Montag 20. Mai 2024

Feierliche Eröffnung von ZIMT

Am 6. November 2015 wurde an der PH der Diözese Linz das Zentrum für Interreligiöses Lernen, Migrationspädagogik und MehrsprachigkeiT (Z.I.M.T.) feierlich eröffnet.

Das Zentrum, das bereits seit zwei Jahren in Betrieb ist, versteht sich als Ort des Austausches und der Begegnung im Bereich der PädagogInnenbildung und verbindet hierzu Aus-, Fort- und Weiterbildung, Beratung und Forschung. Es nimmt sich v.a. der Querschnittsthematiken Diversität und Chancengerechtigkeit an und will Studierende, Lehrende sowie PädagogInnen in diesen Feldern sensibilisieren, professionalisieren und unterstützen. In regelmäßigen Abständen finden hierzu neben herkömmlichen Aus- und Fortbildungsveranstaltungen auch Z.I.M.T.-Salons (für den interdisziplinären und -institutionellen Austausch), Z.I.M.T-Gastvorträge, Z.I.M.T.-Workshops und Z.I.M.T.-Coops (wie die Linzer Religionsgespräche) statt.

 

(v.l.) Dr. Renate Hofer, Dr. Thomas Schlager-Weidinger, Dr. Danièle Hollick, Susanne Zehetner BEd, Mag. Elisabeth Walcherberger, Moussa Al-Hassan Diaw MA, Dr. Elena Stadnik, Dr. Gudrun Kasberger

Foto: © Pädagogische Hochschule der Diözese Linz

  

Im Bereich des Interreligiösen Lernens wurde u.a. ein umfangreiches Programm zu Deradikalisierung im Kontext von Dschihadismus sowohl für SchülerInnen als auch für LehrerInnen ausgearbeitet und bereits mehrfach in Workshopform durchgeführt. Im Zusammenhang mit der Sprachenbildung engagiert sich das Zentrum für das Sichtbarmachen und Fördern der Mehrsprachigkeit der SchülerInnen ebenso wie für die professionelle Unterstützung des Deutsch-als-Zweitsprachen-Erwerbs. Das Kennenlernen von entsprechenden Diagnostikinstrumenten, Fördermaterialien u.v.a. der gesetzlichen Rahmenbedingungen ist im Z.I.M.T. ebenso möglich wie eine standortspezifische Entwicklungsberatung. Angesichts der Ereignisse rund um Flucht und Asyl wird zur Zeit der Lehrgang „Ankommen in Österreich“ konzipiert.

 

Migrationspädagogik

 

Sie bildet das theoretische Fundament von Z.I.M.T. Sie widmet sich der Fragestellung, wie pädagogisches Handeln in einer Migrationsgesellschaft zu verorten ist – exemplarisch ausgewiesen an den beiden Praxisfeldern Interreligiöses Lernen und Mehrsprachigkeit. Migration betrifft und bestimmt gesellschaftliche Wirklichkeit. Deshalb thematisiert Migrationspädagogik, wie pädagogisches Handeln in einer Migrationsgesellschaft gelingen kann. Eine der zentralen Fragen fokussiert, wie der/die Andere unter Bedingungen von Migration erzeugt wird und welchen Beitrag pädagogische Diskurse und Praxen hierzu leisten. Für die Migrationsgesellschaft und ihre Bildungszusammenhänge sind Zugehörigkeitsverhältnisse konstitutiv. Diese sind nicht einfach so gegeben, sondern werden politisch, kulturell, juristisch und in (pädagogischen) Interaktionen hergestellt. Defizite liegen demnach nicht bei den Menschen mit Migrationshintergrund, sondern bei den Institutionen und ihren Normalitätskonstruktionen. Pädagogische Konzepte müssen deshalb daraufhin überprüft werden, ob sie gefährdet sind, jenes Konstrukt zu (re)produzieren, welches auf der einen Seite ein "Wir" errichtet und auf der anderen Seite die "Anderen" als nicht zugehörig erzeugt.

 

 

Interreligöses Lernen

Im Bereich des Interreligiösen Lernens wurde u.a. ein umfangreiches Programm zu Deradikalisierung im Kontext von Islamismus, Salafismus und Dschihadismus ausgearbeitet. Das Angebot enthält Workshops für Klassen, SCHILF/ SCHÜLF für LehrerInnen, Vortragsthemen für Elternabende und eine spezielle Beratung für akute Fälle. Genauere Informationen sowie praktische Unterrichtsmaterialien zu diesem Thema befinden sich auf der Z.I.M.T.-Website.

