Freitag 26. April 2024

ICO-Obmann Dadas: Christen verlieren in Türkei Hab und Gut

Slawomir Dadas

Die Situation von Christen in der Türkei wird immer prekärer, wie der Vorsitzende der "Initiative Christlicher Orient", Slawomir Dadas, am 6. Februar 2020 in einer Aussendung des päpstlichen Hilfswerks "Kirche in Not" berichtete

Betroffen ist vor allem Tur Abdin, ein Gebirgsmassiv im Südosten der Türkei. Aktuell gebe es etwa Besetzungen christlicher Dörfer durch Muslime: "Häuser von Christen, die im Ausland leben, wurden von Muslimen übernommen. Es ist sehr schwierig, sie zurück zu bekommen." Die Menschen hätten das Gefühl, dass sie "eingeengt" werden, sagte Dadas: "Sie verlieren ihr Hab und Gut ohne wirkliche Rechtsgrundlage".

 

Das Gebiet werde von der Regierung grundsätzlich im Stich gelassen. Hilfe komme nur durch Spenden von Organisationen oder von Emigranten, erläuterte Dadas. Das Leben von Christen in Tur Abdin sei besonders schwer, da das Gebiet als christliches Gebiet gelte: "Das kommt in einem muslimischen Land nicht gut an."

 

Als großes Problem bezeichnete der Pfarrer von Wels-Hl. Familie die Abwanderung von Christen: "Vor rund 50 Jahren sollen es dort noch rund 50.000 Christen gewesen sein. Als ich zuletzt im Gebiet war, wurde von nur noch 2.500 Christen gesprochen." Manche Dörfer seien von 200 bis 300 christliche Familien auf heute zwei oder drei Christen geschrumpft - meist Menschen, "die vorher in Deutschland oder anderen westeuropäischen Ländern gelebt haben und die im Ruhestand zurückgekehrt sind".

 

Sorgen bereiten dem Generaldechant der Diözese Linz auch die Verhaftungen des syrisch-orthodoxen Abt Aho Bilecen vom Kloster Mor Yakub d'Karno und zweier Bürgermeister. Der Abt war vier Tage in Polizeigewahrsam; ihm wurde vorgeworfen, PKK-Kämpfern zu essen gegeben zu haben. Das werde automatisch als Terror-Unterstützung gewertet, so der ICO-Vorsitzende.

 

 

Unterdrückte Minderheit

 

Die Assyrer oder Aramäer gelten als die älteste ethnische Minderheit der Türkei. Ihre Ursprünge gehen bis in die Zeit um 3.500 vor Christus zurück. Ihre Heimatregion ist das Hochplateau Tur Abdin im Südosten der Türkei, nahe der Stadt Mardin. Dort gibt es mehr als 80 Klöster. Im Unterschied zu den übrigen christlichen Gemeinden in der Türkei wurden die Aramäer allerdings im Vertrag von Lausanne 1923 nicht als eigenständige religiöse Minderheit anerkannt. Als 2011 die AKP-Regierung verkündete, konfiszierten Besitz an die religiösen Gemeinden zurückzugeben, waren die Aramäer davon ausgenommen.

 

Viele von ihnen waren auch unter den Opfern der insbesondere gegen die Armenier gerichteten Massaker 1915-20. Die Ereignisse sind auf Aramäisch als "Seyfo" (Schwert) bekannt. Schätzungen zufolge kamen damals 750.000 Menschen ums Leben. Später wanderten viele Aramäer nach Europa und in die USA aus.

 

Ihre Lage spitzte sich in den vergangenen zwei Jahren zu, als die Kämpfe zwischen der türkischen Armee und der PKK wieder aufflammten. Insgesamt leben noch rund 20.000 aramäische Christen in der Türkei, 15.000 davon in Istanbul. Ihre Zahl dürfte aber durch den Zuzug syrischer Kriegsflüchtlinge gewachsen sein. Sie spalten sich wiederum in drei Kirchen auf, von denen die syrisch-orthodoxe die größte ist.

 

Kathpress

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