Innviertel wird zum Orgelmekka

„Die unmoderne Orgel” steht im Zentrum des internationalen Symposiums des österreichischen Orgelforums – nicht etwa, weil die Orgel als Instrument heute nicht mehr gefragt ist, ganz im Gegenteil, denn gerade in Zeiten, in denen Orgelmusik wieder mehr Aufmerksamkeit erreicht, stellen sich Referenten aus verschiedenen Fächern erstmals in Österreich die Frage: Was tut man mit in die Jahre gekommenen Orgeln, die mit ihren vierzig, fünfzig Jahren ästhetisch und technisch in ihrer Qualität vielleicht nicht mehr aktuell sind? Soll das als Zeitdokument bleiben oder dürfen Verbesserungen vorgenommen werden? Welche Literatur spielt man auf diesen Instrumenten? Kann man der Orgel vorwerfen, dass sie Romantisches nicht spielen kann, weil sie anders konzipiert ist – oder muss die Orgel deshalb umgebaut werden?

Tagungsleiter Wolfgang Kreuzhuber und seine international anerkannten Vortragenden – darunter u.a. Peter Planyavsky, Wendelin Eberle oder Siegfried Adlberger – diskutieren an diesen vier Tagen diese und viele weitere Fragen rund um die „unmoderne Orgel“, aus ganz verschiedenen Blickrichtungen und mit Fokus auf unterschiedliche Aspekte. „Es geht um die Frage von Qualität und Ausrichtung des Orgelbaus im Rückblick und eine mögliche Vorschau in die Zukunft…”, erzählt Kreuzhuber. So stellt das deutsche Multitalent Günter Lade beispielsweise für Orgelfreaks auch die Frage, was eine gute Orgelaufnahme ausmacht. Und weiter: wird’s in Zukunft überhaupt noch Orgel-CDs geben oder nur noch Downloads? Denn durch das Frequenzband wie’s kein anderes Instrument sein Eigen nennen darf, steht man vor der Herausforderung, wie man diese Qualität überhaupt ins Netz bringen kann. Heiße Fragen, die so bisher noch nicht zum Thema gemacht wurden.

Dass gerade das Innviertel Anfang Oktober zum Orgelmekka wird, ist für Kreuzhuber naheliegend: zum einen ist die Orgellandschaft im Innviertel innerhalb Österreichs durch seinen Reichtum an historischen und neuen Instrumenten sehr bedeutend, zum anderen gibt es durch ein konkretes Diskussionsbeispiel mit der Stadtpfarrkirche Schärding spannende Neuentwicklungen. Und ganz nebenbei kann man schließlich auch noch das Großprojekt der oberösterreichischen Landesregierung, die Orgellandschaft Oberösterreich mit CDs zu dokumentieren, kennenlernen.

Eingeladen sind darum nicht nur Orgelbauer oder Organisten, spannend wird es auch für alle Orgelinteressierten und all jene, die mit Orgeln im weitesten Sinne zu tun haben – und sei’s nur in der Form, ein Liebhaber von Orgelklängen zu sein, denn dieselben kommen durch die Konzerte, die im Rahmen der Tagung stattfinden auch voll auf ihre Kosten: denn wichtige Instrumente werden nicht nur besprochen und begutachtet, sondern sind auch in mehreren Konzerten in Münsteuer, Schärding und Reichersberg zu hören.

SYMPOSIUM KOMPAKT:
19. Internationales Symposium des Österreichischen Orgelforums: „Die unmoderne Orgel… was tun mit 50 Jahre alten Orgeln? – Vom Umgang mit ‚halb’historischen Instrumenten und Orgellandschaft Innviertel“, 2. bis 5. Oktober 2014, Stift Reichersberg, Nachmeldungen unter info@orgelforum.org noch möglich

KONZERTE KOMPAKT:
2. Oktober 2014, 20 Uhr, Filialkirche Münsteuer: Petra Samhaber-Eckardt (Barockvioline), Brett Leighton (Orgel) – Eintritt frei
3. Oktober 2014, 20 Uhr, Kurhauskirche Schärding/Inn: Peter Waldner (Orgel) – Eintritt € 10,-
4. Oktober 2014, 19 Uhr, Stiftskirche Reichersberg: Roman Summereder (Orgel) – Eintritt frei

(sp)