Montag 17. Juni 2024

MIVA Austria: 75 Jahre im Einsatz für die Mobilität der Menschen in den ärmsten Regionen

Im Jahr 1949 wurde die österreichische MIVA im Stift Lambach feierlich aus der Taufe gehoben. Seither hat sich vieles verändert, eines ist jedoch in der 75-jährigen Geschichte gleichgeblieben: die Menschen in den ärmsten Regionen mit lebensnotwendiger Mobilität zu unterstützen.

Mehr als 48.000 Transportmittel – von einer fahrenden Ambulanz, einem Fahrrad bis hin zu Maultieren – in über 60 Ländern konnten seither dank der Unterstützung der zahlreichen Spender:innen finanziert werden. Dies wurde am Freitag, 24. Mai 2024 im ChristophorusHaus, dem Sitz des Hilfswerks, im oberösterreichischen Stadl-Paura gemeinsam mit vielen Schulkindern und interessierten Besucher:innen sowie einem bunten Programm – unter anderem mit atemberaubenden Show-Acts mit Trial-Weltmeister Thomas Pechhacker, der Prämierung des Schulwegmeilen-Projekts der Volksschule Stadl-Paura sowie einer Fahrradsegnung mit dem Linzer Diözesan- und MIVA-Bischof Manfred Scheuer – gebührend gefeiert.

 

Das MIVA-Team mit Bischof Manfred Scheuer vor dem MIVA-Gebäude in Stadl Paura.

Das MIVA-Team mit Bischof Manfred Scheuer bei der Jubiläumsfeier am 24. Mai 2024 vor dem ChristopherusHaus in Stadl Paura. © MIVA Austria

 

Mehrere hundert Kilometer von einem Dorf ins andere, unbefestigte und schlechte Straßen sowie tiefer Boden in der Regenzeit – die Bedingungen in vielen Teilen Afrikas sowie Südamerikas sind auch heute noch alles andere als leicht und eine tägliche Herausforderung. Mobilität ist hier bei jedem Projekt der Schlüssel zu Erfolg: Sie sichert Existenzen, ermöglicht Bildung, schenkt den Menschen Hoffnung, hilft Distanzen zu überwinden und rettet im Notfall Leben. Ein MIVA-Fahrzeug ist hier eine große Hilfe. Sei es um den Menschen in entlegensten Gebieten nahe zu sein, als Schulbus, als Transportmittel für Lebensmittel, Medikamente und Baumaterialien. Oder als fahrende Ambulanz, um Kranke oder Verletzte rasch in die Spitäler zu transportieren. So unterschiedlich die Aufgaben auch sind, die Mission eines MIVA-Fahrzeugs ist aber überall die gleiche: den Menschen in den ärmsten Regionen unserer Erde helfen.

 

Meilensteine der 75-jährigen MIVA-Geschichte:

 

•    1927 – Gründung der Ur-MIVA durch den fliegenden Pater Paul Schulte
Der deutsche Pater Otto Fuhrmann erkrankt an einem tropischen Fieber in Namibia. Das nächste Spital ist Tagesmärsche entfernt. Er stirbt. Mit einem Transportmittel hätte er gerettet werden können. Sein Freund Paul Schulte fasst den Entschluss, Missionare mit Fahrzeugen und Kommunikationseinrichtungen zu versorgen, um ihre Überlebenschancen zu erhöhen. Die MIVA Idee ist geboren.

 

•    1949 – Gründung der MIVA in Österreich
In Österreich ist ein Mann von Pater Schulte und seiner MIVA-Idee besonders begeistert: Karl Kumpfmüller aus Stadl-Paura beginnt noch während des Krieges Werbematerial für die MIVA zu verteilen. Auf sein Betreiben hin beschließt die österreichische Bischofskonferenz die Gründung der österreichischen MIVA. Am 22. Oktober 1949 wird die MIVA Austria im Stift Lambach feierlich aus der Taufe gehoben. Karl Kumpfmüller ist ihr erster und langjähriger Direktor.

 

Karl Kumpfmüller und Pater Paul Schulte bei der Gründungsfeier im Stift Lambach 1949.

