Montag 6. Mai 2024

Bischof Scheuer: Gedanken zu Allerheiligen und Allerseelen

"Heilige werden als Menschen verehrt, die bei Gott angekommen und für andere eine Quelle der Freude und Freundschaft, der Hoffnung und der Zuversicht sind. Christen erinnern sich der Toten, nicht damit sie leben, sondern weil sie leben." Gedanken von Bischof Scheuer.

Heiligenverehrung lässt sich nicht so leicht ausmerzen

 

Heiligenverehrung lässt sich nach den Worten des Linzer Bischofs Manfred Scheuer "nicht so leicht ausmerzen und austreiben". Genau so wenig könne man das Vergessen der verstorbenen Angehörigen kommandieren. Wie Scheuer am Allerheiligentag in seiner Predigt im Linzer Mariendom erklärte, liege dahinter das Gespür dafür: "Der ist nicht weg, der hilft mir jetzt, der ist mein guter Engel." Das habe wohl auch damit zu tun, "weil sie niemanden verurteilen", sagte der Bischof über die psychologischen Hintergründe des Totengedenkens. "Irgendwie spüren wir alle: Sie verurteilen mich nicht. Heilige sind keine Ankläger. Sie verurteilen nicht, sie sind unsere Fürsprecher, unsere Advokaten. Sie verurteilen uns nicht, so sehr wir von anderen verurteilt sein mögen oder von uns selbst, wenn unser Gewissen uns anklagt", so Scheuer über Heilige als fürsprechende "Brüder und Schwestern im Glauben".

 

Zu Allerheiligen verehren KatholikInnen jene Menschen, "die bei Gott angekommen und für andere eine Quelle der Freude und Freundschaft, der Hoffnung und der Zuversicht sind". Scheuer weiter: "Was wir sind, das sind wir – auch – durch andere geworden. Durch Menschen, zu denen ich Vertrauen gewonnen habe und mit denen ich freundschaftlich verbunden bin. Dazu gehört die Verbindung zu den Verstorbenen, das Gedächtnis an sie auf den Friedhöfen und an den Orten des Sterbens."

 

Das Besondere der christlichen Heiligen gegenüber antiken Heroen und Helden sei ihre innige Vertrautheit und Freundschaft mit Gott gewesen, so Scheuer. Schon in der Frühzeit der Kirche hatten die Beziehungen zu den Heiligen in Form von Freundschaft und Patrozinium eine immens soziale und kirchliche Bedeutung, wie der Bischof betonte. "Patronat und Freundschaft wurde die Fähigkeit zugeschrieben, scheinbar unbarmherzig starre Vorgänge schmiegsam zu machen." Die Präsenz der Märtyrer in den christlichen Gemeinden habe auch eine wichtige gemeinschaftsbildende Funktion gehabt: Sie "beseitigte Schranken und eröffnete Solidarität von gesellschaftlichen Klassen und Gruppen", so der frühere Trierer Dogmatikprofessor.

 

Gedanken von Bischof Manfred Scheuer zu Allerheiligen zum Nachlesen

 

Gräbersegnung auf dem St. Barbara Friedhof mit Bischof Manfred Scheuer
Gräbersegnung auf dem St. Barbara Friedhof mit Bischof Manfred Scheuer
Gräbersegnung auf dem St. Barbara Friedhof mit Bischof Manfred Scheuer
Gräbersegnung auf dem St. Barbara Friedhof mit Bischof Manfred Scheuer
Gräbersegnung auf dem St. Barbara Friedhof mit Bischof Manfred Scheuer

© Clemens Frauscher / St. Barbara Friedhof

 

 

Totengedenken ist Liebesdienst und Menschenpflicht

 

Der Toten zu gedenken "ist ein Liebesdienst sowohl der Angehörigen wie auch der christlichen Gemeinde, letztlich eine Menschenpflicht". Das sagte der Linzer Bischof Manfred Scheuer beim Gedenkgotetsdienst zu Allerseelen im Linzer Mariendom. Das Gebet für die Verstorbenen macht deutlich, dass das ewige Leben Geschenk von Gott und Gnade durch Gott sei. Vom Philosophen Immanuel Kant stamme der Satz: "Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird." Der christliche Glaube reiche weit darüber hinaus, so Scheuer: "Christen erinnern sich der Toten, nicht damit sie leben, sondern weil sie leben. Sie hoffen auf Leben und Gemeinschaft mit den Verstorbenen über den Tod hinaus." 

 

Scheuer erinnerte an jenen neben Jesus gekreuzigten Verbrecher, der bat: "Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!" und darauf dessen Zusage erhielt: "Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein." Dieses Gespräch am Kreuz mute auch heutigen Gläubigen zu, "dass wir einander aufgetragen sind, einander Patron sind, füreinander sorgen, Verantwortung tragen, einander Hüter und Hirten sind".

 

Eine Form dieser Verantwortung füreinander sei das Fürbittgebet, sagte der Linzer Bischof. "Es ist Ausdruck der Solidarität, der Hoffnung, der Verbundenheit der Menschen in Heil und Unheil, im Leben und im Tod. Wer für andere betet, schaut auf sie mit anderen Augen. Er begegnet ihnen anders." Das Fürbittgebet wirke gerade dort, wo es Spannungen gebe, wo Beziehungen brüchig würden, wo Worte nichts mehr ausrichten könnten, wo der Tod Menschen voneinander trenne. "Füreinander beten in einer Familie, in einer Stadt, in einer Ortskirche, für die Lebenden und die Toten, das ist Segen und Hoffnung", so Bischof Scheuer. 

 

Gedanken von Bischof Manfred Scheuer zu Allerseelen zum Nachlesen

 

Abendstimmung St. Barbara Friedhof
Abendstimmung St. Barbara Friedhof
Abendstimmung St. Barbara Friedhof
Abendstimmung St. Barbara Friedhof

© Clemens Frauscher / St. Barbara Friedhof

 

Kathpress

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