Der Name „Pfandl“
1312 lässt sich urkundlich das Vorhandensein eines „Pfennleins in dem Yschelland“, den Nonnen von Traunkirchen gehörig, nachweisen. Salzhaltiges Wasser soll beim „Mitterpfandler“ versotten worden sein. Nach dem Aufschlagen des Ischler Salzberges wurde diese Art von Salzgewinnung eingestellt. Für Teile der Ortschaft Steinbruch und Haiden ist der Flurname „Pfandl“ allgemein üblich.
Die alte Kirche
Ein Kaplan, dem von 1845 bis 1857 die Seelsorge in Bad Ischl oblag, erbaute in Pfandl eine hölzerne, scheunenartige Kapelle. 1865 wurde diese abgerissen und eine Kapelle aus Stein errichtet, die in den Jahren 1908 bis 1923 ausgebaut und mit einem Turm versehen wurde. Die Kirche war der unbefleckten Empfängnis Mariä geweiht.
Den Altar schmückte ein barockes Marienbild und über dem Portal zeigte eine plastische
Darstellung den hl. Leonhard, den Schutz patron unserer Haustiere, zwischen Ochs und Esel stehend. Die Kirche unterstand der Pfarre Ischl. An Sonn- und Feiertagen und einmal während der Woche wurde hier das hl. Messopfer gefeiert.
Pfarr- und Baugeschichte
Nach dem 2. Weltkrieg setzte auch im heutigen Pfarrgebiet von Pfandl eine rege Bautätigkeit ein und viele Menschen gründeten hier ihren Wohnsitz. Das kleine Leonhardi kirchlein konnte die vielen Gottesdienstteilnehmer nicht mehr fassen. Kaplan Karl Harringer regte daher den Bau einer Wallfahrtskirche mit einem Pfarrhof und die Gründung einer eigenen Pfarre an. Der unter Stadtpfarrer Dechant Josef Ledl und Kaplan Karl Harringer im Jahre 1953 gegründete Kirchenbauverein erwarb für das Bauvorhaben im Jahre 1955 von den Österreichischen Bundesforsten einen Teil der an der Wolfgangerstraße gelegenen „Schottergrube“.
Architekt Franz Windhager aus Salzburg, ein gebürtiger Ischler, erstellte den Bauplan. Der Baukostenvoranschlag betrug 2,8 Millionen Schilling, wovon die Diözese die Übernahme von 55 % zusicherte.
Mit der Bauführung wurde die Firma DI Hans und Otto Brandl betraut, die noch im selben Jahr die Fundierungsarbeiten begann. Am 5. August 1956 nahm Dechant Josef Ledl den Spatenstich vor.
Nachdem Kooperator Karl Harringer 1955 als Stadtpfarrer nach Eferding und Dechant Josef Ledl im Herbst 1956 als Dompfarrer nach Linz berufen wurden, übernahm der neue Stadtpfarrer von Bad Ischl, Franz Mayr, die Obmannstelle des Kirchenbau vereines und Kaplan Karl Kalchgruber wurde Obmannstellvertreter.
Weitere Ereignisse: Grundsteinlegung im Juli 1957, Turmkreuzweihe und Turmkreuzsteckung im November desselben Jahres; Fertigstellung der Rohbauten von Turm, Kirche, Sakristei und Pfarrhof.
Ein tödlicher Unfall trübt die Baugeschichte dieser Kirche. Am 7. August 1957 stürzte der 19jährige Maurer Karl Blohberger von den Hochfenstern im Altarraum ab und war sofort tot. Eine Marmortafel am Hauptaltar erinnert an sein Lebensopfer.
Am 8. und 9. November 1958 fand die feierliche Einweihung der ersten Kraftfahrer Wallfahrtskirche Österreichs durch den Hochw. Herrn Diözesanbischof DDr. Franz Sal. Zauner, Prälat Ferdinand Weinberger und Abt Kolomann von Admont in An wesenheit zahlreicher Ehrengäste und großer Beteiligung der Bevölkerung statt.
Nach der Schlüsselübergabe des Baumeisters an den Bischof erfolgte die erste Fahrzeugweihe, bei der etwa 600 Fahrzeuge gesegnet wurden. Im November 1960 war auch der Pfarrhof fertiggestellt. Am 1. Jänner 1961 erfolgte die Trennung der Kaplanei, die damals ca. 2000 Katholiken zählte, von der Mutterpfarre Bad Ischl und die Erhebung zur selbstständigen Pfarrexpositur mit dem Titel „Maria an der Straße“. Sie umfasst die Ortschaften Haiden, Wirling, Ramsau, Lindau, Kreutern und einen Teil von Steinbruch und Ahorn.
Mit 1. Jänner 1965 wurde Pfandl zur selbstständigen Pfarre erhoben und Pfarrprovisor Johannes Schlosser zum ersten Pfarrer bestellt.