Donnerstag 26. September 2024

Kräutersonntag in Lichtenberg bei Linz

Der Kräutersonntag 2020 in Lichtenberg bei Linz mit Wortgottesfeier-Leiterin Bernadette Haider war speziell.

Rund 60 Menschen feierten den Kräutersonntag 2020 in Lichtenberg bei Linz aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen in veränderter Weise. Wortgottesfeier-Leiterin Bernadette Haider hob in ihren Gedanken zum Evangelium die Bedeutung von Frauen, die die Not anderer sehen und darauf reagieren, hervor.

 

Maria: Zeugin der Liebe Gottes

 

Von den losen Kräutern war nichts mehr übrig. Alle gepflückten und gesegneten Kräuter waren spontan im Freien vor der Lichtenberger Kirche in kleine gemischte Kräuterbüschel gebunden und verschenkt worden: Estragon, Holunderblüten, Indianernessel, Lavendel, Melisse, Minze, Ringelblumen, Salbei, Thymian und Ysop. Der Kräutersonntag 2020 rund um das Fest Mariä Himmelfahrt war coronabedingt anders als alle vorherigen Kräutersonntage.

 

Zur Eindämmung der Pandemie wurde im Seelsorgezentrum Lichtenberg, einer seit mehr als 50 Jahren gewachsenen Gemeinschaft der Pfarre Linz-Pöstlingberg-Lichtenberg, auf das Miteinander beim Mischen und Herstellen von Kräutersalz und Kräutersirup verzichtet. Dennoch duftete die erst zehn Jahre alte Kirche nach den vielen am Vorabend gepflückten Kräutern, die in Körben vor dem Altar standen. Der Wortgottesdienst mit rund 60 Feiernden, ohne Ministrantinnen und Ministranten, war nur mit Schutzmaßnahmen möglich: Die Feiernden setzten am Ortsplatz die Mund-Nasen-Schutzmaske auf, desinfizierten sich beim Kircheneingang die Hände, immer einen Meter Abstand zwischen Personen, die nicht zusammen leben. Am Sitzplatz angekommen, durften sie die Maske bis zum Kommuniongang abnehmen. Bei der Kommunionspendung trugen auch die Austeilenden die Maske. Die Mitfeiernden sangen nur drei Lieder. Den Rest übernahm ein Gesangsquintett, begleitet von einem Organisten.

 

Frauen reagieren auf Not

 

Zu Beginn betrat Wortgottesfeier-Leiterin Bernadette Haider den Altarraum in ihrem weißen Feiergewand mit einem grünen liturgischen Tuch. „Kräuter sind oft unscheinbare, kleine Pflanzen, die aber starke Wirkung durch ihren Duft, ihr Aroma, ihre Heilkraft haben“, sagte Haider: „Im Evangelium hören wir heute von einer Frau, deren unscheinbare Aussage die christliche Botschaft vom Reich entscheidend beeinflusst“, sagte sie in der Einleitung. Während des Gottesdienstes schien die Sonne durch die zwölf Fenster des Kirchenrundbaus.

 

Die hoffnungsvolle Botschaft dieses Sonntags: „Das Heil Gottes ist größer, als wir es uns vorstellen können“, sagte Haider in ihren Gedanken zum Evangelium (Mt 15,21-28). „Die Liebe Gottes ist für alle da. Jesus lernt im Evangelium von einer Frau. Das Heil Gottes bleibt nicht an den Grenzen der Religionen stehen. Es ist für alle Menschen da. Jesus als hörender Lehrer! Dieses Evangelium zeigt, dass Jesus nicht nur Gott, sondern auch wahrer Mensch ist“, sagte sie in Anlehnung an Wilhelm Bruners Buch „Wie Jesus glauben lernte“.

 

Haider fuhr fort, Jesus brauche zu seiner Entwicklung auch Kritik von außen und Selbstkritik. Mit Bezug auf die im Evangelium dieses Sonntags vorkommende Frau sagte sie: „Ich kenne viele Frauen in der Kirche, die die vielfältige Not von Menschen spüren und darauf reagieren. Sie begleiten Menschen in Krankenhäusern, Altersheimen, bei der Caritas, in Exerzitienhäusern, in Pfarren, Schulen, Kindergärten,… Durch viele dieser Frauen wird Gottes Heilkraft und Liebe spürbar! Sie haben Teil am lebendigen Leib Christi in der Welt und an der Wandlung der Herzen, indem sie als Töchter Gottes ihre Kraft und ihr Lebenspotential einsetzen und daran wachsen und auferstehen.“

 

Maria sei eine der Frauen, die die vielen Höhen und Tiefen von Jesu Leben mitgefeiert und mitgelitten hat, die manches vorerst nicht verstanden und in ihrem Herzen bewahrt hat, die ausgeharrt hat, unter dem Kreuz, und nach seinem Tod mit den Aposteln bezeugt hat, dass die Liebe nicht untergeht, dass sie aufersteht und ewig gegenwärtig ist. Zu Mariä Himmelfahrt „feiern wir ihre Aufnahme in den Himmel. Wir feiern, dass sie in der himmlischen ewig gegenwärtigen Liebe Gottes lebendig ist. Wir feiern damit, dass das die Hoffnung auch für unser Leben ist und für uns Heil und Leben bereitet ist. An diese Hoffnung mögen uns die Kräuter erinnern“, sagte Haider abschließend.

 

Vom Kräutersonntag bleibt ein heiteres, durch Corona ungewohnt gewordenes Bild in Erinnerung: Pfarrumtrunk und Kräuterbüschel im Freien, Tische zum geselligen Ausklang im Corona-präventiven Abstand, Bier in Flaschen und einige gut gelaunte Menschen auf dem Ortsplatz der Mühlviertler Gemeinde Lichtenberg.

 

Kräutersonntag in Lichtenberg bei Linz
Bernadette Haider leitet die Wortgottesfeier zum Kräutersonntag in Lichtenberg bei Linz.
Bernadette Haider segnet die losen Kräuter.
Pfarrumtrunk am Ortsplatz vor der Kirche in Lichtenberg bei Linz.
Am Kräutersonntag rund um Mariä Himmelfahrt werden in Lichtenberg Körbe voll mit Kräuterbüscheln verschenkt.

Fotos: © Michaela Greil/MIG-Pictures e.U.


Junge Kirche in Lichtenberg

 

Eine der jüngsten Kirchen Österreichs steht in Lichtenberg (bei Linz). Sie wurde im Dezember 2010 dem Hl. Franz von Sales geweiht. Im Rundbau ist der erweiterbare Kirchenraum, daran schließen Pfarrsaal und Foyer an. Im Untergeschoß bieten Gruppenräume, Büros, ein Meditationsraum und seit 2013 ein Aufbahrungsraum Platz für vielfältiges Pfarrleben.

 

Drei Glocken läuten täglich im Rhythmus des Angelusgebets und geben dem Tag Struktur. Sie wurden 2011 in Innsbruck gegossen und sind den Themen „Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“ gewidmet. Geweiht sind sie der Hl. Elisabeth von Thüringen, dem Hl. Benedikt von Nursia und dem Hl. Franz von Assisi. 2014 wurde der neu gestaltete Ortsplatz mit dem neuen Gemeindezentrum eröffnet.

 

Infos zum Seelsorgezentrum Lichtenberg: www.dioezese-linz.at/pfarren/lichtenberg

 

(Der Artikel von Michaela Greil entstand im Rahmen der Journalistenausbildung der Katholischen Medien Akademie.)

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