Montag 13. Mai 2024

25 Jahre Berufsgemeinschaft der KrankenhausseelsorgerInnen

Bischof Dr. Manfred Scheuer

„Am Puls der Zeit“ – Unter diesem Titel feierte die Berufsgemeinschaft der KrankenhausseelsorgerInnen der Diözese Linz am 5. Februar 2020 ihr 25-jähriges Bestehen im Bildungshaus Schloss Puchberg in Wels.

Vor 25 Jahren wurde die Berufsgemeinschaft der KrankenhausseelsorgerInnen der Diözese Linz gegründet. Zu diesem besonderen Anlass lud sie am 5. Februar 2020 ins Bildungshaus Schloss Puchberg in Wels ein. Mit einem Studientag und einem Feier.Abend wurde das Jubiläum gefeiert. Aktive und ehemalige SeelsorgerInnen, Vorstandsmitglieder und Menschen mit Berührungspunkten zur Krankenhausseelsorge folgten der Einladung.

Zuhören, da sein, begleiten – bei Krankheit ist nicht nur medizinisch-pflegerische Betreuung notwendig, sondern auch Seelsorge. Dabei „Am Puls der Zeit“ zu sein ist der Berufsgemeinschaft der KrankenhausseelsorgerInnen der Diözese Linz ein besonderes Anliegen. Dass Krankenhausseelsorge von Rahmenbedingungen geprägt und stets neu herausgefordert wird, zeigten die Ausführungen der ExpertInnen beim Studientag. Die ReferentInnen Mag. Raimund Kaplinger (Geschäftsführer am Ordensklinikum Linz Elisabethinen), Dr. Christian Metz (Programmleiter für die Bereiche Hospiz/Palliative Care/Demenz im Kardinal-König-Haus), Univ.-Prof. Dr. Andreas Heller (Abteilung für Palliative Care und Organisationsethik am Institut für Pastoraltheologie und Pastoralpsychologie der Fakultät für Katholische Theologie an der Karl-Franzens-Universität Graz) und Mag.a Magdalena Modler-El Abdaoui (Referentin für Interreligiösen und Interkulturellen Dialog in der Diözese Innsbruck) gaben wertvolle Impulse aus ihren Bereichen. Die Themen reichten von Spiritual Care über multireligiös geprägte Arbeitsfelder bis hin zu aktuellen Herausforderungen an das Gesundheitssystem.

Den Höhepunkt des Tages bildete der anschließende Feier.Abend. Mit dabei waren unter anderem Bischof Dr. Manfred Scheuer, der Leiter der Abteilung Priester und Diakone Dr. Martin Füreder, die Referentin für Krankenhauspastoral Mag.a Christiane Roser, der Personalreferent von Pastorale Berufe Mag. Alois Mayer sowie Gründungsmitglieder der Berufsgemeinschaft.

Vernetzung, Austausch, Professionalisierung

Der Feier.Abend bot Anlass, zurückzublicken. Seit der Gründung im Jahr 1995 hat sich die Berufsgemeinschaft der Krankenhausseelsorge kontinuierlich weiterentwickelt. Nicht nur die Anzahl der KrankenhausseelsorgerInnen ist gewachsen, sondern es fand auch eine zunehmende Professionalisierung der Berufsgruppe statt.

„Krankenhausseelsorge ist nur in einem gedeihlichen Miteinander von Priestern und Nicht-Priestern möglich“, erklärte Gründungsmitglied Kurat Norbert Wolkerstorfer. Er war der erste Priester der Diözese Linz, der eine entsprechende Ausbildung als Krankenhausseelsorger absolvierte. Vernetzung und Austausch sowohl zwischen den SeelsorgerInnen als auch mit den KrankenhausträgerInnen waren zentrale Motive für die Gründung der Berufsgemeinschaft. Was Krankenhausseelsorge alles leistet, galt es sichtbar zu machen.

