Samstag 20. April 2024

„Ich kann was, ich bin was! Reicht das?“

Am 11. Mai 2022 diskutierten in der Arbeiterkammer OÖ arbeitsuchende junge Menschen mit Entscheidungsträger:innen aus Politik, Kirche, Wirtschaft und Interessenvertretungen über Herausforderungen und Wünsche für den Berufseinstieg.

Oft wird über Jugendliche gesprochen, aber nur selten mit ihnen. Genau das ist das Hauptanliegen von Jugend im Dialog: Die Jugendlichen selbst zu Wort kommen zu lassen. 120 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren aus 12 oberösterreichischen Projekten waren dazu in die Arbeiterkammer Oberösterreich gekommen. Das Projekt Jugend im Dialog ist eine Kooperationsveranstaltung von Arbeiterkammer OÖ, Betriebsseelsorge OÖ, Bischöflicher Arbeitslosenstiftung, Katholischer Jugend OÖ und dem Jugend- und Lehrlingszentrum Zoom.

 

Im ersten Teil des Tages diskutierten die jungen Teilnehmenden in Workshops zu fünf lebensnahen Themen, die im Vorfeld zur Veranstaltung gemeinsam mit den anwesenden Jugendlichen erarbeitet wurden. „Wir junge Menschen sind keine einheitliche Gruppe, die so und so funktioniert, wir sind individuell und passen nicht in ein Schema rein“, so eine Teilnehmerin. Dementsprechend vielfältig war die Themenpalette, die leistbares Leben, psychische Gesundheit, Gender, Ausgrenzung und Mitbestimmung beinhaltete. 


Im Anschluss erklärten die jungen Menschen auf der Bühne des Saals, wie elementar wichtig ihre Anliegen sind: „Ich verdiene 300 Euro im Monat, wie soll ich davon Leben? Das geht nicht!“, „Ich brauche psychische Begleitung. Die Kasse übernimmt die Behandlung nicht vollständig, und einen Termin zu bekommen, kann Monate dauern“ oder „Es wäre wichtig, dass die Wohnbeihilfe erhöht würde für uns junge Berufseinsteiger“, waren nur einige Wortmeldungen, die zu hören waren.
Der Rapper Average nahm die Probleme auf und leitete den Nachmittag mit einem eigens für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen komponierten Rap-Song ein. Er traf damit genau die Stimmung der jungen Menschen.

 

Mobilität und psychische Gesundheit waren zentrale Themen

 

Im zweiten Teil der Veranstaltung hatten die geladenen Entscheidungsträger:innen die Gelegenheit, zuzuhören, Fragen zu stellen, mitzureden und dazuzulernen. Somit bot sich die einmalige Gelegenheit, Jugendliche als Expert:innen anzuhören. Kirchlicherseits waren Bischof Manfred Scheuer, Pastoralamtsdirektorin Gabriele Eder-Cakl, der Leiter des diözesanen Bereichs Kinder/ Jugend Daniel Neuböck und der Geschäftsführer der Bischöflichen Arbeitslosenstiftung Christian Winkler vertreten.

 

Mobilität war eines der großen Themen, das diskutiert wurde. Fast alle Jugendlichen sind auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. Weite Anfahrten und schlechte Verbindungen behindern den Bewegungsspielraum bei der Jobsuche. „Ich hätte nun endlich eine gute Lehrstelle gefunden. Aber dorthin müsste ich weit über eine Stunde fahren, weil die öffentliche Anbindung so schlecht ist“, so eine Jugendliche im Gespräch.

 

Während Schüler:innen und Lehrlinge ein Jugendticket-Netz erhalten, gehen junge Menschen aus Projekten für Arbeitsuchende leer aus, „Es ist voll arg, dass wir arbeitsuchenden Jugendlichen das Jugendticket-Netz nicht bekommen“, betonten Alfred und Dorian.

 

Das Anliegen tauchte bereits 2020 bei einer früheren Veranstaltung von Jugend im Dialog auf, noch im selben Jahr wurde eine Petition eingebracht, dass auch arbeitsuchende Jugendliche ein günstigeres Öffi-Ticket bekommen, das Jugendticket-Netz. „Die Petition wurde im Landtag behandelt. Im Oktober 2021 haben wir die Rückmeldung bekommen, dass die Petition aufgrund der abgelaufenen Periode im Landtag nicht mehr weiterbehandelt werden kann. Wir haben jetzt Politiker:innen erneut darauf aufmerksam gemacht und wir schicken die Petition wieder an den Landtag. Es tut sich was!“, berichtete Barbara Mitterndorfer-Ehrenfellner von der Bischöflichen Arbeitslosenstiftung.

 

Aber auch viele weitere Anliegen, wie Diskriminierung und Gleichberechtigung, ein besseres Einstiegsgehalt, um überhaupt die Grundbedürfnisse des täglichen Lebens abdecken zu können, oder psychische Gesundheit und therapeutische Angebote wurden angesprochen. 

 

Dass die vorgetragenen Anliegen in der Politik auch über die Veranstaltung hinweg gehört werden, dafür setzt sich auch Andreas Stangl, Präsident der Arbeiterkammer OÖ ein; „Die Corona-Krise hat sich sehr negativ auf die Psyche der Jugendlichen ausgewirkt. Wir müssen dafür sorgen, dass junge Menschen mental gesund bleiben und leben können. Nur so können sie ihre Ausbildung erfolgreich absolvieren und ein selbstbestimmtes Leben führen. Die Arbeiterkammer Oberösterreich unterstützt Maßnahmen, die zum Erhalt der psychischen Gesundheit junger Menschen beitragen.“

 

„Jungen Leuten zuhören, die auf Arbeitssuche sind, Respekt schenken, Verständnis zeigen, wirkliches Interesse entgegenbringen: Sie sind nicht schuld. Das System ist es“, so das Team der Organisator:innen des Jugendkongresses zum Anliegen hinter der Veranstaltung. Jugend im Dialog sehen sie als Schritt in die richtige Richtung zu mehr Mitspracherecht.

 

Presseunterlagen zum Download

 

Pressemitteilung (docx / pdf)

Pressefotos (honorarfrei - Nachweis siehe jeweiliges Foto)
Foto 1: Veranstaltung zum Thema „Ich kann was, ich bin was! Reicht das?“ © AK OÖ / Wolfgang Spitzbart
Foto 2: Arbeitsuchende Jugendliche als Expert:innen auf die Bühne holen, das ist das Anliegen von Jugend im Dialog. © Katholische Jugend OÖ / Anne Piatkowiak
Foto 3: Rapper Average präsentierte seinen eigens für Jugend im Dialog geschriebenen Song. © AK OÖ / Wolfgang Spitzbart
Foto 4: Jugendliche im Publikum während der Präsentation ihrer Anliegen an die Politik © AK OÖ / Wolfgang Spitzbart
Foto 5: Auch Bischof Manfred Scheuer war mit den Jugendlichen im Gespräch. © AK OÖ / Wolfgang Spitzbart

 

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