Karl Kumpfmüller und Pater Paul Schulte bei der Gründung im Stift Lambach 1949 © MIVA Austria

 

•    1950 – Wiederbelebung des alten Sternsinger-Brauches
12 Fahrräder für die Mission können bei der Gründung der MIVA gesegnet werden. Der Spendenumsatz wächst von Anfang an kräftig. MIVA-Direktor Karl Kumpfmüller regt bei der Katholischen Jungschar die Wiederbelebung des alten Sternsinger-Brauches an. Die MIVA erhält in den ersten Jahren den gesamten Erlös aus der Aktion. Bis heute ist Teil der Dreikönigsaktion für MIVA-Mobilitätsprojekte in aller Welt zweckgebunden.

 

Erste MIVA-Fahrräder 1949.

Die ersten MIVA-Fahrräder © MIVA Austria

 

•    1960 – Start der MIVA-ChristophorusAktion
Die Dreikönigsaktion macht sich selbstständig. Eine eigene MIVA-Aktion ist gefragt. Auf einer Überstellungsfahrt nach Hamburg kommt Karl Kumpfmüller die zündende Idee: Wenn jeder Autofahrer nur einen Groschen pro unfallfreiem Kilometer geben würde, könnte die MIVA viel Gutes bewirken. Die ChristophorusAktion, unter dem an die heutige Zeit angepassten Motto „Einen ZehntelCent pro unfallfrei gefahrenem Kilometer für ein MIVA-Fahrzeug“ – oder umgerechnet einen Euro pro tausend Kilometern – ist geboren. Die Spendenaktion findet jährlich rund um den Namenstag des Schutzpatrons aller Reisenden, dem heiligen Christophorus, am letzten Juli-Wochenende mit dem ChristophorusSonntag seinen Höhepunkt. In vielen Pfarren finden auch Fahrzeugsegnungen statt.

 

•    1977 – Übergabe Geschäftsführung
Karl Kumpfmüller übergibt nach nahezu drei Jahrzehnten die Geschäftsführung an seinen Sohn Franz Xaver Kumpfmüller.

 

•    1989 – Gründung BBM – Beschaffungsbetrieb der MIVA
Der BBM wird als Tochterbetrieb der MIVA gegründet. Oberstes Ziel ist die Lieferung von MIVA-Fahrzeugen weiter zu professionalisieren. Der BBM kann sein Know-How aber auch anderen Hilfsorganisationen anbieten, sodass über Fahrzeuge hinaus bald die unterschiedlichsten Hilfsgüter in die Einsatzgebiete geliefert werden. Heute ist er Non-Profit Dienstleister in der Entwicklungszusammenarbeit und auf die Bereiche Mobilität sowie Technik und Ökologie fokussiert. Sein oberstes Ziel ist die effiziente Umsetzung von Spendengeldern.

 

•    1994 – Start der MIVA-FahrradAktion
Eine eigene Spendenaktion für nichtmotorisierte Transportmittel wird jährlich im Schwerpunktmonat Mai ins Leben gerufen. Im Mittelpunkt stehen Fahrräder für die Bildung, kirchliche Laienmitarbeiter:innen und das Gesundheitspersonal. Aber auch mit Rollstühlen und Gehilfen sowie MIVA-Lastenrädern werden unterschiedlichste Projekte gefördert.

 

•    2003 – ein neues Bürogebäude entsteht
Die Aufgaben wachsen und auch der Platzbedarf steigt. Das ChristophorusHaus in Stadl-Paura wird errichtet. Es ist ein innovatives Passivhaus, das als Haus der Begegnung und des Dialogs konzipiert ist. Es bringt Welten miteinander ins Gespräch, schafft Raum für Ideen und schlägt solidarische Brücken.

 

•    2012 – Übergabe Geschäftsführung
Franz Xaver Kumpfmüller übergibt nach 35 Jahren die Geschäftsführung an seine Tochter Christine Parzer.