Als SeelsorgerIn Raum geben für Hoffnung, für Angst, für die Frage nach Gott

Dass die Krankenhausseelsorge einen wichtigen Beitrag für die Genesung von PatientInnen leistet, betonte Bischof Dr. Manfred Scheuer in seiner Festrede. In Krankenhäusern sei die ganze Bandbreite des Lebens präsent: „Gesundheitszustand und Zivilisationskrankheiten spiegeln soziale Nöte und Bedürfnisse wie Abschied, Trennung und Scheitern, wie Alleinsein oder Kontaktbedürfnis, Probleme mit Arbeit bzw. Arbeitslosigkeit, finanzielle Schwierigkeiten oder berufliche Überforderung“, so Scheuer. Das alles sei verbunden mit ethischen Fragen wie Lebensanfang und Lebensende, nach Möglichkeiten und Grenzen der medizinischen Forschung. „Wissenschaftliche und spirituell-religiöse Weltdeutungen müssen langfristig in ein Verhältnis gebracht werden, wo sie einander nicht bekämpfen bzw. auf das Verschwinden der jeweils anderen hoffen, sondern trotz aller Verschiedenheit positiv ergänzen. Die Medizin muss sich bewusst sein, dass es dort, wo sie an ihre Grenzen stößt, grundsätzlich andere Formen der Krankheits- und Leidbewältigung braucht“, erklärte der Bischof. „Als Seelsorgerin, als Seelsorger gibt man Raum für Hoffnung, für Gespräch, für Vertrautheit. Man gibt auch Raum für Tränen, für Wut, für Angst, für offene Fragen, für die Frage nach Gott. Danke jeder und jedem Einzelnen für den Dienst an den Menschen, den Sie im Auftrag der Kirche so großartig erfüllen“, würdigte Scheuer den Dienst der KrankenhausseelsorgerInnen.

Für die Referentin für Krankenhauspastoral Mag.a Christiane Roser steht fest, dass die Berufsgemeinschaft der KrankenhausseelsorgerInnen aktuelle Veränderungen wahrnehmen und mit konkreten Maßnahmen darauf reagieren muss. Sie plädiert dafür, sämtliche Kooperationen zu fördern, etwa die Zusammenarbeit mit anderen Kirchen und Religionsgemeinden, anderen pastoralen Orten und Pfarrgemeinden sowie anderen professionellen SeelsorgeanbieterInnen. „Eine weitere Maßnahme ist, eine qualitativ hochwertige Ausbildung anzubieten und zu entwerfen, damit wir weiterhin als kompetente AnsprechpartnerInnen zur Verfügung stehen“, so Roser. Gleichzeitig sei für sie eine ständige Rückbesinnung auf die Kernkompetenzen anzustreben.

Seinen Dank an die Berufsgemeinschaft brachte auch der Personalreferent von Pastorale Berufe Mag. Alois Mayer zum Ausdruck. Er sprach sich dafür aus, bevorstehenden Herausforderungen mit viel Engagement, aber auch mit Gelassenheit entgegenzutreten. „Für die Zukunft wünsche ich euch und uns, dass wir gemeinsam kreative Antworten und gute neue Wege finden“, erklärte der Personalreferent.

Schließlich unterstrich der Leiter der Abteilung Priester und Diakone Dr. Martin Füreder in seiner Ansprache die Verbundenheit von territorialer und kategorialer Seelsorge, also der Seelsorge in den Pfarren und jener an anderen pastoralen Orten. SeelsorgerInnen in den Pfarren könnten von dem spezifischen Know-how der KrankenhausseelsorgerInnen profitieren. „Ich denke da beispielsweise an Schulungen, die von euch für jene Menschen in den Pfarren angeboten wurden, die ehrenamtlich Besuchsdienst bei Kranken machen.“ Die Professionalisierung der Berufsgruppe hob er positiv hervor.

