Montag 6. Mai 2024

Lebensgefühl Krise: Vom Aufwachsen in ungewissen Zeiten

Silvia Breitwieser (Leiterin TelefonSeelsorge OÖ – Notruf 142), Andrea Boxhofer (Geschäftsführerin Diakonie Zentrum Spattstraße), Julian Angerer (Union Höherer Schüler OÖ), Barbara Lanzerstorfer-Holzner (ElternTelefon 142)

Die Folgen von zwei Jahren Pandemie für Kinder, Jugendliche und Eltern – darüber sprachen Mag.a Silvia Breitwieser (Leiterin TelefonSeelsorge OÖ – Notruf 142), Mag.a Barbara Lanzerstorfer-Holzner (Projektleiterin ElternTelefon 142), Julian Angerer (Landesobmann Union Höherer Schüler OÖ) und Mag.a Andrea Boxhofer (Geschäftsführerin Diakonie Zentrum Spattstraße) bei einer Pressekonferenz am 7. Juni 2022 im OÖ. Presseclub. 

Der mittlerweile zwei Jahre andauernde Krisenmodus bleibt erhalten, ein Ende ist nicht in Sicht. Machte vielen Menschen die Corona-Pandemie schon schwer zu schaffen, kam noch der Krieg in der Ukraine hinzu – von der immer im Hintergrund schwelenden Klimakrise ganz zu schweigen. 


Viele hatten gehofft, dass mit dem Frühling und den Corona-Lockerungen die Normalität zurückkehrt. Doch stattdessen stellte ein Krieg die vermeintliche Sicherheit infrage. Aus dem Lebensgefühl „Corona“ wurde das Lebensgefühl „Krise“. Vor allem junge Menschen macht die derzeitige Situation zu schaffen. 


Doch wie fühlt es sich an, in Zeiten wie diesen aufzuwachsen? Diese Frage diskutierten bei einer Pressekonferenz am 7. Juni 2022 im OÖ. Presseclub Julian Angerer, Mitinitiator des Mental Health Jugendvolksbegehrens, Mag.a (FH) Andrea Boxhofer, Geschäftsführerin Diakonie Zentrum Spattstraße, Mag.a Barbara Lanzerstorfer-Holzner, Projektleiterin ElternTelefon 142 sowie Mag.a Silvia Breitwieser, Leiterin TelefonSeelsorge OÖ – Notruf 142. 

 

Unterstützung für Kinder, Jugendliche und Familien


„Die vergangenen Jahre waren für uns Junge eine harte, anstrengende und nervenzerrende Zeit. Von heute auf morgen keine Schule mehr, der Kontakt zu Freunden fand nur mehr über den digitalen Weg statt. Was anfangs noch Spaß am Videochatten und Unterricht von zu Hause aus machte, entwickelte sich rasant zu einer dunklen Zeit“, erklärte Julian Angerer, Landesobmann der Union Höherer Schulen OÖ. Auf Ängste und Sorgen der Jugendlichen hätten viele Erwachsene oft verständnislos reagiert. Genau das sei auch das Problem: „Dass es einem nicht gut geht, ist das eine, aber die nötige Unterstützung in der Gesellschaft nicht zu finden, das andere“, sagte Angerer. Aus diesem Grund habe man das Mental Health Jugendvolksbegehren auf die Beine gestellt, für das die Initiator:innen – zu denen Angerer selbst zählt – „zum Glück von Anfang an vollste Unterstützung erhalten“ hätten. 


Auch Mag.a (FH) Andrea Boxhofer, Geschäftsführerin des Diakonie Zentrums Spattstraße, berichtete über die Auswirkungen der letzten beiden Jahre auf Kinder, Jugendliche und Familien. Mitten in der Coronazeit sei das Projekt „Schatzkiste“ entstanden. „Familien werden von der Kinder- und Jugendhilfe zugewiesen, weil sie den Alltag zuhause allein nicht so schaffen können, dass das Kindeswohl gesichert ist. Von Montag bis Freitag werden hier tagsüber Mütter mit Babys und Kleinkindern betreut“, schildert Boxhofer und verweist auf weitere Hilfen des Diakonie Zentrums Spattstraße, wie etwa sozialpädagogische Familienbetreuung oder mobiles Familiencoaching. 