 

 

Sprachenbildung

 

Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Bereich der Sprachenbildung. Hierzu zählen das Sichtbarmachen und Fördern der Mehrsprachigkeit der SchülerInnen ebenso wie die professionelle Unterstützung des Deutsch-als-Zweitsprachen-Erwerbs. Das Kennenlernen von entsprechenden Diagnostikinstrumenten, Fördermaterialien u.v.a. der gesetzlichen Rahmenbedingungen ist im Z.I.M.T. ebenso möglich wie eine standortspezifische Entwicklungsberatung.

 

In regelmäßigen Abständen finden neben herkömmlichen Fortbildungsveranstaltungen und Gastvorträgen auch Z.I.M.T.-Salons (für den interdisziplinären und -institutionellen Austausch), Z.I.M.T.-Workshops und Z.I.M.T.-Coops (wie die Linzer Religionsgespräche) statt.

 

Zum Weiterlesen: Hofer, Renate/Schlager-Weidinger, Thomas. Interreligiöses Lernen, Migrationspädagogik und Mehrsprachigkeit als (inklusions)pädagogische Praxisfelder im tertiären Bereich - ein Zentrum am Weg, 195-241; in: Hollick, D. u.a (Hg.)., Heterogenität in pädagogischen Handlungsfeldern. Perspektiven. Befunde. Konzeptionelle Ansätze, Kassel 2015 (ISBN 978-3862198726).

 

 

Fachvorträge beim Eröffnungssymposiums

 

Am Vormittag fanden im Rahmen des Eröffnungssymposiums folgende Fachvorträge statt:

 

Es bleibt anders. Kämpfe um die (Pädagogik der) Migrationsgesellschaft“

Jede Pädagogik, will sie nicht weltfremd sein, hat sich auf die je gegebene Realität zu beziehen. Wir leben in einer von Migrationsphänomenen vielfach geprägten Welt. Die Welt ist geschrumpft, die Lebensformen rücken enger an- und auch ineinander. Solche Phänomene verändern die Welt auch für diejenigen, die meinen, keine Migrantinnen zu sein. Das Anliegen der Migrationspädagogik ist hierbei unter anderem, Wissen darüber zu vermitteln, wie moderne Migration soziale Ordnungen problematisiert und beunruhigt und welche Konsequenzen diese Beunruhigung für Bildungsprozesse und die angemessene Ausrichtung von Bildungsinstitutionen hat. (Univ.-Prof. Dr. Paul Mecheril; Oldenburg)

 

Ich möchte nicht, dass die anderen merken, dass wir arabisch sprechen. Sprach(en)förderung als dilemmatische Aktivität“

Die nahezu vollständige Einsprachigkeit des österreichischen Bildungssystems stellt für viele Schülerinnen und Schülern, die migrationsbedingt mehrsprachig aufwachsen, eine Barriere dar. Sprachförderprogramme, mit denen die Aneignung des Deutschen und/oder verschiedener Sprachen unterstützt werden soll, ermöglichen auf der einen Seite einen Wissenszuwachs in den Sprachen. Auf der anderen Seite jedoch werden durch Sprachförderaktivitäten Kinder und Jugendliche als „die Anderen“ markiert. Im Vortrag soll dieses Dilemma herausgearbeitet die Frage reflektiert werden, inwiefern Sprachförderung ohne faktische und symbolische Ausgrenzung möglich ist. (Univ.-Prof. Dr. İnci Dirim; Wien)

 

Religionen und die Macht von Differenzen. Plädoyer für einen intersektionalen Zugang“

Interreligiöser Dialog ist keine idyllische Veranstaltung, sondern eine gesellschaftskritische und „intersektionale“ Auseinandersetzung, das heißt ein vielfältiger Dialog, der unterschiedliche Aspekte des öffentlichen Lebens betrifft: ethnische Zugehörigkeit, kulturelle Traditionen, Genderidentitäten, religiöse Überzeugungen und nicht zuletzt soziale Verhältnisse. Die Begegnung mit religiöser Vielfalt führt von daher in zentrale gesellschaftliche Spannungsfelder, die ein herausforderndes Lern- und Dialogfeld darstellen. (Univ.-Prof. DDr. Franz Gmainer-Pranzl; Salzburg)

 

Der Nachmittag wurde vom österreichischen Autor Dimitré Dinev und den „Wladigeroff brothers“ gestaltet. Die Cartoonistin Conny Wolf (OUPS) setzte die Fachvorträge in Bilder um.

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