Samstag 27. April 2024

Bischof Scheuer: „Vieles verbindet Herbert Friedl mit der Katholischen Kirche in Oberösterreich“

Herbert Friedl und Bischof Manfred Scheuer vor dem „Triptychon zum Sonnengesang von Franz von Assisi“

Anlässlich des 75. Geburtstags von Herbert Friedl am 22. November 2017 würdigt Bischof Manfred Scheuer das Schaffen des oberösterreichischen Künstlers, der zahlreiche Sakralräume in Oberösterreich gestaltet und sich künstlerisch mit den Gräueln der NS-Zeit auseinandergesetzt hat.

 

Herbert Friedl ist ein oberösterreichischer Maler, Grafiker, Raum- und Objektgestalter. Er wurde 1942 in Unterweitersdorf (Mühlviertel) geboren und stammt aus einer Arbeiterfamilie bäuerlicher Herkunft. Nach Abschluss einer Tischlerlehre absolvierte er die Höhere Technische Bundeslehranstalt Linz / Abteilung Grafik-Design. Er war Gasthörer an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz und nahm an internationalen Künstlersymposien und Sommerakademien teil.


Seit 1978 ist Friedl freischaffend tätig (Grafik, Malerei, Objekt- und Raumgestaltung). Der Künstler lebt und arbeitet in Pregarten und Linz. Einen Schwerpunkt in seinem Schaffen nimmt die Druckgrafik ein. Friedls Engagement für die Würde des Menschen hat ihn auf die bedrückende Nähe des ehemaligen KZ-Lagers Mauthausen und die dortigen grausamen Geschehnisse bildnerisch reagieren lassen. In mehreren grafischen Zyklen hat er versucht, auf existentielle Fragen des menschlichen Daseins zu antworten.

 

 

Bedeutender Sakralkünstler

 

Herbert Friedl hat zahlreiche Sakralräume, Meditationsräume, Gedenkstätten, Kreuze und Kreuzwege gestaltet. So zeichnet er in Oberösterreich u. a. für die Jägerstätter-Stele im Linzer Mariendom, für die Kirchen- und Altarraumgestaltung in Ebensee, in Bach, in der Minoritenkirche Linz und in der solarCity Linz, für den Kreuzweg in der Pfarrkirche Altenberg sowie für die Gestaltung von Altarraum und Kreuzweg in Pregarten verantwortlich.


Viele Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland haben bereits Friedls Handschrift getragen. Er erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen bei Künstlerwettbewerben. Seine Werke befinden sich in wichtigen öffentlichen und privaten Sammlungen. 2005 wurde Friedl zum Professor h. c. ernannt. Sein Leitmotiv für die künstlerische Arbeit ist seit Jahren: „Das Einfache verwahrt das Rätsel des Bleibenden und des Großen“ (Martin Heidegger).


Friedl war auch der erste Künstler in Oberösterreich, der sich mit dem Thema der nationalsozialistischen Vergangenheit konkret auseinandergesetzt hat: Er hat dem Schrecken der NS-Herrschaft bildnerischen Ausdruck verliehen, wo die Worte fehlten. Ein aktuelles Werk Friedls: ein Mahnmal für die Opfer der „Mühlviertler Menschenjagd“ am Kalvarienberg in Wartberg ob der Aist, das im November 2015 enthüllt und gesegnet wurde.

 

 

Langjährige Verbundenheit mit Bischof Scheuer

 

Mit Bischof Scheuer ist der Künstler seit Langem verbunden, die beiden verbindet unter anderem die Leidenschaft für die Berge. Herbert Friedl hat für Manfred Scheuer den Bischofsstab entworfen, den Scheuer anlässlich seiner Amtseinführung in Linz am 17. Jänner 2016 vom Domkapitel geschenkt bekam. Es ist ein „Strahlenstab“, bei dem der Bergkristall in der Mitte von vielen zarten Verbindungen und Streben gehalten wird. Der Künstler zur Idee dahinter: „Das Zarte ist zuweilen stärker als das Starke. Die Krümme des Stabes ist Halt für eine zarte Vernetzung. Wir sind miteinander vernetzt und zugleich gehalten. Der Stein in der Mitte ist Symbol für Christus Jesus, der uns alle verbindet. Die Verbundenheit mit ihm verleiht Strahlkraft.“


Herbert Friedl hat Bischof Scheuer im Frühjahr 2017 ausgewählte Werke als Leihgaben zur Verfügung gestellt, die nun im Festsaal des Bischofshofes zu sehen sind. Bischof Scheuer über seinen Freund und Wegbegleiter Herbert Friedl und dessen Kunst: „Herbert Friedl führt in seiner künstlerischen Sprache mit Klarheit und Sorgfalt zu Fragen des Menschseins und des Glaubens. Sein Blick auf die existenziellen Fragen nimmt in seinen Bildern Gestalt an. Herbert Friedl hat mit seiner Kunst oft die Stimme erhoben und damit einen wichtigen Beitrag für die Kirche, aber auch für die Gesellschaft geleistet. Mit der Katholischen Kirche in Oberösterreich verbindet ihn vieles; er hat zahlreiche beeindruckende Sakralkunstwerke geschaffen.“


Scheuer würdigt auch die Behutsamkeit, mit der sich Friedl als Künstler mit den Gräueln des NS-Regimes auseinandergesetzt hat: „Herbert Friedl vereinnahmt nicht. Er führt behutsam und eindringlich zugleich an die Geschehnisse und ihre Träger heran. Er ist sich der Gefahr der Instrumentalisierung bzw. Ästhetisierung der Darstellung des Schreckens bewusst. Er hört das Halt vor der Verdinglichung und Banalisierung des Grauens. Er weiß aber auch um die Gefahr der Regression in das Vergessen, um die Gefahr der Vergleichgültigung durch die Flucht in die reine Abstraktion. Durch die Darstellung heben sich die Bilder auf die konkreten Personen hin auf, auf ihre Freiheit, ihr Leiden, ihre Trauer, ihre Klage, ihre Scham, ihre Reue. Friedls Bilder wehren der Aneignung fremden Leidens; sie widersetzen sich einer Wahrnehmung, die unterwirft oder selektiert. Es sind Bilder, die den Trost als Licht andeuten, ohne das Gewicht des Leides aufzuheben, ohne die Würde der Opfer zu verraten.“

 


Presseunterlagen zum Download

 

Pressemitteilung zum Download (doc / PDF)

 

Pressefotos zum Download: © Diözese Linz / Appenzeller (honorarfrei)

 

Foto 1: Herbert Friedl (l.) und Bischof Manfred Scheuer vor dem „Triptychon zum Sonnengesang von Franz von Assisi“ („Mondlicht“, „Sonnenfinsternis“, „Sternenbild“. Farbholzschnitte vom verlorenen Stock, vierfarbig. 60,5 x 60,5 cm, 2002)

 

Foto 2: Herbert Friedl vor seinem Werk „Das Element Feuer“ aus dem Zyklus „Vier Elemente“ (Farbholzschnitt, dreifärbig, 116,5 x 80,5 cm, 2009)

 

Foto 3: Porträt von Herbert Friedl

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