Dienstag 23. April 2024

Bischof Manfred Scheuer zum Tod des Freiburger Theologen und Ethikers Eberhard Schockenhoff

Bischof Dr. Manfred Scheuer

Der 67-jährige deutsche Moraltheologe Eberhard Schockenhoff ist am 18. Juli 2020 in Freiburg an den Folgen eines Unfalls verstorben. Bischof Manfred Scheuer trauert um seinen Studienkollegen und Freund und erinnert an dessen Verbundenheit mit der Diözese Linz. 

Eberhard Schockenhoff war einer der renommiertesten Theologen und Ethiker im gesamten deutschen Sprachraum. Lange gehörte er dem Deutschen Ethikrat an. In Freiburg hatte er den Lehrstuhl für Moraltheologie inne. Besonders im Bereich der Lebenswissenschaften und der Bioethik war Schockenhoff ein gefragter Experte. Er hätte etwa bei den kommenden „Innsbrucker Theologischen Sommertagen“ (7./8. September) den Hauptvortrag halten sollen.

 

Auch mit der Diözese Linz verbunden


Sehr betroffen von Schockenhoffs Tod ist auch der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer, der mit dem Verstorbenen seit der gemeinsamen Studienzeit befreundet war. Scheuer erinnert an die Verbundenheit Schockenhoffs mit der Diözese Linz: „Eberhard Schockenhoff war 2003 bei der Jägerstätter-Tagung in Ostermiething und St. Radegund und hat mit seinen Arbeiten zu „Gewissen“ und „Martyrium“ einen wichtigen Beitrag zur Seligsprechung von Franz Jägerstätter geleistet. Seine analytische und ethische Urteilskraft in bioethischen Fragen – Gentechnologie, Stammzellenforschung, Euthanasie, assistierter Suizid etc. – wurden bei der Internationalen Hartheimtagung im April 2007 deutlich. Mit seiner Arbeit ‚Chancen zur Versöhnung?: Die Kirche und die wiederverheirateten Geschiedenen‘ (2011) hat er wesentlich den Boden für die Weltbischofssynode bzw. für das nachsynodale Schreiben ‚Amoris laetitia‘ (2016) bereitet. In der ‚Ethik der Wahrheit‘ wurde er zum Gesprächspartner für Politik, Justiz, Kunst, Medien, Medizin und Wissenschaft (2005). Über die Verantwortung der Wissenschaft hatte er u. a. bei den Reichersberger Pfingstgesprächen referiert.“


Die Nachricht von Schockenhoffs Tod mache ihn „sehr traurig und auch dankbar“, so Scheuer. Er zitierte in diesem Zusammenhang den Verstorbenen, der in seinem Buch „Erlöste Freiheit“ schrieb: „So ist (…) jeder konkrete Akt des Dankens bereits von einer tieferen Grundschicht der Dankbarkeit getragen. Dieses Gründungsverhältnis ergibt sich daraus, dass Dankbarkeit nicht nur ‚Dank an eine Person für ihre Gabe ist, dass sie vielmehr Dank ist für einen Menschen, der in unser Leben eintrat und durch den dieses Leben in seine eigentliche Wirklichkeit gebracht wurde‘.“ Bischof Scheuer wörtlich: „Ich danke Eberhard Schockenhoff für sein Wirken als Priester, Lehrer und Wissenschafter, für sein Zeugnis für das Evangelium vom Frieden und auch für die persönliche Freundschaft seit der gemeinsamen Studienzeit.

 

Lebenslauf Eberhard Schockenhoff


Geboren am 29. März 1953 in Stuttgart, studierte Eberhard Schockenhoff Theologie, zunächst in Tübingen, dann in Rom, wo er 1978 zum Priester geweiht wurde. Er promovierte bei Alfons Auer und war Assistent des späteren Kurienkardinals Walter Kasper in Tübingen. Anfang der 1990er wurde Schockenhoff als Professor für Moraltheologie nach Regensburg berufen, 1994 wechselte er nach Freiburg.


Seit 2001 war Schockenhoff Mitglied des Nationalen Ethikrats, von 2008 bis 2016 des Deutschen Ethikrats, dessen Vizevorsitzender er vier Jahre war. 2016 übernahm er die Präsidentschaft des Katholischen Akademischen Ausländerdienstes (KAAD) und war in vielen weiteren kirchlichen Gruppen und Zusammenhängen engagiert.


Schockenhoff veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Studien, bei denen er auf aktuelle gesellschaftliche und politische Themen einging. Beispielsweise beschäftigte er sich mit medizinethischen Fragen und skizzierte Grundzüge einer Friedensethik im Zeitalter der neuen Aufrüstung. 2007 erschien seine breite Studie zur „Theologie der Freiheit“.


Innerkirchlich war Schockenhoff ein wichtiger Vermittler und Ansprechpartner. So engagierte er sich für eine Sexualethik, die sich an den verschiedenen Lebenswirklichkeiten orientiert und sich nicht auf starre Normen fokussiert. Auch in den aktuellen Beratungen über die Zukunft von Kirche und Seelsorge in Deutschland, dem Gesprächsprozess Synodaler Weg, beteiligte sich Schockenhoff an zentraler Stelle.

 

Eberhard Schockenhoff verstarb am 18. Juli 2020 in Freiburg 67-jährig an den Folgen eines Unfalls. 
 

(Quelle Lebenslauf: Kathpress)

 

 

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