Samstag 20. April 2024

Katholische Männerbewegung trauert um langjährigen Obmann Dr. Franz Gütlbauer

Die Katholische Männerbewegung (KMB) in Oberösterreich trauert um ihren langjährigen Obmann, Dr. Franz Gütlbauer, der am 3. Oktober 2020 nach schwerer Krankheit verstorben ist. Er hat die KMB maßgeblich geprägt und mitgestaltet.

Diözesanobmann DI Bernhard Steiner: „Dr. Franz Gütlbauer hat die Katholische Männerbewegung in Oberösterreich in den vielen Jahrzehnten seiner Obmannschaft entscheidend geprägt und viele Männer für das Anliegen der Männerpastoral begeistert. Besonders im entwicklungspolitischen Bereich ist es ihm gelungen, viele Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft für das Engagement in Projekten der Organisation Sei So Frei zu gewinnen. Zukunftsweisend hat er die KMB im Sinne des II. Vatikanums positioniert, die die Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute teilt und mitträgt.“


In einer ersten Reaktion erinnert LH a. D. Dr. Josef Pühringer an den „Einsatz von Franz Gütlbauer in der Männerarbeit und für das Laienapostolat in der Kirche Österreichs. Die Zusammenarbeit in gesellschaftspolitischen Fragen in meiner Zeit als Landeshauptmann mit dem Land Oberösterreich, insbesondere in der Entwicklungszusammenarbeit“ bleiben ihm in besonderer Erinnerung.

„Wir verneigen uns vor einem charismatischen Menschen und einem Vorbild an Gerechtigkeit, visionärem Denken und respektvollem Umgang. So wie er den Menschen nahe war, gilt jetzt unsere Anteilnahme seiner Familie, die für ihn immer Mittelpunkt und Kraftquelle war“, so Peter Riegl, kommissarischer Vorsitzender von Sei So Frei.


Die Präsidentin der Katholischen Aktion Oberösterreich, Dipl.-Päd.in Maria Hasibeder, betont, dass sie Franz Gütlbauer als einen Menschen kennengelernt hat, der sich „mit Leidenschaft und Engagement für eine christliche Gestaltung der Gesellschaft eingesetzt hat“.


Margit Hauft, die langjährige Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung und ehemalige Präsidentin der Katholischen Aktion Oberösterreich, erinnert sich „nach jahrelangem Parallelschwung an der Spitze der beiden größten KA-Gliederungen“ an ihn als „Mann des Wortes, den man beim Wort nehmen konnte, ein Mann des Handelns mit Handschlagqualität – glaubend, glaubhaft und glaubwürdig“.

 

Dr. Franz Gütlbauer

Dr. Franz Gütlbauer © Sei So Frei

 

 

Leben und Wirken

 

Dr. Franz Gütlbauer wurde am 2. November 1946 in Wels als Sohn eines Druckers und einer Hausfrau geboren. Nach seiner Schulzeit in Wels studierte er in Graz Rechtswissenschaften und ergriff nach dem Gerichtsjahr den Beruf des Rechtsanwalts in Wels. 1971 heiratete er die Pharmazeutin Olga. Gemeinsam zogen sie zwei Kinder, Michael und Martina, groß. 


Die Katholische Männerbewegung ist ohne das Wirken ihres „Langzeit-Obmanns“ nicht vorstellbar. Von 1977 bis 2015 gestaltete er, zuerst als Mitglied im Diözesanausschuss (Vorstand) und anschließend 30 Jahre als Obmann, die KMB maßgeblich mit. In dieser Zeit hat er in der Diözese wesentliche Impulse gesetzt und mitgetragen: Vom Aufruf zur großen oberösterreichischen Friedenswallfahrt 1982 über den ersten Delegiertentag der KMB 1990 in Budweis kurz nach der Wende und dem Einsatz für „Christliche Werte im vereinten Europa“ wurde sein Engagement deutlich, das weit über die Landesgrenzen Oberösterreichs hinaus Bedeutung erlangen sollte.


Als Vorsitzender der Aktion Leben (1984 – 1990) setzte er sich für den Schutz des werdenden Lebens ein. Als Vizepräsident der Katholischen Aktion Oberösterreich 1990 bis 1996 setzte er sich eindrücklich dafür ein, dass die Laien aufgrund ihrer Taufberufung, Christsein in der Diözese aktiv mitgestalten.


Die auf den Diözesantagen vorgebrachten „(Grundsatz-)Erklärungen der KMB“ positionierten die Männerbewegung als Vorreiter für eine tolerante und offene Kirche. Laiinnen und Laien sollten in ihr zentrale Leitungsrollen übernehmen, die Frauenordination wurde von ihm genauso gefordert wie die Sendung von viri probati in den seelsorglichen Dienst. Weiters trat Gütlbauer vehement dafür ein, dass die Kirche homosexuellen Menschen eine verstehende und aktive Seelsorge anbietet. Aber auch gesellschaftspolitisch positionierte er die KMB mit Forderungen nach einem guten Leben für alle deutlich auf der Seite der Menschen (Grundeinkommen, Asylsuchende, Schöpfungsverantwortung …) und verwehrte sich gegenüber sachpolitischen Zwängen.


In mehreren hundert Männertagen war Dr. Franz Gütlbauer gern gesehener Redner in den Pfarren der Diözese Linz. Sie erhielten Anregungen zur Gestaltung ihres Männerlebens, wurden ermutigt sich vom traditionellen Rollenbild des Mannes zu emanzipieren und ihre Beziehungen partnerschaftlich zu gestalten.


Sein großes Herzensanliegen wurde aber die Unterstützung der Ärmsten mit „Sei So Frei – Der entwicklungspolitischen Organisation der KMB“. Er leitete 1996 die Modernisierung der Entwicklungszusammenarbeit ein. In einem intensiven Prozess wurde der Aktion „Bruder in Not“ ein neues Profil und ein neuer Name gegeben. Sei So Frei steht seitdem für eine partnerschaftliche Entwicklungszusammenarbeit mit Menschen, deren Schicksal bewegt und die uns zu konkretem Handeln herausfordern. Er überzeugte sich bei zahlreichen Projektreisen in Afrika und Lateinamerika im Kontakt mit den Menschen vor Ort von der Wirksamkeit dieses Handelns. Franz Gütlbauer motivierte immer wieder Menschen aus Politik und Wirtschaft ihre Herzen und Geldbörsen für die Menschen in Not zu öffnen.


Nach der Ausgründung von Sei So Frei als eigener Rechtsträger in enger Verbindung zur KMB blieb er bis zu seinem Ableben als dessen Vorsitzender weiterhin aktiv tätig. Leider kann er der Verleihung des Romero-Preises der KMB, der höchstdotierten entwicklungspolitischen Auszeichnung Österreichs, am 27. November 2020 im Brucknerhaus Linz nicht mehr beiwohnen.

 

 

 

Rückfragehinweis: 
Mag. Wolfgang Schönleitner,
Abteilungsleiter Katholische Männerbewegung der Diözese Linz,
Tel: 0676 8776 3468
Mail: wolfgang.schoenleitner@dioezese-linz.at

 

 

Presseunterlagen zum Download

 

Pressemitteilung (docx / pdf)

Pressefoto Dr. Franz Gütlbauer © Sei So Frei, honorarfrei

 

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