Dienstag 7. Mai 2024

Christliche Konfessionen fasten unterschiedlich

Umkehren ist angesagt

Mit dem Aschermittwoch hat für die meisten Christen in aller Welt (mit Ausnahme der Gläubigen der Ostkirchen) die 40-tägige vorösterliche Bußzeit, auch Fastenzeit genannt, begonnen. In ihr bereitet sich die Kirche auf Ostern vor, das Fest der Auferstehung Jesu Christi.

Sie lädt die Gläubigen ein, sich erneut auf die Grundlagen christlicher Existenz zu besinnen. Daher stehen Buße, Reinigung und Umkehr im Zentrum der Fastenzeit.

 

Aschenkreuz als Aufruf zur Wegkorrektur

 

Den Beginn der Fastenzeit markiert das Aschenkreuz, das den Gläubigen am Aschermittwoch auf die Stirn gezeichnet wird. Bereits in alttestamentlicher Zeit (z.B. im Buch Jona oder im Buch Hiob) diente die Asche als Zeichen der Buße. Am Aschermittwoch legt es der Priester mit den Worten auf die Stirn: "Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zu Staub zurückkehrst." Üblich ist dabei auch der Ausspruch: "Kehre um und glaube an das Evangelium" - ein Aufruf zur Wegkorrektur und zur Besinnung auf Christus als Zentrum des christlichen Glaubens.

Der Aschenritus stammt aus dem 11. Jahrhundert und damit aus jener Zeit, in der die Büßer öffentlich am Aschermittwoch aus der Kirche ausgeschlossen und als Zeichen der Buße mit Asche bestreut wurden. Erst am Gründonnerstag wurden sie feierlich wieder in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen.

 


40 - Zahl mit Symbolcharakter


Die 40-tägige Fastenzeit - die Sonntage werden nicht mitgerechnet - endet mit dem Karsamstag. Die Dauer der Fastenzeit leitet sich von dem biblischen Bericht über eine 40-tägige Gebets- und Fastenzeit her, die Jesus nach seiner Taufe im Jordan in der Wüste auf sich nahm. Die Zahl 40 hat in der biblischen Sprache einen hohen Symbolwert. So fastete der Prophet Elija 40 Tage in der Wüste, ehe er seiner Berufung folgte. Das Volk Israel wanderte nach dem Auszug aus Ägypten 40 Jahre durch die Wüste und durchlief damit eine Zeit der Läuterung. Moses war Gott auf dem Berg Sinai 40 Tage nahe. Die Stadt Ninive hatte 40 Tage, um ihre Sünden zu bereuen.

 

Fasten ist vielfältig

 

Fasten wird heute von Menschen auf unterschiedliche Weise praktiziert. Verzicht auf Fleisch oder Süßigkeiten, Nicht-Benützen des Autos oder tägliche Auseinandersetzung mit einer Bibelstelle zählen zu den häufigen Fastenpraktiken. Auch Tagesimpulse per SMS oder E-Mail werden viel genutzt. Der Aschermittwoch ist neben dem Karfreitag der einzige Tag, der in der katholischen Kirche als strenger Fasttag gilt.

 

Karwoche

 

Die letzte Woche vor Ostern ist die Karwoche, auch "Heilige Woche" genannt. Sie vergegenwärtigt den dramatischen Höhepunkt im Leben und Wirken Jesu. In ihr wird des Einzugs Jesu in Jerusalem (Palmsonntag), der Feier des Paschafestes mit den Jüngern (Gründonnerstag), der Gefangennahme, Verurteilung und schließlich der Hinrichtung Jesu (Karfreitag) sowie der Grabesruhe am Karsamstag gedacht, bevor in der Osternacht das Fest der Auferstehung gefeiert wird.

 


Orthodoxe fasten schon am "Reinen Montag"

Ausgeprägter als in der römisch-katholischen Kirche wird in der orthodoxen Kirche gefastet. Während die Katholiken noch den Faschingsausklang feiern, bevor das Fasten am Aschermittwoch beginnt, fängt für orthodoxe Christen schon mit dem Montag davor - umgangssprachlich oft "Reiner Montag" genannt - die Fastenzeit an. Dieser Tag ist gemeinsam mit dem Karfreitag der wichtigste Fasttag des Jahres. Auf die ersten 40 Tage des "Großen Fastens" folgen der Lazarus-Samstag, der Palmsonntag und die Karwoche.

Die östlichen Kirchen folgen allerdings hinsichtlich des Osterfestes und der davor gelagerten Fastenzeit dem Julianischen Kalender. Die Große Fastenzeit beginnt demnach heuer am Montag, 23. Februar. Ostern feiern die Orthodoxen heuer am 12. April (Ostersonntag), eine Woche nach den westlichen Kirchen.

Während des Fastens dürfen in der orthodoxen Kirche keine tierischen Erzeugnisse gegessen werden. Dazu zählen neben Fleisch auch Milchprodukte, Eier und Fisch. Am "Reinen Montag" und am Karfreitag sollen die Gläubigen überhaupt aufs Essen verzichten.

Weitere bedeutende Fastenzeiten in der orthodoxen Kirche gibt es vor Weihnachten - vergleichbar dem Advent, allerdings mit 40 Tagen deutlich länger - sowie vor dem Fest Maria Entschlafung (katholisch: Aufnahme Mariens in den Himmel) am 15. August. Die Gläubigen bereiten sich darauf mit einem zweiwöchigen Fasten vor.

Außerdem sind mit wenigen Ausnahmen auch jeder Mittwoch und Freitag Fasttage in der orthodoxen Kirche. Der Mittwoch erinnert an den Verrat Jesu durch Judas, der Freitag an den Kreuzestod Jesu.

 

Luther: Individuelles Trainingsprogramm

 

Gegenüber der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirche legt die reformatorische Tradition weniger Wert auf verbindliche Fastenzeiten. Allgemeingültige Fastengebote gibt es für den evangelischen Christen nicht; er soll selbst entscheiden, worauf er eine Zeit lang verzichten möchte. Martin Luther verstand das Fasten als eine individuelle Frömmigkeitsübung, die nicht allen Gläubigen gleichermaßen empfohlen oder gar verordnet werden könne. Dementsprechend sprach er sich auch gegen eine verbindliche Fastenzeit aus. Ein strikter Fasttag ist für viele evangelische Christen aber auf jeden Fall der Karfreitag.

Viele Gläubige - nicht nur der evangelischen Kirche - haben in den vergangenen Jahren aber die Fastenzeit neu entdeckt. Ein Beispiel dafür ist die Aktion "Sieben Wochen ohne", in der geistliche Betrachtungen mit dem Verzicht auf bestimmte Speisen oder andere liebgewonnene Gewohnheiten verbunden werden (www.7wochenohne.evangelisch.de). An dieser ursprünglich aus Deutschland stammenden Initiative beteiligen sich inzwischen auch viele evangelische Gläubige in Österreich. Die Aktion steht heuer unter dem Motto "Ich war's! 7 Wochen ohne Ausreden".

 

Kathpress

 

Teaserbild: © wallyir / morguefile.com. Link zum Bild

 

(be)

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