Montag 13. Mai 2024

Kirchliche UmweltreferentInnen: Klimavolksbegehren endete "achtbar"

Markus Gerhartinger, neu gewählter Sprecher der diözesanen Umweltbeauftragten, hätte sich mehr Unterschriften gewünscht, das Ergebnis des auch von den Religionsgemeinschaften in Österreich breit unterstützten Klimavolksbegehrens sei aber angesichts schwieriger Rahmenbedingungen wie der Corona-Krise durchaus "achtbar".

Mehr als 380.000 Stimmberechtigte unterschrieben bis Montagabend für Anliegen wie die Verankerung des Klimaschutzes in der Bundesverfassung, eine nachhaltige Mobilität und Energie oder den Stopp für klimaschädliche Treibhausgase. Damit wurde die 100.000er-Hürde für eine Behandlung im Parlament locker übersprungen.
 

Volksbegehrenssprecherin Katharina Rogenhofer, die vergangene Woche gemeinsam mit Kardinal Christoph Schönborn und weiteren hochrangigen Religionsvertretern für den Klimaschutz geworben hatte, äußerte sich zufrieden mit dem Ergebnis: Noch nie in der Geschichte habe es "eine so breite Allianz zwischen Wissenschaft, Bevölkerung, Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen von Kunst und Kultur bis Glauben für mutigen Klimaschutz" gegeben, sagte sie.

Und der bisher einmalige Schulterschluss der Religionsgemeinschaften für die Bewahrung der Schöpfung soll erhalten bleiben und die Politik zu notwendigen Weichenstellungen motivieren, betonte Markus Gerhartinger. In der von ihm vertretenen Konferenz der kirchlichen Umweltbeauftragten in Österreich sind katholische und evangelische Fachleute vertreten, auch Kooperationen mit muslimischen Beauftragten habe es bereits gegeben.

Laut Gerhartinger soll vor allem die alljährliche "Schöpfungszeit" von 1. September bis 4. Oktober genutzt werden, um für Umweltanliegen zu werben und Vorzeigeprojekte vor den Vorhang zu holen: An jedem Tag der "Schöpfungszeit" soll ein vorbildliches Projekt aus Pfarren und anderen christlichen Gemeinschaften im Internet (www.schoepfung.at) präsentiert werden und zur Nachahmung motivieren. Im kirchlich-religiösen Kontext sieht der Umweltfachmann bereits viel erfolgreiche Bewusstseinsarbeit geleistet. Bei der Energieeinsparung und Wärmegewinnung gerade der vielen katholischen Gebäude in Österreich sieht Gerhartinger jedoch noch viel Potenzial für weitere Schritte in Richtung Schöpfungsgerechtigkeit, wie er im Gespräch mit Kathpress sagte.

Umweltbeauftragte mit neuer Leitung

Der Umweltbeauftragte der Erzdiözese Wien wurde bei der jüngsten Konferenz der katholischen und evangelischen Umweltbeauftragten Österreichs in Salzburg einstimmig zum neuen Sprecher und Nachfolger von Hemma Opis-Pieber (Graz-Seckau) gewählt; seine Stellvertreterin auf Bundesebene wurde die Biologin und Umweltbeauftragte der Erzdiözese Salzburg, Kathrin Muttenthaler. Beide werden diese Funktion vier Jahre lang ausüben.

Der 1970 geborene Markus Gerhartinger absolvierte die Ausbildung zum Pastoralassistenten am Seminar für kirchliche Berufe und zum Religionslehrer am Religionspädagogischen Institut in St. Pölten. Er war Pastoralassistent und Religionslehrer in Leobendorf, im Pfarrverband Sierndorf und in der Wiener Pfarre Cyrill und Method, die durch sein Mitwirken als erste Pfarre in Österreich mit dem EU-Umweltmanagementsystem "EMAS" zertifiziert wurde. Seit 2010 ist Gerhartinger jeweils mit Halbanstellung Umweltbeauftragter der Erzdiözese Wien und pädagogischer Mitarbeiter im diözesanen Bildungshaus Schloss Großrußbach. Er ist zertifizierter Erwachsenenbilder, Auditor für Qualitäts- und Umweltmanagement und Jurymitglied beim VCÖ-Mobilitätspreis; mit seiner Familie lebt er in Korneuburg.

Rosenberger: Versäumnisse beheben

Österreich sei in Bezug auf Klimaschutz in den vergangenen 30 Jahren weitgehend säumig geblieben; so seien die Treibhausgas-Emissionen gleich geblieben. Darauf wies der Umweltsprecher der Diözese Linz, der Moraltheologe Univ.Prof. Michael Rosenberger gegenüber Kathpress hin. "Sehr entschlossenes Handeln" sei notwendig, um das deklarierte Ziel einer 90-Prozent-Reduktion bis 2050 noch zu erreichen.

Das Klima habe vor allem durch Greta Thunbergs "Fridays For Future"-Bewegung in den vergangenen Jahren an Relevanz gewonnen. Das Klimavolksbegehren sei ein weiterer Anstoß, "jetzt ganz entscheidende Weichen zu stellen", so Rosenberger. Seine Umsetzung würde die "Grundarchitektur des Staates" in wichtigen Bereichen ökologisieren: Verfassung, Klimaverträglichkeit der Gesetzgebung, Steuerpolitik mit mehr Augenmerk auf Ökologie statt auf Arbeit.

Bemerkenswert fand der Theologe, dass das Volksbegehren kirchlicherseits ungewöhnlich breite Unterstützung erhielt. Einrichtungen wie die Bischofskonferenz, kirchliche Organisationen und Verbände hätten sich klar pro Volksbegehren positioniert.

 

(www.kathpress.at)

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