 

Ängste der Kinder ernst nehmen


Um die Belastungen für Eltern und Kinder in dieser herausfordernden Zeit weiß auch Mag.a Barbara Lanzerstorfer-Holzner, Projektleiterin Elterntelefon TelefonSeelsorge OÖ – Notruf 142. „Die Coronazeit war für Beziehungen und für das Familienleben generell sehr herausfordernd. Konflikte gibt es immer, die zusätzlichen coronabedingten Belastungen verstärkten dann noch so manche Problemsituation“, so die Referentin. Besonders schwierig sei es etwa bei Familien, in denen Eltern die eigenen Ängste nicht kontrollieren können und diese auf ihre Kinder übertragen. Denn: „Kinder sind wie Schwämme, sie (er)spüren die Stimmungen der Eltern und erkennen zudem, wenn Mimik und Gestik nicht zum Inhalt des Gesagten passen. Daher ist es wichtig, die eigenen Ängste so gut es geht zu regulieren, und von Dramatisierung wie Überbehütung abzusehen“, erklärt Lanzerstorfer-Holzner. Essenziell sei es auch, Fragen altersgerecht zu beantworten. Hilfreich könne es sein, sich vor der Beantwortung noch Informationen einzuholen, denn „Eltern müssen und können nicht alles wissen“, betont Lanzerstorfer-Holzner. 


„In Familien kann es immer wieder zu Spannungen und Streitigkeiten kommen, das ist ganz normal und in engen Beziehungen unvermeidlich“, sagt Mag.a Silvia Breitwieser, Leiterin der TelefonSeelsorge OÖ – Notruf 142. „Worauf es ankommt, ist der Umgang mit diesen Herausforderungen. Sind Brüche entstanden, sollten sie repariert werden – durch Nachdenken über das eigene Erleben, Zuhören, Nachbesprechen und Entschuldigungen. Werden Konflikte geleugnet, verdrängt, totgeschwiegen oder weggelächelt, schwelen sie im Untergrund weiter und brechen zu einer (un-)passenden Gelegenheit mit voller Heftigkeit wieder hervor“, erläutert Breitwieser. Wichtig sei, im Gespräch zu bleiben und Kindern die Situation zu erklären.

 

TelefonSeelsorge – Notruf 142: Vertraulich, kostenlos und rund um die Uhr


Erscheint es unmöglich, den Konflikt gemeinsam zu lösen, sollten sich Eltern unbedingt Hilfe von außen holen. Das ElternTelefon, das vom Familienreferat des Landes unterstützt wird, ist in solchen Situationen ein erster Ansprechpartner. Unter der Nummer 142 ist es an allen Tagen des Jahres rund um die Uhr, vertraulich und kostenlos erreichbar. Und das innerhalb der eigenen vier Wände, in der Akutsituation, ohne den eigenen Namen nennen oder einen Beratungstermin vereinbaren zu müssen. 


Die Mail- und Chatberatung können anonym und kostenlos auf 
www.onlineberatung-telefonseelsorge.at in Anspruch genommen werden.

 

 

Presseunterlagen zum Download

 

Pressemitteilung (docx / pdf)

 

Statements zur Pressekonferenz

 

Fotos © Diözese Linz (honorarfrei)

 

Foto 1: Mag.a Silvia Breitwieser (Leiterin TelefonSeelsorge OÖ – Notruf 142), Mag.a (FH) Andrea Boxhofer (Geschäftsführerin Diakonie Zentrum Spattstraße), Julian Angerer (Landesobmann Union Höherer Schüler OÖ), Mag.a Barbara Lanzerstorfer-Holzner (Projektleiterin ElternTelefon 142)

 

Foto 2: Am Podium (v. l.) Mag.a Barbara Lanzerstorfer-Holzner (Projektleiterin ElternTelefon 142), Julian Angerer (Landesobmann Union Höherer Schüler OÖ), Mag.a (FH) Andrea Boxhofer (Geschäftsführerin Diakonie Zentrum Spattstraße), Mag.a Silvia Breitwieser (Leiterin TelefonSeelsorge OÖ – Notruf 142)

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