen und bitten erneut um die Weihegnade. Bei der Chrisammesse am 5. April 2023 waren auch die emeritierten Bischöfe Maximilian Aichern und Ludwig Schwarz unter den Mitfeiernden.


Bischof Manfred Scheuer am Beginn der Messe: „Die Weihe der Öle wurzelt in der Liebe Jesu und in seiner Geistsendung. Wir dürfen bei dieser Feier alle Menschen, zu denen wir gesendet sind, mit in unser Gebet nehmen.“

 

 

„Es stellt sich die Frage, ob wir um unsere Krisen kreisen oder ob wir eine Botschaft haben“ 


In seiner Predigt erinnerte Bischof Manfred Scheuer daran, dass Christ:innen zu Ostern die Befreiung durch Tod und Auferstehung Jesu feierten. Die Auferstehung sei kein Befreiungsschlag und löse auch nicht ein für alle Mal alle Probleme und Krisen. Dennoch sei Ostern das Fest der Läuterung, der Verwandlung und der Freiheit. Scheuer: „Die Auferstehung Jesu kann einen Aufbruch aus Sackgassen bewirken, in denen wir stecken – und sie kann bewirken, dass wir uns nicht mit zu wenig begnügen.“ Der Bischof zitierte in diesem Zusammenhang Ignatius von Loyola: „Nicht begrenzt werden vom Größten und dennoch einbeschlossen im Kleinsten, das ist göttlich.“ Damit sei nicht Stolz oder Übermut gemeint oder ein Greifen nach den Sternen, sondern vielmehr Großmut – eine innere gläubige Haltung, die Gott und seinem Wirken Großes zutraue. Bischof Scheuer: „Ich bin oft hin- und hergerissen zwischen den großen Visionen und dem kleinen Alltag. Ignatius von Loyola sagt: ‚Nur wenige Menschen ahnen, was Gott aus ihnen machen könnte, wenn sie sich ihm vorbehaltlos anvertrauen.‘ Das ist wichtig für unsere diözesane Strukturprozesse, aber auch für unseren Alltag. In unseren Sackgassen und Krisen, in unseren Schwierigkeiten dürfen wir uns Gott anvertrauen.“


Scheuer betonte, zum Weg Jesu hätten viele kleine positive Zeichen, Gesten, scheinbar übersehbare Dinge gehört. Er erinnerte die anwesenden Seelsorger daran, dass es wichtig sei, den Blick darauf nicht zu verlieren. „Wie viel gelebter Glaube ist in unseren Pfarrgemeinden, in unseren Gemeinschaften, in unseren Orden anzutreffen. Und wie viel gelebte Nächstenliebe ist da. Das dürfen wir positiv sehen, uns darüber freuen und Gott dafür danken. Es gilt, Dankbarkeit einzuüben – gerade in Zeiten, in denen es finster ist.“


Die Kirchengestalt vergangener Jahrhunderte sei in Auflösung begriffen, Strukturen, Sicherheiten und Institutionen seien fragwürdig geworden. Dies habe massive Auswirkungen für das Selbstverständnis und die Plausibilität von Pastoral. Bischof Scheuer dazu: „Man kann darauf depressiv mit einer Fixierung auf eine heile Vergangenheit reagieren. Die Krise bietet aber auch die Chance zum Exodus, zum Aufbruch, zur Wanderschaft, zur Pilgerexistenz. In der gegenwärtigen Kirche braucht es Pilgerexistenzen und Kundschafter neuen Lebens, die bereit sind, Mauern und Barrieren zu überwinden, eng gezogene Grenzen zu dynamisieren, bereit zum Wagnis und zum Abenteuer, bereit, Neuland unter die Füße zu nehmen und sich auf Unbekanntes einzulassen. Ich glaube, es gibt sie in der Diözese Linz, wenn man sie sehen will.“ Dies könne für die gegenwärtige Pastoral bedeuten, von einer reagierenden, defensiven, stagnierenden Haltung zu einer proaktiven Dynamik zu kommen. Scheuer wörtlich: „Es stellt sich die Frage, ob wir Probleme haben, um unsere Krisen kreisen, auf das Negative fixiert sind, oder ob wir eine Botschaft und eine Sendung haben.“


Der Bischof dankte den Priestern und Diakonen für ihr Gebet, ihr Wirken und ihr Zeugnis. „Es gibt unser uns Menschen, die bauen auf, die ermöglichen und ermutigen andere, öffnen den Himmel in der Unterwelt. Es gibt unter euch viele, die gute Nahrung sind für andere.“

 

 

Gesalbt als Kind Gottes mit königlicher Würde


Das Wort Chrisam bedeutet Salböl. Beim Öl handelt es sich um reines Olivenöl, dem wohlduftender Saft der Balsampflanze beigegeben wird. Die Salbung mit Öl unterstreicht die besondere Würde jedes Menschen als Kind Gottes und macht die besondere Erwählung durch Gott sinnlich erfahrbar. Die Gesalbten sollen spüren, dass Gott sie „mit dem Öl der Freude“ salbt (vgl. Psalm 45,8). Die Salbung nimmt Bezug auf die alttestamentliche Salbung von Königen, Priestern und Propheten, die damit als von Gott Gesegnete ausgezeichnet wurden. Diese alttestamentliche Salbung ist eine Vorausschau auf Jesus Christus als den Gesalbten Gottes (hebräisch: Messias, griechisch: Christos von chrinein = salben), der von sich mit den Worten Jesajas sagt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. (Lukas 4,18-19)

 

 

Die drei heiligen Öle und ihre Verwendung


Mit dem Chrisamöl – dem zudem der wohlduftende Saft der Balsampflanze beigeben wird – werden beispielsweise die Tauf- und Firmkandidat:innen gesalbt. Es wird auch bei der Weihe von Priestern und Bischöfen verwendet. Das Chrisamöl erinnert an die Verbundenheit aller Getauften mit Christus, dem Gesalbten.


Darüber hinaus werden damit auch die Wände einer neuen Kirche, Altäre und neue Glocken gesalbt.


Das Krankenöl soll als Gabe von Gottes guter Schöpfung den Kranken in ihren Leiden Heilung bringen, den Leib stärken und beleben. Auf der Stirn und in den Handflächen wird es bei der Feier der Krankensalbung aufgetragen.


Das Katechumenenöl ist jenes Öl, mit dem (speziell erwachsene) Taufwerber:innen (Katechumenen) in der Vorbereitungszeit auf die Taufe (Katechumenat) gesalbt werden – als Bestärkung auf dem Weg zur Taufe, als Schutz und zur Bewahrung vor dem Bösen. Die Salbung soll ihnen Kraft, Entschlossenheit und Weisheit schenken, damit sie „das Evangelium Christi (…) tiefer erfassen und die Mühen und Aufgaben eines christlichen Lebens hochherzig auf sich nehmen“, wie es im Weihegebet heißt.

 

 

Presseunterlagen zum Download

 

Pressemitteilung zum Download (doc / PDF)

 

 

Fotos:  Fotos: © Diözese Linz / Kienberger (honorarfrei)

 

Foto 1: Bei der Chrisammesse wurden die heiligen Öle geweiht.
Foto 2: Bischof Manfred Scheuer weihte die heiligen Öle.
Foto 3: Bischof Manfred Scheuer bei seiner Predigt
Foto 4 und Foto 5: Feierlicher Schlusssegen im hinteren Teil des Mariendoms bei den Tischen mit den heiligen Ölen.
Foto 6 und Foto 7: Die heiligen Öle wurden zur Mitnahme in die Dekanate ausgeteilt. 

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