 

•    2015 – heute
Die MIVA ist in Österreich gut etabliert und freut sich über zahlreiche treue Spender:innen. Dennoch wird an die Zukunft gedacht. Um neue Zielgruppen für die MIVA-Idee zu begeistern, wird 2015 erstmals eine eigene Imagekampagne konzipiert. Im Zuge dessen wird die MIVA auch auf Facebook aktiv und verstärkt somit ihre Online-Präsenz. 2022 erfolgt der Relaunch. Neben Plakaten entsteht ein neuer TV und Radio-Spot mit dem Titel „Ihre Spende wird mobil“. Auch die Online-Präsenz wird verstärkt: eine neue Website entsteht und die MIVA erweitert ihre Digitalisierung um das Medium Instagram.

 

Idee und Gedanke:

 

•    Wofür steht MIVA?
MIVA ist die Abkürzung für ein langes Wort: Missions- Verkehrs- Arbeitsgemeinschaft. Die MIVA Austria ist ein Hilfswerk der katholischen Kirche Österreichs. Sie ist zu 100 Prozent durch Spenden finanziert. Ihr Auftrag ist die Finanzierung von Transportmitteln aller Art für den Einsatz in Mission und Entwicklungshilfe. Die MIVA ist eine international tätige Organisation. Von Stadl-Paura aus ist sie buchstäblich mit der ganzen Welt in Kontakt. Aber auch die MIVA-Idee selbst ist international. MIVA-Organisationen gibt es in zahlreichen Ländern, darunter in der Schweiz, Polen, Niederlanden, Großbritannien, Slowakei, Kroatien, Bosnien bis hin in die USA, Südkorea und Australien. Die einzelnen MIVA`s sind miteinander vernetzt, arbeiten aber unabhängig voneinander. Immer wieder werden Projekte auch gemeinsam finanziert. 

 

•    Die MIVA-Idee.
„Mobilität ist teilbar.“ - so lautet er Leitsatz der MIVA seit 75 Jahren. Ein Stück Mobilität soll mit jenen geteilt werden, die sie dringend benötigen. Als Dank für unfallfreies Fahren und Zeichen internationaler Solidarität. Bei MIVA-Transportmitteln handelt es sich dabei um keine Luxusgüter, sondern es geht um die lebensnotwendige Versorgung und um ein Leben in Würde.

 

•    Der MIVA-Gedanke.
In Österreich und Europa leiden wir nahezu täglich unter zu viel Verkehr. Wir nehmen oft lange Stauzeiten in Kauf, um unsere Ziele zu erreichen. In den ärmsten Regionen der Welt fehlt es oft an Mobilität. Gebiete von mehreren tausend Quadratkilometern ohne verlässliche Transportmittel gibt es in Afrika, Lateinamerika, Asien und Ozeanien nach wie vor. Genau dort setzt sich die MIVA ein und hilft.

 

•    Was macht die MIVA einzigartig?
Die MIVA ist ein Hilfswerk der katholischen Kirche mit klarem Fokus: Mobilität für die ärmsten Regionen der Welt. Kein einziges Hilfsprojekt kann ohne Mobilität verwirklicht werden. Je nach Bedarf werden PKW oder Geländewagen, Motorräder, Fahrräder,
Traktoren, Boote, Rollstühle oder Lasttiere finanziert. Im Fokus stehen
Transportmittel für pastorale, soziale und medizinische Einsätze. Pro Jahr erhält die MIVA weit über eintausend Ansuchen. Durch die Unterstützung der vielen Spender:innen können jährlich zwischen 300 und 400 Projekte in über 50 Ländern der Welt gefördert werden. 

 

MIVA-Ambulanzfahrzeug im Einsatz © MIVA Austria

 

Zahlen & Fakten | MIVA-Transportmittel seit 1949

 

•    28.646 Fahrräder
•    12.302 Autos, Bussen und LKW’s
•    4.866 Motorräder
•    47 Pferde
•    427 Rollstühle
•    1 Elefant
•    968 Rikschas
•    109 landwirtschaftliche Geräte
•    181 Boote
•    163 Außenbootmotoren
•    139 Traktoren
•    1.665 Maultiere
•    6 Flugzeuge bzw. Zuschüsse
•    20 Eselskarren
•    130 diverse Ausrüstungen

 

Gesamtleistungssumme: EUR 181.404.141,37

 

Mehr Infos zur MIVA und den Spendenmöglichkeiten auf www.miva.at.

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