Krankenhausseelsorge in der Diözese Linz

Die katholische Krankenhausseelsorge in Oberösterreich erfolgt in Kooperation zwischen Pastorale Berufe der Diözese Linz (Personalreferent Mag. Alois Mayer) und dem Referat Krankenhauspastoral im Pastoralamt (Leiterin Mag.a Christiane Roser). In der Evangelischen Kirche H. B. in Oberösterreich ist Pfarrer Mag. Herbert Rolle Diözesanbeauftragter und Ansprechpartner für Krankenhausseelsorge. Die ökumenische Zusammenarbeit ist unverzichtbar und wird in den Krankenhäusern sehr geschätzt.

In den 21 Krankenhäusern Oberösterreichs, von denen sich neun in kirchlicher Trägerschaft befinden, arbeiten derzeit 61 hauptamtliche KrankenhausseelsorgerInnen. Die Zahl umfasst Priester, Ordensfrauen und PastoralassistentInnen. Zusätzlich unterstützen 75 Frauen und Männer die KrankenhausseelsorgerInnen ehrenamtlich. Um die Tätigkeit ausführen zu können, gilt eine adäquate Ausbildung als Voraussetzung: Für hauptamtliche KrankenhausseelsorgerInnen werden österreichweit jährlich zwei Kurse zur Klinischen Seelsorgeausbildung (KSA) angeboten. Diese dauern jeweils sechs Wochen und werden von allen hauptamtlichen SeelsorgerInnen in den ersten drei Arbeitsjahren absolviert. Den ökumenisch geleiteten Ausbildungslehrgang für ehrenamtliche SeelsorgerInnen besuchen aktuell 31 Personen.

Krankenhausseelsorge erfährt die Notwendigkeit, in das Gespräch mit anderen Religionen zu treten. Pflegende in den Krankenhäusern und Krankenhaushausleitungen erwarten von der Seelsorge eine hilfreiche Verständigung mit den Mitgliedern verschiedener Religionen bzw. mit Menschen ohne Bekenntnis.

 

Im Bereich Qualitätsentwicklung hat die Diözese Linz eine Vorreiterrolle. Bereits in den 1980er- und 1990er-Jahren wurden hier neue Wege beschritten, etwa durch die Formulierung und Weiterentwicklung eines Berufsbildes, durch die Förderung spezifischer Aus- und Weiterbildungen und die fachliche Begleitung. Die Einbindung der SeelsorgerInnen in multiprofessionelle Teams (z. B. Ethikkommissionen, Ethikkonsile, Palliative Care, Unterricht an der FH Gesundheitsberufe) und Projekte der Häuser haben die Entwicklung zu einer umfassenden und professionellen Sicht der Seelsorge besonders gefördert.

 

Hinweis:

Am Sonntag, 9. Februar 2020 um 10.00 Uhr wird der ORF Radiogottesdienst aus der Klosterkirche der Elisabethinen in Linz übertragen. Der Gottesdienst steht im Zeichen des Welttags der Kranken (11.2.) und gedenkt zweier Jubiläen: 275 Jahre Elisabethinen in Linz und 25 Jahre Berufsgemeinschaft der KrankenhausseelsorgerInnen in Oberösterreich.

Detailinfos: https://www.dioezese-linz.at/news/2020/02/05/orf-radiogottesdienst-am-sonntag-9.-februar-aus-der-klosterkirche-der-elisabethinen-in-linz

 

Mehr zur Krankenhausseelsorge finden Sie unter:

https://www.dioezese-linz.at/krankenhauspastoral/krankenhausseelsorge

 

Presseunterlagen zum Download

 

Pressemitteilung zum Download (doc / PDF)

 

Fotos: © Diözese Linz / Waselmayr (honorarfrei)

 

Foto 1: Bischof Dr. Manfred Scheuer bedankte sich für die Leistungen der Berufsgemeinschaft

Foto 2: Dr. Martin Füreder, Leiter der Abteilung Priester und Diakone

Foto 3: Mag.a Christiane Roser, Referentin für Krankenhauspastoral

Foto 4: Mag. Alois Mayer, Personalreferent von Pastorale Berufe

Foto 5: Festgäste beim Feier.Abend

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