Freitag 26. April 2024

Trauer um Kinderbuchautorin Käthe Recheis

Die renommierte Schriftstellerin aus Oberösterreich Käthe Recheis ist im 88. Lebensjahr verstorben. Die kirchliche Kinderliteratur-Expertin Heidi Lexe spricht von einem "großen Verlust für die Kinderliteratur in Österreich".

Die vielfach preisgekrönte Kinder- und Jugendbuchautorin Käthe Recheis ist im 88. Lebensjahr verstorben. Das teilten Verwandte der Schriftstellerin am Freitag, 29. Mai 2015 dem ORF Oberösterreich mit. Als "großen Verlust für die Kinderliteratur in Österreich" bezeichnete Heidi Lexe, die Leiterin der Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur (STUBE) der Erzdiözese Wien, gegenüber "Kathpress" den Tod, der sich durch eine längere Krankheit bereits angekündigt habe. Recheis, deren Werk vom Bilderbuch über die Kinderlyrik bis hin zum Jugendroman reichte, sei eine "Grande Dame" in ihrem Bereich gewesen. Bedeutend war zudem ihr lebenslanges Engagement für indigene Völker in Nord- und Südamerika, die sie auch in zahlreichen Büchern thematisierte.

 

 

Schöpfungsverantwortung und Unterstützung der Unterdrückten

 

Recheis habe im Vergleich zu anderen aus spezifisch christlicher Sicht "extrem viel einzubringen gehabt", betonte Lexe: "Sie hat die Schöpfungsverantwortung in ihrem persönlichem Leben und in ihrem Werk unglaublich ernst genommen - denkt man nur an die vielen von ihr initiierten Indianerprojekte oder an das Menschenbild, das sie in ihren Werken vermittelt hat." Stets habe sich in den Geschichten der aus Oberösterreich stammenden Autorin Toleranz und genaues Hinschauen auf den Mitmenschen widergespiegelt sowie auch der Beistand gegenüber den Unterdrückten, denen somit auch in der Literatur eine Stimme gegeben wurde.

Besonders erinnerte Lexe an Recheis erstes Buch "Schattennetz", das die Autorin 1964 und erneut 1999 dem Titel "Geh heim und vergiss alles" veröffentlichte. Es sei  dies eines der allerersten Werke in der gesamten österreichischen Literatur überhaupt zum Thema Holocaust gewesen, so die Kinderbuchexpertin. In dem Roman, für den Recheis den Österreichischen Staatspreis für Jugendliteratur bekam, erzählt die Autorin, wie sie selbst als 17-jähriges Mädchen während der NS-Zeit Krankenschwester in jenem Lager in Hörsching bei Linz war, in dem ihr Vater als Gemeindearzt arbeitete und an Typhus starb.

Ein weiterer autobiografischer Roman, "Lena - mein Dorf und der Krieg", behandelt die Geschichte des Krieges aus der Sicht der zunächst 12-jährigen Lena, die zu Kriegsende 17 ist. "Die ganze Kriegsgeschichte - auch die Machtübernahme Hitlers mit den unterschiedlichen Positionen dazu - wird dabei in der Miniaturwelt der Ortschaft Hörsching dargestellt. Das Buch gehört bis heute zu den wichtigsten Werken der Jugendliteratur", betonte Lexe.

 

 

© KirchenZeitung / Litzlbauer

 


Bruder war Abt von Seckau


Käthe Recheis wurde am 11. März 1928 in Engelhartszell (Bezirk Schärding) als Tochter eines Arztes geboren. Ihr 2006 verstorbener Bruder Athanasius Recheis war von 1984 bis 1997 Abt der Benediktinerstiftes Seckau. Nach der Matura in Linz war Recheis zunächst als Redaktionssekretärin in einem Verlag beschäftigt, ehe sie von 1956 bis 1961 das österreichische Büro des "International Catholic Migration Committees" in Genf leitete. Seit 1961 arbeitete sie als freie Schriftstellerin und Übersetzerin und lebte abwechselnd in Hörsching und Wien. 1991 bekam die Autorin den Professorentitel verliehen.

Noch ein zweites Mal bekam Recheis den Österreichischen Kinder- und Jugendliteraturpreis - im Jahr 1995 für "Wolfssaga", zudem erhielt sie Dutzende weitere Auszeichnungen und Ehrungen im In- und Ausland und gehörte viermal der Jury des Hans-Christian-Andersen-Preises an. Ihre 61 Bücher wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Viele davon widmen sich auch dem Schicksal der Indianer, wie der mehrmals aufgelegte Jugendbuchroman "Der weite Weg des Nataiyu" (1978).

Zusammen mit ihrem Bruder Romed Recheis gründete die Schriftstellerin 1977 einen Verein zur Unterstützung von Indianerschulen in Nord- und Südamerika, darunter in Bolivien ein Zentrum für blinde, gehörlose, körperlich und geistig behinderte Kinder und Jugendliche. Sie war auch selbst oft in Nord- und Südamerika unterwegs. 2012 bekam sie für dieses Engagement den Solidaritätspreis der Linzer Kirchenzeitung verliehen.

 

Kathpress

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